Wiki EU-Roaming Regulierung: Zusammenfassung für Prepaidkunden

  • Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Das Gequengel :-) von interfrosch im Thread ist also gar nicht so dumm, nur eben verfrüht. Hoffentlich machen die Preise dann auch indirekt Druck auf die Auslandstarife.


    Ich hoffe auch, dass die Inlandsdiskriminierung irgendwann nicht mehr marktfähig ist. Interfrosch, weiter so...


    Aber man wird sehen müssen, was als Fair Use festgelegt wird. Das ist wohl die größte Gefahr.



    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Und Telefónica versteht ja gerne mal manches in ihrem Sinn anders....


    Hier sollten wir fair und präzise sein: Movistar.es und O2.uk halten die Roaming-Vorgaben ein und unterbieten sie in Details sogar leicht. Es ist nicht Telefónica, sondern nur O2.de, die die gesetzlichen Vorgaben offenbar nicht verstehen wollen.


  • Auch von mir vielen Dank an jFox für die so verständliche Ausarbeitung.


    Da offensichtlich als Bezugspunkt der Preis für ein Inlandsgespräch/eine SMS zwischen unterschiedlichen Netzen gilt, ergibt sich daraus, dass die unterschiedlichen Flats innerhalb eines Netzes (Vodafone-Flat, Community-Flat, ...) nicht als Bezugspunkt gelten. Wer nur eine solche Flat bucht, kann nicht verlangen, dass im EU-Roaming heute nur der Zuschlag berechnet wird oder dass ab Mitte 2017 diese Flat auch im EU-Roaming gelten soll. Stattdessen wird der Allnet-Preis/Kontingent plus allfälliger Zuschlag völlig zurecht berechnet (kundenfreundlichere Regelung ist natürlich immer möglich).


    Man muss also immer daran Denken, dass "roam like at home" nicht heißt, dass als Referenz die Kosten des Anrufes/SMS zu derselben Nummer aus dem Heimatnetz gelten, sondern immer der Allnet-Preis für die Anrufe/SMS im Heimnetz, unabhängig davon, wohin in die EU man im EU-Roaming anruft.


    Dass gerade der nach der Kundenzahl größte Mobilfunkanbieter in der EU (o2-de) als einer der wenigen die Regeln missachtet und die BNetzA nicht viel dagegen tut, ist schon traurig.


    Zitat

    Original geschrieben von jFox
    Aber man wird sehen müssen, was als Fair Use festgelegt wird. Das ist wohl die größte Gefahr.


    Im Bericht wird sehr oft erwähnt, dass max. 50% des Inlandsvolumens als Grenze festgelegt werden könnte. Entweder 50% des Monatsvolumens über das ganze Jahr ohne Zeitbegrenzung oder das volle Volumen, aber max. 6 Monate im Jahr. Hoffen wir mal, dass Vodafone aus dem momentanen Experiment positive Bilanz ziehen wird und nicht auf eine schlechtere FUP als jetzt umsteigen wird.


    Nach 3 bis 12 Monaten werden die Anbieter die Zahlen melden müssen und einige werden dann vermutlich die Erlaubnis bekommen, wieder Zuschläge zu berechnen. Aus Kundensicht ist das natürlich problematisch, da man sich sehr oft monatelang binden muss und bei solcher unerwarteter Preiserhöhung normalerweise nicht einfach kündigen kann.

  • Zitat

    Original geschrieben von peterdoo

    Im Bericht wird sehr oft erwähnt, dass max. 50% des Inlandsvolumens als Grenze festgelegt werden könnte. Entweder 50% des Monatsvolumens über das ganze Jahr ohne Zeitbegrenzung oder das volle Volumen, aber max. 6 Monate im Jahr. Hoffen wir mal, dass Vodafone aus dem momentanen Experiment positive Bilanz ziehen wird und nicht auf eine schlechtere FUP als jetzt umsteigen wird.


    Nach 3 bis 12 Monaten werden die Anbieter die Zahlen melden müssen und einige werden dann vermutlich die Erlaubnis bekommen, wieder Zuschläge zu berechnen. Aus Kundensicht ist das natürlich problematisch, da man sich sehr oft monatelang binden muss und bei solcher unerwarteter Preiserhöhung normalerweise nicht einfach kündigen kann.


    Ich möchte nicht in der Haut der EU stecken. Denn die Preise für mobiles Internet (und da kommen 3/4 der Umsätze her) haben sich in den letzten Jahren in der EU völlig auseinander entwickelt.


    Deutschland ist für Daten zu einem Hochpreisland geworden: ein GB im LTE kostet inzwischen 14x so viel wie in Österreich und über 20x so viel wie in Polen. Es gibt sehr interessante Studien darüber: siehe dieser Link.


    D.h. für deutsche Anbieter wird die FUP gar kein Problem darstellen oder sie werden sie - wie heute schon Vodafone im Prepaid - gar nicht brauchen. Aber man kann ja seine Einheiten nicht nur aus Deutschland ins EU-Ausland mitnehmen, sondern kann sie ja auch auf einer ausländischen SIM nach Deutschland hereinbringen. Und genau hier liegt das Problem.


    Erstmal würde eine 50%-Regelung die wirklich noch in einigen Ländern (Baltikum, Skandinavien, neuerdings auch Polen und Österreich) existierenden echten LTE-Flatrates den Garaus machen. Dann müssten alle Inlandstarife auch ein Limit oder FUP haben.


    Wenn heute in Polen der Marktführer (Orange) das GB für 1Zl (=0,23€) und in Österreich andere Anbieter für 1€ im Prepaid verkaufen, sind 50%-Regelungen immer noch sensationell niedrige Preise für Deutschland. Dann kaufe ich halt dort eine SIM für die doppelte Menge und die "Invasion" der ausländischen Daten-SIMs stünde bevor. Obwohl ich eigentlich sonst nichts von solchen Szenarien halte, ist sie aufgrund der Preise unabwendbar.


    Man müsste schon eine sehr kluge Regelung aus Zeit- und Volumengrenzen finden, die dann auch ab und zu mal angepasst werden müsste. Ist die FUP zu gering, wird keiner das "kostenfreie Roaming" ernst nehmen und die EU blamiert sich wieder einmal, sind die Limits aber zu hoch, werden massig SIMs aus Billigländern kommen und die Preise hier unterlaufen.


    Möglich auch, dass die Anbieter noch weiter tricksen: Three UK wird ihr "feel like home" im September praktisch auf die EU ausdehnen. Hier kann man die Hintertüren ganz gut sehen: kein LTE-Roaming, durch Routing über Heimatland (bei Roaming üblich) zusätzlich lange Latenz, Deprioritisierung des Datenverkehrs, kein Tethering erlaubt (wird durch DPI unterbunden), FUP: nur max. 2 Monate Roaming am Stück, bestimmte Seiten (VPN, Clouds, Streaming) sind nicht aufrufbar, etc. - manches grenzwertig angesichtes der Netzneutralität.


    Ich fürchte, es wird eher unübersichtlicher werden und das führt dann zu Frust, wenn der Claim ganz einfach heißt: "keine Zusatzkosten beim EU-Roaming*" und die Kunden das dann erstmal kaufen. Der *-Text im Kleingedruckten wird wohl seitenlang. Irgendwie erinnert das an die €-Einführung. Es ist zwar ein tolle Idee, aber die Märkte sind völlig unterschiedlich und werden weiter national reguliert....

  • Ich glaube, man muss deutlich zwischen Prepaid und den Verträgen unterscheiden. Die günstigsten GB-Preise werden nur bei den Verträgen erreicht. Gerade dort gibt es viel weniger Potenzial zum "Missbrauch" der günstigen Verträge in den teureren Ländern. Es ist gar nicht so einfach an die Mobilfunk Verträge in den anderen Ländern zu kommen. Auch wenn es einige schaffen, wird die große Mehrheit der Kunden weiterhin nur gelegentlich das Roaming benutzen und somit wird es in der Gesamtbetrachtung (relativ wenige Poweruser mit FUP und viele gelegentliche Roaming-Nutzer) für die Anbieter keine Probleme geben.


    Bei Prepaid ist das natürlich anders. Es werden in der Regel keine so guten Tarife wie bei den Verträgen angeboten. Weil man hier die Karten sehr einfach nur für Roaming verwenden kann, wird u.U. eine FUP mit mehr Einschränkung kommen. Und wenn nicht, dann werden die betroffenen Anbieter spätestens nach einigen Monaten die Zahlen vorlegen und eine Erlaubnis für die Berechnung der Roaming-Zuschläge bekommen.


    Selbst wenn die EU-Regelung nicht perfekt wird, haben wir nur deswegen die ersten breit verfügbaren zumindest teilweise zuschlagsfreien Roamingtarife (auch Prepaid) bekommen. Ohne der EU-Regelung gab es in diesem Bereich so gut wie keine vernünftigen Angebote für die breite Masse. Auch wenn nur für 50% der Kunden die Roamingkosten in der EU vollständig entfallen werden, ohne dass diese sich bei der Verwendung ihres Smartphones wie bisher einschränken müssten, wird das schon ein großer Erfolg!


    Den seitenlangen Text im Kleingedruckten wird es vermutlich in den meisten Fällen nicht geben, denn die große Mehrheit der Anbieter hat sich bei der Befragung gewünscht, dass die FUP-Regelung möglichst einfach sein soll, um diese den Kunden auch vermitteln zu können.


    Auf jeden Fall werden aber die Angebote noch etwas unübersichtlicher und dynamischer weil viele Anbieter auf die Angebote anderer mit teilweise zeitlich beschränkten Angeboten reagieren. So gibt es z.B. bei der Vodafone UK Prepaid noch bis Ende des Monats für £10 30 Tage 4G-Roaming mit 500MB, 100 Minuten und 100 SMS in 40 Ländern (EU+ Schweiz + Mikrostaaten außer Andorra + Türkei + Bosnien + Albanien: https://www.vodafone.co.uk/sho…as-you-go-plans/index.htm).

  • So zum Ende August hat Telefónica nun EU-Konformität mit den Roaming-Tarifen hergestellt, nachdem sie den Sommer noch groß abgesahnt und 4 Monate gewartet haben.


    Die Tarife sind nun weitgehend regelkonform. Beispiel AldiTALK- nach einer neuen Roaming-Preisliste gültig ab 22.8. haut es jetzt hin:
    - ohne gebuchte Option: Gespräche zu AldiTalk 3ct/min, andere 11ct/min, SMS 7ct, Daten 23ct/MB
    - mit gebuchter Option: Gespräche zu AldiTalk 3ct/min, andere 5c/min, SMS 2ct, Daten 5ct/MB


    Laut Teltarif ist das auch bei allen anderen Marken und Reseller von Telefónica (ex Eplus und o2) erfolgt. Nur seien einige Preislisten noch nicht überarbeitet. Das kommt ja so völlig überraschend.... :)
    Teltarif-Artikel


    Es wird wohl Erstattungen geben laut Teltarif:
    Wie schon für die Postpaid-Kunden soll es auch für Prepaid-Nutzer rückwirkend eine Erstattung zu viel gezahlter Entgelte geben. Prepaid-Kunden, die seit dem 30. April im Ausland Roamingdienste in Anspruch genommen haben, können sich an die Hotline der entsprechenden Marke wenden. Telefónica sagte zu, dass allen betroffenen Kunden geholfen wird und dass dies auch Erstattungen umfasst.


    Bleibt nur zu hoffen, dass man nicht bei der völlig überlasteten Hotline von o2 anstehen muss. Meine Hoffnung ist es auch, dass es Telefónica eine Lehre sein wird, es nicht noch einmal zu versuchen. Die nächste Senkung steht ja zum Juli 2017 an. Nur werden sie abzüglich der paar Erstattungen wohl diesen Sommer nochmal gut Kasse gemacht haben. Daher geschieht es ihnen recht, dass nicht nur hier im Forum so einige zu Vodafone abgewandert sind, obgleich AldiTalk u.a. jetzt auch richtig konkurrenzfähige EU-Pakete anbieten (500 MB für 4,99€). Warum also nicht gleich? Es geht doch ... so habt Ihr Eure kurzfristige Gier über das Image der Marke gestellt und das wirkt langfristiger.

  • Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Meine Hoffnung ist es auch, dass es Telefónica eine Lehre sein wird, es nicht noch einmal zu versuchen.


    Sofern es nicht ein spürbares Bußgeld gibt (?) oder einen großen Kundenverlust (?), sind die Konsequenzen für O2.de doch zu vernachlässigen.


    Größeren Druck übt vielleicht der Umstand aus, dass neben Vodafone (DE) nun auch die Telekom das Roaming für Prepaid ohne Aufschlag zulässt. Da sieht das Day Pack oder Travel Pack (oder was auch immer die Empfehlung du jour) einfach schlecht aus.

  • Es gibt jetzt einen Entwurf für die Durchführungsverordnung zu den Punkten Fair Use Policy und Tragfähigkeit.


    http://www.telefon-treff.de/sh…ostid=5610181#post5610181


    Für Prepaid ist Art. 3(1) lit. (e) relevant. Danach darf eine Fair Use Policy *nicht* verlangen, dass der Nutzer im Inland eine Mindestnutzung erreicht hat, die *über* dem Durchschnittsumsatz (für Prepaid) liegt. Bezugsgröße ist der Durchschnittsumsatz für Prepaid in einem Land, also nicht anbieterbezogen.


    Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das aufschlagfreie Roaming an das Erreichen des Durchschnittsumsatzes im Inland geknüpft werden darf.


    Ich schlage vor, dass wir die Diskussion zur Regelung des Fair Use für postpaid und prepaid zusammenhalten und drüben bündeln.

  • Zitat

    Original geschrieben von jFox
    Es gibt jetzt einen Entwurf für die Durchführungsverordnung zu den Punkten Fair Use Policy und Tragfähigkeit.
    Ich schlage vor, dass wir die Diskussion zur Regelung des Fair Use für postpaid und prepaid zusammenhalten und drüben bündeln.


    Na ja, die "Gefahr" für bzw. von Prepaid ist ja nochmal eine andere. Darum können wohl viele Postpaid-Anbieter ohne FUP o.ä. auskommen. In den wenigsten Ländern bekommt man als Ausländer einen Vertrag. Das Horror-Szenario, der "Invasion billiger Prepaid-Karten" aus Polen oder Österreich kommt nur für Prepaid in Frage. Daher stellt sich die Problematik hier nochmal anders. Ich glaube, dass es bei Postpaid kaum FUP geben wird und bei Prepaid in Deutschland auch nicht, da Telekom (ab Oktober) und Vodafone (jetzt schon) ohne auskommen.


    Wir können ja die Diskussion dort führen, da ein eigener Thread dafür gut ist:
    http://www.telefon-treff.de/sh…ad.php?s=&threadid=585736
    und bei speziellen Prepaid-Aspekten, dann ggf. hier weiterführen, denn ich möchte wetten, dass wir nächstes Jahr um diese Zeit darüber diskutieren, welcher Anbieter aus welchem Land vielleicht dann doch keine FUP hat (oder sie auch nicht umsetzt) und dennoch für dauerhaftes Roaming zum Mini-Preis in Frage käme. Denn ich verstehe die EU-Vorgaben wie bisher nur als Mindestanforderungen für die Provider.

  • Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    und bei speziellen Prepaid-Aspekten, dann ggf. hier weiterführen, denn ich möchte wetten, dass wir nächstes Jahr um diese Zeit darüber diskutieren, welcher Anbieter aus welchem Land vielleicht dann doch keine FUP hat (oder sie auch nicht umsetzt) und dennoch für dauerhaftes Roaming zum Mini-Preis in Frage käme.


    Ich habe das jetzt gerade schon drüben (http://www.telefon-treff.de/sh…ostid=5610247#post5610247) geschrieben, es betrifft Deine Frage und die dafür entscheidenden Stellschrauben: Welche Länder als Herkunftsmärkte ohne FUP in Frage kommen, hängt von den Großhandelspreisen ab.



    In Ländern mit niedrigerem Preisniveau werden die Anbieter wohl im eigenen Interesse für Prepaid Fair Usage-Einschränkungen vorsehen. In den übrigen Fällen wird man sehen, welche Auswirkungen Interessen der Mutterkonzerne oder andere Geschäftsbeziehungen haben.



    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Denn ich verstehe die EU-Vorgaben wie bisher nur als Mindestanforderungen für die Provider.


    Genau.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!