Größtes deutsches Bahnprojekt aller Zeiten beschlossen: Stuttgart 21

Wie ja aus der Presse zu entnehmen ist, haben Bund, das Land Baden-Württemberg, die Deutsche Bahn, die Stadt und die Region Stuttgart mit "Stuttgart 21" nach zehnjährigen Verhandlungen um die Finanzierung heute das größte Projekt in der deutschen Bahngeschichte endgültig beschlossen.

S21 sieht folgendes vor:
- den Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs als moderne, unterirdische, durch Lichtaugen mit Tageslicht beleuchtete Durchgangsstation
- die Erweiterung der Stuttgarter Innenstadt um 134ha durch Rückbau von oberirdischen Gleisanlagen
- den Bau der Stadtbahnlinie U12, die das neue Areal anbinden soll sowie den Bau der neuen S-Bahn-Station "Mittnachstraße" für den direkten Umstieg Zuffenhausen-Bad Cannstatt ohne Umweg über den Hbf
- den Bau von zwei 10km langen Tunnelröhren von der Stuttgarter Innenstadt auf die Fildern
- der Bau eines ICE-Haltepunktes am Stuttgarter Flughafen und der Neuen Messe
- den Bau der NBS Wendlingen-Ulm zur Umgehung der Geislinger Steige und als Teil der künftigen Fernverkehrsmagistrale Paris-Straßburg-Stuttgart-München-Wien-Bratislava

Prognostizierte Fahrzeiten mit S21:
S-Flughafen/Messe 7 min
S-Ulm 28 min
S-München 1:35h

Video:
http://www.stuttgart21.de/site…eoPopup,imgId=466054.html

Illustrationen:



Kosten:
geschätzte 4,8 Mrd. €

getragen von:
Land Baden-Württemberg 1,65 Mrd. €
Bundesrepublik Deutschland 1,55 Mrd. €
Deutsche Bahn AG 1,1 Mrd. €
EU bis zu 350 Mio. €
+sonstige (Stadt Stuttgart, Verband Region Stuttgart, Flughafen Stuttgart)

Bauzeit: 2010-2019/2020
Über 2 Jahre Vorbereitung für die Baustellenlogistik, Stadtbahnverlegung etc. notwendig

Meine Meinung:
Wurde endlich Zeit :top: Zwar schmerzhaft teuer und insbesondere vom Bund hätte man sich doch etwas mehr Engagement für DIE Wirtschaftsregion in Deutschland gewünscht, aber ein sehr ambitioniertes und spannendes Bauvorhaben, das in Deutschland sicher absolut einzigartig ist. Über den Preis kann man streiten, wobei man auch mal bedenken sollte, wieviel baden-württembergisches und insbesondere Stuttgarter Steuergeld seit der Wende im Osten zum Teil äußerst sinnlos verbuddelt wurde. Über den Sinn IMO aber letztendlich nicht, denn dass der Stuttgarter Hbf nicht mehr zukunftstauglich ist und ohnehin einer millionen- möglicherweise sogar millardenschweren Totalüberholung bedarft hätte und die bestehende Schienenverbindung zwischen den beiden größten süddeutschen Städten, die zudem wirtschaftlich in D den Ton angeben, mittelalterlich ist, kann eigentlich kein Zweifel bestehen.

Zitat

Original geschrieben von xlephant
Das ist dann doch wohl eher das Rhein-Main Gebiet

Ich frag mich allerdings _warum_ Stuttgart sowas braucht. Einzig die Strecke Stuttgart-München macht Sinn. Stutgart - Ulm? Who the f**** is Ulm?

Ja ich weiß ein wenig ketzerisch, aber das ist auch verdammt viel Geld!

Wenn man die größer definierte Rhein-Main-Region mit der sog. "inneren" Metropolregion Stuttgart (ohne HN, TÜ, RT) vergleicht, so ist die Wirtschaftskraft gemessen an der Bevölkerung gleichauf.

Die zweite Frage ist mir eigentlich zu blöd, um sie zu beantworten S-Ulm wichtige Pendlerverbindung, S-Ulm-München wichtigste Verbindung in Süddeutschland (bislang sowohl straßen- als auch bahntechnisch Mittelalter), Paris-Straßburg-S-Ulm-München-Wien-Bratislava/Budapest die künftige Ost-West-Fernverkehrsachse in der EU. Dass die Bahn eine Chance gegen das Flugzeug hat, zeigt der gewaltige Fahrgastanstieg um fast 50% auf der Strecke Paris-Straßburg-Stuttgart, seit der TGV dort verkehrt.

Welch Desinformiertheit.

1.) Wusste nicht, dass die Stadt München 1,8 Mio. Einwohner hat. Hat sie nämlich nicht, und die STADT Stuttgart hat über 590.000 Einwohner und nicht 500.000. Was aber sowieso nicht so entscheidend ist, dem im Gegensatz zu München, ist nicht das halbe Umland eingemeindet worden, so dass die Stadt Stuttgart zwar "nur" 590.000 Ew hat, was aber immer noch zur sechsgrößten Stadt Deutschlands ausreicht, im zusammenhängenden Stadtgebiet aber deutlich über 1 Mio. Ew leben (Kornwestheim, Ludwigsburg, Leonberg, Esslingen, Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt, Fellbach, Sindelfingen etc. pp.). Und die Region Stuttgart ist sowieso größer als die Region München.

2.) Das Ruhrgebiet wird schon genug subventioniert, sei es durch Kohlepfennig oder schlichtweg durch Sozialleistungen. Dass die Züge dort fahrende Mülleimer sind und das Schienennetz marode ist, ist das Resultat jahrzehntelanger nordrhein-westfälischer Misswirtschaft und im Falle der Züge auch einer gewissen sozialen Verrohung. Der Bund ist für den Fernverkehr in NRW zuständig. Und der ist IMO in Ordnung, zumal auch vor nicht allzu langer Zeit Millarden für die Strecke Köln-Frankfurt geflossen sind. Der Kölner Hbf als wichtigster Bahnhof ist edel und modern. Für den Zustand des Nahverkehrs in NRW ist einzig und alleine das Land zuständig und nicht die Steuerzahler in Baden-Württemberg, Bayern oder Hessen.