Hohe Abbrecherquote (der FWDLer) bei der Bundeswehr

  • Quelle: http://www.rp-online.de/panora…willigen-steigt-1.3121997


    Zitat

    Bei der Bundeswehr brechen immer mehr Freiwillige ihren Wehrdienst frühzeitig ab. Inzwischen scheidet mit 30,4 Prozent fast jeder Dritte in der sechsmonatigen Probezeit aus der Truppe aus, wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte. Der überwiegende Teil davon schmiss selbst hin, einige Freiwillige wurden aber auch von der Bundeswehr entlassen. Vor einem Jahr hatte die Abbrecherquote noch bei 27 Prozent gelegen.


    ...


    Verteidigungsminister de Maizière hatte die hohe Abbrecherquote schon vor Monaten mit einer gewissen Naivität mancher Freiwilliger erklärt. "Einige Rekruten überrascht es offenbar, dass sie morgens mit geputzten Stiefeln zum Dienst erscheinen sollen, in einer Stube mit mehreren Soldaten schlafen oder dass sie nur in der Raucherpause rauchen dürfen", sagte er in einem Zeitungsinterview.


    Ich weiß nicht wie gut unser Verteidigungsminister analysieren kann, aber hier scheint er nicht das Problem erkannt zu haben. Ich glaube es hat noch keiner wegen dem Schuhputz den Dienst abgebrochen. Auch die Gemeinschaftsunterkunft wirds in der Regel nicht sein.


    Was meint Ihr, warum so viele den frewilligen Wehrdienst quittieren?


    Vielleicht weil unter 1000 Euro Netto nicht genug sind, um sich von einem Hauptschüler/Unteroffizier aus nichtigen Gründen anbrüllen zu lassen?

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  • Re: Hohe Abbrecherquote (der FWDLer) bei der Bundeswehr


    Zitat

    Original geschrieben von Nokiahandyfan
    ... um sich von einem Hauptschüler/Unteroffizier aus nichtigen Gründen anbrüllen zu lassen?


    Mit so einem Einstieg wird das sicherlich eine höchst sachliche und unpolemische Diskussion werden...


    Solange keiner die Abbrecher nach ihren Motiven fragt wäre das doch eh alles nur Rätselraten.
    Grds. ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass sich einige einfach ein falsches Bild von der Bundeswehr und dem Dienst dort gemacht haben - ist halt nicht jeden Tag wie in den Hochglanzbroschüren oder den TV-Spots sondern eben auch viel "Alltag" wo entsprechend dann schnell auch Entäuschung und Frustration einsetzt.

  • Re: Hohe Abbrecherquote (der FWDLer) bei der Bundeswehr


    Zitat

    Original geschrieben von Nokiahandyfan
    Ich weiß nicht wie gut unser Verteidigungsminister analysieren kann, aber hier scheint er nicht das Problem erkannt zu haben. Ich glaube es hat noch keiner wegen dem Schuhputz den Dienst abgebrochen. Auch die Gemeinschaftsunterkunft wirds in der Regel nicht sein.

    So falsch liegt er da meiner Meinung nach nicht - auch wenn er es vielleicht überspitzt dargestellt hat. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele mit falschen Vorstellungen dort anfangen und mit der geforderten Disziplin Probleme haben. Ein Truppenübungsplatz ist eben nicht nur ein großer Abenteuerspielplatz.


    Zitat

    Vielleicht weil unter 1000 Euro Netto nicht genug sind, um sich von einem Hauptschüler/Unteroffizier aus nichtigen Gründen anbrüllen zu lassen?

    Das halte ich hingegen für einen wesentlich weniger plausiblen Grund - denn die Bezüge sind vorher bekannt, da gibt es keine Überraschungen.

  • die bundeswehr ist so wohl einfach nicht attraktiv genug für neuanfänger.


    man muss sich erstmal unterwerfen, im dreck wühlen, dann muss man später hoch flexibel sein, wird bei standortschließungen gerne mal ans andere ende der republik versetzt und wird obendrein schlecht bezahlt. und nicht jeder kann dort studieren und erhält somit wenigstens eine perspektive.
    für viele bleibt da nur die aussicht auf eine frühere pensionierung.


    viele sind sich dessen wohl bei antritt nicht bewusst.


    und wenn alles fehlt, dann gehen dort hald nur die hin, die sonst niemand haben will. wenn die arbeitslosenzahlen wieder steigen sollten, dann gehen und bleiben sicher auch wieder mehr bei der bundeswehr.
    besser als hartz 4 ist es dann vielleicht doch noch für den einen oder anderen.

  • In Bundeswehrkreisen gilt de Maiziere als katastrophaler Ressortchef. Das hat mit den Abbrecherzahlen nichts zu tun, sei aber am Rande erwähnt.


    Die spätere Verwendung oder mögliche Versetzungen dürften auch kein Grund sein, warum die Freiwilligen abbrechen, denn solche Fragen kommen ja erst später auf.


    Ich denke, dass der Vertreidigungsminister in diesem Fall richtig analysiert: am Anfang steht die Grundausbildung, die geprägt ist von ermüdendem Unterricht und dem Erlernen militärischer Disziplin. Man hat Befehlen zu gehorchen, zu funktionieren und sich nicht diskutierend einzubringen wie in anderen Lebensbereichen (in der Schule oder bei der Freundin :D).


    Einem früheren Wehrdienstleistenden war klar, dass er seinen Wehrdienst durchziehen muss, hat die Zeit abgesessen weil auch keine andere Wahl blieb. Wer aber freiwillig zum Bund geht muss einen gewissen Durchhaltewillen zeigen, auch wenn das Biwak ansteht und man körperlich und geistig herausgefordert wird.


    Diese Kombi, freiwillig dort zu sein, abbrechen zu können wenn man keine Lust mehr hat und sich aber dennoch freiwillig weiter zu motivieren auch wenn es keinen Spaß macht, das sehen wohl viele nach ein paar härteren Tagen nicht ein und schmeißen hin. Wer durchhält, für den wird es später besser. Ich nehme stark an, dass sich die Abbrecher vor allem in den ersten Wochen häufen.


    Die Bundeswehr bietet denen, die dort Fuß fassen, einen stabilen Arbeitsplatz. Klar ist aber: je nach Laufbahn ist schon von Anfang an klar, wie weit man kommt und wohin man nicht kommt. Finanziell steht man sich beim Bund nicht sooo schlecht. Das Geld fliegt einem in der Wirtschaft auch nicht leicht zu, das Bundeswehrsalär ist für manche Leute viel Geld, das sie anderswo erstmal kriegen müssen.
    Nur: die Bundeswehr nimmt längst nicht mehr jeden, der sonst nix kann, sondern stellt inzwischen primär gute, qualifizierte Leute ein. Auffangbecken für alle, die sonst nix auf die Reihe kriegen - das war einmal.
    Die Bereitschaft, in den Einsatz zu gehen, ist auch nicht jedermanns Sache - und je nachdem in welchem Bereich man dient ist es nahezu zwangsläufig, dass man früher oder später ran muss.


    Das wird manchen erst klar, wenn es tatsächlich ernst wird...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Die möglichkeit der frühpensionierung spielt mMn bei einem 20jährigen keine rolle. So weit denkt man in dem alter schlicht und einfach noch nicht.


    Ich tendiere da -- abgesehen von denjenigen, die dort gut versorgt studieren wollen -- auch eher zu der sammelbecken-hypothese, wonach (fast) nur diejenigen zum bund gehen, die ansonsten nichts kriegen. Denn die sicherheit eines öffentlicher-dienst-jobs könnte man ja auch ungefährlicher UND besser bezahlt in zahllosen anderen behörden / öffentlicher-dienst-institutionen haben ... ... ... ... ... falls man denn dort genommen würde.


    ABER: in dem bericht zu den bundeswehr-abbrechern ist iirc von einer abbrecherquote von 1/3 die rede. Am gleichen tag erschienen berichte, wonach sich das handwerk um studienabbrecher bemühe. Und da war, oh wunder und iirc, von einer studienabbrecherquote von ... ... ... genau! ... ... ... ebenfalls 1/3 die rede.
    Kann man also sagen "Kein grund zur aufregung", weil 1/3 abbrecher "normal" sind, und zwar egal ob barras oder uni ?
    Weil immer 1/3 wegen überforderung und/oder enttäuschter erwartungen abbricht, egal ob bund oder campus ? Nur dass die überforderung eben auf unterschiedlichem niveau stattfindet ?

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • Glaube ich nicht. Die Gründe, warum Leute eine Ausbildung / Studium / Beruf abbrechen, dürfte unterschiedliche Motivationen haben. Ich denke deswegen nicht, dass eine Abbrecherquote von 1/3 eine feste Konstante ist, die sich überall findet.


    Das mit dem Auffangbecken war mal. Die Bundeswehrreform führt zu Stellenabbau und Standortschließungen. Bei Neueinstellungen wird inzwischen richtig gesiebt und man will nur noch qualifizierte, gut ausgebildete und leistungsfähige Leute - zumindest da, wo es um eine längerfristige Stellenbesetzung und berufliche Qualifikation geht.


    Dieses Schema: zu nichts Lust, man wird aber beim Bund trotzdem genommen und greift dort den LKW-Führerschein, Geld und langfristige Versorgung ab, das stimmt heute nicht mehr.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Re: Re: Hohe Abbrecherquote (der FWDLer) bei der Bundeswehr


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Mit so einem Einstieg wird das sicherlich eine höchst sachliche und unpolemische Diskussion werden...


    Solange keiner die Abbrecher nach ihren Motiven fragt wäre das doch eh alles nur Rätselraten.
    Grds. ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass sich einige einfach ein falsches Bild von der Bundeswehr und dem Dienst dort gemacht haben - ist halt nicht jeden Tag wie in den Hochglanzbroschüren oder den TV-Spots sondern eben auch viel "Alltag" wo entsprechend dann schnell auch Entäuschung und Frustration einsetzt.


    Die Rubrik heißt Geplauder, da wird es nicht immer zu sachlichen und unpolemischen Diskussionen kommen.


    Wir werden sicherlich kein ausreichend repräsentatives und objektives Meinungsbild einer Großzahl der Abbrecher erhalten, deswegen kann aus meiner Sicht hier sehr wohl ein Rätselraten stattfinden. Aber vielleicht verirrt sich ja der ein oder andere Abbrecher hier her. Außerdem waren einige auch bei der Bundeswehr und können daher eigene Erfahrungen einbringen, was man selber bei der BW eben nicht gemocht hat.

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  • Re: Re: Hohe Abbrecherquote (der FWDLer) bei der Bundeswehr


    Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    Das halte ich hingegen für einen wesentlich weniger plausiblen Grund - denn die Bezüge sind vorher bekannt, da gibt es keine Überraschungen.


    Die Bezüge sind bekannt, die Erlebnisse allerdings nicht. Von daher eben doch plausibel.

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