Test: Cyrus CM16 - Hybrid: Barrenform, echte Tasten + Touchscreen + Outdoor deluxe!


  • Cyrus hat jede Menge interessante Geräte im Angebot für die Menschen unter uns, die robuste Smartphones oder Handys brauchen, die nass werden oder in den Schmutz fallen dürfen, ohne sofort einen kostspieligen Displayriss oder Totalschaden zu erleiden. Selbst wenn ein Telefon mal aus ausgesprochen großer Höhe auf den Boden fällt, macht es den Geräten von Cyrus nichts aus.


    Bereits vor einiger Zeit durften wir uns davon überzeugen, dass das Cyrus CM15 (http://www.telefon-treff.de/sh…ad.php?s=&threadid=557818) und das Cyrus CS20 (http://www.telefon-treff.de/sh…ad.php?s=&threadid=564069) sogar deutlich mehr aushalten, als der Hersteller versprach.



    In einer kleinen Serie wollen wir nun drei ganz unterschiedliche Modelle vorstellen:
    Das Cyrus CS 30, das Flaggschiff, der Alleskönner mit ordentlicher Power unter der Haube.
    Das Cyrus CS27, den Schönling, der – trotz aller Alltagstauglichkeit – ebenfalls einiges abkann.
    Und das CM16, ein Hybrid-Gerät, mit der Technik eines Smartphones (d.h. Touchdisplay, Android und Co.) im Gehäuse eines klassischen Tastentelefons.


    Beginnen wir also mit dieser Kreuzung aus zwei Welten. Ist Cyrus die Kombination bei diesem Hybriden gelungen?




    Die Ausgangslage



    Was verspricht Cyrus?
    Wasserdicht ist das CM16, für eine Stunde unter Wasser bis 1,50m. Kein Problem also, das Gerät sogar mit ins Schwimmbecken zu nehmen. Da das Display zudem mit einem zweifachen Sensorfilm ausgestattet ist, lässt es sich auch im feuchten Zustand oder mit Arbeitshandschuhen bedienen. Ein dicker Pluspunkt!
    Staub- und schmutzgeschützt ist es durch seine speziellen Dichtungen und kann nach Gebrauch im Matsch einfach unter dem Wasserhahn abgespült werden.
    Stoßfestigkeit gehört ebenfalls zu seinen Stärken. Ein Fall aus 2m schadet der Elektronik und dem Gerät nicht.


    Beweise? Gern!


    VIDEO 1 folgt
    VIDEO 2 folgt
    VIDEO 3 folgt


    Bis hierhin hat das Gerät eine Note 1 mit Sternchen verdient. Es meistert jede Disziplin mühelos und kann – wie man sieht – deutlich mehr aushalten, als das Datenblatt verspricht.



    Ein Blick aufs Äußere



    Haptisch ist das Gerät einwandfrei. Alles ist fest verbaut, nichts wackelt oder knarzt. Alle Tasten sind gut bedienbar. Der Anschluss für’s Headset ist mit einer gut zu bedienenden Kappe geschützt.




    Eine SOS-Taste - für vorher festgelegte Notrufkontakte - ist extra etwas tiefer ins Gerät eingelassen und kann so nicht aus Versehen gedrückt werden. Clever!



    Unter dem Display befinden sich die zwölf bekannten Telefon-Tasten mit Raute und Stern sowie ein Steuerkreuz, das in vier Richtungen und mittig zu drücken ist. Dazu kommen die beiden Hörertasten und außerdem eine Home-Taste, eine Zurück-Taste, eine Lösch-Taste und eine Options-Taste. Ein ganz schönes Wirrwarr.



    Erreicht werden soll wohl damit, dass man das Gerät – bei normaler Nutzung der Telefon- und SMS-Funktionen - eigentlich auch ohne Touchscreen bedienen kann. Dass die Verbindung von Touch und Tasten unter anderem auch deswegen nicht komplett gelingt, versuche ich im Verlauf dieses Tests noch zu zeigen.


    Der Ladekabel-Anschluss liegt abdeckungslos frei und ist auch nicht vertieft, so dass jedes gewöhnliche micro-USB-Ladekabel verwendet werde kann. Spitze! (Das ist teils bei anderen Cyrus-Geräten nicht der Fall, dort muss man immer das mitgelieferte, spezielle micro-USB-Kabel dabei haben, das natürlich auch andere Handys lädt, wohingegen zum Beispiel ins Cyrus CS30 – aufgrund des sehr tief liegenden Ladeanschlusses – kein anderes Kabel hineinpasst.) Ein Pluspunkt des Cyrus CM16.


    Um an die Steckplätze für SIM- und Speicherkarte zu kommen, muss das Gerät auf der Rückseite aufgeschraubt werden. Dazu liegt ein Schlüssel bei, es kann aber auch jeder andere Schraubendreher genutzt werden.
    Der ebenfalls rückseitig angebrachte Lautsprecher ist gut und vor allem schön laut.



    Die Kamera


    Neben dem Lautsprecher ist die Kamera zu finden, die Fotos in 5MP aufnimmt und dank LED einen Blitz besitzt, der auch als Taschenlampe genutzt werden kann.



    Die Fotos sind allerdings eher im untersten Schnappschussbereich angesiedelt und können keinesfalls mehr mit aktuellen Handykameras aus dem Einstiegsbereich mithalten. Gleiches gilt für Videos.


    Hier klicken für einen Vergleich mit einem Foto des Huawei Honor 6:
    http://i.imgur.com/GDgRHu3.jpg




    Und hier für einen zweiten Vergleich mit einem Foto des Huawei Honor 6:
    http://i.imgur.com/KyMfXsm.jpg


  • Skype lässt sich, wie versprochen, auf dem Gerät nutzen. Allerdings ist hier zu beachten, dass es keine Frontkamera gibt. Man schaut also entweder auf das Display und sieht den Gesprächspartner, aber der sieht nur das, worauf die Kamera zeigt (also nicht auf einen selbst). Oder andersrum. Man selbst wird gesehen, bekommt den anderen aber nur akustisch mit. Zudem leidet der Spaß auch hier an der Bildqualität der Kamera und an der Auflösung des Displays. Dazu gleich mehr.
    Mit seinen Abmessungen von 133 x 65 x 17mm ist das CM16 noch relativ hosentaschentauglich. Sein Gewicht von knapp unter 200g liegt an gerade noch an der akzeptablen Grenze.




    Das Display


    Ein Blick auf die sonstigen technischen Daten zeigt, dass im Gerät leider nicht mehr die aktuellste Technik weilt. Das mag dem günstigen Preis von rund 130 Euro zuzuschreiben sein, erweist sich aber im alltäglichen Gebrauch als Nachteil. Das 2,4 Zoll kleine Display regelt die Helligkeit nicht automatisch, bietet nicht die allerbesten Farben und ist zudem sehr blickwinkelsensibel. Schon leichte Neigungen des Geräts sorgen für schlechte Ablesbarkeit und verfälschte Farben.
    Die geringe Auflösung von nur 240x320 Pixel tut ihr selbiges dazu. Screenshots der Telefon-Treff.de-Seite im Standard-Browser zeigen, wie groß die Unterschiede sind:



    Zum Vergleich die Forenansicht auf dem Huawei Honor 6 Plus mit Full-HD-Auflösung:
    http://i.imgur.com/IAKYzIp.png




    Um das Display auch in der Sonne ablesen zu können, muss die höchste Displayhelligkeit gewählt werden, was über das Dropdown-Menü androidtypisch recht gut funktkioniert, aber eben ein wenig störend ist, wenn man ansonsten eine automatische Regelung gewöhnt ist. Wer das Display hingegen immer auf der höchsten Helligkeitsstufe lässt, muss natürlich gleichsam mit einer deutlich kürzeren Standby-Dauer leben.



    Geschwindigkeit und Ausdauer


    Als Prozessor kommt ein MediaTek MT6572 mit 1,2GHz zum Einsatz. Das Modell ist etwas schwach auf der Brust, löst seine Aufgaben aber ausreichend gut. Erschwerend kommt hinzu, dass nur 512MB RAM zur Verfügung stehen. Ein schnelles Wechseln zwischen Apps, wie twitter, whatsapp und Browser ist daher nicht immer möglich, manchmal braucht man schon ein wenig Geduld. 9515 Punkte macht das CM16 im Antutu-Benchmark.


    Glänzen kann das Gerät hingegen durch seinen Akku. Der ist mit 1950mAh für diese Displaygröße gut proportioniert und hält im normalen Einsatz gleich mehrere Tage.




    Ausstattung


    Während andere Modelle aus Cyrus‘ Produktpalette durch ihre DUAL-SIM-Fähigkeit glänzen, gibt es beim CM16 nur einen einzigen Schacht für eine SIM-Karte. Daneben ist Platz für eine microSD, die bis zu 32GB groß ausfallen darf. (Im Test funktionierten aber auch größere microSD-Karten problemlos.). Intern sind 4GB Speicher installiert, von denen rund 2GB nutzbar sind.


    Audio-Profile, GPS, WLAN, Bluetooth und weitere Features sind mit an Bord beim mit Android 4.2.2 betriebenen Cyrus CM16. Außerdem die praktische Funktion „Ein- und Abschaltung nach Zeitplan“, die das Gerät zu vorher definierten Zeitpunkten aus- und wieder einschaltet.
    Bereits angedeutet gibt es aber KEINEN Näherungssensor, d.h. das Gerät schaltet das Display bei einem Telefon nicht ab und wieder an, wenn man das Handy ans Ohr oder vom Ohr wegnimmt, das muss manuell erfolgen (wenn ein Gespräch zustande kommt, dunkelt das Display automatisch nach einigen Sekunden ab, muss dann aber – wie angedeutet – zum aktiven Auflegen wieder aus dem Standby genommen werden), KEINEN Lichtsensor, das Display muss manuell an das Umgebungslicht angepasst werden und KEINE Frontcam (für Selfies oder Videotelefonie).




    Hybrid mit Schwächen


    Die Verbindung von Touchscreen und klassischem Tastentelefon ist eigentlich eine gute Idee, gerade für Menschen, die den haptischen Druck von richtigen Tasten für Ihre Eingaben bevorzugen und trotzdem nicht auf einen Multimedia-Bildschirm samt App-Nutzung verzichten wollen. Oder für solche, die den langsamen Umstieg von den ganzen Nokia 6300 und ähnlichen Geräten, die immer noch im Einsatz sind, wagen wollen. Leider ist die Umsetzung des Ganzen beim Cyrus CM16 nicht komplett gelungen. Die Integration der Hardware-Tasten in das System ist nicht konsequent vollzogen. So kann ich zum Beispiel mit der „C“-Taste Text in Nachrichten löschen oder Kontakte entfernen, ich kann aber nicht in der Galerie ein Bild löschen, indem ich „C“ drücke.


    Noch verwirrender wird es, wenn ein Text per Zehner-Tastatur eingegeben werden soll. Als Optionen habe ich folgende:





    Wähle ich „Android-Tastatur (OASP)“ habe ich eine Onscreen-Tastatur, die nahezu unbrauchbar ist, weil das Display für längere Texteingaben einfach zu klein ist.



    Möchte ich also die Hardware-Tasten nutzen, muss ich eine der noch zur Verfügung stehenden Sprachen wählen. Und das sind Arabisch, Englisch und einige weitere Sprachen mit lateinischer Schrift. Deutsch ist aber nicht darunter. Welche Sprache ich nun statt Deutsch davon wähle, ist eigentlich egal, denn eine T9-unterstützte Eingabe gibt es nicht. Man muss die Wörter also per Mehrfachdrücken der jeweiligen Taste eingeben, also zwei Mal die 4 für H, einmal die 2 für A, drei Mal die 5 (x2) für zwei L und drei Mal die 6 für O – HALLO. Das erinnert sehr ans Ende der 90er. Zudem ist eine Umschaltung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben nur über den Umweg von „Groß“ zu „Klein“ zu „Zahlen“ zu „Groß“ möglich. Wer möchte da noch auf diese Weise Texte ins Gerät eingeben?
    Und mal ehrlich? Wofür sollte die Tastatur sonst gut sein? Für das Wählen von Telefonnummern im Normallfall nicht, die sind im Gerät gespeichert und können von dort aus auch ohne Extra-Tasten jederzeit aufgerufen werden. Selbst für das schnelle Wählen von Feuerwehr oder Polizei steht ja eine extra SOS-Taste bereit. Nein. Wenn, dann möchte ich doch Texte eingeben. Schade. In diesem Punkt hätte ich mir eine deutlich bessere Integration gewünscht.



    Je nach Zweck ein tolles Gerät


    Wer also mit dem Gerät vor allem telefonieren will, hat ein super Telefon zur Hand, das eine angenehm laute Akustik bietet, das einen klar verständlichen Gesprächspartner in die Hörmuschel zaubert und das zudem noch extra laute Klingeltöne wiedergeben kann. Auch der Vibrationsalarm ist gut spürbar und nicht zu aufdringlich.
    Der Empfang des CM16 liegt im grünen Bereich, mit dem Gerät ist man per WLAN oder Mobilfunknetz immer gut verbunden. Über den Ladezustand oder auch über Anrufe und Nachrichten informiert eine kleine LED auf der Vorderseite, die je nach Einsatz rot oder grün leuchtet.




    Nehmen wir also mal die klassische Arbeitssituation auf der Baustelle oder auch ein Camping-Wochenende: Dort ist man mit dem CM16 in vielerlei Hinsicht auf der sicheren Seite. Man ist dank des guten Akkus für einige Tage erreichbar. Man muss sich keinerlei Gedanken machen, das Gerät könnte bei irgendeiner Aktivität kaputt gehen. Es wird nicht passieren, wenn nicht gerade ein Felsbrocken von der Wand fällt. Zudem kann der Touchscreen in Schnee und Regen prima bedient werden und ansonsten stehen ja echte Tasten zur Navigation durch das Menü bereit. Dank Android-Integration ist der Zugriff auf Twitter, facebook oder messenger-Apps, wie whatsapp, unterwegs kein Problem, das Lesen von Texten oder Betrachten von Bildern macht Spaß. Lediglich die eigene Texteingabe ist limitiert, wie oben gezeigt wurde.



    Fazit




    Mit dem CM16 hat Cyrus einen interessanten Ansatz gewählt, den es bei einem eventuellen Nachfolge-Modell auszubauen gilt. Während meines Tests haben sich viele Betrachter am Konzept dieses Geräts interessiert gezeigt, sich aber – wie ich – eine bessere Verbindung der beiden Welten gewünscht. Für 130 Euro bekommt der Käufer aber ein Telefon mit Outdoor-Funktionen der Spitzenklasse, nahezu unverwüstlich, und muss trotzdem nicht auf die mittlerweile gewohnten und vom smartphone bekannten Apps aus dem Alltag verzichten. Das allein macht das Gerät – trotz der benannten Nachteile – zu einem Kauftipp für diejenigen, die gern für wenig Geld Robustheit, klassische Bauart und Smartphone in einem wollen.

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