ZitatAlles anzeigenT-Mobile und Eon prüfen Zukauf in Österreich
von Christian Höller, Wien, und Helene Laube, Bellevue
Sowohl T-Mobile als auch Eon prüfen FTD-Informationen zufolge den Kauf des österreichischen Mobilfunkbetreibers Telering. Die Gesellschaft ist mit einer Million Kunden der viertgrößte Mobilfunkanbieter des Landes und kommt auf einen Marktanteil von zwölf Prozent.
Intraday 3 Monate Informieren Sie mich per E-Mail über aktuelle News zu diesem Unternehmen
Dem US-Telekomkonzern Western Wireless gehört Telering. Er hat die Deutsche Bank mit dem Verkauf des Unternehmens beauftragt. Analysten schätzen den Wert von Telering auf 600 Mio. Euro.
Sowohl T-Mobile als auch Eon gaben dazu auf Anfrage keine Stellungnahme ab. T-Mobile ist in Österreich mit 2,5 Millionen Kunden und einem Marktanteil von 25 Prozent der zweitgrößte Mobilfunkanbieter. Eon belegt mit der Mehrheitsbeteiligung an der Gesellschaft One (1,5 Millionen Kunden) den dritten Platz. Beide Firmen haben dem Vernehmen nach bei der Deutschen Bank die Kaufunterlagen für Telering angefordert. Die Ausschreibung befindet sich in der Anfangsphase. Die Abgabe von verbindlichen Kaufofferten ist in der zweiten Hälfte dieses Jahres möglich.
Für Eon wäre der Erwerb von Telering strategisch sinnvoll. Der Energiekonzern hat mehrmals versucht, in Österreich seine Mehrheitsbeteiligung an One zu verkaufen. Doch die Gesellschaft war zu klein. Mit der Übernahme von Telering würde One mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent auf Platz zwei vorrücken und die kritische Masse erreichen, um für eine Übernahme durch internationale Telekomkonzerne interessant zu sein.
Druck auf T-Mobile
Ein Kauf von Telering durch One würde T-Mobile in Österreich unter Druck setzen. Branchenkreisen zufolge ist das Management von T-Mobile Austria einem Zukauf grundsätzlich nicht abgeneigt. In der Bonner Konzernzentrale ist man allerdings nur bedingt an einer solchen Investition interessiert. Sowohl bei T-Mobile Austria als auch bei T-Mobile International heißt es dazu: "Kein Kommentar." Analysten raten der Deutschen Telekom von einer Akquisition im gesättigten österreichischen Markt ab. Das Geld könne in Wachstumsmärkten wie in Osteuropa gewinnbringender investiert werden, argumentieren sie.
T-Mobile fährt auch in den USA, wo das Unternehmen nach der jüngsten Konsolidierungswelle der kleinste überregionale Mobilfunker ist, eine defensive Akquisitionsstrategie. "Wir sehen uns zwar immer nach kleinen Übernahmezielen um, aber Akquisitionen haben keine Priorität", sagte Robert Dotson, Chef von T-Mobile USA, vergangene Woche vor Journalisten am Firmensitz in Bellevue bei Seattle. Obwohl Dotson wenig Interesse an einem Regionalanbieter hat, erwartet er im laufenden Jahr ein kontinuierliches Kundenwachstum. T-Mobile USA war im vergangenen Jahr erneut der wichtigste Wachstumstreiber des Konzerns, während der Umsatz von T-Mobile in Deutschland zuletzt sank. "Wir sind der Wachstumsmotor - wir müssen wachsen, wachsen, wachsen", betonte Dotson. Die US-Tochter soll bis 2014 ihren Anteil am Umsatz der Mobilfunkgruppe von 38 Prozent auf 43 Prozent ausbauen, sagte der Chef von T-Mobile International, René Obermann, in Bellevue.
Das organische Wachstum soll mit dem Ausbau des Netzes in US-Regionen, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist, vorangetrieben werden. Die Telekom will dieses Jahr 2,2 Mrd. Euro in den Netz- und Kapazitätsausbau in den USA investieren. 2005 und 2006 wird laut Entwicklungschef Cole Brodman der neue UMTS-Standard vorangetrieben, die ersten Dienste sollen 2007 starten.
USA als Service Vorbild
Neue Kunden sollen auch mit dem Fokus auf Service gewonnen werden. T-Mobile USA konnte im jüngsten Quartal die Zahl der Kunden um eine Million auf 18,3 Millionen steigern, was laut Dotson ganz klar auf die Servicequalität zurückzuführen ist. Das US-Modell soll nun in Europa als Vorbild dienen, wo Obermann für das kommende Jahr eine Serviceoffensive plant. "Wir müssen unsere deutsche Servicekultur ändern", sagte Obermann. Die Servicekultur der USA und Europa solle "besser vernetzt" werden, weshalb die US-Tochter Service-Manager nach Deutschland exportiert, während deutsche Manager durch die USA touren, um von ihren Kollegen eine bessere Kundenbetreuung zu lernen. An den im Herbst 2004 gesenkten Handy-Subventionen für Prepaid-Kunden hält Obermann trotz der schwachen Kundenentwicklung fest.Ziel sei es, bei Prepaid-Kunden Anreize für die Nutzung der Handys zu schaffen, um so den Umsatz steigern zu können.
Quelle: FTD.de
Scheint, daß auf dem Mobilfunkmarkt in AT eine Konsolidierung einsetzt. Ist das das Ende der guten Preise un der Innovationskraft von telering?