Einleitung:
Dank Wiko, die uns dieses Test-Sample zur Verfügung stellten, durfte ich die letzten Wochen das Wiko Wax ausprobieren. Und nachdem ich ja schon so einige Wikos testen durfte oder auch mein Eigen nenne durfte, ist das Wiko Wax in dem Sinne etwas ganz Besonderes, weil es mit anderen Stärken daher kommt als seine Brüder (z.B. eine kraftvolle Quadcore-CPU von Nvidia, Speichererweiterung, wechselbarer Akku und vor allen Dingen LTE) dafür auf der anderen Seite aber auch andere Vorteile nicht an Bord hat (z.B. Dual-SIM-Funktionen, Gestensteuerung, automatisches Ein- und Ausschalten, Profile), die "ein Wiko" bisher (fast ausnahmslos) auszeichneten.
Diese Punkte möchte ich im Laufe des Testberichts natürlich genauer beleuchten. Immerhin, so viel sei bereits verraten: Das Preisleistungsverhältnis, das Wiko bisher immer auszeichnete, ist auch beim Wiko Wax ein sehr gutes!
Wie immer beginnen wir aber natürlich mit den wichtigsten Fakten im Überblick:
- NVIDIA® Tegra® 4i Quad-Core Prozessor mit 1,7 GHz je Kern
- 1GB RAM
- IPS-Screen mit Corning Gorilla Glas 2 mit HD-Auflösung (1280 x 720) = 315pp
- Android 4.3
- keine Dual-SIM-Fähigkeit!
- 8MP Back-Cam, 5MP Front-Cam, außerdem noch Full HD-Videoaufnahme
- Datenverbindung: 4G: Band 3/7/20 DD800/1800/2600 - Das sind im Download theoretische 100Mbit/s und im Upload 50 Mbit/s
HSPA+ mit 21MBit/s/3G+/3G WCDMA 900/1900/2100 MHz, 2G GSM/GPRS/ EDGE 850/900/1800/1900 MHz
- Gewicht: 119g, nur 8,8mm dünn
- Wechselbarer Akku mit 2000mAh
- 4GB interner Speicher, erweiterbar mit micro SD bis zu 32GB, außerdem USB-OTG-fähig, also die Möglichkeit, allerlei USB-Zubehör, wie Tastatur und natürlich vor allem USB-Speichersticks anzuschließen)
- 3,5mm Klinken-Anschluss und Benachrichtungs-LED mit zwei Farben (rot und grün)
- erhältliche Gerätefarben: mittlerweile neben weiß und schwarz auch türkis und koralle (rot)
- UVP: 199 Euro
Lieferumfang: Das Wiko Wax, ein In-Ear-Headset mit verschiedenen Ohrstöpsel-Größen, ein Micro-USB-Kabel, das als Datenkabel und zusammen mit dem Netzteil ein Aufladegerät wird. Außerdem eine Kurzanleitung und ein SIM-Karten-Adapter für Nano- auf Micro-SIM, aber auch ein größerer, um seine Micro-SIM notfalls in einem Gerät mit "normaler" SIM-Kartengröße (Mini-SIM) nutzen zu können.
Allgemeines:
Einige Wochen lang war das Wiko Wax mein treuer Begleiter. Und in diesen ganzen Tagen kristallisierte sich recht fix heraus, was mir sehr gut gefällt, was in Ordnung ist und was mir weniger gefällt. Getestet habe ich die Wiko Wax Version 8, das ist die zu diesem Zeitpunkt (Ende August 2014) aktuellste Version, die erst vor wenigen Tagen upgedatet wurde. Hiermit wurden kleinere Bugs behoben und/oder z.B. das Entsperren des Bildschirms verbessert. Wie auch bei anderen Geräten arbeitet Wiko kontinuierlich an der Verbesserung seiner Geräte und bringt in verschiedenen Abstände kleinere und größere Updates. Klasse!
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Kurzübersicht:
- WENIGER GUT:
Ich will das Pferd in diesem Fall mal von hinten aufzäumen und mit den Dingen anfangen, die - mir ganz persönlich - weniger gut gefallen haben. Vieles davon ist sicher - wie oft im Leben - auch Geschmacks- oder Gewöhnungssache:
- Von meinem Wiko Darkside und auch von vielen anderen Modellen von Wiko bin ich 'Audio-Profile' gewöhnt und habe diese gern genutzt. Diese konnten unter "Einstellungen" konfiguriert und über das Drop-Down-Menü schnell ausgewählt werden. Dies gibt es beim Wiko Wax nicht mehr. Klar kann man den Ton relativ schnell über die Lautstärke-Wippe ausschalten (indem man ihn bis auf Vibrieren oder Null herunterfährt), aber so richtig flott geht das nicht mehr. Klar ist aber auch, dass man das durch Widgets immerhin ganz gut beheben kann.
Allerdings ist diese Funktion eben nicht mehr von Haus aus mitgeliefert.
- Auch fehlt mir ein "LTE only"-Modus in den Netzeinstellungen, der mir erlaubt, das Smartphone trotz relativ schlechtem Empfang im LTE-Modus verharren zu lassen statt das deutlich langsamere, aber eben empfangsstärkere EDGE nutzen zu müssen. Ein Blick ins Netz zeigt aber, dass das wohl bisher noch nicht bei vielen Geräten funktioniert und oft auch nur mit root. Somit kann man das wohl nicht Wiko anlasten.
Dabei kann man dem Wiko Wax durchaus attestieren, dass es lange versucht, das LTE-Netz zu halten und nicht sofort wechselt, aber es gab eben so einige Fälle in der Testzeit, in denen ich lieber selbst gewählt hätte, ob ich dauerhaft LTE nutzen will oder eben nicht.
- Mir fehlt die DUAL-SIM-Fähigkeit an allen Ecken und Enden. Hat man sich einmal an die Möglichkeit, mehrere Netze dabei zu haben, gewöhnt und nutzt dieses Feature aktiv (z.B. dadurch, dass eben Leute mit o2-Flat auf SIM 2 [der o2-SIM] anrufen, während man selbst Gespräche über die Allnetflat in Schacht 1 führt), dann möchte man es eigentlich nicht mehr missen. Das mag vielleicht unfair sein, weil der Standard eben bisher weiterhin "Ein Gerät, eine SIM" ist, aber bei Wiko hat sich nun einmal ein anderer Standard entwickelt, der daher auch in die Bewertung mit einfließen muss.
o DURCHSCHNITT
Kommen wir zu den Dingen, die vielleicht nicht optimal gelöst sind und/oder je nach Geschmack die Wertung nach oben oder unten hin ausschlagen lassen:
o Der Lautsprecher auf der Rückseite ist völlig in Ordnung in dieser Preisklasse. Er hat eine gute, durchschnittliche Lautstärke und einen ordentlichen Klang. Allerdings wird er, wenn man das Handy mit dem Rücken auf den Tisch legt, recht leise, weil er leider auf der Rückseite angebracht und auch kein kleiner "Nippel" wie bei einigen anderen Wikos vorgesehen ist, der dafür sorgen würde, dass der Sound entweichen kann. Hier hat Wiko bei anderen Geräten schon gezeigt, dass sie es besser können (z.B. beim Highway).
o Intern sind nur 4GB Speicher verbaut, von denen etwas weniger als 2,5GB nutzbar sind. Das reicht für den Anfang aus. Eine Speicherkarte ist aber definitiv Pflicht, wenn man etwas mehr nutzen will, als nur Telefonie und SMS/messenger.
o Die bekannten Gestensteuerung fehlt ebenso wie NFC. Letztes war bisher noch in keinem Wiko-Gerät verbaut, Erstgenanntes allerdings nahezu Standard. Mit Hilfe der Gestensteuerung konnte man Screenshots erstellen, das Handy berührungslos entsperren, Kontakte, die auf dem Display angezeigt werden anrufen, indem man das Gerät einfach ans Ohr hält, das Handy stummschalten durch umdrehen usw. usf.! Einige der Funktionen habe ich gern genutzt, wobei ich zugeben muss, dass ich das am Anfang mehr getan habe als am Ende.
o Die Akkuleistung ist schwer zu beschreiben. Das liegt daran, dass Wiko einen Stromsparmodus eingebaut hat, der wirklich gut funktioniert, aber eben auch großen Einfluss auf die Bedienung des Gerätes hat. Heißt in Kurzform: Will man lange Laufzeit, geht das (ein wenig) zu Lasten der Performance, will man Power, hält der Akku (bei "Normalnutzung"*) maximal einen Tag. Ich gehe in einem Extra-Punkt noch genauer auf das Thema "Akkulaufzeit/Standby/Performance" ein.
o Leider ist die sonst von Haus aus mitgelieferte Möglichkeit weggefallen, das Gerät zu einem festgelegten Startpunkt automatisch aus- und später wieder einschalten zu lassen. Schade!
o Durch die Verwendung von Kunststoff ist das Gerät sehr leicht. Es ist zwar gut verarbeitet, mutet aber nicht so hochwertig an, wie andere Wiko-Geräte (Highway, Stairway, Darkside, Getaway). Das ist allerdings eine Kritik auf hohem Niveau, weil die Verarbeitung gut ist. Kein Knarzen, gute Spaltmaße. Dazu mehr unter "Verarbeitung/Haptik".
[small]*Normalnutzung: Kürzere Anrufe, etwas Surfen, etwas Lesen, einige Nachrichten, Emailabruf in größeren Intervallen, Musikhören, kürzere Videos schauen. [/small]
+ ERFREULICH
Und nicht zuletzt in dieser Kurzübersicht nun die Punkte, die mir gut bis sehr gut gefallen haben:
+ Das verbaute GPS ist klasse. Es wird blitzschnell gefunden und ist sehr genau. Das macht richtig Spaß!
+ Der NVIDIA® Tegra® 4i Quad-Core Prozessor mit 1.7 GHz je Kern, den Wiko als erste Firma in einem Smartphone verbaut hat, hat richtig viel Power. (Mehr dazu unter "Leistung") Alle gängigen 3D-Spiele waren damit problemlos und flüssig spielbar. Auch im Alltagsbetrieb sind keinerlei Ruckler festzustellen. Zusammen mit dem schlanken Android-Betriebssystem (quasi ohne Bloatware) ist das eine prima Kombination.
+ Die Gesprächsqualität ist gut, nach dem neuerlichen Update umso mehr. Man versteht sein Gegenüber klar und deutlich und wird ebenso verstanden. Die Hörer-Lautstärke ist ebenfalls gut.
+ Der Bildschirm gehört mit seinen 315ppi, also einer Auflösung von 1280 x 720 auf 4,7 Zoll definitiv zu einem der Highlights in dieser Preisklasse. Natürlich kommt er von der Farbwiedergabe nicht an Geräte, die das Dreifache kosten, heran, aber man kann ihn tatsächlich als "gut" bezeichnen. Der Blickwinkel ist sehr gut, er ist im Sonnenlicht noch ordentlich ablesbar und die HD-Auflösung ist völlig ausreichend. Einzelne Pixel sind natürlich keine zu erkennen. Geschützt wird er außerdem nicht mit Kunstoff, sondern mit Gorilla Glas 2. Wunderbar!
+ Eine Benachrichtigungs-LED ist verbaut. Diese befindet sich in der Lautsprecher-Aussparung, was zuerst etwas ungewöhnlich ist, aber durchaus Sinn ergibt, da sie so auch bei geschlossenem FlipCover ablesbar ist. Gut mitgedacht!
+ Ich bin ja ein Riesen-Fan der Ein- und Ausschaltanimation (hier beim Wiko Highway zu sehen und genauso beim Wax umgesetzt: https://www.youtube.com/watch?v=5DagB7M9Q-c). Klar, eine Kleinigkeit, aber hat was.
+ Der Akku ist austauschbar und somit ist man, wenn es Ersatz-Akkus zu kaufen gibt, unterwegs nie ohne Strom.
+ Der interne Speicher ist durch micro-SDs erweiterbar. Bis zu 32GB kann man dazu packen, in einigen Fällen sollen auch 64GB anstandslos funktioniert haben. Ich kann allerdings aus eigener Erfahrung nicht sagen, von welcher Marke diese waren.
+ Beide Kameras machen gute Bilder. Die 8MP auf der Rückseite sind richtig gut bei vernünftigem Licht und auf der Vorderseite warten immerhin 5MP auf Selfie-Freunde. Außerdem ist die Videoaufnahme in Full-HD möglich.
Mehr zur Cam und Beispielfotos findet ihr unter "Kamera".
+ LTE: Was soll man sagen? Wenn man es erstmal genutzt hat, will man es nicht mehr missen. Diese Geschwindigkeit, diese Zugriffszeiten sind einfach klasse. Und wenn ich ein Video in wenigen Sekunden starten oder eine große App mal eben fix runterladen kann, hat das schon was. Hierauf gehe ich im Test unter "Datenverbindungen" mit Benchmarks noch weiter ein. Aber in Kürze: Mit dem Wiko Wax kann man tatsächlich mit Highspeed im Internet unterwegs sein.
(Zwischen)-Fazit: Der Anwender bekommt für 199 Euro ein gut verarbeitetes, optisch hübsches, kraftvolles Telefon, das durch einen wechselbaren Akku, hinzufügbaren Speicher und perfektes GPS überzeugt und dank LTE und Nvidias 1,7 GHz-Quadcore-Prozessor pure Geschwindigkeit in allen Arbeitsbereichen und für alle Aktivitäten mitbringt.
Verzichten muss der gemeine Wiko-Fan auf die Dual-SIM-Fähigkeit und auf liebgewonnene, kleinere Features, die Wiko anderen Geräten spendiert hat.
Wer also ein "normales", sehr in allen Belangen sehr schnelles und vor allem günstiges Smartphone mit gutem Bildschirm und LTE sucht kann beim Wiko Wax bedenkenlos zuschlagen.