Ich stehe vor der folgenden sehr schwierigen Entscheidung:
In Kurzform : Ich (20, männlich) möchte gemeinsam mit 3 Kumpels aus meiner Heimatstadt weg nach Köln zum studieren gehen, und würde dabei meine kranke Mutter zurücklassen.
Jetzt etwas ausführlicher :
Die Beziehung zu meiner Mutter (48 Jahre) ist aufgrund der Art und Weise, wie sie mich in den letzten Jahren behandelt hat stark belastet.
Meine Mutter ist Hausfrau und lenkte leider in den letzten 20 Jahren einen zu großen teil ihrer "Energie" auf meine "Erziehung".
Meine Mutter wollte es nicht wahrhaben, dass ich älter und erwachsener werden und sie nicht mehr die volle Macht über mich ausüben würde.
Immer mehr schüchterte sie mich deswegen mit Sätzen wie Zitat : "Du bist lebensunfähig, sobald du mich nicht mehr hast wirst du so gewaltige Probleme kriegen“ etc.
Desweiteren lag ungelogen in jeden zweiten bis dritten satz eine Kritik an mir und wie ich irgendetwas machte (oft lächerliche sachen wie z.B. wenn ich die Frequenz des Radiosenders auf "meinen" Sender verstellt habe wurde ich angeschrien was das soll).
Leider war ich zu schwach um mich zu wehren.
Meine Mutter formte mich in absolut allem so wie sie es sich vorstellte (wie es mir dabei ging war ihr offenbar egal). trotz einer meiner Meinung nach durchschnittlichen Intelligenz habe ich ein 1,9 Abi (Mutter lernte jeden tag mit mir, in den oberen Klassen überwachte sie streng meine Lernzeiten).
auch sonst bin ich immer "superbrav" gewesen, keine alkoholekzesse etc.
Andererseits war meine Mutter auch immer unbegrenzt für mich da, wenn ich z.B. krank (körperlich) war.
In dieser zeit hatte ich starke phsychische Probleme und war auch suchtkrank.
-Konkret spürte ich ständig eine unerträglich Unruhe in mir und das über Jahre hinweg –
auch wenn meine Mutter gerade nicht da war begleitete sie mich ständig in der form eines inneren Zensors, der jede meiner Handlungen auf Verträglichkeit zu den wünschen (eher: Befehlen) meiner Mutter prüfte. Ich fühlte mich ständig unfrei und beschwert.
-ich hatte/habe große Probleme mich sozial an gleichaltrige zu binden, echte Freunde habe ich nur 1,2. mein Sozialleben war die letzten jahre sehr wenig ausgeprägt.
-zu den Süchten : ich lief eine weile lang ständig ins solarium (meine mutter behauptete immer ich sei blass) und war auch computersüchtig und noch einige andere sachen die ich hier nicht ausbreiten werde.
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Dann die Wende : durch zufall geriet ein phsychologiebuch in meine hände, in dem erläutert wird wie und warum eine mutter ihr kind so manipuliert wie ich es erleben musste.
Nachdem mir das klar geworden war, änderte sich mein leben innerhalb von ca 2 wochen komplett - ich fühle mich jetzt frei fröhlich und unbeschwert - einfach super! der "zensor" ist weg, die Worte meiner Mutter prallen an mir ab.
An der uni lernte ich nach meiner "Wandlung" zum ersten mal seit langem wieder 3 richtige Freunde kennen, mit denen ich mich sehr gut verstehe.
gemeinsam mit ihnen habe ich mich im 450km entfernten Köln zur Fortsetzung des Studiums beworben und wir wurden auch genommen.
ich hatte mir diesen "Neuanfang" so sehr gewünscht, aber genau jetzt wo die planungen für den umzug beginnen, wurde bei meiner mutter leider eine schwere krankheit diagnostiziert.
Die Heilungs(und damit Überlebenschance) liegt laut Ärzten bei 80% aufwärts. Pflege benötigt sie im Moment nicht, ich weiß natürlich nicht wie sich die Krankheit entwickeln wird, dann könnte sich das auf Jahrefrist ändern.
meine Mutter ist seit der Diagnose wie ausgewechselt, sie ist jetzt lieb und so wie ich mir das immer gewünscht hätte. sie hat mir dabei aber deutlich gemacht, das sie erwartet, dass ich jetzt bei ihr bin anstatt ein "rumtreiberleben in Köln zu führen".
--->Wenn ich in meiner Heimatstadt bleibe verliere ich meine 3 Kumpels, die jeden fall nach Köln gehen- dann hab ich wieder niemanden.
Außerdem möchte ich supergern in eine Großstadt ziehen, ein echter Traum.
Vor allem will ich einfach weg von hier.
---->Anderseits liebe ich meine Mutter trotz allem, weil sie meine Mutter ist. Ich möchte Sie jetzt nur ungern allein lassen (Mein Vater lebt im Büro.)
Da Köln 450 km entfernt ist würde ich sie kaum noch sehen.
Wer kann mir Ratschläge geben? ich wende mich an euch da hier erfahrungsgemäß vernünftige Menschen die mitten im leben stehen sind.
Danke.
PS:Sorry für den sehr langen Text!