Aussage unter Eid.. / Subvention
Zitat
Original geschrieben von prana
Naja, sie haben unter Eid ausgesagt "ihr Einkaufspreis liege um mehrere hundert Euro über dem Verkaufspreis von 399 Euro." Für mich heißt das, dass sies subventionieren... Ob in Monatsraten oder am Stück ist doch egal.
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Das heißt aber nicht, dass das iPhone Apple nur 220$ kostet. Da stecken noch Umsummen für Entwicklung, Patantanträge, Schadensersatzklagen (z.B. Cisco), Patentverletzungsklagen, Marketingkosten, Umfragekosten, An-der-neuen-Firmware-arbeiten-Kosten, Supportkosten etc drin. Das macht mit Sicherheit nochmal einiges aus.
Ich möchte ein Haar spalten: Damit es sich um eine Hardwaresubvention handelt, müsste T-Mobile für die Hardware (!) selbst mehr als 399 EUR (also 399 EUR plus X) zahlen, und das Gerät trotzdem an den Endkunden zu 399 EUR ohne X weiterverkaufen. Zahlungen, wie etwa Provisionen an Apple über die Handynutzung haben mit einer Subvention definitionsgemäß nichts zu tun - auch wenn sie sich finanziell natürlich im Ergebnis ebenso auswirken. Genau das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum in USA, Frankreich und UK die 16GB Version auch ohne Vertrag zu haben ist, wenn man schon einen abgeschlossen hat.
Klar hat Apple noch Entwicklungskosten, keine Frage. Die muss man über die erwartete Abverkaufsmenge kalkulieren und eine Zielmarge aufschlagen. Wie bei den anderen Modellen der Wettbewerber nicht anders. Ausser dass man mit dem iPod Touch zusätzliche Skaleneffekte nutzen kann, da man die Entwicklungskosten der Touch-Umgebung und auch der Software über beide Produkte (und damit entsprechend höhere Abverkaufszahlen) kalkulieren kann.
Warum der Preis mit 399 EUR trotzdem vergleichsweise niedrig gegenüber den aktuellen Top-Modellen von SonyEricsson, Nokia und Motorola angesetzt ist?
Denke das liegt an 3 Faktoren:
1. Wer auf die aktuellsten Hardwarespielereien wie UMTS, HSDPA, Slidemechanik, etc verzichtet, der spart einerseits auch in den Herstellungskosten - bzw. fokussiert die Mittel auf bspw. ein innovatives Display. Andererseits durchbricht er einen Teufelskreis, der die meisten Wettbewerber geradezu zwingt, hinsichtlich Features sich dauerhaft an einer "Hochrüstung" zu beteiligen, was sich negativ auf den Lebenszyklus der einzelnen Produkte auswirkt.
2. das iPhone ist hardwareseitig so aufgebaut, dass man mit diesem Modell einen längen Lebenszyklus darstellen kann, wie bei den meisten Wettbewerbern, die praktisch im 6-Monats-Turnus neue Modelle mit immer neueren Features vorstellen (gerade neue Technik ist idR teuer bei gleichzeitig eher geringer Leistung gegenüber etablierter/reifer Technologie)
3. Den Kaufanreiz hoch zu halten gelingt Apple mit einer ungewöhnlich intensiven Pflege der Software, die auf Basis der vorhandenen Hardware noch genug Potential hat, dass sie auch über einen längeren Zeitraum die Attraktivität des Produktes hochhält. Um die Kosten für diese Weiterentwicklung im Griff zu halten - so meine Vermutung - bedient man sich einer dauerhaften Umsatzbeteiligung: Diese wird in Form deutlich erweiterter Features und Softwareverbesserungen z.T an den Nutzer zurückgegeben! So halten Kunden der ersten Stunde heute ein Gerät in der Hand, dass ohne Mehrkosten deutlich mehr bietet, als zum Zeitpunkt des Kaufs. Dieses "Subscription-Model" fehlt beim iPod Touch, was auch der offizielle Grund war, warum man beim Touch Version 1.1.3 mit den erweiterten Features nicht kostenlos an die User verteilt hat.
Wenn man sich das iPhone mal von verschiedenen Seiten betrachtet - unabhängig davon ob man es mag oder nicht - deutet in der Tat vieles darauf hin, dass Apple dem bekannten Geschäftsmodell der Endgerätehersteller einige hochspannende und ökonomisch äußerst attraktive Aspekte hinzugefügt hat.
Nicht zuletzt deshalb hinken die meisten Vergleiche mit anderen Herstellern, weil Funktionalität und Design nur Teilaspekte eines Geschäftsmodells sind, das die gesamte Wertschöpfung eine Mobilfunkendkunden im Fokus zu haben scheint (Hardware, Nutzung)..
Almi