Zitat
Original geschrieben von D-Love
Die Charts bestehen immer noch aus den Verkaufszahlen. Wenn es nach Airplay im Radio ginge, würden sich wahrscheinlich in den Charts auf Ewigkeit immer nur das selbe "Die größten Hits der 70/80/90er"-Gedudel wiederfinden.
naja, aber meine beobachtung hat mir gezeigt, dass aktuelle songs, die auch in den charts ganz oben sind weitaus öfter gespielt werden, als einzelne hits aus den 70ern, 80ern oder 90ern.
und hier was interessantes zum thema verkaufszahlen und charts:
"Noch drastischer stellen sich die Relationen dar, gelingt es, die Chart-Plazierungen von Tonträgern zu absoluten Verkaufszahlen in Beziehung zu setzen. So erreichte 1987 die von dem New Yorker Tommy-Boy-Label herausgebrachte Club-Nouveau-Produktion Lean On Me in der Woche vom 16. bis 21.3.1987 bereits nach 8000 (!) verkauften Exemplaren die Spitzenposition der amerikanischen Pop-Charts3. Für den gleichen Zeitraum gab dagegen das Columbia-Label von CBS Absatzzahlen von über 20000 für eine Einspielung von Beethovens 5. Sinfonie an, während Chrysalis Records ebenfalls für die gleiche Woche 15000 verkaufte Einheiten des Albums Raging Fear der Heavy Metal Band Armored Saint an die Autoren der Songs abrechnete.4 Beides tauchte in den Charts nirgendwo auf. (...).
Solche offenkundigen Diskrepanzen sind leicht zu erklären. In den Charts werden nicht Musikstücke miteinander verglichen, sondern verglichen wird die Positionierung von Tonträgern am Markt, um daraus Rückschlüsse über Verkaufspotentiale zu ziehen. Das ist etwas gänzlich anderes, das mit der Popularität von Musik und ihrer Wirksamkeit zusammenfallen kann, mitnichten jedoch zusammenfallen muß, weil die kommerzielle Logik der Tonträgervermarktung der kulturellen Logik des Musikgebrauchs weder vergleichbar ist noch diese steuert.
(...)
Die aktuellen Verkaufszahlen kennen die Hersteller schließlich selbst am besten. Was sie bedeuten, das freilich ist nur einem Vergleich zu entnehmen, der unter dem Gesichtspunkt des Tonträgermarketing die Abverkäufe in Relation zueinander stellt. Eben dafür gibt es die Charts. Sie werden kompiliert im Auftrag der Industrie und nach Vorgaben derselben, um anhand der Plazierung die Verkaufspotentiale der Produkte in einem sich ständig veränderndem und in hohem Maße saisonalen Schwankungen unterliegenden Umfeld kalkulieren zu können.
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