1) Das will ich doch hoffen
2) Ostälbler Schwäbisch, mit stuttgarter Färbung
3) Ich wohne in der Stadt, die alles hat --> Heidenheim, 50.000 Einwohner, umgeben von lauter Dörfern
4) Ich bin stolz auf meine Gabe, mich auf Schwäbisch ausdrücken zu können, weshalb ich dies auch so oft wie möglich tue. Ebenso bin ich stolz auf mein Schwäbisch, da es auch viele "eigene" Wörter enthält, die oft dem Französichen entstammen, und nicht nur ein anders ausgesprochenes Hochdeutsch ist. Ich stehe zu meinem Dialekt und weiche nur ungern, d.h. nur wenn unbedingt nötig auf das Hochdeutsche aus.
5) Hochdeutsch spreche ich bei "offiziellen" Angelegenheiten, z.B. beim Theaterspielen (wenns net grad a urschwäbischer Bauraschwang isch), Referaten oder bei irgendwelchen Reden. Ansonsten spreche ich auch in der Schule im Unterricht schwäbisch. Dort weiß jeder, daß ich dem Hochdeutschen sowohl schriftlich als auch gesprochen mächtig bin. Auch wenn ich z.B. mit meinem Chef spreche (mein letzter im Baumarkt war Bayer), ist das für mich kein Grund, auf mein Schwäbisch zu verzichten.
6) Ich bin 18.
Wie Olzge bin auch ich der Meinung, daß die deutschen Dialekte zu Unrecht an Bedeutung verlieren. Sie sind IMO ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. Meine Eltern sind beide Schwaben (und Gymnasiallehrer), und so wurde ich auch auf schwäbisch erzogen. In der Grundschule habe ich mich immer mehr aufs Hochdeutsche verlagert, was unter anderem auch am hohen Ausländeranteil in meiner Klasse lag. Ich war mit vielen Ausländern befreundet, die eben nur Hochdeutsch gesprochen haben, und so habe ich das übernommen. Später auf dem Gymnasium habe ich meine schwäbische Identität wiederentdeckt und spreche seit der Mittelstufe nun auch bewußt meinen Dialekt.
Bei uns in der schwäbischen Provinz (gemeint sind Kleinstädte) wird das Dialektsprechen allgemein als "hinterwäldlerisch" angesehen und deshalb gern vermieden, ganz im Gegensatz zu Großstädten wie Ulm oder Stuttgart, wo das Schwäbische noch zum Alltag dazugehört. Auch um dieser "Vernorddeutschung" entgegenzutreten schäme ich mich nicht für meinen Dialekt, es freut mich sogar, deswegen von oben erwähnten Leuten schief angesehen zu werden.
Ich finde, keiner muß sich für seine Herkunft schämen und sie deshalb zu verbergen versuchen. Einen Dialekt zu sprechen, zeugt nicht von mangelnder Intelligenz. Es schmerzt mich einfach, wenn Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, aus Scham so ein vernorddeutschtes Hochdeutsch sprechen, wie ich es in meiner Jahrgangsstufe oft beobachten muß.
Das mußte jetzt einfach raus, denn ich bin von ganzem Herzen Schwabe / Württemberger und freue mich darüber, wenn andere dies wissen.
PS: Vernorddeutschung: Zum Beispiel wenn Käse als Keesö ausgesprochen wird.