Was "kann" ein DJ eigentlich?

  • Hi zusammen!


    So, jetzt meldet sich mal der "andere User aus dem Forum" :)
    Wie real_proximus auch schon erwähnt hat, besitze ich den Numark TTX.
    Bevor ich mir den gekauft habe, bin ich ins Geschäft gegangen und habe mich vor diverse TTs gestellt (was ich übrigens jedem empfehlen würde, der sich so ein Teil anschaffen möchte). Im Prinzip bin ich dafür, dass sich jeder das zuhause hinstellt, was er/sie für nötig hält (finanziell und auch nach Geschmack). Leider fallen viele "Newbies" auf Werbesprüche wie: "DER Ultra-Turntable" oder "hochmoderne Technik mit xxxkHz-Wandlern...blabla". Solche Werbetexte fallen meistens bei Firmen wie Reloop oder Omnitronic auf, wo dann der beworbene Spieler für 99€ zu haben ist.
    Und leider sind es dann die Leute, die sich diese Teile kaufen, denken sie könnten mixen und sich dann in irgendeiner Dorfdisco zum Affen machen (weiterführend werden wegen diesen Leuten dann diese Threads erstellt *g*).


    Was ich damit sagen möchte: wer dieses (leider kostspielige) "Hobby" ernsthaft erlernen möchte, der sollte gleich zu teureren Produkten greifen.
    Selten lohnt sich die Investition des langsam Erspartem so sehr, wie in der DJ-Szene (oder Technik allgemein). Es gibt viele Leute, die denken, dass der DJ die ganzen Chicks abbekommt und dabei nichts tun brauch. Wer dies denkt, ist leider im Irrtum. Sicher, die Dorf-"DJs" stellen sich hin, lassen ihre auto-synchronisierenden CD-Player laufen und die Sache hat sich. Wer aber mal einem richtigen DJ, der sich wirklich mit der Musik beschäftigt und bei Übergängen vllt auch mal die EQs (Regler für Höhen, Mitten und Tiefen) nutzt, der hat nicht viel Zeit mit den heißen Chicas rumzuflirten. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen: ich bin der Meinung, dass die Leute, die nur mit CDs/MP3s auflegen und nebenbei noch locker Zeit haben ein Pläuschchen zu machen und sich zuzusaufen, es nicht wert sind, DJ genannt zu werden. Und leider muß ich euch auch die Illusion nehmen: viele Acts, die bei MTV/Viva und Konsorten den ganzen lieben Tag hoch und runter laufen, können mit Turntables gar nichts anfangen und bekommen noch nicht mal den Beat synchron hin. Harte Worte, aber leider war :(


    Außerdem wunder ich mich teilweise über diverse Ansichten:
    wer glaubt, dass es leicht ist, Platten zu syncen, der hat entweder GAR KEINE Ahnung von der Materie oder hat seine Reloop-CDPlayer auf Autosync gestellt ;)
    Wer mit der Voraussetzung ans DJing geht, dass alles nach dem 2. Tag üben klappt, der wird klääääglich scheitern und sein Equipment wohl sehr bald für die Hälfte bei EBay verscherbeln. So ist es schon sehr vielen ergangen und so wird es (leider) auch weitergehen. DJing ist eine verkannte Kunst! Ich habe extra nicht Beruf gesagt, da es einfach kein richtiger Beruf ist. Man muß schon musikalische Gene haben und sich für die Musik interessieren und wissen, wie Musik überhaupt aufgebaut ist. Eine gewisse Grundlage sollte bestehen, auf der man aufbauen kann (klar gesagt: üben).


    Womit wir auch bei einer ganz wichtigen Frage wären: wie lange brauche ich, um DJ zu werden?
    Dies kann keiner beantworten, da jeder seine eigene Zeit braucht, bis man annehmlich gut auflegen kann. Perfekt ist auch kein Tiesto oder Väth. Und wer denkt, dass diese Herren auch nicht mehr üben, der liegt sehr stark daneben.
    Jeder DJ übt automatisch beim mixen. Jeder verpatzte Übergang bleibt im Gedächtnis und bewahrt davor, diesen Fehler noch mal zu begehen. Beim DJing merkt man, dass üben auch Spaß machen kann. Und wem das kein Spaß macht, der ist auch hier leider falsch. Um die Kurve zum eigentlichen Topic zu bekommen: die DJs, die sich in der Disse zum Affen machen, haben sich zu früh in die Öffentlichkeit begeben und/oder lernen einfach nicht aus ihren Fehlern.


    Bis jetzt habe ich die Sache einfach aus technischer Sicht beleuchtet. Viel interessanter wird es aber bei den Publikumsreaktionen. Es wird mit Sicherheit keine tolle Party werden, wenn man Tiesto auf einer Ballermann-Party auflegen lässt. Mixtechnisch ist da alles erste Sahne. Durch die Trackwahl wird hier aber bestimmt dem Spaß Grenzen gesetzt. Was ich damit sagen will, ist: ein DJ, der mixtechnisch hochbegabt ist und alle Übergangsarten drauf hat und mit dem Pult eine wahre Glanzleistung hinlegt, aber nur seine Tracks spielt und das Publikum ignoriert, der wird bald ganz schnell wieder "out" sein, obwohl er fachmännisches Können unter Beweis stellt.


    Als Fazit kann man einfach sagen:
    es gibt viele Kritikpunkte, die einen DJ wirklich seinen Namen verdienen lassen.
    Mit beatsynchron mixen ist es leider nicht getan. Ich hoffe, ich konnte euch eine kleine Einführung in die Welt des DJ-Daseins geben. Es gehört viel viel mehr dazu, als man in der Discothek sieht, das kann ich euch sagen :)
    Wer die technischen Aspekte des Mixings drauf hat, ein musikalisches Gehör, fundierte Musikkenntnisse hat und auch noch mit der Menge umgehen kann, der kann stolz von sich behaupten: ICH HABE ES GESCHAFFT!!
    Immer dran denken: man lernt immer dazu!


    mfg
    Pipo


    P.S. Danke für zuhören/lesen ;)
    Hoffe, ich habe es recht anschaulich darstellen können. Falls noch Fragen bestehen: ich bin immer da :)

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