Courage zeigen oder Maul halten?

  • Hi,


    ich stehe momentan in einem Gewissenskonflikt und würde dazu gerne eure Meinungen hören.


    Ich leiste momentan meinen Zivildienst ab. Jetzt habe ich das Problem, dass mein Chef hin und wieder völlig untragbare Meinungen vertritt, bei denen sich mir und meinem Kollegen der Magen umdreht. Bevor jetzt Gedanken kommen - es sind keine rechten Parolen. Ich würde es - zum Besipiel - vorsichtig ausgedrückt mit "Verunglimpflichung von Toten" beschreiben.
    Das ist ein Problem. Das andere sind seine persönlichen Feindschaften. Er zieht dann gerne in seinem engerem Kreis (zu dem wir als Zivis auch gehören) über andere Leute her, erzählt Lügengeschichten und versucht uns Angst vor dem Umgang mit diesen Leuten zu machen. Vor kurzem war ich mit einer dieser Personen (einer älteren, schwer behinderten Dame) auf ihre Einladung hin in meienr Freizeit bei einer Veranstaltung, quasi als ihre Begleitperson.
    Mein Chef hat das leider rausgefunden und ich habe heute früh einen furchtbaren Anschiss bekommen. Er hat behauptet, ich hätte ihn zuvor um Erlaubnis fragen müssen, ich würde da Bevorteilung einer Person betreiben (die Dame ist Mitglied in unserem Verein), und überhaupt sollte ich mich vor der Frau in Acht nehmen.
    In der Situation bin ich schon sauer geworden und habe ihm klipp und klar gesagt, dass ihn meine Freizeit nichts angeht und er mir diesbezüglich keine dienstlichen Anweisungen geben kann. Er hat das nicht akzeptiert und wiederholt, ich müsse ihn um Erlaubnis fragen.
    Die Situation wurde dadurch entschärft, dass ein anderer Mitarbeiter ins Büro gekommen ist und der Streit damit beendet war.


    Nach dieser langen Vorgeschichte meine Frage:
    Ich habe wirklich Schwierigkeiten mit meinem Gewissen, seinen primitiven Parolen, Lügengeschichten und Dreistigkeiten zuzuhören.
    Bisher dachte ich mir immer, dass er in seinen Meinungen wegen seiner offensichtlichen geistigen Beschränktheit nicht veränderbar sei, weshalb es zwecklos sei, etwas dagegen zu sagen.
    Seitdem es heute erstmals gegen mich gegangen ist, mit der großen Dreistigkeit, sich in meine Freizeit einzumischen und frech zu behaupten, ich müsste solche Dinge mir von ihm genehmigen lassen, bin ich mir in meiner Haltung unsicher geworden und überlege, ob ich zukünftig mehr Position gegen ihn beziehe. Es geht ja nicht um Lappalien, sondern wirklich um Dinge, bei denen ich das Kotzen bekomme.


    Also, was würdet ihr tun bzw. mir raten?
    Einerseits befürchte ich Benachteiligungen, andererseits habe ich Probleme ein Schweigen mit meinem Gewissen zu vereinbaren.


    Danke für eure Tips


    >>> tkjever :top:

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • Wäre hilfreich zu wissen, was du eigentlich als Zivi machst. Vorab: Wende dich an den Zivildienstbeauftragten deiner Einrichtung (?) und schildere das Verhalten deines Vorgesetzten im Fall mit der Dame in deiner Freizeit.


    Du wirst ja sehen, wie die Reaktion ist. Mir fällt jedenfalls spontan kein vernünftiger Grund ein, warum er dir den privaten Umgang mit der Dame verbieten möchte.

    S/// Xperia Pro mit Telco o2 All in M
    LG HB620T mit simyo
    Vodafone 845 mit netzclub Internet-Flat
    Samsung GT-E1182 mit o2 Genion Card S und Aldi Talk
    Motorola RAZR V8 mit VF CallYa OpenEnd Talk&SMS

  • hi,


    erstmal: wir haben keinen beauftragten, weil wir zu klein sind und nur zwei zivis sind. das ist völliger schwachsinn, was er mir mit der freizeit erzählt hat. er hat mir dann auch gedroht, das bundesamt für zivildienst anzurufen.
    ich habe dann schließlich meinen regionalbetreuer angerufen, der die sache für absolut lächerlich erklärt hat. er hat gesagt, dass es ja eigentlich vorbildlich wäre, so etwas in der freizeit zu machen. und ein vorgesetzter eines zivis hat nie das recht, in dessen freizeit einzugreifen. somit ist auch hier klar, dass mein chef mich aus persönlichen interessen (die feindschaft zu der dame) heraus bewusst angelogen hat.


    >>> tkjever


    // EDIT: bin in einem verein für behinderte. als zivis arbeiten wir im büro und bieten unseren mitglieder fahrdienste und sozialdienste (einkaufen, zum arzt gehen etc) an. darüber kannte ich auch die dame, mit der ich mehrmals in der woche zu tun habe.

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • hi


    dein zivildienst ist doch zeitlich beschränkt, oder? der zivildienst ist doch kein bestandteil deiner beruflichen zukunft, oder?


    auf absehbarerzeit bist du doch aus der nummer raus und hast im grunde nichts zu verlieren?


    von daher würde ich da eventuelle benachteiligungen in kauf nehmen und mein schweigen brechen...


    vielleicht findest du gerade dadurch rückenhalt von anderen die sich bis dahin nicht getraut haben und der gewisse vorgesetzte bekommt mal das was er braucht.


    :)

    mfg Fresh

  • Zitat

    Einerseits befürchte ich Benachteiligungen, andererseits habe ich Probleme ein Schweigen mit meinem Gewissen zu vereinbaren.

    Zivildienststelle informieren > würde für die restliche Zeit bestimmt Benachteiligungen bringen. Würde daher die Zustände melden und ne andere Zivistelle antreten.


    MFG CHris

    Life is too short to be small.

  • Hm... Wie Du gemerkt hast, geht es mit Widerspruch gleich in eine Diskussion, die er schließlich über seine Hierarschieposition (;)) "gewinnen" wird. Eine andere Strategie wäre, Fragen zu stellen, welshalb, warum und wieso, etc. Und die Fragen stellst Du, na, weil du halt "etwas auf den Kopf gefallen" bist und seine Parolen nicht so ganz folgen kannst - Dir aber alle Mühe gibst, Dich so gut es geht, in seinen Geisteszustand reinzudenken...


    Inwieweit er sich einmischen darf, was Kontakt zu Personen, die Du sonst nur dienstlich betreust, angeht, kenne ich mich nicht aus, kommt ja auch drauf an, in welcher Rolle Du dort teilnimmst.


    Wenn Du tatsächlich (weiteren) Ärger bekommst: da ich bei diesem Verein namens Wehrüberwachungs- und kontrollgesetz ja nie dabei war: da gibt es doch bestimmt einen Hampelmann (;)), an den Du Dich wiederum wenden kannst und Deine Dienststelle, na, sagen wir mal, als nicht gerade für Zivis wirklich tragbaren Arbeitsplatz bewerten kannst. Sprich: Du unterstehst in erster Linie dem Verteidigungsminister, nicht Deinem Chef (auch wenn das in der täglichen Praxis sicherlich anderst ausschaut...) :D

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • @ kinslayer: im prinzip bin ich mit der stelle sehr zufrieden.
    die arbeit macht mir spaß und mit den leuten komme ich sehr gut aus - vom chef eben mal abgesehen. im prinzip komme ich mit ihm auch aus, aber ich sage zu allem halt "ja" und "amen", und somit ist er zufrieden gestellt. nur ist das für mich oft nicht sehr einfach.


    >>> tkjever

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    Hm... Wie Du gemerkt hast, geht es mit Widerspruch gleich in eine Diskussion, die er schließlich über seine Hierarschieposition (;)) "gewinnen" wird. Eine andere Strategie wäre, Fragen zu stellen, welshalb, warum und wieso, etc. Und die Fragen stellst Du, na, weil du halt "etwas auf den Kopf gefallen" bist und seine Parolen nicht so ganz folgen kannst - Dir aber alle Mühe gibst, Dich so gut es geht, in seinen Geisteszustand reinzudenken...


    Inwieweit er sich einmischen darf, was Kontakt zu Personen, die Du sonst nur dienstlich betreust, angeht, kenne ich mich nicht aus, kommt ja auch drauf an, in welcher Rolle Du dort teilnimmst.


    Wenn Du tatsächlich (weiteren) Ärger bekommst: da ich bei diesem Verein namens Wehrüberwachungs- und kontrollgesetz ja nie dabei war: da gibt es doch bestimmt einen Hampelmann (;)), an den Du Dich wiederum wenden kannst und Deine Dienststelle, na, sagen wir mal, als nicht gerade für Zivis wirklich tragbaren Arbeitsplatz bewerten kannst. Sprich: Du unterstehst in erster Linie dem Verteidigungsminister, nicht Deinem Chef (auch wenn das in der täglichen Praxis sicherlich anderst ausschaut...) :D


    hi,


    sorry, da ist einiges falsch drin. wie mir mein "hampelmann", der regionalbetreuer, bereits mitgeteilt hat, hat mein chef in meiner freizeit nichts verloren und ich habe mir auch speziell in dieser situation nichts zu schulden kommen lassen. übrigens untersteht der zivildienst dem familienministerium und damit frau schmidt.


    >>> tkjever


    // der tip mit fragen stellen ist aber interessant!

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • naja


    was hälst du denn von meiner antwort?


    du hast doch im grunde nichts zuverlieren als zivi und wenn es hart auf hart kommt kannst immernoch den ganz offiziellen weg gehen..


    ich finde diese sache durchzustehen ist ein guter weg erwachsen zu werden und stärke zu beweisen.


    als zivi hast du doch nichts zu verliern...


    verbesser mich wenn ich falsch liege :)

    mfg Fresh

  • hi,


    im prinzip hast du recht. vielleicht wäre es der richtige weg, hier und da mal anzuecken. man braucht das ganze ja nicht bei erster gelegenheit eskalieren lassen. vielleicht wäre so ein mittelweg die richtige lösung.


    >>> tkjever

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!