Nach langer Zeit möchte ich TT mal wieder einen Testbericht schenken - diesmal weder ein Handy, noch etwas für den Computer sondern etwas für Technik-Freaks, Digicam-Lieberhaber und Flugzeugprolls - das/der Epson P-2000.
Hier ist es:
Entschuldigt die etwas unscharfen oder überbelichteten Fotos - ich werd' versuchen nach und nach noch bessere Fotos einzufügen.
Lange habe ich im Netz recherchiert und bis auf einige wenige, englischsprachige Artikel gab es kaum Informationen zu diesem, recht genialen Teil.
Noch viel spannender war aber, die lange Lieferverzögerung seitens Epson die das P2000 ja bereits im letzten Jahr vorgestellt hatten - in Deutschland war es aber lange Zeit gar nicht zu bekommen, angeblich wegen Lieferschwierigkeiten auf Grund des Seebebens Ende des letzten Jahres.
Sei es wie es sei - am Freitag morgen erreichte mich mein höchstpersönliches P-2000 von mindfactory und nach dem Einschalten gab es zunächst einen Wow-Effekt und anschließend einen bestimmt 5 Minuten andauernden Fluch.
Das Gerät weißt einen permanent hell aufleuchtenden Pixelfehler auf - bei über 900.000 Bildpunkte bei 3.8" aber gerade noch akzeptabel.
Kommen wir zu den technischen Daten:
Display-Auflösung: 3.8" 640x480 Pixel (EPSON PhotoFine™-LCD) mit >262.000 Farben
Schnittstellen: USB 2.0, sowie Compact-Flash (Typ I und II) und SD-Card-Leser
Unterstützte Bildarten: JPEG, verschiedene RAW-Formate (siehe Erklärung unten)
Anschlüsse: Line-Out, Video-Out, Power und USB 2.0 (Mini-USB)
Unterstützte Videonormen: PAL & NTSC
Interne Speicherkapazität: 40 GB
USB-Direktdruck Direct Print-Unterstützung (viele Epson-Drucker unterstützen das)
Standardzubehör: Ständer, Tragetasche, USB-Kabel für den Anschluss an Drucker
Videokabel, Netzteil
Abmessungen: Standard: 142 x 23 x 91 mm (B x T x H)
Gewicht: 415 g
Hervorzuheben ist natürlich der Speicherkartenleser der sich auf der oberen, schmalen Seite befindet:
Dort hinein passt so ziemlich alles was ein professioneller Digitalfotograph unterwegs braucht inkl. MicroDrives etc.
Display:
Wie schon bei den technischen Daten kurz angerissen, verbaut Epson hier ein sehr hochauflösendes Display welches die meisten, wenn nicht alle anderen mobilen Mediaplayer um Längen schlägt.
Das Display ist sehr leuchtstark:
und selbst wenn man es aus unmittelbarer Nähe betrachtet, sieht man kaum Pixelstrukturen (von dem grünen Pixelfehler mal abgesehen *grummel*):
Leider ist das Display bei starkem seitlichen Licht schwer abzulesen und die (kratzfeste) Oberfläche auch etwas sehr verspiegelt läßt sich aber sowohl von oben als auch von unten und den Seiten sehr gut ablesen.
Insgesamt hinterläßt das Display eigentlich bei jedem Zuschauer den bekannten Wow-Eindruck - etwas vergleichbares ist auf dem Markt wirklich schwer zu finden!
Audio&Video-Performance
Was wäre so ein schönes Display ohne die passende Sound- und Prozessorhardware die dahinter steckt?
Die hat es beim P-2000 in sich - nicht nur werden MP3s und AAC-Dateien für die Audioausgabe unterstützt (inkl. ID3-Tag), auch mit zahlreichen Videoformaten kann das P-2000 mehr oder weniger problemlos umgehen.
So unterstützt es Apple Quicktime Dateien im MPEG4 und M-JPEG-Format, AVI- und .MP4 Dateien im MPEG4-Format. Der eigentliche Clou aber ist, dass das Gerät so leistungsstark ist, dass selbst Bitraten von 1.5MBps bei einer Auflösung von 640x480 @ 30 Bilder pro Sekunde kein Problem sind.
Eines sollte man aber nicht vergessen zu erwähnen - weder unterstützt das P-2000 MPEG1 oder MPEG2-Dateien, noch findet man irgendwo im Internet Informationen wie genau man denn nun die Dateien enkodieren muss damit sie auch wirklich - mehr oder weniger problemlos - mit dem P-2000 laufen.
Denn obwohl das P-2000 unglaubliche viele Variationen an Formaten unterstützt - gelang es mir nur mit genau einem Programm AVI-Dateien mit guter Größe, hoher Auflösung, ruckelfrei und mit synchronem Sound zu erstellen.
Synchroner Sound allerdings auch nur dann, wenn man im Video nicht vor- oder zurückspult denn dann gerät das P-2000 aus dem Tritt und man hat nicht besonders viel Spaß beim anschauen.
Als Programm benutze ich Dr.DivX mit einer Videobitrate von 1MBps und 128KBit CBR MP3s - jeweils Two-Pass. Bei höher auflösendem Videomaterial sollte man zudem die X-Auflösung auf 640 Bildpunkte herunterrechnen lassen.
Mir gelang es weder mit Nero Digital, noch dem XVid-Codec oder Quicktime ein mit Video- und Sound auf dem P-2000 funktionierendes Video hinzubekommen. Oft bekommt man zwar das Videobild zu sehen (sieht man am Thumbnail) aber die Datei kann dann trotzdem nicht abgespielt werden weil sie angeblich nicht vom Gerät unterstützt wird.
Mit Dr.Divx bekomme ich aber eine hervorragende Bild und Audioqualität hin und ein besseres Gerät zum Abspielen (zumindest mit großer Festplatte und dem Display) wird man wohl kaum bekommen.
Die Audioausgabe ist aber leider etwas zu leise - zumindest verglichen mit meinem H120-MP3-Player von iRiver.
Goodies:
Neben dem Abspielen von Videos und MP3-Dateien, kann man auch noch JPEG-Slideshows machen (mit IMHO ziemlich genialen Effekten und sogar Hintergrundmusik) und - für die meisten (Hobby)-Fotographen sicherlich besonders wichtig: RAW-Dateien verschiedener Kameramodelle direkt am Gerät anschauen.
Mit der Firmware-Version 2.02 werden nun Dateien mit einer Auflösung bis zu 17 Megapixel unterstützt, auch die Kameraunterstützung für RAW-Dateien wurde enorm erweitert, so dass nun die meisten üblichen digitalen Spiegelreflexkameras unterstützt werden - einziger Wermutstropfen: RAW-Bilder können nicht gezoomt werden und die weiterführenden Informationen sind nicht so detailliert wie bei JPEG-Dateien (kein Histogramm etc.).
Auch funktioniert das drehen von hochauflösenden JPEG-Dateien bei mir irgendwie nicht (werden in der Defaulteinstellung per EXIF-Informationen automatisch gedreht).
Doch wie kommen all die schönen und hochauflösenden Fotos auf das Gerät?
Ach ja richtig - der bei den technischen Daten angesprochene Speicherkartenleser kommt hier zum Zuge und auch hier hat Epson mitgedacht.
Ist eine Speicherkarte eingeschoben, kann man im Menu (siehe erste Abbildung) rechts oben auf die Speicherkarte gehen und diese entweder Durchsuchen oder die Dateien in ein Album kopieren.
Es werden pro Speicherkarte automatisch Unterordner angelegt mit dem aktuellen Datum und einer fortlaufenden Nummerierung. Die dort befindlichen Dateien kann man dann in Alben anordnen (alle Dateien oder nur ausgewählte), löschen oder vor versehentlichem Löschen schützen (read-only).
IMHO können beliebig viele Alben angelegt werden, die Eingabe der Albumsnamen geht zügig von der Hand (Umlaute werden leider nicht ünterstützt) und bis zu 3 Alben können als Shortcut ins Hauptmenu gelegt werden.
Leider muss man sich vor Augen halten, dass das Gerät bei sämtlichen Dateitypen nur Dateinamen im 8.3-Format anzeigt - wohl aber in voller Länge speichert. (soll wohl der Übersichtlichkeit dienen).
Genial ist auch, dass das Gerät die eingelegte Speicherkarte wirklich 1:1 also auch mit allen Unterordnern und für das Gerät unbekannten Dateitypen kopiert.
Apropros unbekannte Dateitypen: diese werden standardmäßig versteckt, lassen sich aber dauerhaft einblenden.
Ebenfalls kann man einstellen ob die Dateien nach dem Kopieren automatisch von der Speicherkarte gelöscht werden sollen, erst nach Aufforderung oder gar nicht (letzteres ist Standardeinstellung).
What else...
Was gibt es sonst noch zu sagen außer das der Akku bei permanenter Videowiedergabe bei mir immerhin knapp 3h gehalten hat, das Gerät sehr schnell Speicherkarten kopiert und auch als externer Datenträger eine gute Figur macht.
Schön ist auch der schlumrig blau schimmernde Navigationsknopf oder die große blaue LED auf der linken Seite die bei PC-Kopieroperationen langsam blau blinkt um zu signalisieren, dass das Gerät eingeschaltet ist.
Der praktische, mitgelieferte Ständer für das P-2000 ist ebenfalls ein Highlight wie die damit sehr schön anzuschauende Diashow-Funktion (praktisch als multimedia Bilderrahmen).
Die Videoausgabe über den Fernseher funktioniert hervorragend (gut um Bilder und Filme unterwegs einem größeren Publikum zu zeigen) und Navigation, Menugestaltung und Geschwindigkeit (bis auf das erstellen der Thumbnails wenn man das Album das erste Mal betrachtet) sind hervorragend und obwohl der verbaute Texas Instrument Prozessor nicht einmal ganz ausgereizt ist, zeigt dieses Gerät ganz besonders deutlich was die Zukunft bringt.
Musik, Bilder und Video in hoher Auflösung und Performance an jedem Ort der Welt - für mich hat sich das Warten gelohnt. Und jeder der behauptet, man würde den Unterschied zwischen einem Media-Player mit 320x240er Auflösung und dem P-2000 gar nicht so gut sehen würde ich dringend eine Brille empfehlen - andere Geräte mögen zwar unproblematischer mit Videomaterial umgehen aber kein Gerät ist (allein schon durch die RAW-Datei Unterstützung und den Speicherkartenleser) so vielseitig wie das/der Epson P-2000.