Hallo folks,
Ich habe mir eine neue Gliederung für die Testberichte überlegt. Der letzte vom T600 hatte doch sehr lange Testpassagen, die vielleicht etwas mühsam zu lesen waren. Da ja jeder so seine Schwerpunkte bei der eigenen Beurteilung hat, ist es jetzt mit einer etwas feineren Aufteilung und entsprechend weniger langen Textstellen (hoffentlich...), auch einfacher für den Einzelnen, die für ihn wichtigen Informationen zu bekommen.
Des weiteren, mache ich einige der Handy-Fotos jetzt in der „freien Wildbahn“, sieht m.E. etwas ansprechender aus und der Hintergrund ist nicht so langweilig. Leider macht das durch die Hintergrundstrukturen auch die JPG’s etwas größer. Falls das nicht gewünscht wird, bitte Kritik anbringen!
Jetzt noch ein Dank an die Firma, die so freundlich war mir dieses seltene Gerät für einen Test zur Verfügung zu stellen. Genaueres hierzu wie immer per PN.
Vorwort
Heute gibt’s mal wieder was nettes aus der asiatischen Ecke. Der Hersteller Daewoo, hierzulande auch durch Autos bekannt, versucht sich in seinem Heimatland (Korea) auch an Mobiltelefonen. Ob dabei was halbwegs ordentliches rausgekommen ist, das soll heute festgestellt werden. Vor mir liegt das Daewoo 3288, schauen wir mal...
Technische Daten und Preise
Wie immer bei diesen Geräten ohne deutsche bzw. englische Informationen – etwas schwer zu ermitteln. Hier das was ich gefunden habe, ohne Anrecht auf Vollständigkeit.
- Dualband GSM 900/1800MHz
- Volumen 73cc
- Gewicht 90 gr
- Länge 83mm
- Breite 44mm
- Dicke 20mm
- Akku Typ (Li-Ion), 550mAh
- Sprechzeit ca. 3 Std
- Standby-Zeit ca. 150-200 Std.
- Preis 399,00 Euro
Lieferumfang
Das Daewoo wird mit zwei Kartons ausgeliefert, das eine beinhaltet das Telefon mit Ladegerät und der andere das gesamte Zubehör.
Karton 1:
- Grundgerät Daewoo 3288
- Akku LiIon 550mAh
- Reiseladegerät (kein deutscher Anschluß)
- Konverter für deutsche Steckdosen
- Bedienungsanleitung in asiatisch/englisch
Karton 2:
- Zweit-Akku mit gleicher Kapazität
- Trageriemen
- Mobile FSE (1x Ohrstöpsel) mit PTT-Taste
- Tischladegerät für den Akku
- Gürteltasche aus durchsichtigem Kunstoff (wer’s mag..)
Funktionen und Leistungsmerkmale
- Dualdisplay (Außen + Innen blau beleuchtet)
- Fein aufgelöstes Display ohne Graustufen, mit EL-Folie beleuchtet
- 3 benutzerdefinierbare Profiles
- Hintergrundbilder im Standby (1-Bit s/w)
- SMS-Messages / Cellbroadcast
- Normale 1-stimmige Klingeltöne
- Vibration
- Alarm (Wecker)
- Anruflisten kommend, gehend, verpasste
- Alle wichtigen Netzeinstellungen wie z.B.
Rufumleitungen (alle)
Anklopfen
- 3 verschiedene Spiele (Tetris, Worm, Puzzle)
- Taschenrechner
- Notizbuch
- Telefonbuch mit 3 Rufnummern (Nummer, Office, Home) und 28 Zeichen Memo pro Kontakt
- 300 Nummern im Gerätespeicher ablegbar
- Schnellwahltasten (0-9)
Anmerkung: KEIN WAP, KEIN irda und KEIN Datendienst !!!
Verarbeitung und Design
Beim ersten Anfassen macht das Daewoo eigentlich einen recht ordentlichen Eindruck, der verwendetet Kunstoff scheint dem der Samsungs ähnlich zu sein, ohne jedoch ganz so perfekt verarbeitet zu werden. Beim leichten Druck auf das Gerät, kann man spüren, dass es etwas nachgibt und das eine oder andere „Knarzen“ lässt sich vernehmen. Wenn man dann mal etwas genauer schaut, hatte das vorliegende Gerät links oben einen kleinen Spalt zwischen Gehäuse und Akku, dieser war ebenfalls nicht ganz fest und ließ sich im angestecken Zustand etwas bewegen. Über das Design kann man wie immer Streiten, es handelt sich um ein klassisches Klappen-Design mit Frontdisplay. Hier sind auf jeden Fall keine atemberaubenden Neuigkeiten eingeflossen und es gibt nichts, was man nicht an anderen Geräten dieser Art auch findet. Ausgenommen vielleicht das hierzulande nicht so oft anzutreffende Gold an einigen Stellen – wie auch die rote Farbe des Testgerätes (gibt’s auch in silber) ist dies nicht unbedingt mein Geschmack.
Zum Schluss noch eine kleine Merkwürdigkeit: Der Vibra-Motor ist zwar noch ausreichend , machte bei dem Testgerät allerdings einen recht gequählten Eindruck, er läuft bei der Aktivierung ziemlich langsam hoch und schwankt etwas von der Drehzahl.
Sprachqualität und Empfangseigenschaften
Die Empfangsqualität kann ich leider aufgrund der kurzen Benutzung nicht abschließend beurteilen, das Daewoo hat sich aber auf keinen Fall von der schlechten Seite gezeigt. Es liegt auf jeden Fall deutlich über dem T600, ohne jedoch in Regionen des 6310 vorzustoßen. Was ich bei Daewoo, wie auch bei einigen anderen asiatischen Geräten beobachten konnte, ist das etwas schwerfällige Verhalten beim Umbuchen (Handover) während eines Gespräches in eines andere BS. Hier gibt’s schon mal unverständliche Passagen oder das Gespräch fliegt völlig weg, wo hingegen mit anderen Geräten an der gleichen Stelle der Wechsel ohne Störungen vonstatten geht. Die Gesprächsqualität ist ebenfalls im Mittelfeld angesiedelt, mit Tendenz eher nach unten. Der Gesprächspartner kommt etwas dumpf und kratzig durch den Lautsprecher, ohne jedoch fremd zu wirklen bzw. ohne das GSM-Zirpen oder sonstige Störunfen auftreten. Der Gesprächspartner selber hört die eigene Stimme angenehm laut und auch weitestgehend deutlich.
Display und Tastatur
Das Display des Daewoo ist sehr angenehm zu betrachten, es verfügt über eine Hintergrundbeleuchtung durch EL-Folie und ist damit sehr gleichmäßig beleuchtet. Das Blau der Folie sieht für sich alleine sehr schön aus, im Vergleich zu einem LED-Gerät jedoch leicht verwaschen. Die Auflösung des Display ist sehr fein gezeichnet, leider wird aber alles in 1-Bit dargestellt, da weitere Graustufen fehlen. Das Außendisplay wird ebenfalls von einer EL-Folie blau beleuchtet und stellt im Standby Pegel, Akku, Datum und Uhrzeit dar. Beide Displays sind auch bei Sonnelicht gut ablesbar und spiegeln recht wenig.
Die Tastatur hat sehr angenehme, etwas erhabene Tasten, die sich bemerkenswert schnell betätigen lassen und einen knackigen Druckpunkt besitzen. Oben sitzt ein zentrales Steuerkreuz, mit dem durch die Menus navigiert wird, auch dieses läßt sich sehr gut bedienen und besonders praktisch ist die OK-Taste in der Mitte, um entsprechende Punkte auszuführen oder zu bestätigen – so muß der Finger während der Bedienung keine unnötigen Wege zurücklegen. An der Seite sitzt eine kleine Wippe, mit der sich die Lautstärke einstellen lässt.
Bedienung und Handhabung
Die erste kleine Hürde stellt schon das Einlegen der SIM-Karte dar, dieses gestaltet sich etwas fummelig, ist jedoch mit etwas Geschick zu erledigen . Schwieriger wird’s dann später beim rausnehmen, hier trennt sich das Gerät wirklich nur sehr wiederwillig davon, da sind kleine asiatische Fingen gefragt :). Fangen wir mit dem Menu an, es ist sehr übersichtlich und mit recht wenigen Funktionen bestückt, hier eine kurze Übersicht der Hauptebene (ins deutsche Übersetzt):
- Telefonbuch
- Nachrichten
- Anruflisten
- Klänge
- Profile
- Einstellungen
- Netzwerkdienste
- Zubehör
- Sicherheit
- SIM-Toolskit (wenn vorhanden)
Das Steuerkreuz besitzt im Standby folgende Funktionen:
- links = empfangene Anrufe
- rechts = SMS
- unten = Telefonbuch
- oben = Verpasste Anrufe
Insgesamt geht die Bedienung dank der guten Tasten recht flüssig von der Hand, es steckt eine Logik hinter den Aktionen, die Icons sind hübsch animiert und die Reaktion auf Eingaben ist ausreichend schnell. Jegliche Aktionen die man im Menu durchführt, werden stets von aussagekräftigen Symbolen unterstrichen (z.B. löschen von Einträgen). Das SMS-texten geht ebenfalls mit der Eingabehilfe T9 recht zügig, allerdings nur in englisch und das Steuerkreuz wurde hier nicht sehr gut unterstützt – hoch und runter kann man sich im geschriebenen Text nicht bewegen, sondern nur Wortweise links oder rechts. Für meine Begriffe allerdings unmöglich, ist das komplette fehlen eine Cursors, hier blinkt nur der entsprechende Buchstabe und das macht das Navigieren durch den geschriebenen Text sehr schwierig. Etwas besonderes stellen bei diesem Gerät die Profile dar, zum einen sei postitiv erwähnt, das man dort sogar für jedes Profil einzeln die Hörerlautstärke anpassen kann, was in lauten Umgebungen durchaus Sinn macht, zum anderen muß man jedoch mit dem Nachteil leben, dass das aktuelle Profil leider nicht permanent angezeigt wird, sondern nur ganz kurz beim öffnen der Klappe ein Schriftzug erscheint. Das Außendisplay lässt sich bei geschlossenem Gerät durch längeres betätigen der äußeren Wippe kurz beleuchten und so im dunkeln ablesbar machen. Die Sterntaste hat im Standby-Modus noch eine Sonderfunktion, durch längeres Drücken kann das Daewoo in den „Silent-Modus“ gebracht werden und stört so mit keinerlei Ton mehr. Des weiteren lassen sich für den Standby-Modus verschiedene Hintergrundbilder einstellen, die dann nach dem Aufklappen angezeigt werden. Diese finde ich z.T. sehr kitschig und sie treffen vermutlich mehr den asiatischen statt den europäischen Geschmackt. Ob sie sich gegen eigene austauschen lassen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, vermute jedoch mangels Datentauglichkeit eher nicht.
Zum Schluss noch eine etwas außergewöhnliche, jedoch recht pfiffige Sache: Beim Erstellen von Telefonbucheinträgen, wird jedem Kontakt automatisch eine dreistellige Nummer zugewiesen, das sogenannte „Speeddial“. Diese Nummer kann später im Standby über den Ziffernblock eingegeben und mit der Hörertaste bestätigt werden, um Gespräche zu dem entsprechenden Kontakt aufzubauen. Zwar braucht man mit der Zeit ein recht gutes Gedächtnis für die vielen Einträge, aber vielleicht merkt man sich die wichtigsten und erhält so eine kleine Erleichterung.
Datenfähigkeit und WAP
Dieses wird mit Sicherheit das kürzeste Kapitel, das Daewoo 3288 besitzt schlicht und einfach keine Form der Datenunterstützung. Weder WAP oder Email, noch die Möglichkeit mit dem PC über irda oder Kabel eine Verbindung aufzubauen bzw. mit dem Gerät in Kontakt zu treten.
Zubehör
Hier habe ich leider keine Informationen bekommen könne, der Lieferumfang ist schon recht ordentlich und Autoeinbauten entfallen vermutlich mangels einer externen Antennenbuchse.
Fazit
Ja, was Daewoo hier abliefert, ist eigentlich schon recht ordentlich. ES handelt es sich um ein recht einfaches und schlichtes Gerät, dem die notwendigste Ausstattung mit auf den Weg gegeben wurde, ohne jedoch auf eine vernünftige Bedienung verzichten zu müssen. Nicht sehr innovativ aber man hat sich auf jeden Fall Mühe gegeben und recht sorgfältig an der Software gearbeitet. Das Design ist sicherlich nicht jedermanns Sache, es hat für mich einen etwas zu großen asiatischen Touch, durch die Farb-Kombinationen rot und gold, wie auch durch die etwas kitschigen Hintergundbilder in den Menus. Das Gerät ist also nichts für den Technikfreak, sondern eher etwas „auffällig Unauffälliges“. Damit meine ich, dass Design und Farben sicher Akzente setzen und das Gerät in diesen Breitengraden auffällt , weil es eher selten bleiben wird.
Zum Schluss könnte sich fast der Eindruck aufdrängen, es wäre ein schönes Gerät für die Damenwelt ? Vielleicht, meine fand es jedenfalls nicht schlecht...
In diesem Sinne,
Gruß,
Max