M-Parking setzt neue Maßstäbe in Bürgernähe und Innovation
"Mit dem Pilotprojekt 'M-Parking' setzt Wien neue Maßstäbe sowohl in der Kundenfreundlichkeit als auch in der Anwendung innovativer Technologien", erklärte am Montag Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Dr. Sepp Rieder im Rahmen der Präsentation eines Verrechnungssystems für Parkgebühren mittels Mobiltelefon. "Neue Technologien können niemals Selbstzweck sein, sondern müssen den Bürgerinnen und Bürgern reale Vorteile und Erleichterungen bringen. Insofern ist 'M-Parking' nicht nur ein weiterer Schritt in Richtung e-government, sondern vor allem auch ein Akt der Bürgernähe. Denn in Zeiten sich verknappenden öffentlichen Raumes ist Parkraumbewirtschaftung vor allem auch eine Dienstleistung für Parkplatzsucher, aber auch für diejenigen, die in ihrer Mobilität nicht durch gesetzeswidrig abgestellte Fahrzeuge behindert werden möchten."
Rieder präsentierte "M-Parking" gemeinsam mit den Technologie-Partnern der Stadt Wien, Siemens und der mobilkom austria, vertreten durch den Generaldirektor der Siemens AG Österreich, Dipl.Ing. Dr. Albert Hochleitner, den Generaldirektor der telekom austria und COO Wireless Telekom Austria, Dipl.Ing. Dr. Boris Nemsic, sowie Dr. Hannes Ametsreiter, Vorstand Marketing, Vertrieb und Customer Services mobilkom austria.
Zwtl.: Parken in der Kurzparkzone: Mobiltelefon mit SMS-Funktion genügt
Im Rahmen eines dreimonatigen Pilotprojektes mit 1000 Teilnehmern wird die Alltagstauglichkeit des geplanten Systems erprobt werden. Start des Projektes soll im Spätherbst/Winter 2002/2003 sein, mit der Auswahl der TeilnehmerInnen soll in den nächsten Wochen begonnen werden. Für die Dauer des Pilotversuches erhalten die TeilnehmerInnen von der Stadt Wien eine Pauschal-Parkgenehmigung und ein "virtuelles" Parkscheinkonto.
Voraussetzung für die innovative Form der Gebührenentrichtung ist der Besitz eines Mobiltelefons mit SMS-Funktion, egal von welchem Mobilfunkanbieter. Zur Teilnahme am System erfolgt eine einmalige Registrierung auf der Website http://www.m-parking.at/ oder, für A1-Kunden oder paybox-Benützer, mittels eines Leer-SMS an eine künftige A1-Servicenummer oder über eine Vertriebsstelle, beispielsweise Postämter, Trafiken, etc.. Bei der Registrierung über die Homepage gibt man Telefonnummer, Kreditkartennummer und KFZ-Kennzeichen bekannt. Bei der Registrierung via paybox reicht die Eingabe des KFZ-Kennzeichens. Die Registrierung kann aber auch direkt über ein Callcenter erfolgen.
Danach erfolgt das Aufladen der Parkscheinkonten, entweder mittels Internet und Kreditkartennummer oder mittels eines SMS an die A1-Servicenummer mit dem Inhalt "A" (für Aufladen) und z.B. 90 (für den Zeitrahmen).
Nach der Registrierung und der Aufladung des Parkscheinkontos können Parkscheine gebucht werden. Man schickt eine SMS mit der gewünschten Parkdauer (30, 60, 90 Minuten) an die A1-Servicenummer. Hat man sich nicht mit dem KFZ-Kennzeichen registriert oder ist mit einem anderen Auto unterwegs, muss auch das KFZ-Kennzeichen eingegeben werden. In der Folge erhält der Parker ein Bestätigungs-SMS. Zehn Minuten vor Ablauf der Parkzeit erhält der Autolenker ein Erinnerungs-SMS.
Der Preis für M-Parking bleibt mit 40 Cent/30 Minuten gleich, der Parker zahlt zusätzlich lediglich die SMS-Gebühr in Höhe von 12 Cent.
Zwtl.: 3,5 Mio. Verkaufte Parkscheine pro Jahr, 180.000 Kurzparker täglich
Pro Monat werden in Wien 3,5 Mio. Parkscheine verkauft. Insgesamt gibt es 126.000 Kurzparkplätze, die täglich von 170.000 bis 190.000 Kurzparkern frequentiert werden. Von diesen verwenden 70.000 bis 90.000 Parkscheine, der Rest verteilt sich auf "Pauschal-Zahler" wie Parkpickerl-Inhaber und Fahrzeuge der Wirtschaft.
Die eingenommen Parkometerabgaben (Parkscheine und Pauschalgenehmigungen wie Parkpickerl, Wirtschaft etc.) betrugen im Jahr 2001 47,24 Mio. Euro. Ebenfalls 2001 wurden Strafgelder in Höhe von 32,27 Mio. Euro eingenommen. Diese werden gemäß § 15 VStG der Sozialhilfe zugeführt. Die Einnahmen aus der Parkometerabgabe fließen gemäß § 5 Parkometergesetz in die Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs.
M-Parking: Europaweite Ausschreibung
Die Auswahl der Technologiepartner erfolgte in einem zweistufigen, europaweiten Verhandlungsverfahren. Im Zuge der EU-weiten Interessentensuche haben 28 Unternehmen Unterlagen angefordert, neun Bewerber haben Teilnahmeanträge gestellt, die einer kommissionellen Bewertung unterzogen wurden. Fünf Bewerber mussten ausgeschieden werden, vier wurden zur Anbotslegung eingeladen. Den Zuschlag erhielt schließlich die Siemens Business Services GmbH & Co.
Die Kosten des Projektes inklusive Erstinvestitionen belaufen sich für die ersten drei Jahre auf rund 4 Mio. Euro.