ZitatOriginal geschrieben von Andre
Ist das analog zu Analog (), daß ich mit einem Receiver immer nur ein Programm gleichzeitig sehen kann und so für den Videorecorder eventuell noch einen zweiten Receiver bräuchte?
Das wäre nämlich schon ein großer Nachteil gegenüber DVB-T wo das doch sicher nicht der Fall ist?!
Da benennst Du genau das Hauptproblem.
Jeder digitale Receiver kann zu einem Zeitpunkt nur ein Gerät versorgen.
Ich wohne in Berlin und bin vor einem 3/4 Jahr von analogem Satellitenempfang auf digitalen umgestiegen, da mein Vermieter die gemeinsame Satellitenanlage modernisiert hat und Schaulandt gerade ein gutes Angebot hatte: ein "Digistar 2000 plus" von Telestar für 279 DM.
Das Gerät ist anscheinend technisch mit dem "Technisat Digicom 1 A" identisch, steckt aber in einem normal großen Receivergehäuse, was für mich kein Nachteil ist.
Die große Programmauswahl ist schon angenehm, aber es ist bei Digitalreceivern eben immer auch eine gewisse Umschaltzeit vorhanden,
deshalb nutze ich immer noch sehr häufig den im Fernseher eingebauten Tuner in Verbindung mit normaler Hochantenne. Die Bildqualität ist insbesondere bei ARD und ZDF mit gutem terrestrischem Empfang mindestens genauso gut wie bei digitalem Empfang und außerdem standen in Berlin bis jetzt eben 12 Programme auf diese Weise zur Auswahl.
Und in einem Jahr: Null. :mad:
Dann ist nichts mehr mit gleichzeitig Aufnehmen und ein anderes Programm sehen. Ein Fernseher im Nebenraum kann nur das Programm zeigen, daß im Receiver eingestellt ist und über Modulator und Antennenkabel weitergeleitet wird. Recht unkomfortabel.
Die Alternativen sind zum einen teuer und haben auch ihre Tücken.
Eine Variante wäre die Anschaffung eines zusätzlichen Satelliteneceivers bzw. die Reaktivierung des Analogreceivers. Nur wo schließe ich den an? In meine Wohnung führt nur ein Kabel. Die Multiswitches befinden sich auf dem Dach. Wenn ein Receiver aktiv ist, sind Frequenzband, Satellitenposition und Polarisation festgelegt. Der andere Receiver kann die Programme nicht mehr frei wählen, bzw. die Geräte stören sich womöglich total. Analoge und digitale Programme sind zudem bei Astra weitgehend getrennt, so daß nur ein alternativer Einsatz von zwei Receivern möglich wäre. Das Problem ließe sich nur lösen, wenn ich meinen Vermieter frage, wann das nächste Mal ein Techniker im Haus ist, damit ich eine zweite Leitung bekomme. Dafür muß ich dann wohl direkt zahlen oder meine Miete steigt wieder. Da bei uns im Haus noch einige Parteien immer noch nur über normale Hochantenne fernsehen, wird es vielleicht im nächsten Jahr zu einer Erweiterung der Anlage kommen und ich muß in den sauren Apfel beißen, um die Chance nicht zu verpassen.
Die andere Alternative wäre die Anschaffung eines DVB-T Receivers und der möglichst dezente Einsatz einer Draht- oder Stabantenne. Damit hätte ich allerdings weniger Programme als über Satellit. Außerdem ist der Markt für solche Geräte noch zu klein und die Preise dementsprechend noch zu hoch.
Dieser vollständige Wechsel von Analog auf Digital zu diesem frühen Zeitpunkt in einer einzigen Region ist ein echtes Ärgernis. Meines Erachtens wäre es besser gewesen noch 2-4 Jahre zu warten, bis die Geräte billiger sind und dann die Umstellung bundesweit zügig umzusetzen. Derzeit gibt es außer der etwas höheren Zahl von Programmen und dem besseren Empfang über Zimmerantenne überhaupt keine Vorteile. Von mobilen Empfangsgeräten ist derzeit weit und breit noch nichts zu sehen. Mein Vater hat einen Taschenfernseher von Casio. Nächstes Jahr ist der in Berlin unbrauchbar.
Zu den Verlierern dürfte auch die Telekom gehören. Diese ist ja gerade dabei, ihr Kabelnetz zu verkaufen. Das Geschäft für die Kabelnetzbetreiber wird aber nicht einfacher, wenn sie nicht nur mit Satellitenempfang konkurrieren, sondern auch noch mit vergleichbaren Angeboten über Zimmerantenne. Der Ausbau der Kabelnetze und die Etablierung einer Konkurrenztechnik zu DSL wird behindert.
Da es immer noch einen Versorgungsauftrag gibt, muß sozial schwachen Menschen ein DVB-T Receiver gestellt werden. Wahrscheinlich sind dafür die Sozialämter zuständig, und das in einer Stadt, die bekanntermaßen völlig pleite ist. Es gab Vorschläge, die Sender an den Kosten zu beteiligen, da diese am meisten von der Umstellung profitieren. Diese lehnen das aber, soweit ich weiss, ab.
Fazit: :flop: