Krankenversicherung: Bekommt der Arzt unterschiedlich viel Geld?

  • seant: Da ich mich in der Endphase meiner Ausbildung befinde (noch 2 Monate bis zum Abschluss), ist mir das im Moment egal, da alle Kassen den gleichen Betrag pro Stunde zahlen. Erst in freier Niederlassung müßte ich dann entscheiden, wie ich meine Einkommenssituation in Zukunft regeln möchte. Und das könnte durchaus zur Folge haben, dass einige Krankenkassen eher seltzener an mich zahlen werden... ;)


    Lokomotive: Das hat doch in Deutschland Tradition: für jeden Sch... gibt es einen eigenen Verein und in jeder Region noch einmal einen. So ist es auch mit den Krankenkassen, die sich für bestimmte Kreise teilweise vor über 100 Jahren gegründet haben.


    Eine einzige Kasse für alle wäre aber auch ungünstig, da ein bißchen Konkurrenz (siehe z.B. auch den Mobilfunkmarkt) das Geschäft belebt. Die Gefahr wäre sonst zu groß, dass alles in einem Verwaltungswust erstickt (s. z.B. Arbeitslosen- und Rentenversicherung).


    Aber es tut sich ja was. Da immer wieder Kassen fusionieren, reduziert sich ja deren Anzahl stetig! ;)


  • Den Beitragssatz jetzt daran festzumachen ist lächerlich. Ich bezweifle sogar ernsthaft die Richtigkeit deiner Angaben. Für 1,50 €/Std muss kein Arzt in Deutschland arbeiten. Und, dass die Billig-Kassen, wie du so schön sagst, nur die Hälfte zahlen ist ebenfalls weit hergeholt.


    Fakt ist, dass jede Kasse mit den Kassenärztlichen Vereinigungen Verträge schliessen. Je nach Versichertenstruktur wird für jeden Versicherten eine Kopfpauschale ausgehandelt. Ist ja wohl logisch, dass dann eine BKK die hauptsächlich junge Leute versichert dementsprechend eine gute Verhandlungsposition hat. Aber so gut um die die Pauschale um die Hälfte drücken zu können ist sie auch nun wieder nicht. Ich habe sogar mal eine Aufstellung gesehen die aufgezeigt hat wieviel jede Kasse zahlt. Die Billig-Kassen waren über dem Schnitt. AOK war schlechter. Es war sogar eine Billig-Kasse die am meisten für ihre Versicherten gezahlt hat.


    Solche Aussagen wie du von der Arzthelferin sind so typisch. Gross Maul aufreissen, aber keine Ahnung wie das System überhaupt funktioniert. Mit Falschaussagen dann noch dafür sorgen, dass die BKK'n in den Dreck gezogen werden.


    Ich kann mich an eine BKK in Berlin erinnern die verdammt wenig Kopfpauschale gezahlt hat. Es war die einzige Kasse die wirklich die Hälfte vom Bundesdurchschnitt gezahlt hat. Diese Kasse existiert nicht mehr, und keine andere Kasse hat jemals einen so guten Vertrag geschlossen.


    Lasst euch keine Märchen von den Ärzten erzählen. Und lasst euch erst recht nicht schlecht behandeln.

  • Zitat

    Original geschrieben von FedEx
    Den Beitragssatz jetzt daran festzumachen ist lächerlich. Ich bezweifle sogar ernsthaft die Richtigkeit deiner Angaben. Für 1,50 €/Std muss kein Arzt in Deutschland arbeiten. Und, dass die Billig-Kassen, wie du so schön sagst, nur die Hälfte zahlen ist ebenfalls weit hergeholt.


    Stimmt, dass sie die Hälfte Zahlen, stimmt nicht ganz, es ist etwas mehr als die Hälfte. Und 1,50 ist ein Wert von vor zwei Jahren, momentan habe ich mich nicht mehr (oder noch nicht) damit beschäftigt.

    Zitat

    Original geschrieben von FedEx
    Fakt ist, dass jede Kasse mit den Kassenärztlichen Vereinigungen Verträge schliessen. Je nach Versichertenstruktur wird für jeden Versicherten eine Kopfpauschale ausgehandelt. Ist ja wohl logisch, dass dann eine BKK die hauptsächlich junge Leute versichert dementsprechend eine gute Verhandlungsposition hat. Aber so gut um die die Pauschale um die Hälfte drücken zu können ist sie auch nun wieder nicht. Ich habe sogar mal eine Aufstellung gesehen die aufgezeigt hat wieviel jede Kasse zahlt. Die Billig-Kassen waren über dem Schnitt. AOK war schlechter. Es war sogar eine Billig-Kasse die am meisten für ihre Versicherten gezahlt hat.


    Von wann war die Aufstellung? Und dass die Kopfpauschale den größten Teil der Kosten decken muss, ob der Pat. nur einmal pro Quartal kommt oder jede Woche, ist dir klar? Und wenn das Praxisbudget überschritten ist, muss dann für umme gearbeitet werden, ist dir das auch klar?

    Zitat

    Original geschrieben von FedEx
    Solche Aussagen wie du von der Arzthelferin sind so typisch. Gross Maul aufreissen, aber keine Ahnung wie das System überhaupt funktioniert. Mit Falschaussagen dann noch dafür sorgen, dass die BKK'n in den Dreck gezogen werden.


    Woher beziehst du dein Wissen? Arbeitest du im Gesundheitssystem? Hast du eine eigene Praxis? Kennst du Ärzte?

    Zitat

    Original geschrieben von FedEx
    Ich kann mich an eine BKK in Berlin erinnern die verdammt wenig Kopfpauschale gezahlt hat. Es war die einzige Kasse die wirklich die Hälfte vom Bundesdurchschnitt gezahlt hat. Diese Kasse existiert nicht mehr, und keine andere Kasse hat jemals einen so guten Vertrag geschlossen.


    Du meinst wahrscheinlich die BKK-VBU. Zu denen sind damals dann alle gerannt, weil sie so schön billig war. Inzwischen aber hat sich die Struktur derart verändert, dass die Beiträge auch steigen mussten.

    Zitat

    Original geschrieben von FedEx
    Lasst euch keine Märchen von den Ärzten erzählen. Und lasst euch erst recht nicht schlecht behandeln.


    Da kann ich nur noch mal die Fragen von oben wiederholen.
    Es ist mir klar, dass in diesem System Geld verschwendet und falsch verteilt wird. Wenn ein Chefarzt Rechnungen ausstellt, die zu einer Arbeitszeit von 28 Stunden am Tag (alle Sachen zusammen gerechnet) führen, ist das Betrug. Und dass die Kassenärztlichen Vereinigungen ein Teil des Übels sind, ist mir auch klar. Aber warum will kein Arzt mehr im Osten eine Praxis aufmachen sondern arbeitet lieber das Wochenende in Großbritannien? So viel bekommen die nämlich nicht mehr, wie noch allgemein behauptet wird. Und ich kenne genügend von ihnen, persönlich, nicht vom Hören Sagen oder aus der bunten Presse!


    Trotzdem finde ich das ungerecht, das ganze auf dem Rücken der Patienten auszutragen, aber ein bißchen könnten die auch bei der Wahl ihrer Krankenkasse aufpassen und sollten nicht nur nach der berühmten "Geiz ist geil" Mentalität vorgehen!

  • Wäre es nicht mal interessant realen Wettbewerb bei den Ärzten zu schaffen. Da wär ich mal gespannt was die Sachen wirklich kosten würden.


    MAn sieht es doch an dieser Zahnarztbörse im Netz wo auf einmal die Zahnärzte unter dem, eigentlich doch so geringem Preis, ihre Ware anbieten können.


    Vlt. sollten sich die Ärzte einmal davon verabschieden, dass man Kühe immer weiter schröpfen kann. Wenn jemand seine Leistung erbringt, soll er auch gerecht entlohnt werden, aber doch bitte nicht so lange, bis der neue Porsche vor der Tür steht.


    Wenn Dtld. so schlecht ist, dann sollte man für das Medizinstudium knallhart Gebühren einverlangen, ihr geht doch eh alle ins Ausland weil es dort so viel besser ist... :rolleyes:

  • Wettbewerb? Geniale Idee. Das läuft dann wie bei den Schönheits-OPs (wo die Leute ja plötzlich Geld ausgeben können). Da geht man dann zum OP-Aldi um die Ecke. Hat als Nachteil nur, dass bei Reklamationen plötzlich kein Geld mehr für Schadensersatz da ist.


    Wo kommt eigentlich diese Mentalität her, pauschal über andere herzuziehen, die es angeblich so viel besser haben? Ein Allgemeinarzt auf dem platten Lande im Osten mit seiner 70-80 Stunden Woche, der kurz vor der Pleite steht, wäre froh, wenn er so viel Geld hätte, dass er sich einen Porsche leisten könnte.


    Informiert euch lieber erst etwas mehr, bevor ihr Stammtischparolen wiedergebt!

  • Zitat

    Mir ist ohnehin rätselhaft wie die Sozialdemokraten die Existenz/Einführung der Besserverdienendenkassen rechtfertigen wenn sie doch eigentlich ach so sozial sind und keine Zwei-Klassenmedizin wollen.


    Wollen sie doch auch gar nicht. Stichwort Bürgerversicherung: Das Nebeneinander aus PKV und GKV wird aufgelöst, zur Höhe der Beiträge zählen neu auch Kapitaleinkommen zusätzlich zu den bisherigen Einnahmen aus Beiträgen.


    Wenn eine Kasse es geschafft hat, den Ärzten nur 1,50 €/Stunde zu zahlen - mal ehrlich: wenn die das auch an anderer Stelle so gelöst haben, frage ich mich doch, wieso ich an die noch Beiträge zahle :)

  • Yep, das deckt sich schon eher mit meinen Erfahrungen. Und um noch einen drauf zu setzen: die Charité stellt keine Psychologen mehr für Geld an, da sie ja die Leute, die die Psychotherapieausbildung machen und ein Jahr klinisches Praktikum machen müssen, für umme bekommen. Das bedeutet dann ein Jahr 40 Std. die Woche für gratis/nix/umme arbeiten und dann noch nebenbei schuppern, um die laufenden Kosten reinzubekommen. Von Leben will ich gar nicht sprechen.


    Aber nein, wir werden ja alle überbezahlt! :rolleyes:

  • Die Ärzte beklagen sich über die Patienten, deren Kassen wenig Kopfpauschale als Solidarbeitrag in den großen Topf der KV einzahlen. Komischerweise beklagen sie sich nicht über die, die keinen Pfennig Solidarbeitrag leisten. Das sind die Privatversicherten. Und auch die meisten Ärzte zahlen selbst ebenfalls keinen Pfennig in diese Solidarkasse, weil sie ebenfalls privatversichert sind.

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