Roter Drache - Hannibal Teil 1

  • Roter Drache oder: Hast du jemals Blut im Vollmond gesehen?


    So, am Samstag habe ich mir "Roter Drache" selber angeschaut.


    Eins vorweg: Es ist ein würdiger Abschluss der Trilogie und wie ich finde, ganz in bester Tradition von "Das Schweigen der Lämmer".


    Und das der Film auf Anthony Hopkins als Dr. Hannibal Lecter zugeschnitten wurde merkt man bei jeder Szene, in der er auftaucht.
    Er verkörpert ihn einfach perfekt.


    Es sei verraten, dass ich keine der Romanvorlagen von Thomas Harris gelesen habe, da mir Romane generell nicht zusagen.


    Trotzdem sei ein Vergleich mit der Originalverfilmung "Manhunter" gestattet.


    Denn in diesem Vergleich finde ich, dass die Neuverfilmung dann doch abfällt.


    Grade Ralph Fiennes als "Roter Drache" wirkt komplett farb- und harmlos.
    Mag sein, dass er auch im Buch so beschrieben wird, im Film wirkt er etwas fehl am Platze.
    Ganz im Gegensatz zu Tom Noonan in "Manhunter". Dem quillt das Böse förmlich aus jeder Pore seines Körpers, allein sein Anblick macht ihn glaubwürdig.
    Es sind 2 völlig unterschiedliche Darstellungsweisen für den selben Charakter, es ist vielleicht auch mehr eine Anschauungsfrage, welcher einem persönlich mehr zusagt.


    Auch Edward Norton kann mit seinem Original, William Petersen (aus "Manhunter") nicht wirklich mithalten.
    Er ist keinesfalls schlecht, nein, dass nicht.
    Aber ihm fehlt der Tiefgang, die Emotionalität.
    Er spielt, wie man heut so schön sagt, routiniert seine Rolle, mehr aber auch nicht.
    Es kommt nie wirklich dieses gewisse Kribbeln rüber, es fehlt an echter Glaubwürdigkeit.


    Und generell sind die Bilder der Neuverfilmung in meinen Augen zu clean, zu sehr auf Hochglanz poliert, als das sie ernsthaft ein erschreckendes Szenario darstellen könnten.
    In "Manhunter" wird einfach viel mehr Atmosphäre allein über die Bilder transportiert.
    Er ist in seiner Gesamtheit atmosphärisch sehr viel dichter als "Roter Drache".


    "Roter Drache" ist bestimmt kein schlechter Film, er ist einfach ein moderner oder sagen wir, zeitgemäßer Film.
    Es wurde alles für die große Leinwand und ein möglichst großes Publikum aufbereitet, einen echten Flop konnte man sich einfach auch nicht leisten.
    Ein paar bekannte Gesichter (Edward Norton, Anthony Hopkins, Harvey Kartel) machen aber noch lange keine wirklich guten Film.
    Trotzdem ist er für Fans des Genres und von Hannibal Lecter auf jeden Fall ein Muss.


    "Manhunter" ist in diesem Vergleich die kleinere, die schmutzigere, sozusagen die Underground-Variante des Themas.
    Aber ich mag Underground ;)


    So long...

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