@BB
Eine wesentliche Eigenschaft des Weltklimasystems ist seine Labilität. Darum kann auch eine geringe anthropogene Erwärmung sehr weitreichende Auswirkungen haben. Systemzustände können also "kippen" und dazu reicht ein sehr kleiner Auslöser.
@alle
Was die mediale Diskussion angeht, kann man die Einseitigkeit, den Sensationalismus und das "Kasse machen" sicher kritisieren.
Ich finde aber, man muss das von der nüchternen Analyse trennen. Es wäre doch kindisch, nichts gegen einen möglichen Klimawandel zu unternehmen, nur weil sich einzelne damit profilieren und die Medien tun, was sie immer tun.
Es gibt weiltweit meines Wissens keinen größeren Forscherzusammenschluss als den IPCC. In diesem Gremium haben mehrere tausend Wissenschaftler über Jahre hinweg Klimaphänomene erforscht. Die Ergebnisse sind so glaubwürdig, wie heutige Wissenschaft eben sein kann.
Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Klima und Wetter zwei verschiedene paar Stiefel sind. Klimaentwicklungen lassen sich weit besser voraussagen, als Wetterphänomene.
Noch ein Gedanke zur Rationalität am Schluss.
Ist es wirklich rational, von der Wissenschaft eine 100%ig sichere Aussage zum anthropogenen Klimawandel zu verlangen?
Ich denke nicht. 80 oder 90% müssen reichen, weil wir es uns einfach nicht leisten können, abzuwarten. Eine Kernaussage des IPCC war ja gerade, dass wir jetzt etwas tun müssen, um die schlimmsten Folgen gerade noch abzufedern.
Es wurde nur so lange nichts getan, weil die möglichen *Kosten* eines starken weltweiten Temperaturanstiegs lange nicht bekannt waren.
Genau das hat STERN in seinem Report getan. Seine bekannteste, weil pointierteste Aussage war, dass ein Anstieg um x Grad (hab die Zahl vergessen) mehr Kosten verursachen würde, als beide Weltkriege zusammen. Weiter rechnete er vor, dass man bei sofortigem Handeln mit sehr geringen Kosten (weniger als 1% des Welt-BSP glaub ich) davonkommen könnte.
Erst diese ökonomische Berechnung des Klimawandels wurde in Politik und Wirtschaft verstanden.
Ich bin also für eine Versachlichung der Diskussion. Wenn einzelne profitieren und die Medien Amok laufen darf das nicht zum Nichtstun verleiten.
Sicher würde es durch einen starken Klimawandel Gewinner und Verlierer geben. Aber auf welcher Seite wollen wir stehen? Deutschland hat doch bei der Klimatechnologie eine Vorreiterrolle inne.
edit: 2 Vertipper