RTL Sendung vom 11.06.07 : Klimakatastrophe stimmt nicht!?

  • @BB


    Eine wesentliche Eigenschaft des Weltklimasystems ist seine Labilität. Darum kann auch eine geringe anthropogene Erwärmung sehr weitreichende Auswirkungen haben. Systemzustände können also "kippen" und dazu reicht ein sehr kleiner Auslöser.


    @alle


    Was die mediale Diskussion angeht, kann man die Einseitigkeit, den Sensationalismus und das "Kasse machen" sicher kritisieren.
    Ich finde aber, man muss das von der nüchternen Analyse trennen. Es wäre doch kindisch, nichts gegen einen möglichen Klimawandel zu unternehmen, nur weil sich einzelne damit profilieren und die Medien tun, was sie immer tun.


    Es gibt weiltweit meines Wissens keinen größeren Forscherzusammenschluss als den IPCC. In diesem Gremium haben mehrere tausend Wissenschaftler über Jahre hinweg Klimaphänomene erforscht. Die Ergebnisse sind so glaubwürdig, wie heutige Wissenschaft eben sein kann.
    Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Klima und Wetter zwei verschiedene paar Stiefel sind. Klimaentwicklungen lassen sich weit besser voraussagen, als Wetterphänomene.



    Noch ein Gedanke zur Rationalität am Schluss.
    Ist es wirklich rational, von der Wissenschaft eine 100%ig sichere Aussage zum anthropogenen Klimawandel zu verlangen?
    Ich denke nicht. 80 oder 90% müssen reichen, weil wir es uns einfach nicht leisten können, abzuwarten. Eine Kernaussage des IPCC war ja gerade, dass wir jetzt etwas tun müssen, um die schlimmsten Folgen gerade noch abzufedern.


    Es wurde nur so lange nichts getan, weil die möglichen *Kosten* eines starken weltweiten Temperaturanstiegs lange nicht bekannt waren.
    Genau das hat STERN in seinem Report getan. Seine bekannteste, weil pointierteste Aussage war, dass ein Anstieg um x Grad (hab die Zahl vergessen) mehr Kosten verursachen würde, als beide Weltkriege zusammen. Weiter rechnete er vor, dass man bei sofortigem Handeln mit sehr geringen Kosten (weniger als 1% des Welt-BSP glaub ich) davonkommen könnte.


    Erst diese ökonomische Berechnung des Klimawandels wurde in Politik und Wirtschaft verstanden.



    Ich bin also für eine Versachlichung der Diskussion. Wenn einzelne profitieren und die Medien Amok laufen darf das nicht zum Nichtstun verleiten.


    Sicher würde es durch einen starken Klimawandel Gewinner und Verlierer geben. Aber auf welcher Seite wollen wir stehen? Deutschland hat doch bei der Klimatechnologie eine Vorreiterrolle inne.



    edit: 2 Vertipper

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    als Experte kann man aber darüber nur lachen, denn die meisten dieser Angebote sind blanker Hohn, so wie es übrigens immer ist, wenn etwas neues hoch sterilisiert wird.


    Na, sterilisiert wird zum Glück noch niemand. :D (Tipp: Weniger Fußballer-Aphorismen lesen :P )



    Die vermeintlichen Argumente von den Klima-Verschwörungstheoretikern (die sich gerne als "Skeptiker" ausgeben) kann man sich ja ja seit Jahren wie beim Bullshitbingo zusammenstecken:
    http://gristmill.grist.org/skeptics
    Man muß sie nur noch in ein entsprechendes SPielfeld übertragen. Neu ist da gar nichts. Und was nützliches dabei herauskommen sollen, wenn eine solche Debatte in den Medien geführt wird, ist ebenfalls schleierhaft. Jemand der keine Sachkenntnis hat und dem meist sogar ein fundiertes Verständnis für wisenschafltiche Methoden fehlt, wird _nichts_ zur Findung der Wahrheit beibringen können.


    Mit dem Zusammenstecken von alten Klischees, Halbwahrheiten und Verzerrungen wie in der von RTL eingekauften Reportage, gibt allenfalls Leuten die ihre Meinung lieber aus dem Bauch heraus treffen und sich schon entschieden haben "was sie glauben wollen" eine Entschuldigung dabei zu bleiben. An der Realität ändert es nichts.


    Neben dem Wikipedia-Artikel der weiter oben zu der Doku schon verlinkt wurde, nimmt sich noch jemand anderes den spezifischen Fehlern der Original-Doku hier an:
    http://www.durangobill.com/Swindle_Swindle.html
    (die wurde von RTL wohl noch mal erheblich überarbeitet um zumindest die schlimmsten betrügerischen Lügen herauszuschneiden)


    http://www.durangobill.com/Swindle_Swindle.html


    Alleine schon die Vorhersagen für eine Eiszeit aus den 70ern mit den heutigen Vorhersagen auf eine Stufe zu stellen, ist eine absolut unehrliche Verzerrung. Siehe z.B.:
    http://www.wmconnolley.org.uk/sci/iceage/
    http://gristmill.grist.org/story/2006/11/23/18534/222
    http://www.realclimate.org/index.php?p=94


    Wenn man diese Informationen hat, ist für mich nicht nachvollziehbar wie man immer noch weiterhin eine "Gleichmacherei" dieser Behauptungen betreiben könnte - es sei denn die Wahrheit interessiert einen nicht im geringsten.


    Interessanter Artikel auch ind er Sueddeutchen zum RTL-Fiasko:
    http://www.sueddeutsche.de/,ra…issen/artikel/281/118149/

    "That's not a hair question. I'm sorry." - 01/31/07 - Never forget!

  • Ich habe mir die ersten 3 Seiten nicht durch gelesen, bin aber einer derjenigen der den Bericht auf RTL gesehen hat.


    Ich versteh eigentlich nicht viel von unserem Klima, fand aber ein paar Aussagen in dem Bericht sehr interessant.


    Es wurden zB davon geredet das der Mensch nur 7% des CO2 ausstoßt!! Einen sehr großen Teil stoßen die Weltmeere ab, falls das stimmen sollte frag ich mich doch warum wir solch einen Wirbel um CO2 und den Menschen machen??? Wir können den Wert bis auf ein paar Prozent sowieso nicht verändern. Desweiteren wird ja auch behauptet das CO2 nichts mit der Klimaveränderung zutun hat....


    Was ich aber viel interessanter fand waren die Klimaaufzeichnungen von Hunderten von Jahren. Es wurde anhand von Grafiken gezeigt das diese Klimaveränderungen wie wir Sie zur Zeit erleben alle paar hundert Jahre vorgekommen sind und dies der normale Verlauf der Natur sei.


    Wie gesagt, ich habe keine Ahnung von unserem Klima, doch wenn es auch nur anähernd stimmt was in diesem Bericht gesagt worden ist brauchen wir uns doch eigentlich keine Gedanken machen was wir als Menschen verändern müssten. Oder sehe ich das falsch...?

    Mein Verein, die Elf vom Niederrhein!

  • Zitat

    Für mich sieht das hier bei den meisten so aus, dass sie nur eine Entschuldigung suchen, mit den Energien weiterhin verschwenderisch umgehen zu dürfen.


    Da vermischt du aber gerade Umweltschutz mit Ökonomie. Energieverschwendung hat aufs Klima kaum Auswirkungen, denn die fossilen Energien sind ja absehbar begrenzt. Das vermeintliche Problem wird sich also von selbst lösen. Eine Autobahn zu bauen ist nicht umweltfreundlicher, blos weil da Hybrids drüber knattern.


    Mir scheint, es geht dir eher darum, dass niemand mehr Spaß am Leben haben soll, als du ihn hast?


    Und um den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich habe kein Auto, mache alle meine Einkäufe zu Fuss, habe keinen Geschirrspüler, keine Klimanlage oder Gerfriehrtruhe und mein Stromverbrauch ist auch nicht zu hoch. Trotzdem halt ich nix von noch mehr Umweltschutz.


    Man nehme nur das Dosenpfand-da wurde Zeter und Mordio geschrien, was die Dose doch für ein Umweltkiller ist. Tja, erreicht hat man nun, das es zusätzliche co2-Emmission gibt, weil der Recyclingmüll zurückgebracht und zur Verwertungsstelle verbracht werden muss. Man steht Energietechnisch schlechter da als vorher.


    Zitat

    Seht es einfach mal nicht unter dem Aspekt des Klimawandels, sondern unter dem Aspekt des Umweltschutzes - so wie es vor 1 Jahr auch war.


    Niemand hat was gegen Umweltschutz. Aber viele haben zu Recht etwas gegen unsinnige Gängelung. Hier wird so getan, als würde jeder in Deutschland nen Porsche Cheyenne fahren und den Tacho immer auf Anschlag halten. Die Cheyenne und andere Protz- und Spritschluckmarken werden aber von einer kleinen Minderheit gefahren und auch die Leute können nur ein Auto zur Zeit benutzen.


    Und die Mehrheit wird eher in die eigene Lebensqualität (die immer mehr abnimmt) investieren wollen, als in teure Hybrids und ähnlichen Ökoschick. Die Umwelt nutzt einem garnichts, wenn man keine Lebensfreude hat. Und die ist für viele an die Annehmlichkeiten der Technik gekoppelt.


    Und man muss sich auch mal der Realität stellen, das man mit Biolandbau keine Weltgemeinschaft ernähren kann. Wir werden deshalb immer älter, weil wir unter anderem immer genug zu essen haben, was an der modernen Technik liegt. In Ländern, wo noch aufgrund von Armut quasi Öko die einzige angewandte Lebensform ist, da sterben sie wie die Fliegen ab 40.


    Zitat

    Diese "Anti"-Haltung nur aufgrund dessen, dass es nun gehyped wird und statt "Umweltschutz" Klimawandel heisst, kann ich nicht verstehen.


    Kannst du oder willst du nicht?


    Die Leute verdienen immer weniger, haben zunehmend schlechtere Gesundheitsvorsorge, obwohl sie immer mehr zahlen. Dann sagt man ihnen, sie seien zu Fett, vorher oder immer noch, sie wären dazu noch zu blöd und zu faul. Und nun bringen sie auch noch die Umwelt um.


    Irgendwann ist auch mal gut mit den ewigen Vorwürfen.

  • Nochmal: Es geht nicht darum, dass sich das Klima ändert, sondern in welchem Tempo es sich ändert! Und solch einen raschen Anstieg der Temperaturen in solch einem kurzem Intervall, hat es bisher nicht gegeben! Das ist der einzige Unterschied!

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Nochmal: Es geht nicht darum, dass sich das Klima ändert, sondern in welchem Tempo es sich ändert! Und solch einen raschen Anstieg der Temperaturen in solch einem kurzem Intervall, hat es bisher nicht gegeben! Das ist der einzige Unterschied!


    Solange hat man noch gar keine Aufzeichnungen, als das ein "bisher nicht gegeben" relevant wäre. Seit Beginn der Aufzeichnungen meinetwegen, das sagt aber garnix aus.

  • Wer jetzt auch recht hat, es schadet sicher nicht, wenn die Autos immer weniger verbrauchen und die Schlote durch Filter gereinigt werden. Wann hat es eigentlich das letzte Mal OZON Alarm gegeben? 1992 war doch dauernd Tempolimit in Hessen wegen OZON Alarm. Das ist doch schon lang nicht mehr der Fall, bzw. man bekommt es nicht mehr mit. Ebenso SMOG Alarm im Winter. Da hat sich doch einiges getan. :top:

    "Jeder, der wie ich ein fanatischer Liebhaber der Kleinelektronik ist, weiß, dass man Geräte alle paar Wochen wechseln muss, will man den Zustand tiefer Befriedigung erhalten, den diese Objekte in frischem Zustand erzeugen." Dieter Nuhr - wie recht er doch hat!!


  • Na, wenn die Qualität der Wettervorhersagen ein Maßstab für die Klimavorhersage sein soll, dann braucht man überhaupt nicht diskutieren. Dann werfen wir einfach ne Münze und gut. Wirklich, die Wettervorhersagen stimmen oft nichtmal für den nächsten Tag.


    Und ja, man kann von der Wissenschaft eine eindeutige Aussage erwarten und muss es auch. Ansonsten regelt eben wieder die Kirche das Leben, da kriegt man ähnliche Werte hin in Punkto gesichtere Aussagen.


    Und auch sollte man reale Szenarien besser nicht mit imaginären vermischen. "Kosten" sind virtuell und beliebig, denn sie sind an den virtuellen Wirtschaftsmarkt gekoppelt. Wir bezahlen nicht Warenwerte, sondern Marktwerte.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Na, wenn die Qualität der Wettervorhersagen ein Maßstab für die Klimavorhersage sein soll, dann braucht man überhaupt nicht diskutieren. Dann werfen wir einfach ne Münze und gut. Wirklich, die Wettervorhersagen stimmen oft nichtmal für den nächsten Tag.


    Genau auf diesen Unterschied wollte ich 'raus.


    Zitat


    Und ja, man kann von der Wissenschaft eine eindeutige Aussage erwarten und muss es auch. Ansonsten regelt eben wieder die Kirche das Leben, da kriegt man ähnliche Werte hin in Punkto gesichtere Aussagen.


    Das ist ein Fehlschluss, der die Wissenschaft überfordern muss. Vom Anspruch wirklich 100%iger Aussagen rückt man sogar in der Mathematik immer mehr ab. Wissenschaft wird immer komplizierter und die "neue Unsicherheit" ist geradezu Kennzeichen wissenschaftlichen Fortschritts geworden.


    Die Aussage mit der Kirche halte ich für eine unbegründete Sorge.


    Zitat


    Und auch sollte man reale Szenarien besser nicht mit imaginären vermischen. "Kosten" sind virtuell und beliebig, denn sie sind an den virtuellen Wirtschaftsmarkt gekoppelt. Wir bezahlen nicht Warenwerte, sondern Marktwerte.


    Sorry, ich verstehe zwar die Begriffe, sehe aber nicht den Zusammenhang. Ein Szenarium ist doch real, sobald es so eintritt, wie vorausgesagt. Vorher ist es immer eine, wenn auch auf Fakten basierende, zukünftige Wirklichkeitsoption.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Solange hat man noch gar keine Aufzeichnungen, als das ein "bisher nicht gegeben" relevant wäre. Seit Beginn der Aufzeichnungen meinetwegen, das sagt aber garnix aus.


    Durch die Analyse der Luft, die in Bohrkernen des arktischen Eises eingeschlossen ist, haben wir sehr genaue Aufzeichnungen über viele 100000 Jahre.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

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