Review: Waterman Hémisphère

  • Der etwas andere Review: Waterman Hémisphère


    Nachdem es inzwischen fast schon eine Besessenheit von mir ist über alles und jeden Reviews zu schreiben ist jetzt auch meine Neueste Errungenschaft dran: Ein Waterman Hémisphère Füllfederhalter.


    Einführung
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    Wie jedes Schulkind bekam auch ich in der zweiten Klasse meinen ersten Füller, einen blauen Geha. Diesem war aber nur ein kurzes Leben beschert denn in der vierten Klasse fiel er einem Racheakt eines Mitschüler zum Opfer der den Geha kurzerhand zerbrochen hat. Der Nachfolger war ein identisches Modell in Grün das dann bis in die achte Klasse treue Dienste leistete bis er in den Besitz meines kleinen Bruders überging (wo er innerhalb kürzester Zeit reif für die Tonne war). Es folgte die Zeit der Revolution wo man alles in Frage stellt was sich in den letzten Jahren bewährt hat: Der Füller muss dem Kugelschreiber weichen und das Heft dem Ordner. Jedes Jahr kehrte ich nach wenigen Monaten zu gelochten Heften zurück, weil sie einfach übersichlicher sind aber das Schreibgerät hatte ich bis dato schändlich vernachlässigt. Bis jetzt.
    Wer mit Kugelschreibern schreibt weis auch dass die meisten Messe-Kulis schnell bei Freunden in der Tasche verschwinden. So blieb mir eines schönen Tages nur mein uralter Pelikano Füller übrig den ich von meiner Schwester geerbt aber nie benutzt hatte. Schnell eine Patrone reingesteckt und los. Beeindruckt von dem schönen Schriftbild wollte ich ihn behalten aber es gab leider noch etwas was beeindruckend war: Die größe der Tintenflecken an meinen Händen. Auch das Äußere gab wenig her und so musste etwas neues her.



    Äußeres
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    In der Buchhandlung meines Vertrauens stand er dann in der Vitrine, der Hémisphère. In Matt gebürstetem Edelstahl mit polierten Beschlägen und hochglanzlackierter Griffzone habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen. Die 36€ für den Füller selbst wanderten schnell über den Ladentisch. Dazu kamen dann noch knapp 4€ für den Konverter und 2,50€ für ein Tintenglas. Der Füller selbst ist inklusive der Feder komplett aus Edelstahl und ist sehr gut verarbeitet. Die Kappe schließt präzise mit einem satten "Klack" und auch die Oberfläche ist erstaunlich robust. Ein Wehmutstropfen sind die polierten Beschläge denn auf Ihnen sieht man jeden Fingerabdruck. Speziell der gespaltene Doppelclip, das Markenzeichen der Firma Waterman, muss ständig poliert werden. Dennoch ist der Hémisphère ein sehr seriös und stimmungsvoll designter Füllfederhalter. Der Hémisphère ist in einer Vielzahl von Farbschattierungen und Musterungen erhältlich, die zum Teil vergoldetes Zierrat tragen.



    Bedienung
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    Wenn schon Füller dann richtig! dachte ich mir und legte mir zum Füller dazu noch Konverter und Tintenglas zu. Das hat den Vorteil dass man keine Patronen mehr braucht und so deutlich weniger Abfall fabriziert. Stillvoller ist es noch dazu den füller mit dem Konverter aufzufüllen als irgendwelche Plastikpatrönchen da rein zu fummeln. Das Füllen funktioniert sehr gut. Dazu versenkt man die Feder komplett im Tintenglas und dreht den Kolben ganz nach unten. Danach zieht man den Konverter lansam wie eine Spritze auf und beobachtet fasziniert wie die Tinte reinfließt. Anschließend dreht man den Kolben wieder ein Stückchen hinunter bis ein Tropfen herausquillt und zieht den Kolben dann wieder auf. So wird sichergestellt dass auch das gesamte Tintenleitsystem gut gefüllt ist.



    Schreiben
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    Viele Füller werden damit beworben dass die Schrift damit schöner wird. Das halte ich für blanken Unsinn denn auch der schönste (und teuerste) Federhalter macht aus einer Minuskel keine Frankfurter Stechschrift. Dennoch gibt man sich bei so teueren Geräten natürlich mehr Mühe und man ist beeindruckt wie schön die eigene Schrift sein kann. Der Hémisphère bietet hier ausgezeichnete Vorraussetzungen, denn selbst mit der Federstärke F kann man wunderbar schwungvoll und ohne Aussetzer schreiben. Der Strich ist dabei absolut gleichmäßig und kräftig. Tinteflecken an den Händen gehören auch endgültig der Vergangenheit an.



    Conclusio
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    Der Hémisphère ist ein moderner Füllfederhalter, der allen Ansprüchen an ein Modell seiner Preisklasse mehr als gerecht wird. Aber Vorsicht: Der Hémisphère macht Lust auf mehr und das wird garantiert nicht billig!

  • cool, ich hab zuerst gedacht, ich bin im falschen Forum :D :D 3


    Ich hätte dann demnächst auch gerne Reviews zu deiner


    Waschmaschine
    Hasenhaarschneider
    WC-Bürste
    dem Holzkohlegrill ;)


    Lieben Dank,
    kai

  • Danke für den Bericht - Du hast mich da auf eine Idee gebracht :)


    Als Alltagsfüller benutze ich einen Cross mit Patronen.
    Diese sind aber Ruckzuck leer, teuer und nicht überall zu bekommen. Werde jetzt mal versuchen, so eine Patrone mit einer Spritze aufzufüllen :cool:

  • @ elgo:


    Hab' ich frueher auch gemacht - hab' sogar noch irgendwo die Spritzen herumliegen (eine Infusionsnadel ist da besonders komfortabel).


    Mittlerweile benutze ich aber lieber einen Konverter bzw. bzw dann auch gleich einen Kolbenfueller.


    dg2mst: Feines Teil, vor allem die Materialauswahl ist gut und die schoene geschwungene Feder.
    Ich habe einen Edelstahl-Cross (der aber leider komplett poliert ist - soweit zum Thema Fingerabruecke :rolleyes: ) mit ebenfalls einer "klassischen" Feder - und bereue jeden Tag, dass ich taeglich (beruflich) nur einen Kuli benutzen kann.


    Dass ein Fueller keine schoene Schrift macht ist klar, aber ich beobachte an mir selbst den heftigen Unterschied zwischen meiner Fueller-Schrift und meiner Kuli-Schrift. Allerdings schreibe ich (rein vom Schriftbild her) am allerliebsten mit einem Fueller mit Bandzugfeder oder gleich mit einem reinen klassischen Federhalter mit entsprechender Feder und Tusche - dafuer braucht man aber viel Zeit... :D


    Was allerdings ganz sicher stimmt: der Preis ist nicht entscheidend. Ich habe unter anderem den billigsten Pelikan-Kolbenfueller weil ich beim ausprobieren mit selber Federbreite mit den teueren Pelikans nicht klargekommen bin.


    Man sollte also wirklich beim Fuellerkauf >50€ schon 'mal das Teil ausprobieren...

    Sindi


    Nun auch im Forum Ihres Vertrauens

  • dito


    Ich persönlich bevorzuge da klassische Kalligraphiefüller wie den Parker Calligraphy. Aber nachdem ich jetzt meinen Waterman habe werde ich wohl schauen ob ich da eine Kalligraphifeder auftreiben kann.
    Was die Pelikans betrifft, sprichst du mir absolut aus der Seele. Mein Onkel in Amerika hat eine Reihe von Pelikan Souveräns von 400 bis zum 800er. Ich kann mich damit nicht anfreunden, weil der Anstrich IMO viel zu hart geht. Die Amerikaner fliegen aber auf diese Teile. Die nennen das "Classic German Engeneering" :)
    Ganz abgesehen davon dass die fast 30% mehr zahlen zu bereit sind als wir hierzulande...

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