Die älteren Leser werden es sicher noch kennen, mal eben eine Runde Pac Man, Donkey Kong, Dig Dug, Missile Command und Co zocken gehen. Zum Beispiel beim Kinobesuch oder einfach mal nach (oder besser vor) den Hausaufgaben. Das war in den guten alten 80er noch wirklich cool. Heutzutage lächeln die Kids eher über solcherlei Simple-Spiele. Für Männer wie mich (im mittleren Alter) könnte das von ThinkGeek angebotene iCade für das Apple iPad diese gute alte Zeit wieder aufleben lassen. So dachte ich jedenfalls und habe daher mal einen Blick auf das mit 99,99 $ (plus knapp 50 $ Versand zzgl. Zoll) ziemlich teure Gadget geworfen. Optisch ahmt es ein altes Arcade-Kabinett nach. Die recht bunte, leicht psychedelic ("Groovy Baby") anmutende Dekoration erinnert an die einfachere und (zumindest in der Erinnerung) glücklichere, dafür aber längst vergangene Zeit. Nur der hohe Preis bremst da das Glücksgefühl.
Das iCade ist eigentlich eine Art kleines Gehäuse, dass das Apple iPad aufnimmt und quasi zu einem Bildschirm umfunktioniert. Dazu schiebt man sein iPad einfach hochkant von oben in das iCade ein. Das Gehäuse verfügt über einen echten Joystick und acht Tasten, funktioniert aber derzeit leider nur mit den Greatest Hits von Atari und ein paar wenigen anderen Spielen. Immerhin gibt es für die jailbroken iPad noch eine Unterstützung für den MAME-Emulator iMAME4ALL. Damit kann man dann fast alle alten Arkadespiele zocken. Die anderen Spiele bekommt man im AppStore, theoretisch kann man die Greatest Hits von Atari auch ohne das iCade spielen. Darin enthalten sind nämlich nur ein paar Arcade-Klassiker sowie eine Vielzahl von grafisch eher schlichten Atari 2600 Titeln. Ohne das iCade machen diese Titel aber keinen wirklichen Spaß.
Das iCade nimmt über Bluetooth Kontakt zum iPad auf, ähnlich wie bei einer Bluetooth-Tastatur. Dazu muss man die Softwaretastataur aber auf U.S. umstellen. Das iCade emuliert im Endeffekt nämlich nur den Druck auf die virtuelle Tastatur. Dank des iCade Development Kits können auch andere Spieleentwickler diese Funktion nachrüsten, wenn denn die Nachfrage entsprechend hoch wäre. Habe ich schon den sehr hohen Preis erwähnt? Ja? Das ist gut, denn die Nachfrage dürfte sich so nämlich in Grenzen halten. Warum sollten andere Entwickler einen Joystick unterstützen, dazu einigen Programmieraufwand betreiben, wenn nur ca 0,02 % der iPad-Nutzer ein iCade kaufen werden? Sprich, das iCade müsste billiger um nicht doch noch als Aprilscherz zu enden. So hat nämlich alles angefangen ![]()

(Abbildung US-Version)
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Für die knapp 150 $ erhält man übrigens eine Art "Bausatz". Das Holzgehäuse muss allerdings nur mit Hilfe von ein paar Schrauben zusammengeschraubt werden, dass dürfte selbst für den untalentiertesten Handwerker keine allzu große Herausforderung sein. Optisch macht es schon was her und der ein oder andere Gast wird sich sicher an die gute alte Zeit erinnern und "mal eben" eine Runde spielen wollen. Der Münzschlitz ist übrigens nur ein Gimmick ohne Funktion, das ist Schade, denn so hätte man noch eine kleine Einnahmequelle für "spielverrückte" Mitbewohner ![]()
Leider lässt der Reiz genauso schnell nach, wie die Freude am neuen Spielzeug. Die paar Spiele werden dem hohen Preis einfach nicht gerecht zumal der Joystick sowie die Buttons doch recht klein geraten sind. Echte Retrofans, oder solche, die ihr Wohnzimmer mit diversen Konsolen und Computern aus der guten alten Zeit verschönert haben wird der recht hohe Preis vielleicht nicht schrecken. Für alle anderen fehlt - zumindest zurzeit - das Preis-/Leistungsverhältnis. Wenn noch mehr Spiele unterstützt werden sollten, mag sich das ändern
Ionaudio verkauft das Teil ab der 34. Kw übrigens für 99 €, Conrad hat es sofort lieferbar ...
(iPad ist ein eingetragenes Warenzeichen von Apple Inc., eingetragen in den USA und in anderen Ländern. Atari ist ein eingetragenes Warenzeichen von Atari Interactive Inc., eingetragen in den USA und in anderen Ländern.)
