[Testbericht] LG G Watch mit Android Wear

  • Mit Android Wear will Google sein beliebtes Betriebssystem nun nicht mehr nur auf Smartphones an den Mann (oder die Frau) bringen, sondern auch auf anderen Geräten, sogenannten Wearables. So startet der Branchenprimus nun mit den bisher eher "ungeliebten" Smartwatches. Eine Smartwatch ist im Prinzip eine Digitaluhr, die sich über Bluetooth (4.0 LE) mit dem Smartphone verbindet und so alle Benachrichtigungen auf die Uhr beamt. Zusätzlich bietet eine Smartwatch natürlich auch ein paar Interaktionsmöglichkeiten in Form von Apps. Neben der von mir getesteten LG G Watch gibt es demnächst auch noch die Moto 360 sowie die Samsung Live mit Android Wear zu kaufen. Mein Testgerät stammt von Google und kostet dort 199 Euro.



    Voraussetzung für den Einsatz der LG G Watch ist neben einer Companion-App aus dem Play Store allerdings auch Android 4.3 auf dem gekoppelten Smartphone. Android 4.3 existiert momentan auf etwa 24% aller mit Android betriebenen Handys. Die Companion-App selbst dient dabei als Mittler zwischen Uhr und Smartphone. Sie sendet so zum Beispiel neben Watchfaces auch Apps an die G Watch. Ohne diese App ist die Uhr wieder "dumm" und zeigt nur Uhr und Datum an.


    Technik



    Das wichtigste zuerst: der fest eingebaute Akku leistet 400 mAh und soll laut LG "den ganzen Tag mit nur einer Akkuladung" durchhalten. Das kann ich so bestätigen. Ist in meinen Augen aber auch nichts Weltbewegendes. Andere Smartwatches halten ähnlich lange durch. Während meines Tests kam ich im Dauereinsatz (viel Spielereien mit aktiviertem Dispaly) auf knapp 4 Stunden, bei gemässigter Nutzung auf immerhin 1 1/2 Tage. Die Displayhelligkeit war dabei auf Stufe 2, das Display auf "always on". Will man das Display aber bei direkter Sonneneinstrahlung ablesen, dann muss man die Helligkeit deutlich anheben. Das geht dann natürlich nur auf Kosten der Akkulaufzeit.


    Das Display ist auch ein gutes Stichwort. Es löst mit 280 x 280 Pixel auf und bietet eine Diagonale von 1,65 Zoll. Gerade in den Sommermonaten bin ich froh, dass die G Watch IP67 zertifiziert ist und somit Spritzwasser und Staub abhaben kann. Die LG G Watch ist erst einmal ab Werk "always on", also immer an. Man kann dies in den Einstellungen der Android Wear-App aber auch abschalten. An dieser Stelle kann man übrigens auch auswählen, ob Benachrichtigungen über eingehende E-Mails, SMS oder Anrufe auf dem Smartphone und auf der Uhr oder nur auf der G Watch signalisiert werden. Im Inneren werkelt übrigens ein 1,2 GHz schneller Snapdragon 400 mit 512 MB RAM, der interne Speicher beträgt 4 Gbyte, kann aber nicht mehr erweitert werden.


    Design



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    Was soll man dazu sagen? Sie ist schwarz, rechteckig mit abgerundeten Kanten. Ich finde sie übrigens nicht "klobig". Optisch kommt sie aber eher "Retro" rüber. Ich habe hier aber auch keine Designkunststücke erwartet, wobei mir die Moto 360 optisch besser gefällt.



    Das Armband der G Watch kann man problemlos selbst wechseln. Es besteht aus Silikon und fühlt sich gut an. Aufgeladen wird die LG G Watch über eine kleine Ladeschale mit Magneten. Ohne die Schale ist eine Aufladung nicht möglich. Das ist bei der Konkurrenz aber auch nicht anders. Die Abmessungen betragen 37,9 x 46,5 x 9,95 mm bei etwa 60 Gramm Gewicht.



    Apps


    Leider gibt es momentan noch nicht viele Apps die mit Android Wear kompatibel sind. Selbst die aus dem Hause Google werden gerade noch sukzessive angepasst. Die Twitter-App zeigt beispielsweise zwar eingehende Tweets und GMail zeigt eingehende Nachrichten. Beantworten kann man dieser aber nur auf dem Smartphone. Wenn man mal von vorgefertigten Texten absieht. Eine Ausnahme stellt hier Google Hangouts dar. Hier werden die Benachrichtigungen und Inhalte der einzelnen Chats nicht nur angezeigt, sondern können per Spracherkennung oder vorgefertigter Texte auch gleich auf der G Watch beantwortet werden.


    Schaut man sich die LG Watch näher an, stellt man schnell fest, das die aktuellen Einsatzmöglichkeiten recht übersichtlich sind. Die meisten Funktionen werden über Google Now ermöglicht. So kann man sich diverse Karten mit unterschiedlichen Informationen anzeigen lassen. Neben dem aktuellen Wetterbericht kann ich zum Beispiel schnell Erinnerungen verfassen, Termine esetzen, den Wecker stellen, die eingebauten Apps starten und meine Musikwiedergabe steuern. Unverständlicherweise kann ich aber nicht die Lautstärke ändern.


    Momentan gibt es zudem noch ein paar "Baustellen" im Android Wear. So wurden die Albumcover meiner Songs nicht immer dargestellt. Bei Suchbegriffen scheiterte Google Now ab und an an seiner eingebauten Spracherkennung. Am besten gefallen hat mir ehrlich gesagt, die eingebaute Navigation. Über Google Maps (muß zwingend auf dem Smartphone installiert sein) bekomme ich so eine Schritt-für-Schritt-Navigation auf der Uhr angezeigt.


    Daneben bekommt man die übliche "Google Now"-Funktionalität zu Gesicht. Über ein OK Google, E-Mail an Erika "Mir ist langweilig" sende ich auf Wunsch mal eben eine E-Mail. Hierzu sollte man aber deutlich und nicht zu schnell sprechen. Nutzer aus Bayern und Co könnten da leichte Probleme bekommen. Hat man mehr als einen Kontakt mit dem Namen Erika oder verfügt Erika über mehr als eine E-Mail-Adresse, so muss man dies auf der G Watch ändern. Das funktioniert auch mit SMS oder Anrufen. Aber, wer bitte spricht in der Bahn oder in anderen Verkehrsmitteln schon mit seiner Uhr? Peinlich ist das!



    Abseits der ganzen Benachrichtigungen bietet Android Wear im Moment auch eine Handvoll nützlicher Apps. Ab Werk bekommt man einen Schrittzähler, Google Notizen, eine Weltzeituhr und einen digitalen Kompass. Im Play Store findet man bereits eine App zur Fußball-WM sowie das beliebte Runkeeper für uns laufsüchtige Langläufer. Mehr Apps werden dann sicher in den nächsten Wochen folgen.


    Fazit


    Android Wear ist nicht schlecht, aber sicher erst der Anfang. Momentan bekomme ich bereits eine Menge Informationen auf mein Display gebeamt und die Spracherkennung funktioniert schon erstaunlich gut. Das Design könnte noch optimiert werden und wie alle neuen Betriebssysteme mangelt es momentan an Apps. Ob einem die LG Watch knapp 200 Euro wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Ich persönlich finde sie nützlich, bin aber auch ein Fan von Smartwatches.


    Quelle und mehr Bilder

  • Danke für deinen Test.


    Das liest sich bisher allerdings so, als sei man mit einer Sony Smartwatch 2 nachwievor wesentlich besser bedient!


    - Deren Akku hält zumindest ein paar Tage (je nach Szenario),
    - das Display lässt sich (da reflektiv) auch bei praller Sonne lesen
    - Uhrzeit/Display ebenfalls dauerhaft aktiv
    - Mediensteuerung inkl. Lautstärkeregelung
    - Navigation über Zusatzprogramme
    - Uhrendesigns personalisierbar
    - Wecker z.B. auch OHNE Smartphone nutzbar
    - sehr viele Programme - unabhängig von Google Wear
    - wasserdicht (war damit nämlich schon versehentlich duschen) :p
    - laden über Standard Micro-USB-Port

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