Testbericht Huawei Ascend G7 – ein Phablet für die Massen?
Phablet-Zeit bei Huawei! Neben dem Ascend Mate 7 habe ich die Tage noch ein anderes Testgerät ergattern können: Das Ascend G7. Auch dieses Gerät ist erst seit kurzem auf dem deutschen Markt erhältlich und erinnert designtechnisch doch leicht an die letzten iPhone-Modelle. Gut – irgendwie bringt man den Vergleich bei jedem Gerät mit abgerundeten Ecken und Metallbestandteilen. Doch der Vergleich ist hier eben recht stimmig, weshalb ich auch dabei bleibe
Neben den Vergleichen zu anderen Smartphones / Phablets positioniert Huawei das Gerät wohl als eine Art Alternativprodukt zum Mate 7 bzw. zum Note 4 aus dem Hause Samsung. Doch warum Alternativprodukt? Nun – das Gerät kommt nicht mit der Spitze der technischen Möglichkeiten daher, sondern setzt mehr auf solide Basics die auf sinnvollen Überlegungen beruhen. Dadurch gelingt es dem Hersteller, das Phablet in einer recht ansprechenden Preiskategorie zu positionieren.
Das Gerät kann allerdings nicht nur mit dem Design punkten, auch die Technik haben die Entwickler bei Huawei nicht aus den Augen verloren. Neben einer Kamera die auf dem Datenblatt (und in der Realität? Wir werden es sehen…) einen guten Eindruck macht, können auch die restlichen Daten überzeugen. Gut – bei der Displayauflösung hätte man evtl. auf Full-HD setzen können (statt „nur“ HD-Auflösung mit 1280x720 Pixel), doch in wie fern das in der Praxis tatsächlich Auswirkungen hat – macht euch am besten selbst ein Bild davon ![]()
Übrigens: Das Gerät besitzt einen fest verbauten Akku mit einer Kapazität von 3.000 mAh – in Verbindung besteht hier das Potenzial, eine sehr gute Akkulaufzeit erreichen zu können. Auch bzgl. diesem Punkt erfahrt ihr weiter unten Genaueres.
Viel Spaß beim Lesen und beim Stöbern in der Galerie. PS: Weitere Bilder und Videos, sowie aktualisierte Alben bekommt ihr auf meiner Facebook-Präsenz unter http://www.facebook.com/handyinsider .
Hauptfunktionen des Huawei Ascend G7:
- - Abmessungen: 153,5 x 77,3 x 7,6 mm bei einem Gewicht von 165 Gramm
- - Android 4.4 mit Emotion UI 3.0 (Huawei Benutzeroberfläche)
- - 1,2 GHz Quad-Core Prozessor von Qualcomm, 64bit Architektur, Adreno 306 Grafikeinheit
- - LTE Kategorie 4 mit 150 Mbit/s Download, 50 Mbit/s Upload
- - 5,5“ IPS-Display mit HD-Auflösung (1280x720 Pixel)
- - 2 GB RAM (Arbeitsspeicher)
- - 16 GB ROM (Benutzerspeicher – ca. 12 GB frei verfügbar)
- - WLAN 802.11 b/g/n, 2,4 GHz
- - Bluetooth 4.0, BLE Support, DLNA
- - 13 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus
- - 5 Megapixel Frontkamera
- - LED Leuchte für Fotos und Videos
- - fest verbauter Li-Poly Akku mit 3.000 mAh
- - 3,5 mm Klinkenbuchse
- - Micro USB 2.0 (OTG, USB-Massenspeicher, Tethering)
- - A-GPS / GLONASS
- - Näherungs-, Umgebungslicht- und Beschleunigungssensor, Kompass
Lieferumfang:
Beim Lieferumfang gibt es – wie zwischenzeitlich gewohnt – keine Besonderheiten zu vermelden. Der Nutzer findet alles was zur ersten Inbetriebnahme des G7 benötigt wird im Karton. Was dann recht bald nach der Einrichtung und dem Kennenlernen sichtbar wird: Ohne zusätzliche Speicherkarte kommt man bei diesem Gerät nicht wirklich weit. Speziell Nutzer die große Musiksammlungen auf den Geräten transportieren oder vielleicht auch den ein oder anderen Film auf dem Gerät schauen möchten – von den eigenen FullHD-Aufnahmen mal ganz abgesehen…
- - Huawe Ascend G7 inkl. integriertem Akku
- - Netzteil
- - USB-Kabel
- - Stereo-Headset (kabelgebunden)
- - Schnellstartanleitung
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
An dieser Stelle möchte ich euch das Gerät etwas näher vorstellen: Die Front des G7 wird – wie sollte es auch anders sein – vom 5,5“ großen Touchscreen dominiert. Etwas interessanter geht es direkt über dem Display zu: Hier sitzt nicht nur die obligatorische Hörmuschel samt HUAWEI-Schriftzug; links davon befinden sich die Sensoren zur Steuerung der Displayhelligkeit und der Näherungssensor (deaktiviert das Display wenn das Gerät beim Telefonieren an die Wange geführt wird). Rechts vom Lautsprecher blickt man in die mit 5 Megapixel auflösende Frontkamera. Doch im oberen Bereich hat sich noch ein Merkmal bzw. eine Funktion versteckt: Die Benachrichtigungs-LED: Diese ist beim G7 direkt hinter dem Lautsprechergitter angebracht, sodass der Nutzer keine Chance hat, die LED in inaktivem Zustand zu erkennen (was ja kein Nachteil ist – im Gegenteil). Besser sichtbar ist die LED natürlich wenn sie aktiv ist: Das Gitter beeinträchtigt die Sicht zwar minimal (wirklich minimal, denn wenn man weiß wo man hinschauen muss, ist das kein Problem), dennoch ist die LED deutlich besser zu erkennen, als das beim Mate 7 der Fall ist. Das liegt nicht nur an der gesteigerten Größe der LED, nein – diese leuchtet auch heller und fällt somit stärker auf. Unterhalb des Displays sind keine Besonderheiten mehr verbaut. Da das G7 wie auch das Mate 7 auf eine Navigationsleiste setzt die im laufenden Betrieb im unteren Bereich des Displays dargestellt wird, sind Sensortasten oder gar Hardware-Buttons überflüssig.
Machen wir auf der rechten Seite weiter – denn hier geht’s dann auch gleich richtig zur Sache: Beim Mate 7 hat Huawei die beiden Slots für die SIM- und die Speicherkarte noch auf der gegenüberliegenden Seite positioniert. Beim G7 hingegen sind rechts neben diesen beiden Slots auch noch die Lautstärkewippe und der On/Off-Schalter zu finden. Die Slots beeinträchtigen die Bedienung nicht da diese komplett eben mit dem Gehäuse abschließen, daher kann man das auch nicht negativ anmerken. Positiv anzumerken hingegen ist die Tatsache, dass Huawei dem Power-Button eine leichte Riffelung spendiert hat – neben der unterschiedlichen Größe der beiden Tasten lässt sich der Button damit noch leichter erfühlen. Im Gegenzug zum „Platzmangel“ rechts ist die linke Seite komplett frei von Elementen.
An der Unterseite des G7 sind im Grunde genommen nur die „üblichen Verdächtigen“ zu sehen: Der Micro USB 2.0 Port (Anschluss für Ladegerät u. Datenkabel) sowie das erste Mikrofon schauen dem Nutzer hier entgegen.
Auf der Oberseite hat Huawei nur die 3,5 mm Klinkenbuchse angebracht; das zweite Mikrofon für Videoaufnahmen wurde auf die taktisch bessere Rückseite des G7 verschoben. Es sitzt hier zwischen der 13 Megapixel Hauptkamera und der LED-Leuchte , alle drei integriert im oberen Kunststoff-Teil der Rückseite. Im unteren Kunststoffteil hat Huawei den Lautsprecher platziert, der leider wieder eben mit der Rückseite abschließt. Aufgrund der relativ geraden Form des G7 liegt das Gerät auch recht flächig auf, wodurch leider ein Teil der vom Lautsprecher generierten Klänge verschluckt werden. Mittig – im Metallteil des Phablets – ist lediglich das Huawei-Logo samt CE-Kennzeichnung zu finden. Diese weist wenn sie direkt sichtbar ist auch (meist) darauf hin, dass das Gerät über einen fest verbauten Akku verfügt. Im Normalfall ist diese Kennzeichnung nämlich im Akkuschacht angebracht.
Übrigens: Wenn ihr euch jetzt fragt, warum das Gerät rückseitig oben und unten Kunststoffteile hat: Der Grund nennt sich schlicht „Empfang“. Um diesen nicht zu beeinträchtigen hat man sich statt Metall eben für diesen Werkstoff entschieden (den ich persönlich eher als Designmerkmal sehe).
Damit hätten wir auch schon unseren fließenden Übergang von der Beschreibung hin zur Verarbeitung und der Wertigkeit: Das Gerät wird frontseitig von Gorilla Glass 3 geschützt, der Rahmen sowie große Teile der Rückseite bestehen – wie auch beim Mate 7 – auch Metall. Dadurch gelingt es Huawei auch bei diesem Gerät wieder, einen absolut edlen Eindruck zu vermitteln. Das liegt aber nicht nur an den verwendeten Materialien, sondern auch an der Kombination dieser mit der gesamten Einheit. Alles wirkt perfekt angepasst und passt auch optisch gut zusammen. Auch die minimal aus dem Gehäuse herausstehende Kamera schmälert diesen Eindruck nicht. Die rückseitigen Kunststoff-Elemente (hinter denen sich die Antennen befinden) setzen sich zwar optisch ab, doch auch daran gewöhnt man sich. Vor allem setzen aktuell auch ein paar andere Hersteller auf diese Kombination, also kann man damit nicht ganz falsch liegen.
Touchscreen & Bedienelemente:
Im Gegensatz zum großen Bruder Mate 7 bedient Huawei das G7 „nur“ mit einem 5,5“ großen IPS-Touchscreen. Eigentlich komisch dass man 5,5“ heute schon als klein ansieht – aber das ist eine andere Thematik
. Das Display unterscheidet sich aber nicht nur bei der Größe, auch die Auflösung wurde etwas minimiert. Das Phablet werkelt nämlich nicht mehr mit FullHD Auflösung sondern muss sich mit einer HD Auflösung (1280x720 Pixel) begnügen. Auch hier kann ich nur meine persönliche Meinung wiedergegeben: Mir persönlich reicht das hier aus. Bei normaler Bedienung erkennt man auch hier keine einzelnen störenden Pixel und das IPS-Display selbst wirkt durch die – bei Bedarf – enorm hohe Leuchtstärke sehr brillant. Dies bestätigt sich auch in Bezug auf die Blickwinkelstabilität des Geräts. So können auch mehrere Personen erkennen, was momentan auf dem Display vor sich geht (auch wenn das sicher nicht in jeder Situation gewünscht sein dürfte). Wie oben bereits kurz angeschnitten wird das Display von Gorilla Glass 3 geschützt und besitzt überdies auch eine recht gut funktionierende Regelung der Helligkeit.
Bei den Bedienelementen könnte ich eigentlich den Passus aus dem Mate 7 Testbericht übernehmen, denn Veränderungen (egal ob im positiven oder negativen Sinne) gibt es hier keine: Die Navi-Tasten werden im unteren Teil des Displays eingeblendet und können entweder in 3er oder 4er Anordnung vom Nutzer konfiguriert werden. Die einzelnen Tasten sind dabei: Aktive Anwendungen („Task Manager“), Home-Button, Zurück sowie Benachrichtigungsleiste. Letztere sorgt dafür, dass die Leiste vom oberen Ende des Displays heruntergefahren wird. So muss der Nutzer nicht umgreifen oder Verrenkungen machen, um zur Leiste zu kommen. Kleine Besonderheit hier, die ich von anderen Herstellern an dieser Stelle noch nicht kenne: Die Navigationsleiste kann bei Bedarf auch ausgeblendet werden. Hierfür muss lediglich links der kleine, nach unten zeigende Pfeil angeklickt werden – schon versinkt die Leiste im Nirvana. Durch einen Wisch nach oben kann diese dann auch recht schnell wieder herbeigezaubert werden.
Menü:
Wer den Testbericht zum Mate 7 bereits gelesen hat weiß wohlmöglich schon, was ihn hier erwartet: Nämlich absolute Freude! Huawei hat endlich (!) gehandelt und die Android-Oberfläche mit einer neuen Version der Emotion UI-Umgebung überzogen. Es handelt sich dabei um die Versionsnummer 3.0 und die hat – neben designtechnischen Änderungen die alleine schon für solch einen Sprung auf die höhere Versionsnummer gereicht hätten – auch zahlreiche Neuerungen implementiert. Dazu gehört unter anderem die erweiterte Gestensteuerung des Geräts – doch dazu später mehr unter dem Punkt „Bedienung“.
Mir geht es hier vorrangig tatsächlich um das Menü und die allgemeine Oberfläche des G7. An der Grundstruktur des Menüs hält Huawei (leider) fest was konkret heißt, dass auch das G7 nicht über einen separaten AppDrawer verfügt. Das bedeutet, dass das Gerät praktisch kein Menü im üblichen Sinne besitzt sondern – ähnlich der iPhone-Modelle – auf eine Platzierung von Widgets, Apps und Systemprogrammen direkt auf den Homescreens setzt. Dies hat den Vorteil, dass der Nutzer nicht erst ins Menü vordringen muss, um zum gewünschten Programm (etc.) zu gelangen. Leider hat diese Handhabung auch Nachteile, die bei mir persönlich überwiegen: Die Homescreens werden durch diese Taktik nämlich „zugemüllt“, weil sich darauf eben alles befindet. An dieser Stelle kann man nun natürlich entgegnen, dass man sich ja mehr Homescreens anlegen kann und zudem noch die Möglichkeit hat, Ordner auf diesen anzulegen. Das ist richtig – doch zum einen ist das ein extremer Aufwand, zum anderen könnte der Platz bei den Hardcore-Nutzern evtl. doch kritisch werden.
Wer damit überhaupt nicht zurechtkommt kann sich natürlich auch einfach einen zusätzlichen Launcher aus dem PlayStore installieren. Doch ich bleibe bei meiner Meinung: Smartphone-Neulingen wird das Leben dadurch evtl. unnötig erschwert. Vielleicht können wir ja in Emotion UI 4.0 auf eine Lösung hoffen .