Cloud Einsatz im Geschäftsumfeld - ist der Trend wirklich unaufhaltsam?

  • Hallo zusammen,




    Mich beschäftigt beruflich gerade das Thema Cloud. Da bei uns in der Firma gerade einige ältere
    Softwarelösungen abgelöst werden sollen. Jetzt würde mich wirklich interessieren, wie andere
    dem Thema gegenüber stehen. Und wie es in anderen Firmen gehandhabt wird.


    Beispielsweise - CRM System - fast alle Anbieter setzen auf die Cloud - und möchten dort fast alle Inhalte ablegen. Preise, Kunden, usw...
    Anbieter z.b. Salesforce, Microsoft, usw...



    Auch eine Vielzahl an ERP Anbieter setzen auf das identische Pferd!


    Ich stehe dem ganzen allerdings eher kritisch gegenüber.
    Meine Ängste/Befürchtungen:


    - Gehören mir wirklich meine Daten oder Miete ich nur eine Software? Gut man könnte sich das ganze vertraglich
    zusichern lassen. Aber was bringt einem z.b. eine Datenbankkopie eines Cloudanbieters falls man mal wechseln
    möchte. Man hat ja keinen Zugriff auf die Software selbst mehr.
    Hat man bisher umgestellt - war es immer möglich die alte Software noch länger ohne große Kosten parallel laufen
    zu lassen. Das ganze wäre also ohne Weg zurück!


    - Ob das ganze wirklich günstiger ist, kann ich mir auch nicht vorstellen


    - Ebenfalls die Sicherheit. Kleinere Firmen werden vermutlich selten Angegriffen - aber würden so evtl. als
    "Beiwerk" mit zum Opfer


    - Geheimhaltung -> man hat mit seinen Lieferanten entsprechende Verträge zur Geheimhaltung.
    Alleine die Prüfung was man darf wäre wohl sehr sehr aufwendig.


    - integrierte Backdoors -> Ich kann mir durchaus Vorstellen, dass die amerikanischen Anbieter den entsprechenden
    Diensten Zugriff gewähren. Diese Daten an die eigene Wirtschaft zu verteilen wäre dann ja auch noch von Vorteil...




    + Für einfachen Datenaustausch / iCloud Fotos im Privatbereich oder nicht kritische Themen mag das ganze praktisch sein. Oder im B2C Geschäft, wenn man direkt z.b. hochwertige Artikel an Endkunden verkauft.
    Aber im reinen B2B Geschäftsumfeld sehe ich aktuell keinerlei Vorteil.


    Mich irritiert nur, dass bei fast jeder Softwarevorstellung die Anbieter eine unglaubliche Referenzliste raus ziehen nach dem Motto "wenn XYZ und alle anderen das machen muss es ja gut/sicher..." sein



    Also wie seht ihr das ganze? Oder wie wird es bei euch in der Firma gehandhabt?



    Besten Dank für jede Meinung



    viele Grüße


    Randy

  • Ich sehe eindeutig die Tendenz, im B2B-Bereich Dinge in die Cloud auszulagern.


    Um Kunden mit Datenschutzbedenken Cloud-Dienste vermieten zu können, betreibt z.B. die Telekom im Auftrag von Microsoft ein Rechenzentrum in Deutschland, so dass deutsches Recht anwendbar ist.


    Selbstverständlich muss die Möglichkeit bestehen, lokale Backups der Datenbanken zu machen.


    Selbst Inhaber deutscher Bankleitzahlen nutzen mittlerweile Office365 für Kommunikation und zentrale Datenablage. So mancher Steuerberater/manche Firma nutzt die Cloud-Anwendung der DATEV.


    Wir haben vor 2 oder 3 Jahren alles was möglich ist in die Cloud ausgelagert:
    Statt Exchange-Server jetzt Office365 von Microsoft: Drastisch höhere Verfügbarkeit als vorher (ca. 99,99%), viel preiswerter (je Mitarbeiter monatlich 10€ inkl. Office-Software-Lizenzen, und das ganze Thema Wartung/Updates ist vom Tisch).


    Wir haben auch den eigenen Webserver abgeschafft, und mieten Serverkapazität in einem fetten Servercluster. Ist für uns preiswerter, und z.B. CPU-Leistung/RAM sind flexibel bestellbar.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Wir haben vor 2 oder 3 Jahren alles was möglich ist in die Cloud ausgelagert:
    ...
    Wir haben auch den eigenen Webserver abgeschafft, ...

    Was heißt "wir"? Ich nehme an gewerblich? Kleinstunternehmen, Kleinunternehmen, Mittelunternehmen, Konzern, ...?

  • Zitat

    Original geschrieben von mws55 Was heißt "wir"? Ich nehme an gewerblich?


    Du nimmst richtig an.


    Zitat

    Original geschrieben von mws55 Kleinstunternehmen, Kleinunternehmen, Mittelunternehmen, Konzern, ...?


    Mit der Firmengröße hat das Auslagern in die Cloud nicht so viel zu tun. Erst ab wahrscheinlich deutlich über 1000 Mitarbeitern macht eigene Hardware/Software kostenmäßig Sinn (abgesehen von der meist geringeren Uptime eigener Technik).
    Sondern mehr mit besonderen Datenschutz-Anforderungen. Wenn wir eine Zertifizierung nach PCI-Norm benötigen würden, dann würden wir derzeit ein abschließbares Server-Rack inkl. Zugangskontrolle benötigen. Aber auch hier wird es ein Umdenken geben.

  • Die Frage ist doch immer:


    - wozu brauche ich eine Cloud oder was bringt die mir ?


    Die Cloud-Lösung macht nur dann Sinn, wenn ich als Unternehmen nicht selber in der Lage bin, die IT selber zu betreiben / zu hosten oder das garnicht erst machen weil.


    Gerade bei kleinen Unternehmen versucht mal viel IT auszulagern, das fängt schon bei der Telefonanlage an.


    Es gibt gerade auch im Mittelstand sehr viele Firmen, die keine eigene IT-Mitarbeiter haben (wollen) und somit auf externe Dienstleister setzen.



    IT kostet Geld und wenns sicher sein muss, da wird es richtig teuer - abgesicherte Serverräume nach ISO-Zertifizierung, Monitoring, Zugangskontrollen, USB/NEA, usw. usw.




    Die nächste Frage ist: Ist die Cloud mit dem Datenschutz, meinen eigenen Anforderungen an Datensicherheit, dem meiner Kunden gegenüber usw. vereinbar.


    Die Frage muss sich jeder Unternehmen erst mal stellen und klar machen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Mit der Firmengröße hat das Auslagern in die Cloud nicht so viel zu tun. Erst ab wahrscheinlich deutlich über 1000 Mitarbeitern macht eigene Hardware/Software kostenmäßig Sinn (abgesehen von der meist geringeren Uptime eigener Technik).

    Jein, hat es schon. Du sagst es ja bereits, bei einer Kleinfirma mag das Auslagern lohnend sein und bei einem Mittelständler finanziell richtig. Trotzdem muss man es halt wollen. Und da ist "der Deutsche" immer noch - meines Erachtens zu recht - sehr ablehnend und skeptisch, was Clouds an geht. Auch wenn es natürlich gewisse Reize hat, wenn man ad-hoc seine Rechenkapazitäten variabel dazu/weg buchen kann.


    Die Mittelständler, die ich kenne, haben allesamt eigene Hardware und sind mit den Datenschutz- und vor allem auch Datensicherheits-Anforderungen komplett konform. Auch wenn es teurer ist. Aber die Daten im Haus zu haben, ist einigen viel wert.


    Das mag bei dir im Bankenbusiness aber ohnehin etwas anders sein, kann ich nicht beurteilen.

  • Zitat

    Original geschrieben von mws55 Die Mittelständler, die ich kenne, haben allesamt eigene Hardware und sind mit den Datenschutz- und vor allem auch Datensicherheits-Anforderungen komplett konform. Auch wenn es teurer ist. Aber die Daten im Haus zu haben, ist einigen viel wert.


    Das betrifft bei den mir bekannten Mittelständlern nur die, die einfach alles so lassen, wie es ist.
    Wer alles komplett neu aufsetzt, oder komplett erneuert, denkt über Cloudlösungen nach.


    Das Argument, dass die Daten auf dem Server im Büro/in der Fabrik sicherer als im Rechenzentrum sind, ist aus meiner Sicht falsch. In einem Rechenzentrum musst Du erstmal an den Server ran kommen, um dort Daten runterzukopieren. Abgesehen davon sind wichtige Daten verschlüsselt abgelegt. An den Büro-Server kommt ein unbefugter Mitarbeiter schnell mal ran...


    Natürlich müssen regelmäßig Daten-Backups gemacht werden, und z.B. im Bankschließfach weggeschlossen werden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Das Argument, dass die Daten auf dem Server im Büro/in der Fabrik sicherer als im Rechenzentrum sind, ist aus meiner Sicht falsch. In einem Rechenzentrum musst Du erstmal an den Server ran kommen, um dort Daten runterzukopieren. Abgesehen davon sind wichtige Daten verschlüsselt abgelegt. An den Büro-Server kommt ein unbefugter Mitarbeiter schnell mal ran...


    Ich kann mich an Ereignisse bei grossen IT-Dienstleistern erinnern, da sind komplette Serverracks dorch rausgefahren worden und keinen hat es interessiert - soviel zum Thema Sicherheit im Rechenzentrum.


    Sicherheit kostet Geld und zwar verdammt viel, weit aus mehr als die Hardware und deren Betrieb.


    Wenn man als kleine/mittelständige Firma seine eigenen Serverraum betreiben will und der sicher sein soll, fängt das mit Alarmanlagen, Wachdienst, Zugangskontrolle an und hört irgentwo bei revisionssichere Datenhaltung, Kurzzeit- und Langzeit-Backup, Brandmeldeanlagen, Argon-Löschanlage, Klima, Dieselgenerator und noch weit aus mehr aus.
    Das machen viele Firmen nicht mehr.


    Ich kann dir etliche Firmen nennen, die IT-Dienste bereitstellen, ihre eigenen Server haben ( und zwar garnicht mal wenige ) und die in einem Hostingcenter stehen und nicht im eigenen Serverräumen.
    Selbst Telko-Unternehmen lassen ihre Infrasturktur mittlerweile extern hosten.



    Selbst mein Ex-Arbeitgeber mit > 10k Mitarbeiterm und mit grossen Rechenzentren in DE nutzt Clouddienste von Microsoft, weil es günstiger ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Das betrifft bei den mir bekannten Mittelständlern nur die, die einfach alles so lassen, wie es ist.
    Wer alles komplett neu aufsetzt, oder komplett erneuert, denkt über Cloudlösungen nach.

    Dann kennen wir unterschiedliche Mittelständler.


    Zitat

    Das Argument, dass die Daten auf dem Server im Büro/in der Fabrik sicherer als im Rechenzentrum sind, ist aus meiner Sicht falsch. In einem Rechenzentrum musst Du erstmal an den Server ran kommen, um dort Daten runterzukopieren. Abgesehen davon sind wichtige Daten verschlüsselt abgelegt. An den Büro-Server kommt ein unbefugter Mitarbeiter schnell mal ran...

    Das ist doch schönreden. An den Büroserver kommt keiner ran, wenn er im Serverraum mit Zutrittskontrolle u.ä. steht. Siehe TOM (§ 9 BDSG). Beim Rechenzentrum ist das natürlich auch alles seriös gelöst, aber der Weg den die Daten dahin nehmen ist manchmal eine andere Sache.


    Zitat

    Natürlich müssen regelmäßig Daten-Backups gemacht werden, und z.B. im Bankschließfach weggeschlossen werden.

    Theorie und Praxis. ;) Das macht kein Mensch, einfach weil es nicht praktikabel ist. Selbst Magnetband o.ä. im feuerresistenten Safe vor Ort wird ja schon oft genug vernachlässigt.

  • Ich fürchte, die grossen kommerziellen Angebote sind eher für stärkere Kundenbindung gedacht, der Anwender kann dann mit seinen Daten nicht so einfach wechseln ;)


    Zwischen anonymer Mega-Cloud und eigenem Server in der Büroküche zwischen Kühlschrank und Getränkekisten gibt es aber noch jede Menge Stufen. Die immensen Kosten für einen eigenen Serverraum mit Klima, USV, Löscheinrichtung, Zugangssicherung, redundanter Anbindung etc. kann man z.b. dadurch reduzieren, indem man das eigene Rack beim lokalen RZ Dienstleister unterstellt und der sich um grundlegende Dinge kümmert. Das gibts aber nicht für 3,99 im Monat.


    Geld sparen kann der Mittelstand durch Cloud Dienste m.E. nicht nennenswert. Bis ca. 10 Anwender gibt es sicher Vorteile in (einfachen) Standardszenarien.


    Vielleicht setzt es sich am Produktionsstandort D auch nicht durch, solange keine passende Onlineanbindung möglich ist. Wenn die Produktion steht, weil die Cloud offline ist...

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