Sommerloch - oder: Dinge, die die Welt nicht interessieren sollten

  • Letztes Jahr haben wir erfahren, dass der dt. Staat von einem rüstigen Endfünfziger regiert wird, der es nicht nötig hat, sich die Haare zu färben. Gerichtlich bestätigt noch dazu. Hinnehmbar, damals gings dem Land im Vergleich zu heute sogar noch relativ gut, aber die Wahlen standen kurz bevor und es galt, auch die potenziell infrage kommenden Ehefrauen Nr. 5-10 mit natürlich braunem Haar zu überzeugen. Schön.


    Jetzt wissen wir, dass der Kanzler lieber in Hannover Hecken schneidet als in Italien Cappuchino zu schlürfen. Warum das Ganze? Weil in einer zweitklassigen Berliner Zeitung eine kleine Meldung über einen drittklassigen Staatssekretär, dessen Name vorher auch in Italien keinem bekannt war, geschrieben stand, dass es auch Deutsche gibt, die sich im Urlaub daneben benehmen. Was daran neu war? Nichts, jeder der schonmal außerhalb Bayerns oder MeckPomms Urlaub gemacht hatte, wusste doch, dass immer einige wirklich peinliche Vertreter des Landes schon vor einem dort waren, aber den Engländern, den Franzosen, den Türken und auch den Italienern gehts doch genauso. Aber denen in Berlin kam nach dem Theater mit Berlusconi im EU-Parlament eine deratige Meldung gerade recht, die mit minimalen Aufwand zu einer Staatsangelegenheit stilisiert und instrumentalisiert wurde.


    Aber Hauptsache, die Regierung hat es mal wieder geschafft, übrigens schon das zweite Mal seit den letzten Wahlen, längerfristigen außenpolitischen Schaden für sehr zweifelhafte innenpolitische Zwecke anzurichten. Und ein Großteil der Bevölkerung lässt sich instrumentalisieren oder merkt noch nicht einmal, was da eigentlich abgeht. Überhaupt: warum soll einer Urlaub machen, der nichts, aber auch gar nichts für sein Land geleistet hat? Ein langes Wochenende müsste genügen, 2 Wochen Urlaub recht viel, gemessen daran, dass es an allen Ecken und Enden brennt...

  • Re: Sommerloch - oder: Dinge, die die Welt nicht interessieren sollten


    Zitat

    Original geschrieben von Joe2
    Letztes Jahr haben wir erfahren, dass der dt. Staat von einem rüstigen Endfünfziger regiert wird, der es nicht nötig hat, sich die Haare zu färben. Gerichtlich bestätigt noch dazu. Hinnehmbar, damals gings dem Land im Vergleich zu heute sogar noch relativ gut, aber die Wahlen standen kurz bevor und es galt, auch die potenziell infrage kommenden Ehefrauen Nr. 5-10 mit natürlich braunem Haar zu überzeugen. Schön.


    Jetzt wissen wir, dass der Kanzler lieber in Hannover Hecken schneidet als in Italien Cappuchino zu schlürfen. Warum das Ganze? Weil in einer zweitklassigen Berliner Zeitung eine kleine Meldung über einen drittklassigen Staatssekretär, dessen Name vorher auch in Italien keinem bekannt war, geschrieben stand, dass es auch Deutsche gibt, die sich im Urlaub daneben benehmen. Was daran neu war? Nichts, jeder der schonmal außerhalb Bayerns oder MeckPomms Urlaub gemacht hatte, wusste doch, dass immer einige wirklich peinliche Vertreter des Landes schon vor einem dort waren, aber den Engländern, den Franzosen, den Türken und auch den Italienern gehts doch genauso. Aber denen in Berlin kam nach dem Theater mit Berlusconi im EU-Parlament eine deratige Meldung gerade recht, die mit minimalen Aufwand zu einer Staatsangelegenheit stilisiert und instrumentalisiert wurde.


    Aber Hauptsache, die Regierung hat es mal wieder geschafft, übrigens schon das zweite Mal seit den letzten Wahlen, längerfristigen außenpolitischen Schaden für sehr zweifelhafte innenpolitische Zwecke anzurichten. Und ein Großteil der Bevölkerung lässt sich instrumentalisieren oder merkt noch nicht einmal, was da eigentlich abgeht. Überhaupt: warum soll einer Urlaub machen, der nichts, aber auch gar nichts für sein Land geleistet hat? Ein langes Wochenende müsste genügen, 2 Wochen Urlaub recht viel, gemessen daran, dass es an allen Ecken und Enden brennt...


    :top:


    Ich finde es übrigens schon sehr erstaunlich, das man sich bei den Tagesthemen neulich fast 10 Minuten!! (von 28 min. Sendezeit) über dieses Thema ausgelassen hat. Offensichtlich gibt es zur Zeit nichts wichtigeres.... :rolleyes: :mad:

  • Re: Sommerloch - oder: Dinge, die die Welt nicht interessieren sollten


    Zitat

    ...
    Und ein Großteil der Bevölkerung lässt sich instrumentalisieren oder merkt noch nicht einmal, was da eigentlich abgeht.
    ...

    ... während der Rest der Bevölkerung sich darüber aufregt, was da so abgeht, anstatt die Zeit für Sinnvolleres zu nutzen - und somit auch ihren Teil zum seit Jahren herbeigeredeten und endlich eingetroffenen Stillstand in unserem Land beiträgt.



    (Edit: ;))

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Re: Re: Sommerloch - oder: Dinge, die die Welt nicht interessieren sollten


    Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    ... während der Rest der Bevölkerung sich darüber aufregt, was da so abgeht, anstatt die Zeit für Sinnvolleres zu nutzen - und somit auch ihren Teil zum seit Jahren herbeigeredeten und endlich eingetroffenen Stillstand in unserem Land beiträgt.


    Das ist nunmal die Kehrseite der Demokratie: die Mehrheit wählt jemanden, von dem sie der Meinung ist, dass er das Land am besten regieren könnte. Diejenigen, deren Stimme beim Auszählen zum per definitionem "unbedeutenden" Teil der Minderheit gehörte, bleibt leider nur die opponierende Kritik, was die andere Seite wiederum als überflüssig betrachtet. Uswusf. :rolleyes:


    btw: hoffentlich war zumindest dein langer Urlaub erholsam - wenn du "seit Jahren herbeigeredeten Stillstand" siehst, musst du sehr lange sehr weit weg gewesen sein ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Joe2
    Was daran neu war?

    Nun, wirklich neu war bei diesem Sommertheater das verbale Karussell des EU-Ratspräsidenten, nicht die Entgleisung Stefani's. Eine inzenierte Sache eines beleidigten Kanzlerkonkurrenten was die Medienbeliebtheit angeht - die leider aus den Rudern geraten ist. Wer das Thema "Bootsflüchtlinge" als Anlass zu seiner Verteidigung im eigenem Blatt „Il Giornale“ duldet und dort den Ex-Staatspräsident zitieren lässt mit den Worten "Deutschland strebe mit Frankreich die Vorherrschaft in Europa an, das Vierte Reich greift uns an“, dabei auch noch kurzerhand die Tatsachen verdreht und die Behauptung aufstellt, die Kritik gelte allen Italienern, am gleichen Abend die Angelegenheit mit der Schulz-Filmrolle als ironischen Witz abtut, sich nicht entschuldigt, den hat der "Pate"-Spiegelbericht tatsächlich schwer im Magen gelegen. Das ist neu. Ein beleidigter Politiker, der im eigenen Einflussbereich Schwäche zeigt. Dass Schröder mit seiner populistischen Klaviatur dieses Thema gekonnt hochspielt, ist nicht neu, Berlusconi hätte es wissen müssen, schliesslich sind sie sich in diesem Spiel sehr ähnlich.

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