Beruf Fluglotse - Erfahrungen, Meinungen, insbes. zur Zukunftssicherheit, erwünscht!

  • Hallo,



    ich hab mich - auf einen Zeitungsartikel hin - mal ein bisschen zum Beruf "Fluglotse" informiert. Ein sehr interessanter Beruf, mit viel Verantwortung - langweilig wirds da nicht. Die Vorraussetzungen erfuelle ich alle, die Online-Beispiele des Bewerbungstest haben mich eigentlich eher zum Lachen als zum Nachdenken gebracht.


    Jetzt wuerde mich mal interessieren, was Ihr zu dem Beruf sagt. Sind hier vielleicht Fluglotsen unter uns?;) Hat jemand Freunde, die von dem Beruf total begeistert, absolut enttäuscht oder irgendwo in der Mitte sind? Auch Gerüchte oder Allgemeines interessiert mich!




    Was ich dann noch hinterfragen wollte, ist die angebliche Zukunftssicherheit. War es nicht - gerade nach dem Crash am Bodensee - in den Medien, dass ein europaeisches Zentrum die ganzen nationalen Zentren ersetzen soll? Wo ist dann da die Zukunftssicherheit?




    Und: Eigentlich hatte ich fuer mein Leben ja ein Studium eingeplant ;). Besteht denn eigentlich so allgemein im Berufsleben die Moeglichkeit, einige Jahre nach der Ausbildung ganz normal zu arbeiten, dann zu studieren - z.B. Informatik oder Wirtschaftsinformatik o.ä. - und dann innerhalb des Unternehmens durch sowohl die praktische als auch die dann gesammelte theoretische Erfahrung eine hoehere, koordinierende Position zu uebernehmen?




    Danke & Viele Grueße
    Oliver

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Servus!


    Ich selbst bin nicht Fluglotse, abert durch mein Hobby (Segelfliegen) kenne ich sehr viele Fluglotsen, die bei mir im Verein mitfliegen.


    Die meisten sind sehr zufrieden. Vor allem in jungen Jahren ist es ein toller Job. Du bist nach drei Jahren mit der Ausbildung fertig, hast einen spannenden Job, kommst, wenn du willst, viel herum in Deutschland, wenn du willst auch in Europa und bekommst wirklich einen Haufen Geld nachgeworfen. (mein Kumpel ist jetzt 24, wohnt schon in Frankfurt auf 100qm und hat nen TT draußen stehen)


    Auftsiegsmöglichkeiten gibts innerhalb der DFS recht viele. Du kannst dich zum Ausbilder schulen lassen, kannst auch in der Verwaltung aufsteigen.


    Die Zukunftssicherheit, um die es vor allem geht, ist auf jeden Fall gegeben. Es werden immer Fluglotsen benötigt, weil ein Computer in diesem Bereich nie einen Menschen ersetzen können wird, weil ein Mensch einfach flexibler ist.


    Und was die Medien angeht: das war damals ein klassischer Fall von Null Ahnung, aber Klappe gaaaanz weit aufreißen.
    Um was es da geht ist die europäische Harmonisierung der Flugleitstellen, also einheitliche Standards und Verfahren bei der Weitergabe von Flügen. Nur darum gings. Eine Hansel von der Presse haben da wieder alles durcheinandergeworfen.


    Generell wirst du dich entscheiden müssen, ob du Tower- oder Centerlotse machen willst.


    Negativ kommt später, wenn du mal eine Familie hast, der Nachtschichdienst, der aber eben auch super bezahlt wird. Dafür darfst du dann mit 55 in Rente gehen. :top:

  • Ich weiß nur, dass der Einstellungstest zum Fluglotsen einer der härtesten ist. Da wird Dir das Lachen schon vergehen ;) U.a. musst Du nämlich eine Vielzahl von optischen und akkustischen Signalen *gleichzeitig* verarbeiten, sprich, es geht um die Wahrnehmungs- und Verarbeitungsgeschwindigkeit. Hinzu kommt noch ein Stresstest, denn Du musst dieses Durcheinander über einen langen Zeitraum durchhalten und auch in kritischen Situationen gelassen bleiben und die nötige Ruhe bewahren.


    Wie die Ausbildung funktioniert weiß ich allerdings nichts zu. Ich würde aber vermuten, dass wenn Du nach der Ausbildung aussteigst, erstmal was anderes machst und danach wieder rein willst, musst Du vermutlich erneut einen (abgespreckten) Eignungstest machen, ob Du noch fit genug bist.


    Bei immer noch steigendem Flugverkehr ist die Zukunftssicherheit imho gewährleistet - und soo schnell schaffen die die regionalen Flugsicherheitszentren nicht ab, schließlich braucht jeder Flughafen seinen eigenen Tower der Starts und v.a. Landungen koordiniert.

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Zitat

    Original geschrieben von Intruder
    Dafür darfst du dann mit 55 in Rente gehen. :top:

    Wobei Du aber dann nervlich am Ende sein dürftest.
    Ich kenne auch 2 ehemalige Fluglotsen, die jeweils nach ein paar Jahren wieder aufgehört/aufgegeben hatten.
    Die nervliche Belastung ist, zumindest bei größeren Flughäfen extrem.
    Einer war in München, der andere in den USA (Newark) tätig.


    Alex.

  • Die Ausbildung gliedert sich in 18 Monate Theorie- und Simulatortraining, danach gehts ins Training-on-the-job für 18 Monate, d.h. du sitzt vorm Schirm und leitest, hast aber immer einen erfahrenen Lotsen daneben.


    Nervlich ist es wirklich nicht einfach, zumall du in deinem Abschnitt die Verantwortung für ein paar Tausend Menschenleben trägst. Auch der Einstellungstest ist nicht ohne, dafür aber nicht ganz so schlimm wie der bei der Lufthansa (dort vor allem die Firmenqualifikation).

  • Hallo,
    mein Onkel und seine Frau sind (waren) beide Fluglotsen. Was das finanzielle angeht, fehlt es ihnen an nichts, d.h. Haus in Mexiko, Haus in Deutschland an einem See.... usw. Aber die Belastung ist doch sehr groß. Sie waren beide hier in Langen bzw. in Frankfurt am Flughafen und haben doch manchmal etwas fertig ausgesehen und mehrmals erwähnt wie anstrengend es doch sei. Trotzdem haben sie gesagt, man solle sich bewerben und es versuchen. Denn während den Vortests wird schon herausgefunden ob man geeignet ist oder nicht!


    Mit meiner Schule war ich vor einem Jahr im DFS Zentrum hier in Langen, dort wo die Fluglotsen ausgebildet werden. Es sah sehr verantwortungsvoll und anstrengend aus, vor allem die Arbeit vor dem Radarbildschirm, an dem man (glaube ich) nicht mehr als drei Stunden sitzen darf. Ich als Außenstehender konnte auf anhieb nicht erkennen, was Flugzeuge sein sollten oder was nicht. Aber das bekommt man ja alles gezeigt. Was ich mir noch notiert hatte war, dass die gesamte Ausbildung in Englisch gehalten wird (soweit ich mich noch dran erinnern kann?!) und natürlich den Verdienst: bei der theoretischen Ausbildung bekommt man 670€/monatl. und bei der praktischen Ausbildung ca. 2.400€/monatl. + Feiertags/Schichtzulagen. Nach der Ausbildung verdient man ca. 4.300-5.900€/monatl. (es hängt von dem Einsatzbereich und der Flughafengröße ab). Alle Verdienste sind in brutto angegeben.


    Wie gesagt war ich vor über einem Jahr dort und es kann sich ja noch was geändert haben!!!


    Ciao...!

  • Deine Angaben sind aber soweit korrekt, da hat sich wirklich nichts geändert.


    Nur suchen sie heute noch händeringender als letztes Jahr nach passendem Nachwuchs, weil einfach zuviele bei den Tests durchfallen.


    Und da reicht schon der Nachweis eines Drogenkonsums, und sei es nur eine geringe Menge gewesen und das schon drei Monate her. Das geht ratzfatz und man hat sich alle Chancen verbaut!

  • Na gut, Drogen duerften mein kleinstes Problem sein, die hab ich noch nie angeruehrt.;)


    Ich werd mich einfach mal bewerben, wenns nicht klappt, klappts nicht - so wie es aussieht (hab ein Fluglotsenforum gefunden, in dem es auch viel um die Einstellungstests geht) kann man da nicht wirklich viel ueben. Man kann es oder auch nicht - mal sehen!

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    – Edward V Berard

  • Hat mal jemand 'ne Internet Adresse? Finde bei google nicht wirklich was!

    "Linienflüge sind was für Loser und Terroristen!"
    H.S.

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