Zwischen den Zeilen der Analysten
Der Weltuntergang bleibt aus - auf ein Neues
So könnte man die vergangenen Monate im Wechsel der Gezeiten bei Nokia durchaus beschreiben. Nun, die Analysten waren so heiss, Nokia zu verprügeln, als daß sie sich nicht mehr nur auf die Zahlen konzentrierten, sondern in der Öffentlichkeit auf einmal über den verpassten Trend der Klapptelefone philosophierten. War eine nettes Spielchen der Hedgefonds-Mafia, die Nokia mal herunterdrücken wollte.
Wer klug war, kaufte Nokia um die 8,50 Euro mal ein (Heutiger Kurs um die 12,50 Euro), denn
halten wir mal eines fest:
1. Nokia ist Technologieführer in Sachen UMTS (besonders im Ausstattungsbereich)
2. Hat zwar nicht die Mehrheitsverhältnisse bei Symbian, ist aber dessen größter Eigner und Treiber
3. Microsoft hat gegenüber Symbian Boden verloren (auch mit Motorola)
4. Der Formfaktor (am Beispiel der Clam-Shells) ist zwar vom Trend abhängig; Trends vergehen jedoch sehr schnell. Die Frage ist doch: was stellt den nächsten wirklichen Formfaktor dar (Slider-Telefone bestimmt nicht)?
5. Nokia hat auf der letzten Cebit nur ein Telefon vorgestellt. Der Markt betitelte dies mit dem Rückgang der Innovationstätigkeit. Ist natürlich Quatsch. Immerhin wurden wir doch in den letzten Monaten ziemlich überrascht (insbesondere 7710, 9300)
Meine Meinung:
Nokia hat sich sehr stark auf die Bereiche Multimedia und Enterprise-Lösungen konzentriert.
Im Bereich Multimedia:
Geht es schon lange nicht mehr um die Frage der "Wieviel"-Mega-Pixel-Kameras. Es geht doch um die Frage, welche Richtung die letztliche Verschmelzung von PDA, Handheld, Palmtop-PC (bis hin -langfristig jetzt mal gedacht- zum Subnotebook) mit dem Mobiltelefon auf einer weiterentwickelten Symbian-Plattform einschlägt und ob und in welcher Form zukunftfähig ist. Es geht also bei Nokia derzeit hauptsächlich um Entwicklung. Der Palm von Nokia, daß kürzlich vorgestellte Nokia 7710 geht in die Richtung. Nokia möchte nun auch die Plattform der Serie 60 mit denen der Communicator zusammenlegen. Es geht also um folgende Frage:
Wer macht das Rennen: Microsoft, PalmOne, Samsung oder das Symbian-Konsortium mit Nokia als Hauptanteilseigner. Wie sieht in dem Zusammenhang der PC der Zukuft aus?
Im Bereich Enterprise:
Wie man mit innovativen Lösungen Geld verdienen kann zeigt die Firma RIM (Research in Motion, Entwickler der Blackberry-Telefone). Nokia zeigt im Enterprise-Markt eine äusserst starke Aktivität und will hier Lösungen für Firmen schaffen und weiter entwickeln. Vision: Der Mitarbeiter, der mit mobilen Endgeräten jederzeit effizient und flexibel Problemstellungen unternehmerischer Aufgaben lösen kann. Hier konnte Nokia zahlreiche Kooperation und Allianzen aushandeln (z.B. Sun, Nortel, etc.) Das ist ein extrem wichtiger Markt. Hier ist Samsung beispielsweise ziemlich schwach engagiert.
Fazit:
Nokia konzentriert seine Ressourcen auf wachstumsstarke Bereiche (Multimedia und Enterprise). Dafür geht Nokia das Wagnis ein, operativ mal Luft abzulassen. Der Formfaktor ist nur ein kurzfristiger Focus. Hauptziel ist es, die strategischen Weichenstellungen erfolgreich zu platzieren. Und das Potential dieser Märkte ist einfach gigantisch. Dafür ist es doch nicht schlecht, Technologieführer zu sein, oder? Nokia will in diesen zwei Bereichen eines werden:
Das neue
Microsoft für mobile Endgeräte und die neue
SAP für Unternehmenslösungen.
Dafür kann man schon mal was investieren: 15 % Marktanteile weniger in doch unter dem Aspekt in Ordnung....
Bisheriges Manko: Beide Bereiche haben zwar sehr hohe Wachstumsraten, bringen aber derzeit noch keinen echten Ertrag (weil hohe Entwicklungskosten).
Bin mal auf die rege Diskussion gespannt, die sich im Anschluß an meine wirklich schnell niedergeschrieben Gedanken ergibt.
Salut bis dann dann,
derAL
P.S.:
Was macht Samsung, wenn Clam-Shells und Slider nicht mehr in sind?
Pocket-PC´s mit Microsoft? Wohl kaum? Was denn dann? Marktanteile wieder an Nokia zurückgeben?