Nachdem dieser Thread hier irgendwie ziemlich in einen Flamewar abgeglitten ist, hier einige (hoffentlich sachlichen) Beiträge eines O2 -> Telekom Wechslers:
Ich befinde mich gerade im Wechsel von O2 Business auf Telekom Business, natürlich unter Mitnahme von Mobilfunk und Genion Rufnummer. Nach 17 Jahren bei O2 haben mich einige Dinge bewegt, diesen Schritt zu vollziehen:
- Netzverfügbarkeit: Obgleich ich an den Orten, an denen ich mich meist aufhalte (mittelgroße Stadt) ganz akzeptables O2 (LTE) Netz habe und durchaus registriert habe, dass auch außerhalb von Städten O2 LTE etwas besser wird, fallen (zumindest in meinem Umfeld) Vergleiche immer zu Gunsten der D1 LTE Verfügbarkeit aus. Eine, von mir häufiger befahrene Autobahnstrecke hat durchgehend D1 LTE (während Handynavigation eines Kollegen gecheckt), während O2 zwar verfügbar ist, aber ständig zwischen Edge (quasi offline) und LTE springt. Von daher erhoffe ich mir von diesem Wechsel in der Tat eine bessere LTE Abdeckung in Städten und auf dem Land.
- VoLTE/WiFi Call: Direkt mit der LTE Abdeckung hängt die Verfügbarkeit von VoLTE zusammen. Ich bin definitiv ein Fan und finde, dass VoLTE ist, wie Mobilfunk heute sein muss: sehr schneller Verbindungsaufbau und sehr gute Sprachqualität. Da mag man 3G Telefonate gar nicht mehr so gerne führen. WiFi Call ist - zumindest bei O2 - ein Segen, da man damit (zumindest an den Stellen an denen man WLAN hat - zu Hause und oftmals an der Arbeitsstelle) vom mobilen Empfang unabhängig ist. Auch hier ist der Verbindungsaufbau und die Qualität top. Hier geht es mir bei den unterschiedlichen Providern darum, wie schnell Innovationen eingeführt werden. D1 und D2 waren hier vorne dabei, O2 war der letzte. Durch die extreme Verzögerung von VoLTE und Wifi Call bei Multicards (1,5 bis 2 Jahre) kommt weitere Zeit hinzu, in der diese wesentlichen Telefonieinnovationen nicht verfügbar waren. D1 hat zwar ein Kompatibilitätsproblem zwischen Wifi Call und Festnetznummer auf dem Handy, aber sie waren viel früher dabei. Für mich geht es bei diesem Punkt um "Innovationsführerschaft". Diese lag früher (Genion Festnetznummer, Flatrates, etc.) bei E+ und O2, nun liegt sie aber m.E. eher bei D1 und D2.
- Allgemeiner Netzausbau: O2 / E+ lagen - in der Fläche, sowie im Durchschnitt - schon immer hinter der Verfügbarkeit der beiden anderen zurück, ich denke darauf kann man sich einigen. Darüber kann man (bei günstigeren Preisen) hinwegsehen, oder man "will" mehr zahlen um eine bessere Abdeckung zu haben. Beides ist völlig in Ordnung, daher verstehe ich den Flamewar hier nicht. Während jedoch D1 und D2 die letzten beiden Jahre genutzt haben, um ihr LTE Netz zielstrebig auszubauen, hat m.E. die Zusammenlegung von E+/O2 eine Stagnation des Netzausbaus herbeigeführt. Zumindest in meiner persönlichen Erfahrung und an den Orten an denen ich meist bin kann ich keine / kaum eine Verbesserung feststellen.
- Tarife: hier gibt es Unterschiede aber auch viele Gemeinsamkeiten. Durch Businesstarife oder Kombiangebote (z.B. Magenta Eins) schmilzt m.E. der Preisunterschied zwischen den Originaltarifen etwas zusammen oder ist manchmal kaum vorhanden. Es bringt m.E. übrigens nichts, unterschiedliche Tariflevels nur mit dem Preis zu vergleichen. Discounter sind für viele Personen eine valide Option, allerdings findet man die Haken hier oftmals erst im Kleingedruckten. Wirklich viele Discounter können z.B. nicht auf die Maximalgeschwindigkeit des jeweiligen Netzes zugreifen, sondern sind z.B. auf 42Mbit/s (HSDPA) begrenzt - auch wenn die Tarife sonst sehr ähnlich klingen. Zu einer Relativierung des Gesamtpreises kommt es auch dann, wenn mehr als ein Gerät verwendet wird. Während Multicards, die vom gleichen Inklusivolumen "runterbeissen" entweder nichts kosten (O2) oder "wenig" kosten (D1), muss man bei Discountern häufig separate Datenkarten ordern, die oftmals 9€ oder mehr kosten, oder man hat nur eine Zusatzsim, die ihr eigenes Datenvolumen hat (1&1). Hier finde ich den Multicardansatz deutlich flexibler und praktiziere ihn seit Jahren mit 4 SIMs bei O2 und nun mit 2 SIMs bei der Telekom (reicht erst mal).
Bei mir ist Magenta Eins ein zusätzlicher Bonus, den der Wechsel mit sich bringt. Die dort enthaltenen Vorteile bringen die bisherige Kombi O2 mobil und Telekom (Hybrid) Festnetz ins Hintertreffen.
- Service: Bei O2 Business hat man definitiv besseren Service als bei O2 Privatkunden, hier ist nichts auszusetzen. Von der Nichterreichbarkeit der Hotline habe ich dort nichts mitbekommen. Von D1 erwarte ich mir ähnlichen Service, bisher ist mein Erstkontakt der Businessbetreuer im T-Punkt, der in Ordnung ist und ganz vernünftig dabei ist. Insofern erwarte ich mir hier eine äquivalente oder bessere Performance.
Für MEIN persönliches Nutzungsprofil und unter Berücksichtigung der genannten Punkte erscheint MIR der Wechsel von O2 (>17 Jahre Kunde) zu D1 zum aktuellen Zeitpunkt sinnvoll. Das mögen (und werden) andere Nutzer anders sehen.
Als Hauptkritikpunkte gegen O2 sehe ich aktuell den Verzug beim Netzausbau durch die Zusammenlegung und das langsame (letzte) Umsetzen von Innovationen. Die finanziellen Unterschiede sind zum einen sehr variabel und zum anderen völlig in Ordnung, wenn man "für mehr Geld auch mehr Leistung" bekommt. Sollte dieses Verhältnis so nicht sein, würde ich auch wieder weg wechseln.