Hallo,
ein sehr interessantes Thema.
So wie sich das vom Threadersteller liest, ist eigentlich ein Studiumabbruch mit den derzeitigen Gedankengängen schon vorprogrammiert.
Da sollte er sich noch etwas in sich gehen.
Hm, Ausbildung bockt nicht so... (Ja, doof sich was sagen zu lassen müssen und nicht das machen können was einem richtig interessiert. Unter den Arbeitskollegen sind auch richtige Vollpfosten dabei. Die Arbeit kann aber auch so leicht den schönen Tag versauen.
Ja, willkommen im Arbeitsleben. Das wird das tägliche Brot sein.)
Studieren wäre ja nett, klingt zumindest gut und locker.
Doch was studieren?
Informatik wär auch nett, habe aber keine blassen Dunst davon.
Und in Sport war ich auch motiviert....
Sorry, da ist spätestens nach dem 2. Semester und den ersten 8 Klausuren Schluß...,
(Ich war in einem Studiengang, bei dem nur 30% dann auch eine Diploms-Urkunde bekommen haben. Da war es wirklich so, dass der rechte und linke Nebenmann vom ersten Studientag nach 4 Semester nicht mehr da war.)
Viele der Abbrecher haben halt mal so auf gerade Wohl studiert, mal sehen, oh ganz ohne Mathe geht es doch nicht. Das wollte ich doch nach dem Abi nicht mehr...
Oh, ich bin doch über 40 Stunden in der Uni...
Oh, studieren kostet Geld. So großartig nebenbei jobben ist auch nicht mehr drin.
Wenn ich einigermassen zügig abschließen will, dann ist auch mit Party machen und Semesterferien durchfeiern auch ncihts drin.
In den Semesterferien schreibst Klausuren und Hausarbeiten oder bist im Praktika, oder lernst schon wieder für die Prüfungen...
Der Lernaufwand wurde bei solchen Leuten heftig unterschätzt.
Das Studium ist an und für sich nicht sooo schwer, das seh ich auch so. Alles machbar, sogar ohne Magengeschwür.
Es benötigt halt Interesse für das Studienfach und dann eine große Menge Fleiß, Fleiß, Fleiß... Und den Schweinehund sich wieder an den Schreibtisch oder Computer zu setzen, während andere im Sommer ins Schwimmbad gehen..
Man muss halt Prioritäten setzen.
Wochenlang vor Prüfung büffelst halt locker mal 10 Stunden am Tag, damit man die gewaltige Menge an Lernstoff reinbekommt. Anders hat man keine Chance.
Der Uni oder FH ist es völlig egal an welchen Gymnasium oder Schule du die nötige Zugangsberechtigung (Abi, Fachabi) geholt hast und wie...
Damit brüsten sich immer nur die Lehrer wie gut ihre Wissenvermittlungsanstalt sei, mit Aushändigung und damit aus der Griffbereich dieser Personengruppen ist es vorbei. Die verdienen ja ihr Geld in der Schule.
Für Dich fängt der Eintritt in die Erwachsenenwelt gerade erst an.
Da wirst Dich noch umgucken, nach welchen Gesetzen es draußen in der Berufswelt läuft.
Von wegen Fleiß und Fachwissen...
Da wird nach Nasenfaktor, Aussehen, Beziehungen oder sonstigen nicht rationalen Faktoren munter eingestellt, aber gleich auch wieder entlassen, wenn es erforderlich sein muss...
Die tägliche Arbeit kann ein ziemliches Irrenhaus sein, wenn man an der falschen Stelle oder bei den falschen Leuten hockt.
Lohnt sich Studium?
Hm, ja schon...
Finanziell mittlerweile nicht mehr unbedingt, da kann man als Fachmann auch ohne Studium sehr gut Geld machen.
Mein Bruder hat nur Hauptschulabschluss, hat eine kaufmännische Lehre absolviert und ist nun ein absoluter und sehr erfolgreicher Spezialist auf seinem Gebiet und lacht vom Verdienst her bestimmt 70% der Akademiker aus.
Da er nun doch öfters im Ausland fliegen und verhandeln muss, nimmt er immer seinen nächsten Vorgesetzen als Dolmetscher mit: "Hey Chef, nächsten Donnerstag muss ich weder zu den Dänen und Sie müssen mit als Übersetzer." Und der Cheffe springt...
Denn Englisch kann ja mein Bruder mit seinen 9 Jahren Volkschule nicht sooo gut....
Da fragt man sich doch warum man sich durchs Abi, Uni-Studium gequält hat. In der Zeit hat mein Bruder schon fett verdient. Als ich mit dem Studium fertig war und endlich mal Kohle reinkam, hatte er in der gleichen Zeit ein Haus gebaut und fertig abbezahlt gehabt.
Dafür muss er aber springen, wenn andere es wollen... So unabhängig ist er in der Hierarchie doch nicht als Spezialist.
Ich jetzt als Akademiker in meinem jetzigen Arbeitsgebiet/Job habe da viele mehr Entscheidungsmöglichkeiten.
Kann Sachen anleiern die mir wichtig erscheinen und mir Spass machen, kann Sachen von außen ablehnen wenn sie mir gegen den Strich gehen - solange ich nach der "Hauptdirektive" meines Unternehmens handle. Ich kann sehr selbständig arbeiten ohne immer groß jemanden Fragen zu müssen.
Das hat mir das Uni-Studium gebracht: eine hohe Entscheidungsfreiheit im Job, die mein Bruder zum Beispiel überhaupt nicht hat - dem wird immer gezeigt was Phase ist.
Muss man halt abwägen wo man irgendwann im Beruf stehen will:
- Kohle scheffeln oder mit etwas weniger zufrieden sein.
- Für den Job leben oder auch noch ein Privatleben haben.
- Spezialist und Fachmann sein, oder mehr Führungskraft.
- Freiheiten haben, oder nicht...
Vom Finanzellen unterscheidet nicht es sich oft nichts mehr viel ob man studiert hat oder eine klassische Aus- und Weiterbildung absolviert hat.
Siehe hier die Techniker- und Dipl.-Ing.-Stellen in der Industrie.
Machen oft die gleichen Arbeiten bei fast gleichen Gehalt.
Auch in der Sachbearbeitung sitzen oft fähige und kompetente Leute ohne Diplom, wo früher nur Studierte zugelassen waren.
Nimmt sich oft nicht so viel..., hat sich sehr angeglichen.
Für manche Positionen (z.B. Führungskraft oder finanzielle Entscheidungsbefugnis) werden halt Studienabgänger gefordert, da kommt man dann nicht mehr ohne Diplom rein.
Was bringt ein Studium persönlich?
Ein abgeschlossenes Studium lohnt sich (nach meiner Auffassung) immer, schon weil man in andere Sozial- und Lebensschichten (soziologische "Milieus") aufsteigt, bzw. aufsteigen kann.
Man gewinnt gewaltig an Lebensqualität, so ging jedenfalls mir...
Mein Leben ist viel spannender und aufregender geworden.
Ohne Uni-Abschluss hätte ich nie meine jetzige Frau und viele andere heute enge Freunde kennengelernt, weil ich sonst einfach nie in die Kreise gekommen wäre...
Also Tip für den Threadersteller:
Erst einmal klar werden was einem wirklich liegt und ob ich mir damit für den Rest meines Lebens die Arbeitszeit verbringen möchte.
Nur ins Blaue hinein studieren bringt nichts.
Nicht nur von Studium träumen, sondern auch mal realisieren wo man überhaupt studieren könnte, welche Uni einen überhaupt nimmt.
Abchecken ob man sich überhaupt ein Studium leisten kann vom finanziellen, da sind einige bei mir deshalb ausgeschieden.
Grüßle
ingo61