Einschüchterungsversuch durch Inkassounternehmen - wie wehren?

  • Folgende, eigentlich zunächst mal ganz normale Situation: Unternehmen meint, eine Forderung gegen mich zu haben. Ich sehe das anders. Der normale Weg ist nun eigentlich der, dass das Unternehmen mahnt, ich widerspreche, und wenn das U nicht einsichtig ist, gibt es seine Forderung irgendwann an ein Inkassounternehmen ab. Dieses mahnt dann wieder, ich erkläre ihm wieder, dass die Forderung nicht zu Recht besteht, und wenn auch dort kein Einsehen vorhanden ist, gehts halt irgendwann vor Gericht.


    Ein eigentlich relativ normaler Vorgang, den ich selbst auch schon zwei, drei Mal bis zum Ende durchgespielt habe - jedes Mal mit Erfolg, wie ich hinzufügen möchte. Und im vorliegenden Fall wäre das höchstwahrscheinlich kaum anders.


    Passiert ist nun allerdings Folgendes: Das Inkassounternehmen hat sich, nachdem es die Forderung übernommen hat, nicht mit mir in Verbindung gesetzt, sondern hat meinen Arbeitgeber ausfindig gemacht und von diesem eine Gehaltspfändung verlangt.


    :eek:


    Da kann ich noch von Glück reden, dass ich in einem recht großen Unternehmen beschäftigt bin, in dem es, wie ich jetzt weiß ;) , für solche Dinge eine eigene Abteilung gibt, die halt den ganzen Tag nichts anderes macht als solche Sachen zu bearbeiten. D.h. für die ist das halt nichts Besonderes, und anders als vielleicht in einem Kleinunternehmen, wo sich solche Sachen sicher schnell rumsprechen, muß ich hier keine solche Befürchtungen haben.


    Der Kollege hat das Ansinnen des Inkassounternehmens natürlich mit Verweis darauf abgelehnt, dass hierfür zwingend ein vollstreckbarer Titel nötig wäre, den es natürlich nicht gibt.


    Das Schreiben des Inkassounternehmens an meine Firma liegt mir vor. In diesem wird in der Tat der Eindruck erweckt, als würde es sich um eine unbestrittene Forderung handeln und ein Anspruch auf Gehaltspfändung demzufolge bestehen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sowas legal ist. Wie oben schon gesagt - in einer großen Firma wie meiner hat das keine weiteren Auswirkungen, aber andernfalls kann ich mir gut vorstellen, dass durch sowas die Reputation arg leidet. Und überhaupt: Die müssen doch wissen, dass ohne einen vollstreckbaren Titel nichts zu holen ist; das Ganze kann also allenfalls zur Einschüchterung gedient haben.


    Selbst wenn ich bei dieser Sache letztlich vor Gericht unterliegen würde, wäre der normale Weg ja dann immer noch der, dass man vom Gericht halt zur Zahlung verurteilt wird und diese dann leistet. Wenn man dann nicht zahlt, kann der, der den Titel hat, Vollstreckungsmaßnahmen in welcher Art auch immer (Gehaltspfändung, Gerichtsvollzieher usw.) aktivieren. Aber doch eben wirklich erst dann...


    Frage an Leute, die sich wirklich auskennen: Kann man gegen sowas irgendwie vorgehen, oder muß man das als übelste, aber nicht illegale Methoden von Inkassounternehmen hinnehmen?

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Antwort von jemand, der sich damit wirklich nicht auskennt! ;)


    Was erwartest Du vom Forum, außer Spekulationen?
    Die Geschichte ist interessant und ich möchte auch gerne wissen wie sie ausgeht, aber bin auch der Meinung, daß Du Dich an Deinen Anwalt wenden solltest. Der ist IMHO der einzige, der Dir in dieser Sache wirklich helfen kann.


    Aber halte uns bitte auf dem Laufenden. Vielleicht können wir ja daraus lernen! :D

    "... infinity’s a great place to start"
    No Line on the Horizon - U2

  • Abgesehend davon, dass ich da fast schon einen versuchten Betrug hineininterpretieren würde (immerhin hat das Inkassounternehmen versucht Deinem Arbeitgeber vorzuspielen, dass eine berechtigte und unbestrittene Forderung vorliegt bzw. besteht; aber ich erspare mir jetzt die Details...), würde ich mal schauen, ob die Mitglied in einem Verband von Inkassounternehmen sind (einfach mal Google quälen), und falls ja, würde ich dort ggf. eine Beschwerde abgeben.


    Ist vielleicht auf den ersten Blick nicht viel, aber falls sowas bei denen öfter vorkommt, fängt vielleicht irgendwann mal einer an darüber nachzudenken.


    Gruß, Loco!

    © 2003 - 2008; Alle Angaben ohne Gewähr!

  • Also eine Bekannte arbeitete mal in so einem Inkassounternehmen. Soweit ich weiß gehen die da nicht zimperlich um mit sowas. Natürlich scheinst du im Recht zu sein. Man kann nichts pfänden ohne Titel, aber es mag ja auch Kunden geben, die vorher begleichen, sich eben einschüchtern lassen.

  • Zitat

    Original geschrieben von seb99
    Was erwartest Du vom Forum, außer Spekulationen?
    Die Geschichte ist interessant und ich möchte auch gerne wissen wie sie ausgeht, aber bin auch der Meinung, daß Du Dich an Deinen Anwalt wenden solltest. Der ist IMHO der einzige, der Dir in dieser Sache wirklich helfen kann.


    Tja, und in diesem Forum gibt es ein paar Leute, die in dieser Richtung unterwegs sind... ;)


    Ich werde natürlich im Weiteren Verlauf ohnehin einen Anwalt einschalten. Zu dieser speziellen Frage (die mit der eigentlichen Forderung und dem weiteren Verlauf diesbezüglich ja primär nicht unbedingt was zu tun hat), wollte ich halt einfach schon mal vorfühlen, was man da machen kann. Und es gibt hier wie gesagt durchaus ein paar Leute, die sich auskennen und deren Urteil ich da absolut vertrauen würde.


    Und wie Du ja selbst sagst - das Ganze ist in der Tat sehr interessant und nicht unspannend - mithin also durchaus einen Thread im Geplauder wert... ;)


    AdministratorDr:


    "Nicht zimperlich sein" ist die eine Sache, aber das hier scheint mir halt wirklich schon irgendeinen Straftatbestand zu erfüllen. Letztlich darf ein Inkassounternehmen IMHO auch nichts anderes machen als mahnen, und wenn der Gegenüber nicht zahlt, Klage erheben und dann darauf warten, wie entschieden wird.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Es handelt sich - mindestens - um eine arglistige Täuschung,
    aber nicht Du, sondern Dein Arbeitgeber wurde getäuscht, als müsste er das anzeigen. Erfolgsaussicht wäre evtl. vorhanden, aber die Strafe ist lächerlich gering, m. E. sinnlos.


    Evtl. könnte man auf eine üble Nachrede argumentieren. Da müsste aber auch dein AG mitspielen, er müsste nämlich bestätigen, dass er sich getäuscht gefühlt hat. Aussicht eher gering, - falls überhaupt - Strafe lächerlich.
    Hättest Du dadurch Deinen Job verloren (Beweise!!!), dann sähe die Sache evtl. anders aus.


    Ich möchte keinesfalls der Selbstjustiz das Wort reden, aber
    angesichts solcher fiesen Methoden kann ich verstehen, dass manche ausflippen und solchen Leuten Molotov-Coctails in die Fenster werfen.

  • Hi,
    hab kein Rat, aber krass finde ich schon, wie die so einfach deinen Arbeitgeber finden können! Gerade du bist doch ein Freund von extremsten Datenschutz! Wie kann das sein=? Wo ist denn deine undichte Stelle? Gerade da würde ich mal nachhacken ob da nicht einer gegen Datenschutz verstoßen hat!


    Timo

    Signatur in progress

  • Ich finde das echt heftig, was die sich rausnehmen. :eek: So was kann echt schnell den Ruf ruinieren. Inkassounternehmen dürfen eh nichts pfänden, das dürfen doch nur die Gerichtsvollzieher oder irre ich mich da?


    MfG
    André

    Wer oder was ist Schmidts Katze?
    Und warum ist sie so schnell?


    Smirnoff Vernichter und Nr. 18 im S///-Lampenbesiter-Club.


  • Du mischst Strafrecht und Zivilrecht (Schadensersatz oder Unterlassung) wild durcheinander.


    Zivilrechtlich kann man gegen eine derartige Vorgehensweise nicht allzuviel durchsetzen. Ein Schaden (in Geld) ist keiner Partei entstanden, also kann man keinen Schadensersatz geltend machen. Unterlassung könnte evtl. verlangt von BigBlue werden, wobei sich hier die Frage stellt, ob Wiederholungsgefahr besteht. Schmerzensgeld kann von BigBlue wohl auch eher nicht verlangt werden.


    Strafrechtlich könnte man schon eher über eine Anzeige nachdenken, wenn man der Inkasso-Firma ihre Grenzen aufzeigen möchte.


    Natürlich ist es kein zu billigendes Verhalten, aber mir wäre es nicht die Mühe wert, weitere Schritte einzuleiten. Anders natürlich, wenn sich so etwas wiederholt.



    Zappi

    Mitglied Nr. 06 des S///-Rennfahrer-Clubs

  • Ich sage da nur: wehret den Anfängen!


    Wenn es mölich sein sollte, würde ich die größten verfügbaren Geschütze gegen den Laden auffahren, um zu demonstrieren, dass man ein derart dreistes Verhalten auf gar keinen Fall hinnehmen will (natürlich nur juristische "Geschütze").


    Und die Frage bezüglich des Datenschutzes ist in der Tat interessant. Eventuell kann man dann noch gegen die undichte Stelle vorgehen.

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