Was lange währt, wird endlich gut! ![]()
Seit längerer Zeit habe ich mich sehr für das außergewöhnlich kleine Ericsson T66 interessiert, aber es war mir mit seinem Einführungspreis von knapp 400 Euro schlicht und einfach zu teuer. Nun, nach einem halben Jahr ist zwar der Preis auf gut die Hälfte gefallen, aber auch die Verfügbarkeit hat stark nachgelassen. Gestern ist nun nach einigem Suchen, mehreren Telefonaten und längerer Wartezeit gestern endlich das ersehnte T66 in der Wunschfarbe Silver Supreme bei mir eingetroffen und ich muss natürlich gleich einen kleinen Bericht darüber schreiben! ![]()
Vorab: das Gerät wurde in der 31. Woche hergestellt (02W31) und ist somit gerade eine Woche „auf der Welt“. Die Hardware-Version ist die R2B, die aufgespielte Software die 453 R2B.
Lieferumfang, Verpackung:
Von einem Headset als nette Beigabe abgesehen ist der Lieferumfang des T66 Standard: neben dem Handy ist der Akku (LiIon, 570 mAh), das klassische Ladegerät mit den wechselbaren Steckeradaptern, die Bedienungsanleitung sowie Service- und Supportunterlagen dabei.
Die Verpackung ist in der Farbe der Display-Umrandung gehalten (also silber gemustert) und ist damit die einzige der letzten Jahre, die nicht in dem Ericsson-typischen weiß-blau gehalten ist. Beim T66 in "Purple Passion" ist der Karton natürlich in der entsprechenden Farbe gehalten. Ebenfalls neu ist, dass die zuoberst liegenden Anleitungen durch eine Einlage von den darunterliegenden Geräten getrennt sind.
Das herkömmliche Verpackungsdesign ist zwar bekannt und wohlertraut, aber diese OVP wirkt deutlich schicker.
Äußerlichkeiten:
Obwohl ich das Gerät schon kannte, war ich beim Auspacken wieder überrascht, wie klein es doch tatsächlich ist! Auf den offiziellen Pressebildern ohne Vergleichsgerät wirkt das T66 bei weitem nicht so winzig, was aber vermutlich daran liegt, dass die Proportionen des Telefons denen eines größeren Modells entsprechen und kein „normalgroßes“ Bauteil einen Anhaltspunkt liefert.
Die Gehäuseabmessungen betragen 92 x 41 x 18,5 mm. Um es zu verdeutlichen: das T66 ist zwar einen Millimeter dicker, dafür aber knapp einen Zentimeter kürzer und gut drei Millimeter schmaler ist als das Nokia 8210, das ja das bekannteste Mini-Handy sein dürfte. Mit einem Gewicht von 59g ist es zudem sogar 20g leichter! Auch wenn die Firma Sewon ein Klapp-Gerät mit noch geringeren Abmessungen im Sortiment hat, ist das T66 das kleinste und leichteste Handy "am Stück", das derzeit erhältlich ist.
Die offiziellen Bilder täuschen nicht nur in Hinblick auf die Gerätegröße - auch die Gehäusefarbe ist dort nicht realistisch abgebildet. Während die Grundfarbe dort schwarz erscheint, ist es tatsächlich ein dunkles olivbraun. Obwohl ich den Farbton an sich nicht sonderlich schön finde, bin ich paradoxerweise der Meinung, dass er dem T66 ausgezeichnet steht und nicht so bieder und langweilig wirkt, wie es ein schlichtes schwarz tun würde. Es wird vermutlich nicht wenige geben, die schwarz als Grundfarbe bevorzugen würden; mir gefällt der Braunton jedoch bedeutend besser. Der Akkudeckel ist minimal heller als Oberschale und Rückseite und dies ist auch gewollt: bei dem Gerät in Purple Passion ist es umgekehrt und der Deckel etwas dunkler.
Der Kunststoff von Front-/Backcover und Akkudeckel ist aufgerauht, der der silber gemusterten Displayumrandung glänzend glatt.
Die Verarbeitung des T66 ist ausgezeichnet: die Gehäuseteile sind so perfekt miteinander verschraubt, dass die Spaltmaße äußerst gleichmäßig sind und dem Telefon auch bei stärkerem Zusammendrücken kein Knirschen oder Knarzen zu entlocken ist. Schüttelt man das T66, wird deutlich, dass es sich um ein waschechtes Ericsson handelt - wie bei allen anderen Modellen klappert der seitliche Schieber! Mittlerweile ist dies jedoch so charakteristisch, dass ich es vermutlich schon vermissen würde... ![]()
Der einzige sonstige Schönheitsfehler ist eine Stelle neben der Höreröffnung, bei der ein wenig Licht durchscheint; man kann dies allerdings nur in absolut dunkler Umgebung erkennen.
Display und Tastatur:
Das Display zählt mit seinen Abmessungen von ca. 30 x 20 mm zu den eher kleineren Vertretern seiner Gattung, durch die Auflösung von 101 x 65 Pixeln werden Schrift und Grafiken jedoch feinzeichnend und kontraststark dargestellt. Im Gegensatz zu den anderen aktuellen Ericssons ist das Display des T66 jedoch nicht in der Lage, Graustufen darzustellen und die Beleuchtung erfolgt nicht über eine EL-Folie, sondern über 4 herkömmliche LEDs. Als Fan der Folienbeleuchtung finde ich dies natürlich schade, zumal selbst das günstigere T65 damit ausgestattet ist. Viel bedauerlicher als die Beleuchtungsart ist die Farbwahl: das langweilige Standard-Hellgrün haut heutzutage niemanden mehr vom Hocker! Blaue oder weiße LEDs würden dem T66 meiner Meinung nach deutlich besser stehen und ein deutlich stimmigeres Gesamtbild ergeben.
Auch wenn die Helligkeit durchaus etwas stärker hätte sein können, ist die Ausleuchtung dennoch sehr gut und die LED-Anordnung (2 oben, 2 unten) nahezu schattenfrei und schön gleichmäßig. Man kann sowohl das Display, als auch die Tastaturbeschriftung bei allen Lichtverhältnissen einwandfrei ablesen. Der Kontrast lässt sich übrigens in 31 Stufen verstellen.
Die Schriftgröße entspricht dem mittleren Format bei den anderen Modellen und kann nicht verändert werden. Dies stört mich allerdings nicht sonderlich, da ich diese Einstellung eh gewählt hätte und sie für den besten Kompromiss zwischen Lesbarkeit und Umfang der Darstellung halte. Es können maximal 5 Zeilen angezeigt werden, was meiner Meinung nach auch völlig ausreicht.
Die Tastatur ist für ein derartig kleines Handy wirklich erstklassig und erstaunlich gut zu bedienen, da die Tasten deutlich aus dem Gehäuse hervorragen und einen ausreichenden Abstand voneinander besitzen. Lediglich die Hörer- und die Pfeiltasten liegen ein wenig dicht bei einander, so dass man hier am Anfang etwas darauf achten muss, welche man denn nun drückt.
Die Tasten des Ziffernblocks bestehen aus Hartgummi in der Grundfarbe des Gehäuses, die Hörer- und Navigationstasten aus silbernem Kunststoff. Wer mich und meine Berichte kennt, weiß, dass ich an Gummitastaturen meistens kein gutes Haar lasse; nicht so bei dieser! Kurze Wege, ein deutlicher Druckpunkt, genaues Feedback und präzise Ansprache: so muss eine Tastatur meiner Meinung nach sein. Obwohl teilweise aus Gummi, gehört die T66-Tastatur zu den besten, die mir bisher begegnet sind.
Der seitliche Schieber ist sehr zierlich und macht einen etwas unsoliden Eindruck - man wird sehen müssen, ob er robust genug für den Alltagseinsatz ist.
Ausstattung:
Wer vom T66 eine Ausstattung wie beim T39 oder R520 erwartet, wird enttäuscht sein, da mit den Abmessungen auch die Feature-Liste geschrumpft ist. Das T66 wurde als kleines, schickes Lifestyle-Handy konzipiert, dessen Haupteinsatzgebiet das Telefonieren und das Verfassen von SMS ist - die meisten Business- und Datenfunktionen sind der Miniaturisierung zum Opfer gefallen.
Die heute übliche Grundausstattung mit T9, Vibrationsalarm, Profilen etc. ist natürlich vorhanden - eine Infrarotschnittstelle fehlt aber ebenso wie HSCSD, GPRS oder der E-Mail-Client. Rufnummern- und SMS-Speicher sind integriert, allerdings nur in abgespeckter Form: statt 40 können im T66 nur 20 SMS gespeichert werden und das geräteinterne Telefonbuch fasst nur 250 Einträge mit nur einer einzigen Nummer.
Funktionen, an denen man erkennen kann, dass das T66 ein aktuelles Gerät und nicht schon 2-3 Jahre alt ist, sind eigentlich nur das Triband und die EMS-Fähigkeit, jedoch wurde die letztere ebenfalls zurechtgestutzt, indem die Symbol-Smilies, Klänge und Textformatierungen weggelassen wurden. Bilder und "Eigene Melodien" können allerdings wie bei den anderen Modellen in eine SMS eingefügt werden.
Auch im T66 steckt der bekannte Kalender, allerdings wurde dessen Design leicht verändert: z.B. ist die Monatsansicht nun im "Excel-Look" mit umrandeten Tagen aufgebaut. Wie viele Termine gespeichert werden können, habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können, da hierzu auch im Handbuch nichts finden konnte - vermutlich wurde auch hier die Speicherkapazität eingeschränkt.
Die Sprach-Features wie Voice Dialling, Voice Memo oder Voice Command fehlen leider völlig, obwohl sie eigentlich immer eine Ericsson-Stärke waren.
Wohl als Ausgleich für die wegrationalisierten Business- und Komfort-Funktionen wurden Fun-Features wie ein SMS-Chat oder deutlich erweiterte Klingelton-Möglichkeiten, wie man sie auch vom T68i kennt, integriert. Es sind drei Spiele vorhanden: Pyramid (eins der obligatorischen Kartenspiele), Smash (Arkanoid-Clone) und Mill (Mühle). Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass das T66 Smart-Messaging-kompatibel ist und somit Nokia-Betreiberlogos als Display-Logo speichern kann.
Die Zubehörkompatibilität des T66 ist sehr dürftig, was ich persönlich schade finde. Der Menüpunkt "Zubehör" ist noch nicht einmal vorhanden und soweit ich weiß, ist das Headset das einzige, was vom T66 erkannt wird. Weder MP3-Player, noch Communicam oder Infrarotadapter sind nutzbar und selbst die Verwendung eines Datenkabels ist nicht möglich. ![]()
Neben diesen größeren Unterschieden zu den anderen aktuellen Ericssons finden sich noch ein paar Veränderungen im Detail. So ist zum Beispiel der generelle SMS-Zähler nicht mehr vorhanden, dafür bietet das T66 eine Restzeichenanzeige beim Verfassen einer SMS. Neu ist auch die Möglichkeit, sich die restliche Standby- und Gesprächzeit bereits während des Ladens anzeigen zu lassen.
Insgesamt kann man sagen, dass alles Wesentliche für den Einsatz als Mobiles Telefon im T66 enthalten ist und manche "Basics" wie das T9 (s.u.)erheblich verbessert wurden. Auch wenn das Gerät gewiss kein "Feature-Monster" ist, kann es mit anderen beliebten Lifestyle-Handys wie dem Nokia 8210 oder dem Alcatel 511 meiner Meinung nach ausstattungsmäßig durchaus mithalten.
Menüführung, Bedienung:
Auch im T66 findet sich das bekannte horizontale Karteikarten-Menü, das auf den ersten Blick dem des T39 und des R520 zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Aufeinanderfolge der Hauptmenüs hat sich nicht geändert, der Vollständigkeit halber liste ich die Hauptmenüs dennoch kurz auf:
1. Telefonbuch
2. Nachrichten
3. Anruf-Info
4. Einstellungen
5. Extras
6. WAP-Services
7. Verknüpfung
Da das T66 kein Graustufen-Display besitzt, werden die Menü-Icons nicht wie bei den anderen Modellen langsam eingeblendet und sie sind auch nicht animiert.
Innerhalb der einzelnen Menüs trifft man auf die gewohnte vertikale Listenform; es gibt allerdings ein paar Unterschiede zu den anderen Modellen, die die Bedienung nicht immer komfortabler machen. So kann man z.B. aus dem StandBy-Screen nicht mehr das praktische Optionsmenü aufrufen - über die Optionstaste gelangt man nun ins Verknüpfungs-Menü. Dies ist in meinen Augen ein deutlicher Rückschritt, da das Verknüpfungsmenü ja ebenso leicht über die linke Pfeiltaste aufrufbar ist und man mit dem Optionsmenü bei den anderen Modellen sehr einfach auf weitere Funktionen zugreifen konnte. Ein weiteres Beispiel für eine unnötige Funktion begegnet einem, wenn man innerhalb eines Menüs die Optionstaste drückt: der unterste Punkt in dem sich öffnenden Fenster ist meistens "=>Standby" und wie zu erwarten ist, gelangt man durch die Auswahl des Punkts in den Standby-Modus zurück. Bei allen anderen Modellen geschieht dies über einen langen Druck auf die rote Hörertaste und natürlich funktioniert das auch beim T66 - der eigene Menüpunkt ist also komplett überflüssig. ![]()
Sicherlich: dies sind nur Nebensächlichkeiten, aber ich finde es dennoch ein wenig schade, dass die Ergonomie der Software durch die Überarbeitung in manchen Punkten eher verschlechtert als verbessert wurde.
Die Überarbeitung hat allerdings auch einen riesengroßen Vorteil: die Geschwindigkeit der SW konnte erheblich gesteigert werden und das Gerät hängt nun nicht mehr den Tasteneingaben hinterher. Am positivsten macht sich dies bei der Texteingabehilfe T9 bemerkbar: mit dem T66 sind SMS nun ebenso schnell schreibbar wie mit den aktuellen Nokias, was verglichen mit den anderen Modellen sehr wohltuend ist. Das T9 wurde auch in anderen Punkten wie etwa der Groß-/Kleinschreibung und dem nachträglichen Ändern von Wörtern deutlich verbessert. ![]()
Die Bedienbarkeit insgesamt ist trotz der Winzigkeit ausgesprochen gut und macht durch die ausgewogenen Proportionen, die geniale Tastatur und die schnelle Software wirklich Spaß.
Empfang, Sprachqualität:
Empfangsstärke ist keine Paradedisziplin des T66 und im direkten Vergleich zeigt z.B. das T68 im gleichen Netz im Schnitt 1-2 Balken mehr an. An einem kritischen Ort (halbes Funkloch) verliert das T66 immer mal wieder das Netz, während das T68 und selbst das bekannt empfangsschwache Nokia 8850 auf Empfang bleibt. Im ansonsten gut versorgten Stadtgebiet habe ich aber bisher noch keine wirklichen Probleme gehabt und ich käme auch nicht auf die Idee, den Winzling in die Wildnis zu entführen. ![]()
Die Sprachqualität ist für beide Seiten gut, jedoch empfinde ich den Klang des T39 oder des R520 als klarer. Auch bei schwachem Empfang mit einem oder gar keinem Balken kommt es zu keinerlei Verzerrungen oder Verständigungsschwierigkeiten.
StandBy, Gesprächszeit:
Angegeben sind maximal 150 h Standby und 5 h Talktime. Da mein T66 noch neu ist, braucht der Akku allerdings noch ein paar Ladezyklen, um seine volle Kapazität zu erreichen. Ich habe das Gerät erst seit einem Tag, es einmal komplett geladen und mich danach intensiv damit beschäftigt, was den Akku wieder halb entladen hat.
Meine Prognose ist, dass das T66 bei durchschnittlicher Nutzung etwa alle 2-3 Tage ans Netz muss und ich werde in ein paar Tagen dann die tatsächlichen Werte nachreichen.
Fazit:
Ich habe es oben schon angesprochen: ein Ausstattungwunder ist das T66 nicht und wer ein solches Handy sucht, sollte sich eher in Richtung T39 oder T68 orientieren. Für den Einsatz als Business-Phone ist es denkbar ungeeignet, da nahezu alle Organizer- und Datenfunktionen weggelassen wurden. Wer eh nur die Basics benötigt und für jeden Millimeter und jedes Gramm weniger dankbar ist, bekommt mit dem T66 ein wirklich solides und hochwertiges Handy, das hübsch, selten und trotz seiner Winzigkeit sehr angenehm zu bedienen ist.
Vielleicht mag ich als Liebhaber der Marke Ericsson nicht hundertprozentig objektiv sein, aber ich bin sehr zufrieden mit dem T66 und würde es zur Zeit jedem ähnlich ausgestatteten anderen Mini-Handy vorziehen. ![]()
Gruß, Mooney ![]()
PS: Wer sich ernsthaft für das T66 interessiert, sollte meiner Meinung nach möglichst bald zuschlagen. Der Nachfolger T600 in neuem SonyEricsson-Design ist angekündigt und besonders für das Gerät in der Farbe Silver Supreme bestehen mittlerweile fast überall Lieferengpässe. Viel billiger als momentan wird das T66 meiner Meinung nach nicht mehr werden, dafür aber in absehbarer Zeit immer schwieriger zu bekommen sein.
