Mercedes und Rostprobleme - eigentlich kein Thema, Oder ?

  • Darf ich Deinen ;) so interpretieren, daß Du weißt, daß man den Bartschlüssel nur im Notfall nutzt und gerade das der Witz Deines Postings war?

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Darf ich Deinen ;) so interpretieren, daß Du weißt, daß man den Bartschlüssel nur im Notfall nutzt und gerade das der Witz Deines Postings war?


    Ach was - das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass Du Deinen Renault zu oft neben den Benz gestellt hast... Du weisst ja: Flugrost ;)



    Stefan

  • Beim Ex-Firmenwagen meines Brötchengebers (E 290 Turbodiesel, Bj. 00) waren alle vier Türen von Rost befallen und wurden auf Kulanz ausgetauscht! Bilder sind leider nicht verfügbar, da die "alte Karre" längst wieder verkauft ist. :rolleyes::D

  • Die Rostprobleme bei Mercedes sind kurioserweise nicht nur modellabhängig, sondern in erster Linie vom Baujahr.


    Beim Faceliffting des W124 im Jahre 1993 hat nämlich das Unheil begonnen. Aus dem allgemeinen Sparzwang heraus hat man an der Rostvorsorge gespart (Details bitte im W124-Forum http://www.mb124.de in Erfahrung bringen), und somit gibt es die kuriose Situation, daß die späten Modelle älter aussehen als die frühen, und das wohlgemerkt in der gleichen Baureihe.


    Die Katastrophe ist allerdings die erste Serie des W210. Der ist allgemein schon schlampig verarbeitet, und was man sich da in puncto Rostvorsorge geleistet hat, ist ein hartes Stück. Besonders die Türfalze sind massiv betroffen. Aber auch der Bereich um die Rückleuchten etc.


    Der W202 ist von den Sparmaßnahmen wohl nicht so hart getroffen worden, oder es hat sich technisch nicht so ungünstig ausgewirkt, jedenfalls ist mir noch an keiner C-Klasse dieser Baureihe etwas aufgefallen, und in der Rost-Diskussion ist der 202er bisher noch nie aufgetaucht.


    Ich würde falls es um eine Kaufentscheidung geht eher zu einem schönen W202-Kombi oder so etwas raten (sehr wertstabil), und nicht zu einem 210er. Der 210er ist die E-Klasse mit dem bisher höchsten Wertverlust, und das läßt auch auf die technischen Eigenschaften schließen.
    Im übrigen zu vermeiden ist die 240er V6-Maschine, *sehr* schlapp für 170PS und durstiger als die 280er.

  • Sag das mit der 240er Maschine nicht meinem Vater! ;)
    Der ist damit überglücklich: die Laufruhe eines 6 Zylinders ist doch eine ganz andere als die eines 4 Zylinders, der als 230er die Alternative gewesen wäre.
    Der 240er ist eben der Einsteiger V6. Nach oben hin ist es meist besser, aber nach unten hin würde ich den 240er dem 230er auch vorziehen.
    Ich finde zwar selbst, daß der 240er nicht ideal ist, aber so schlecht ist er auch wieder nicht. Der Preisunterschied nach oben hin war auch beachtlich, wenn ich mich recht entsinne.

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  • Nö, wie käme ich darauf? Müßte ich mal gucken. Er selbst hat bisher nichts angemeckert.

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  • Naja, also der 240er ist schon angenehmer als ein 4-Zyl, aber der Teufel liegt im Detail. Der 240er ist ja nur als kleine Maschine eingeschoben worden, und war bei der Entwicklung der Motorengeneration überhaupt nicht eingeplant.


    Etwas Geschichte: Wir haben 1985, der W123 wurde gerade abgelöst durch den W124. Der 280E-Motor mit 185PS und 2 Nockenwellen (Reihen-6-Zyl. des W123´, R107 und W126) weicht dem moderen 260E und 300E (160 und 180 PS), die nur noch über eine Nockenwelle verfügen und weniger kapriziös und verbrauchsintensiv, aber auch weniger drehfreudig sind. Diese Motoren sind von Anfang an auf G-KAT ausgelegt und daher ist der Leistungsvergleich auch ein bißschen unfair.
    Auf der Basis dieser Motoren bringt Mercedes 1989 den ersten 4-ventiligen 6-Zylinder heraus, den 300-24 (je nach Modell ca. 228PS), der im neuen SL (R129) und im W124 zum Einsatz kommt. Diese Maschine setzt sich jedoch nicht wirklich durch, ist zu rauh und drehzahlhungrig und etwas unharmonisch bei unbestritten hoher Leistung.
    1992 kommt die konsequente Weiterentwicklung der Motoren, aus 260 und 300 werden 280 und 320 (193 und 220 PS), und die 4-Ventil-Technik wird verwendet. Diese Motoren sind deutlich harmonischer und laufruhiger als der wilde 300-24. Sie kommen am Markt sehr gut an, und werden bis 1998 gebaut, und zwar nach Ende der Bauzeit des W124 erstmal im W210 (4-Augen-E-Klasse), W202 (C-Klasse) und W140 (S-Klasse). Dann kommt 1997/98 der große Bruch, mit der S-Klasse wird eine neue Motorengeneration eingeführt. V6 statt 6 Zylindern in Reihe (die deutlich laufruhiger sind, dank des perfekten Massenausgleichs). Und das schlimmste dabei ist (es gibt ja durchaus gute V6, siehe Audi oder Alfa), daß man nicht den optimalen Zylinderwinkel von 60° gewählt hat, sondern aus fehlgeleitetem Spardenken einen Winkel von 90°, um die gleiche Montagestraße wie bei den V8-Motoren nutzen zu können. Das führt dazu, daß der V6 an Vibrationen krankt, daher muß eine gegenläufig im Motorblock rotierende Ausgleichswelle her. Für meinen Geschmack absoluter ineffizienter Pfusch. Denn diese rotierende Masse verhindert zwar die Vibrationen, aber will ja auch mitangetrieben und mitbeschleunigt werden. Ergo: Bescheidener Durchzug, hoher Verbrauch.
    Übrigens wurde bei der Einführung der neuen V6/V8-Generation auf 3-Ventil-Technik umgestellt, was weniger Verlust durch bewegte Masse und Bauteilreibung zur Folge hat. Bei den V8 geglückt, beim V6 vertane Liebesmüh.
    zusätzlich zur Misere des neuen E280 (197 PS) und E320 (232 PS) kam man dann auch noch auf die Idee, das Portfolio nach unten hin abzurunden, und man führte den E240 (170 PS) ein, der durch mangelndes Drehmoment bei kleinen Drehzahlen noch viel mehr unter der Ausgleichswelle zu leiden hatte als beim E280 oder E320. Das schlägt sich darin nieder, daß der 240er mehr verbraucht als der 320er, bei absolut nicht vergleichbarer Leistung. Er ist einfach durch sich selbst überfordert, IMHO eine krasse Fehlkonstruktion. Wenn man sich zum Vergleich den 2,4er V6 von Audi (60° Zylinderwinkel, keine Ausgleichswelle) anguckt, der geht ganz anders zu Werke.


    Unter Strich finde ich, daß so ein Konstruktionskompromiss aus Sparzwang prinzipiell zwar traurig aber vorstellbar ist, andererseits jedoch Mercedes-Benz (als der ehemals beste Autobauer der Welt) sich seinen Ruf nur damit kaputtmachen könnte. Die Umstellung auf V6 und das Lancieren des (IMHO scheußlichen) und nicht zu Ende konstruierten W210, das ist für mich (und die meisten Mercedes-Fans) der Anfang vom Ende, und der bis dato schlimmste konstruktive Sündenfall der Marke. Tja, auf diese Geschichte setzt sich dann noch die Rost-Misere, und man kann den Herren Schrempp und Hubbert mal wieder für die Besetzung eines jeden nicht existierenden Marktsegmentes danken, bei gleichzeitiger sträflicher Vernachlässigung der Kernmodelle.


    Einiges bessert sich ja wieder, aber vieles liegt noch weit im Argen. Und statt die Probleme beim W211 in den Griff zu kriegen, spielt man alberne Plattformspielchen mit Chrysler... :rolleyes::(


    Soviel zum Thema. Ich bin eben ein konservativer Reaktionär und fahre einen schwarzen W124 260E mit Reihen-6-Zylinder von 1988 ;)

  • Sorry, daß ich das Thema aufwärme, aber da es hier darum ging:


    mein Vater hatte ja bei seinem 11/1997er W210 E240 Rost rund um das Schloß an der Heckklappe. Vorgestern kamen meine Eltern uns besuchen und ich war etwas verwirrt, als ich die Typenbezeichnung auf seiner Heckklappe las, das war das erste, was mir auffiel.
    Mein Vater hat nun neuerdings einen Achtzylinder! :D
    Jedenfalls, wenn man dem Schriftzug E420 Glauben schenken darf! ;)
    So kam ich darauf, ihn zu fragen, was denn nun los sei. Und da fiel mir dann auf, daß der Rost um die Heckklappe weg war.


    Er hat auf Kulanz, Garantie, wie auch immer, eine ganz neue Heckklappe von Mercedes bekommen.
    Der Wagen hat 206000km runter und wird jetzt 8 Jahre alt.
    Zusätzlich wurde an den Türen noch etwas gegen den Rost getan, wie er sagte (der war mir nie aufgefallen).


    Ich finde es erwähnenswert, weil ich es doch gut finde, daß MB offenbar zumindest in diesem Fall zu seinen Fehlern steht und auch in dem Alter des Fahrzeugs und bei der Laufleistung noch kostenlos solche Teile tauscht, die sicher auch nicht billig sind.


    Das wiederum steigert die Zufriedenheit des Kunden.


    Einen neuen Motor haben sie ihm leider nicht eingebaut, nur die Ziffern beim Aufkleben verdreht. Bevor man ihn für einen Hochstapler hält, läßt er die noch korrigieren, sobald er Gelegenheit dazu hat.


    :D

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