Bundestagswahl 2005

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Naja, wenn er der Vorgänger des ersten FDP Kanzlers oder der Vorgänger der ersten Jamaica-Koalition wäre, dann wäre das doch etwas besonderes, da es seine Entscheidung ja mitermöglicht hat.


    Naja, ob das eines Geschichtsbuches würdig ist? Du wirst vermutlich auch nicht als einer der engagiertesten Verfechter der Linkspartei in einem großen deutschen Internetforum in die Annalen eingehen ;)

  • Auch wenn ich in vielen Bereichen durchaus mit der Linkspartei sympatisiere, denke ich das viele andere User diese Ehre eher verdient haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Der machttrunkene Noch-Kanzler könnte es nicht ertragen, wenn ein anderer - in seinen Augen minderwertiger - Politiker Kanzler würde. Von daher wird er sich in diesem Fall zurückziehen aufs Altenteil.


    Wenn man sich die letzten Statements einiger SPD Politiker, vorallem der eher links orientierten SPD Mitglieder, wie Ludwig Stiegler anhört, dann könnte man auf folgende Theorie entwickeln.


    Durch die gescheiteterte Förderalismusdebatte und die Tatsache, das in NRW aus Rot-Grün Schwarz-Gelb wurde, wirklich seine Regierungsfähigkeit wegen dem Bundesrat gefährdet gesehen hat.


    Die Taktik war es vielleicht aus Rot-Grün eine Ampel mit FDP Beteiligung zu machen.


    Dadurch hofft er das sich Länder mit Scharz-Gelber Regierung wie z.B. BW oder jetzt auch NRW auf Druck der FDP entweder im Bundesrat den Gesetzen zustimmen oder sich zumindest enthalten.


    Nur Schröder hat sicher nicht damit gerechnet das Guido Westerwelle so starr ist ... oder vielleicht hat Guido Westerwelle genau das schon geahnt, und ist nur deswegen so starr.

  • Nun hört doch endlich mal mit den Geschwafel auf dem Schröder zu unterstellen daß er wie Pattex an seinem Sessel klebe. Er hat mehrfach seinen Rücktritt angedroht und hat jetzt Neuwahlen initiiert obwohl er damit rechnen mußte seinen Job dann los zu sein.
    Und vor allem: wer mal ein bißchen nachdenkt müßte doch bei einem Mindestmaß an Intelligenz kapieren daß Schröder blöd wäre wenn er jetzt "einfach so" seinen Platz räumt. De facto hat er die besten Chancen zum Kanzler gewählt zu werden - auch wenn das vielen hier nicht paßt.


    Er stellt einfach nur in Frage daß die größte Fraktion des Bundestages den Kanzler stellen müsse. Diese Tradition wurde lange so durchgeführt, es ist aber nirgendwo verbrieft daß es so sein muß. Der Kanzler wird aus der Mitte des Bundestages gewählt, nirgendwo steht geschrieben daß er aus der stärksten Partei stammen muß.
    Woher will schwarz/gelb bitte eine Mehrheit nehmen um Frau Merkel ins Kanzleramt zu bringen?
    Schröder tut nichts Unrechtes wenn er die bisherige Tradition, für die es keinen triftigen Grund gibt, in Frage stellt um daraus einen Vorteil für sich abzuleiten.


    Und wenn man das als Grundlage nimmt sieht's doch so aus:


    Schröder beansprucht den Kanzler-Job genauso wie es Merkel tut und er setzt als Bedingung für die große Koalition seine Kanzlerschaft. Das ist sein gutes Recht und wenn die CDU das nicht will muß sie ja nicht darauf eingehen.
    Bei der momentanen Zusammensetzung des Bundestags schätzt Schröder es allerdings vollkommen richtig ein daß Merkels Chancen, zur Kanzlerin gewählt werden zu können, nicht gegeben sind. Er hingegen hätte im Falle einer Wahl durchaus Chancen, denn neben den rot/grünen Abgeordneten könnten sich auch Linkspartei-Vertreter sicherlich viel eher für ihn anstatt Merkel entscheiden.


    Auch in einer Jamaica-Koalition ist nicht zweifellos sicherzustellen daß alle grünen Abgeordneten Merkel wählen würden. Selbst in einer großen Koalition muß der Kanzlerkandidat nicht zwangsläufig vom größten Koalitionspartner stammen (wobei man noch dazu trefflich darüber streiten kann ob CDU/CSU der größere Koalitionspartner sind. An anderer Stelle treten sie nämlich als getrennte Parteien auf - und dann ist die CDU keineswegs mehr die stärkste Partei). Auch hier wäre ein Kanzlerkandidat Schröder weiterhin denkbar - und hätte im Bundestag größere Chancen gewählt zu werden als Merkel. Das kann die Union nicht ändern, auch wenn sie momentan so tut als sei es schon klar daß nur Merkel die Kanzlerin geben kann.


    Ich verstehe also nicht so Recht warum man hier so einen Zirkus darum veranstaltet daß Schröder Kanzler bleiben will - er hat eine realistische, momentan die beste, Chance es zu werden.
    Daß sein Auftreten in der Elefantenrunde zu aggressiv war sieht wohl jeder so, das hat aber wenig mit der grundsätzlichen politischen Gemengelage zu tun.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Und wenn man das als Grundlage nimmt sieht's doch so aus:


    Schröder beansprucht den Kanzler-Job genauso wie es Merkel tut und er setzt als Bedingung für die große Koalition seine Kanzlerschaft. Das ist sein gutes Recht und wenn die CDU das nicht will muß sie ja nicht darauf eingehen.
    Bei der momentanen Zusammensetzung des Bundestags schätzt Schröder es allerdings vollkommen richtig ein daß Merkels Chancen, zur Kanzlerin gewählt werden zu können, nicht gegeben sind. Er hingegen hätte im Falle einer Wahl durchaus Chancen, denn neben den rot/grünen Abgeordneten könnten sich auch Linkspartei-Vertreter sicherlich viel eher für ihn anstatt Merkel entscheiden.


    Auch in einer Jamaica-Koalition ist nicht zweifellos sicherzustellen daß alle grünen Abgeordneten Merkel wählen würden. Selbst in einer großen Koalition muß der Kanzlerkandidat nicht zwangsläufig vom größten Koalitionspartner stammen (wobei man noch dazu trefflich darüber streiten kann ob CDU/CSU der größere Koalitionspartner sind. An anderer Stelle treten sie nämlich als getrennte Parteien auf - und dann ist die CDU keineswegs mehr die stärkste Partei). Auch hier wäre ein Kanzlerkandidat Schröder weiterhin denkbar - und hätte im Bundestag größere Chancen gewählt zu werden als Merkel. Das kann die Union nicht ändern, auch wenn sie momentan so tut als sei es schon klar daß nur Merkel die Kanzlerin geben kann.


    Ich frage mich, wann selbst die hartgesottensten SPD-Anhänger endlich mal realisieren, dass die SPD am deutlichsten und vor allem die Wahl insgesamt verloren hat. Die Menschen möchten keine SPD-geführte Regierung mehr. Ob Herrn Schröder in den von ihm einerseits verteufelten und andererseits zur Legitimation seines angeblichen Machtanspruchses benutzten Umfragen, als Wunschkanzler vorneliegt, spielt doch keine Rolle. Umfragen, die danach fragen, welche Koalitionen jetzt gebildet werden sollen, sagen klar aus, dass die Menschen mit ganz großer Mehrheit eine unionsgeführte Große Koalition oder eine "Jamaica" wollen. Eine rote Ampel wollen gerade mal 13%.


    Aber wenn es Schröders Ego so gekränkt hat, dass er wie ein trotziges Kindergartenkind die Kanzlerschaft von Frau Merkel verhindern muss, dann soll er es eben tun, er selbst wird trotzdem nicht mehr lange Kanzler sein, dann wird es eben ein anderer aus der Union.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Zitat

    Die Menschen möchten keine SPD-geführte Regierung mehr.


    Mal wieder ein schönes Beispiel, wie jeder Statistik zu seinem Zwecke nutzt.

  • Man muß aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Menschen offenbar auch keine Frau Merkel als Kanzlerin wollten, ansonsten wäre das Ergebnis für die CDU nicht so schlecht ausgefallen. Und ob dies nur an der Kandidatin oder auch am Programm der CDU selbst gelegen hat, darüber läßt sich momentan nur spekulieren. Wahrscheinlich lag es an beidem. Weiter muss man zur Kenntnis nehmen, dass 51,1 % (SPD, Grüne, Linke) Mitte/links gewählt haben, wahrscheinlich verbunden mit der Hoffnung, dass auf soziale Komponeneten in der nachfolgenden Politik großen Wert gelegt wird. Die Ängste der Menschen, die dahinter stecken, sollte man nicht ohne weiteres ignorieren. Unbestreitbar ist auch, dass die SPD aus einem tiegfen Loch wieder weiter nach oben gekommen ist, mehr als viele glaubten oder uns weismachen wollten. Von daher kann ich den Führungsanspruch von Schröder schon nachvollziehen.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Schröder sich am Wahlabend hinstellt und sich weiterhin als künftiger Kanzler sieht, ohne dass bereits im Hintergrund entsprechende Gespräche stattgefunden haben, von denen bisher die Öffentlichkeit nichts weiß. Für so dumm halte ich ihn nicht, zumal dies Stoiber bei der letzten Wahl passiert ist. Warten wir mal in Ruhe ab, was in den nächsten Tagen noch kommt.

  • Zitat

    Original geschrieben von astro73
    Mal wieder ein schönes Beispiel, wie jeder Statistik zu seinem Zwecke nutzt.

    Auch ohne parteipolitische Sympathien einzubeziehen: Die Union + FDP hat nunmal doch einen deutlichen Vorsprung vor Rot-Grün. Man könnte natürlich anfangen rumzudeuteln und argumentieren "was sind schon 2,6%". Wenn man aber den Weg beschreiten möchte, dann hat man aber ein generelles ein Problem mit dem hiesigen Wahlrecht.

  • Es ging ja nicht um Rot-Grün, sondern darum, dass behauptet wurde, dass die Menschen keine SPD geführte Regierung wollen (wie auch immer diese aussehen mag). Welche Partei die Regierung führen sollte geht NICHT aus dem Wahlergebnis hervor.


    Hätten CDU/CSU und FDP eine Mehrheit würde sich diese Frage natürlich nicht stellen, aber dem ist nun einmal nicht so.

  • Zitat

    Original geschrieben von astro73
    Welche Partei die Regierung führen sollte geht NICHT aus dem Wahlergebnis hervor.


    Richtig, aber die Vermutung liegt nahe, dass mehr Wähler die Politik von Union + FDP präfererieren als die der SPD + Grünen. Mit diesen Koalitionsaussagen bzw. unwidersprochenen Vermutungen gingen die Parteien in die Wahl. Dass dies zu keinen klaren Ergebnissen führte ist nunmal leider Realität und man kann nur mutmaßen darüber, was die Wähler bevorzugen. Hierbei ist Union + FDP aber im Vorteil, weshalb die zur Schau getragenen Ambitionen des Noch-Kanzlers etwas deplatziert wirken.

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