Nach (nur) einem Jahr Gehalt&Arbeitszeit neu verhandeln - wie vorgehen?

  • Hallo!


    Ich bräuchte mal Euren Rat!


    Seit knapp einem Jahr bin ich jetzt in meinem neuen Job. Ich habe laut Vertrag eine 35 Stunden-Woche, arbeite aber in der Realität zwischen 42 und 50 Stunden pro Woche (und lasse meine Überstunden meist verfallen, weil ich nicht wüsste wie ich sonst nen guten Job machen sollte). Jetzt soll ich weitere Aufgaben übernehmen.


    Da ich der Meinung bin, dass ich für meine Arbeit, die ich erledige (und die von allen Seiten gelobt wird, gerade auch von den "Entscheidern") und die Arbeitszeit, die ich benötige, um alle an mich gestellten Aufgaben zu erfüllen sowie für die Aufgaben, die ich mir durch viele Ideen noch zusätzlich "selbst gebe", nicht angemessen entlohnt werde, möchte ich meinen Vertrag gerne neu verhandeln.


    Da es in meiner Abteilung auch Mitarbeiter (mit ähnlichen Aufgabengebieten) gibt, die laut Vertrag eine 40 Stunden-Woche haben (und dementsprechend mehr verdienen), habe ich mir gedacht, ich bitte darum, dass mein Vertrag auf 40 Stunden mit Gehaltsausgleich nach oben gesetzt wird. Als ich damals meinen Vertrag verhandelt habe, wollte der Abteilungsleiter, dass ich ebenfalls einen 40 Stunden-Vertrag bekomme, der Betriebsrat hatte allerdings nur den 35 Stunden-Vertrag abgesegnet.


    Meine Fragen:


    - Meint Ihr man wird meinem Wunsch nach einem 40-Stunden Vertrag inkl Gehaltsausgleich nachkommen?
    - Welche Argumente soll ich vorbringen?
    - Oder soll ichs ganz lassen, weil ich ja erst seit einem Jahr in der Firma bin?


    Ich weiß eben nur, dass ich für mein Gehalt angesichts meines Engagements nicht mehr lange in der Firma arbeiten werde. Aufwand und Lohn dafür stehen in keinen (realistischen) Verhältnis...


    Danke für Eure Meinungen und Tipps!


    Brazzo

    FCB forever No. 1


    "Ein freundliches Wort kostet nichts und ist doch das schönste Geschenk." [Daphne du Maurier (1907 - 89), engl. Schriftstellerin]


    Geht der Reichtum der Welt zu Grunde, dann stirbt die ROLEX zuletzt.

  • Re: Nach (nur) einem Jahr Gehalt&Arbeitszeit neu verhandeln - wie vorgehen?



    zu 1.: Ja, ich denke, man wird Deinem Wunsch nachkommen. So wie Du es beschreibst, bist Du ein wertvoller Mitarbeiter, der auch bereit ist, Extraaufgaben zu übernehmen und auch an seinen Tätigkeiten "zu wachsen".


    zu 2. Genau die selben Argumente, die Du hier schon formuliert hast.
    -Du arbeitest weit mehr als vertraglich vereinbart
    -Deine Aufgaben werden anspruchsvoller


    zu 3. Denke ich nicht, ein Jahr ist eine gute Gelegenheit, da man richtig eingearbeitet ist und man das Potential des Mitarbeiters erkennen kann.

  • Bei einem Vorstellungsgespräch hat mir der Gegenüber gesagt: Arbeit such sich seine Opfer, dh. wenn du gut bist, kriegst du mehr Arbeit. Halt wie in einer Spirale. Du musst wissen, wo das Limit ist, sonst kriegst du mehr Arbeit.
    Wenn du bereit bist, mehr Aufgaben zu übernehmen, dan solltest du auch entsprechende Bezahlung kriegen. Wenn du weißt, dass es (WIRKLICH) Arbeit für 2 Personen statt einer Person ist, dann musst du das auch sagen. Ausnutzen würde ich mich nicht lassen.

    Dodge This!
    Rules of Acquisition: Free advice is seldom free. [Nov2011-Marke7000 // Nov2012- Marke 8000 // Inventar-Status seit Januar 2012-Juchu]

  • Re: Nach (nur) einem Jahr Gehalt&Arbeitszeit neu verhandeln - wie vorgehen?


    Ich schließe mich meinen Vorschreibern an, jedoch macht mich etwas in deinem Posting stutzig:

    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Ich habe laut Vertrag eine 35 Stunden-Woche, arbeite aber in der Realität zwischen 42 und 50 Stunden pro Woche (und lasse meine Überstunden meist verfallen, weil ich nicht wüsste wie ich sonst nen guten Job machen sollte).

    Was meinst du damit? Wenn du Überstunden ansammelst, steht dir doch eine entsprechende Vergütung zu. Entweder Auszahlung oder Freizeitausgleich. Wenn du die Verfallen läßt, nur um der Firma einen Gefallen zu tun, bist du selber schuld ;)

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • Re: Re: Nach (nur) einem Jahr Gehalt&Arbeitszeit neu verhandeln - wie vorgehen?


    Zitat

    Original geschrieben von Quindan
    Wenn du Überstunden ansammelst, steht dir doch eine entsprechende Vergütung zu. Entweder Auszahlung oder Freizeitausgleich. Wenn du die Verfallen läßt, nur um der Firma einen Gefallen zu tun, bist du selber schuld ;)


    Das wäre zu einfach. Oft bekommt man ja Jobs, wo einem rübergerbracht wird, dass man überhaupt froh sein kann, einen Job bekommen zu haben, die miese Bezahlung zu akzeptieren hat und zwar Überstunden zu machen hat, diese aber weder an- noch aufrechnen sollte. Dies mit einer Prise: "Wenn du aufmuckst, da stehen noch genügend Bewerber vor der Tür!" gewürzt und man überlegt genauer, was man sagt. :rolleyes:


    Das habe ich schon oft genug erleben dürfen und vor allem deshalb habe ich jetzt meinen eigenen Laden!

  • Re: Re: Re: Nach (nur) einem Jahr Gehalt&Arbeitszeit neu verhandeln - wie vorgehen?


    Zitat

    Original geschrieben von wrywindfall
    Das wäre zu einfach. Oft bekommt man ja Jobs, wo einem rübergerbracht wird, dass man überhaupt froh sein kann, einen Job bekommen zu haben, die miese Bezahlung zu akzeptieren hat und zwar Überstunden zu machen hat, diese aber weder an- noch aufrechnen sollte. Dies mit einer Prise: "Wenn du aufmuckst, da stehen noch genügend Bewerber vor der Tür!" gewürzt und man überlegt genauer, was man sagt. :rolleyes:

    Hmmm....da kann ich ja froh sein, das ich während meiner aktiven Kaufmannszeit sowas nie hatte.
    Aber gibt es denn nicht für solche Fälle den BR (sofern vorhanden)?

    Zitat

    Das habe ich schon oft genug erleben dürfen und vor allem deshalb habe ich jetzt meinen eigenen Laden!

    Glückwunsch :top:
    Den hatte ich irgendwann auch mal, weil ich karrieremäßig nicht weiterkam ;)

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • Re: Re: Re: Re: Nach (nur) einem Jahr Gehalt&Arbeitszeit neu verhandeln - wie vorgehen?


    Zitat

    Original geschrieben von Quindan
    Aber gibt es denn nicht für solche Fälle den BR (sofern vorhanden)?


    Also in der Klinik, an die ich jetzt denke, wurde systematisch die Bildung und Wahl eines solchen behindert. Da die Menschen im psychosozialen und medizinischen Arbeitsfeld ja sehr verständnisvoll und unendlich belastbar sind, hat sich daran auch nichts geändert. Aber wenn ich länger als 2 Monate und 4 Tage dort geblieben wäre ( :eek: ;) ), hätte vielleicht ich das in die Hand genommen...


    Das ist jetzt zugegeben etwas OT, deshalb: vor allem erst einmal zuhören und mitbekommen, welchen "Status" man bei der Arbeit hat und was die Vorgesetzten von einem halten. Danach würde ich auch meine Taktik ausrichten. Denn wenn ich von meinen Erfahrungen ausgehen würde (ich hatte einen Vertrag über 32 Stunden und bin auch auf 40 Stunden an 4 Tagen in der Woche gekommen!), dann wäre ich eher pessimistisch.

  • Re: Nach (nur) einem Jahr Gehalt&Arbeitszeit neu verhandeln - wie vorgehen?


    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo


    - Oder soll ichs ganz lassen, weil ich ja erst seit einem Jahr in der Firma bin?


    Brazzo


    versuchen kann man es doch auf jeden Fall- mehr als ne Absage kassieren kann man ja nicht...


    1 Jahr ist doch da ideal - da steckt man dann fast schon voll im Stoff...

  • Brazzo,


    du bist PR-Berater, zumindest laut Profil, richtig?!
    Oft wird doch in deinem Beruf verlangt, dass man ein gewisses Maß an Überstunden leistet. Vllt 10-15 Std im Monat, alle Überstunden die über dieses Kontingent hinaus gehen, sollten auch abgegolten werden. Egal ob durch Freizeitausgleich oder du Gehalt oder... . Wobei dir ein Gehaltsausgleich doch wahrscheinlich weniger bringen würde als ein Freizeitausgleich.
    Führ als Argument an, dass du weiterhin bereit bist soviel zu arbeiten wie bisher. Auch 42-50 Std. pro Woche und du gerne auch Überstunden machst, aber dafür auch gerne einen Ausgleich hättest. Entweder einen mehr Vertrags-Std oder bezahlte Mehrarbeit.
    Ich für meinen Teil würde auch nur ein gewisses Maß an Überstunden verfallen lassen, sonst wäre das Ausbeuterei.
    Falls das nicht klappt, sondiere deinen Marktwert durch Bewerbungen etc., falls du deutlich mehr Kohle oder ähnliches bekommen solltest, wechsel deine Firma.

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!

  • Zitat

    Original geschrieben von qwer640
      Brazzo,


    du bist PR-Berater, zumindest laut Profil, richtig?!



    Sollte vielleicht mal mein Profil ändern :cool: Arbeite mittlerweile nicht mehr als PR-Berater in einer Agentur, sondern in einem Konzern. Auch im Bereich Kommunikation.



    Brazzo

    FCB forever No. 1


    "Ein freundliches Wort kostet nichts und ist doch das schönste Geschenk." [Daphne du Maurier (1907 - 89), engl. Schriftstellerin]


    Geht der Reichtum der Welt zu Grunde, dann stirbt die ROLEX zuletzt.

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