ZitatOriginal geschrieben von autares
Was sind denn Risiken, die zu groß werden, wenn es keine systemischen Risiken sein sollen? Und auch bei deinem Argument gilt: Regulier die Banken, regulierst du HF. Oder willst du bei Gammelfleisch auch alle Einzehändler kontrollieren anstatt einfach bei den Großhändlern anzusetzen?
Risiken die zusammen genommen systemisch sind. Also wenn zur selben zeit HF X & Y mit Papieren handelt die den Markt zusammen brechen lassen könnten. Oder Bank X & Y. Ob dies ein Haus alleine zustande bringt oder mehrere ist doch letztlich nicht wichtig.
Klar, wenn ich den Großhändler ausschalte löse ich dieses Problem - aber nicht den Fakt das der Einzelhändler dann sicher mit etwas anderem versuchen wird seine Kunden zu verarschen. Wo liegt das Problem HFs zu kontrollieren? Kontrolle muss nicht immer negativ sein bzw. zu Konsequenzen/Einschränkungen führen.
ZitatNatürlich gehst du Risiken ein. Niemand geht aber ein Risiko ein nach dem Motto "wenn ich jetzt kaufe, könnte ich einen höheren Bonus bekommen". Du kaufst oder verkaufst aus Überzeugung, nicht wegen deines Bonus.
Sicher. Aber diese wäre bei den Meisten leider eine andere wenn du dafür nicht horrend entlohnt werden würdest.
ZitatKlar. Da werde ich from Prop zum Execution Trader. Orders ausführen kann jeder. Wenn ich keinen Bonus bekomme, muss ich auch kein Geld verdienen. Da kann ich mich den ganzen Tag zurücklehnen.
Falsch. Natürlich musst du Geld verdienen, und wenn es an der Kasse beim Lidl ist - unabhängig von deiner Entlohnung und worauf diese basiert. Dafür wirst du eingestellt, um Produktiv zu sein. Ein Anreizsystem soll dafür sorgen das du immer 100% gibst, aber kein Anreizsystem sorgt sicher nicht dafür das du Null Prozent gibst.
ZitatDeine Leistung spiegelt sich im Bonus wider - neben anderen Faktoren.
Das ist imho inzwischen im Finanzwesen nicht mehr richtig. Sonst müssten alle Banker mit dicken Boni, darunter gehören z.B. die US-CEOs der Citi, Goldman Sachs & Co, die talentiertesten Menschen auf dem Planeten sein. Wo sie uns hingeführt haben zeigt sich jetzt und in den nächsten 36-48 Monaten. Talent ist bei weitem mehr als ein dicker Bonus.
Hier verweiße ich nochmal auf den Begriff des nachhaltigen Schaffens - ein CEO ist ein Talent wenn er ein Unternehmen nachhaltig (langfristig) sicher und erfolgreich aufstellt - und ich setze noch die Prämisse das er dabei nicht wie ein Raubritter oder so bescheuert wie Joe vorgehen muss.
Ich würde mir wünschen aktuelle Anreizsystem wären so, aber aktuelle Vergütungsmodelle, und hierbei i.S. die Bonus-Berechnungsmodelle, setzen völlig falsche Schwerpunkte.
ZitatWas willst du machen, wenn dir die Leute und damit auch die Kunden wegrennen? Ist ein kleines Gefangenendilemma. Hälst du die Leute nicht, wirst du wahrscheinlich demnächst wieder Staatshilfe beantragen können...
Im M&A- und Großkundenbereich oder Wealth Managment mögen Kunden die Bindung an spezielle Berater schätzen - da mag der Fall eintreten das Kunden mit den Beratern mitziehen. Aber im Investmentbanking oder anderen Bereichen sicher nicht.
Es kann nicht sein das eine Bank nur noch vom Staat lebt (!) und dann weiter die überzogenen Gehälter zahlt die gezahlt wurden als man im siebten Himmel schwebte. Absolutes no-go. Und ein Armutszeichen der Politik, dass man, während man noch mitten in der schlimmsten Krise der Nachkriegszeit ist, dieses nicht unterbinden kann.
Zitat
Edit:
Und zu Lehman: Das kann man tot diskutieren, aber niemand, wirklich niemand hätte damit rechnen können. Das ist ein Black Swan und damit ein trauriger Einzelfall.
Sicher, hier kann man kaum jemanden einen Vorwurf machen. Aber man soll ja aus Fehlern lernen. Und ich werde mich in Zukunft überraschen lassen ob dies die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft tun werden - Hoffnung habe ich allerdings nicht.
ZitatOriginal geschrieben von Erik Meijer
Ich will damit auch gar nicht die schwarzen Schafe schönreden. Aber wenn man den Medien glauben schenkt, gibt es ja nur noch die schwarzen Schafe. Was übrigens auch die Umkehr der Beweislast unterstellen würde...
Über weiße berichtet man nicht - weil man sie erwartet :). Man bereichtet ja auch nicht über sonstige Arbeitnehmer die Ihrem Job regulär nachgehen. Ich bleibe bei der Behauptung - schwarze Schafe gibt es unter den Kundenberatern leider überproportional viele. Da tun mir weiße wie du sicher leid, aber dagegen angehen sollte man nichtsdestotrotz.
ZitatJip, das Problem sehe ich auch. Theoretisch ist ja noch nicht mal eine Staatsanleihe des Bundes zu 100 % sicher. Auch Staaten können pleite gehen. Was macht der Kunde dann mit dem Protokoll, in dem alles richtig eingetragen ist...ergo müssen dann Sicherheitsklassen festgelegt werden und Papiere auf dem Markt diesen Klassen zugeordnet werden mit entsprechend staatlichem Siegel, was wem verkauft werden darf...aber ich schätze, so detailliert wird es nicht kommen.
Leider. Stattdessen darf der Kunde entscheiden was er weiß (WpHg-Bogen) und was er handeln darf. Ein Finanz-TÜV, wie von dir angedacht, der Neben der Risikoklasse auch gleich über die Zulassung entscheiden kann - manche Papiere gehören einfach nicht gehandelt.