Island am Abgrund?

  • Es wäre vermessen zu sagen Island ist weit weg, denn es hätte genausogut jedes andere Land treffen können, z.B. die Schweiz oder euch EU Mitgliedsstaaten wie Luxemburg oder auch Deutschland.


    Und ich glaub bei einer so einer Lage in Deutschland würden sich wohl auch alle nur am die Grossbanken und deren Managment sorgen, und die Bevölkerung ihrem Schicksal überlassen.


    Aber solange solche Meinungen verbreitet sind steht folgendes fest: Die Indizes sind noch nicht tief genug gefallen.

  • Martyn, Du irrst, es hätte nicht jedes andere Land treffen können. Deutschland, Großbritannien, die Niederlande, die anderen skandinavischen Länder, Spanien, die Vereinigten Staaten - all diese Länder verfügen über hinreichend Ressourcen, um ihre heimische Bankbranche notfalls zu verstaatlichen und deren Geschäft weiterzuführen und zu stabilisieren. Nicht aber Island.


    Das Land ist zwar flächenmäßig gar nicht so klein, hat aber eben nur ca. 200.000 Steuerzahler, dafür aber eine Bankbranche mit drei großen Banken, von denen Kaupthing ein richtiger Big Player ist. Die isländischen Banken haben ein Volumen bewegt, das zehn Mal so groß war wie das Bruttoinlandsprodukt des Landes. Wenn Island nun die Bankenbranche verstaatlicht und für die Folgen im Ausland geradestehen muss, dann kommen auf das Land Kosten zu, die die Steuerlast des Landes enorm erhöhen werden und die Menschen dort mehrere Jahrzehnte lang belasten könnten.


    Das britische und holländische Schatzamt und die Isländer setzen sich jetzt wohl zusammen, um eine Lösung zu erarbeiten. Verstehen kann ich allerdings schon, dass Briten und Niederländer nur eine geringe Neigung haben, die ausländische Schuldenlast der isländischen Banken einfach selbst zu stemmen und Island, das von seiner großen Bankenbranche die vergangenen Jahre ja sehr profitiert hat, damit vollkommen zu entlasten. Da muss es eine Lösung geben, die beiden Seiten gerecht wird.


    Es wundert mich übrigens sehr, dass Deutschland sich noch nicht eingeschaltet hat. Schließlich sind von dem Zusammenbruch des isländischen Bankensystems auch viele deutsche Kunden betroffen.

  • Unsere Regierung führt in dieser Finanzkrise überhaupt keine erkennbare, klare Linie und führt die Bürger an der Nase herum.


    Nicht umsonst ist der Rest der G7 stocksauer auf Merkel und Steinbrück. Tun so als wäre nichts (auch im Fall der Kaupthing), stecken aber tief drin in der Sch****.


    Ich frage mich, wie lange diese Art Realitätsverdrängung vom gemeinen Bürger abgekauft wird.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Das sehe ich ähnlich. Die Niederlande und Großbritannien machen Druck auf Island und haben Vertreter in das Land geschickt, so dass diese beiden Länder die Lage in Island sondieren können und vermutlich bevorzugt versorgt werden aus den Mitteln des isländischen Einlagensicherungsfonds. Man hat fast den Eindruck, das deutsche Finanzministerium hat das Problem Kaupthing gar nicht so richtig auf dem Radar.


    Und was ist in dem Zusammenhang mit der Patronatserklärung Merkels und Steinbrücks? Nun heißt es zwar, die gelte nur für einheimische Institute, aber im Wortlaut der beiden vor den Kameras am Sonntagnachmittag war nur generell von den deutschen Sparern die Rede - und zu denen gehören ja nun eigentlich auch die deutschen Kaupthing-Kunden.


    Bleibt zu hoffen, dass an diesem Wochenende im G7-Treffen eine gemeinsame Linie gefunden wird.

  • Ich denke eine erfolgreiche Verstaatlichung der Banken würde aber dem Hauptproblem der isländischen Bevölkerung, der schwachen isländischen Krone aber auch nicht soviel helfen.

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Warum sollte das eingeführt werden?


    Warum nicht? Sicher, short selling KANN nützlich sein, aber genutzt wird es mehrheitlich mit nicht ganz koscheren Absichten ;).


    Nicht umsonst sorgte es bereits vor einigen Dekaden für Probleme :).



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  • Zitat

    Original geschrieben von daywalker
    Nochmal! Die Isländische Krone interessiert keinen Toten !!
    Nur für Isländer ist die (noch) wichtig.;-)


    Die Isländer sind auch Menschen.


    Mich intressiert das Schicksal der isländischen Bevölkerung deutlich mehr als das was mit ein paar Banken passiert.


    Wenn es um folgendes geht: 316.000 Menschen vs. 3 Banken dann ist für mich klar das 316.000 Menschen wichtiger sind als 3 Banken. Alles andere wäre einfach unmenschlich.

  • Hallo Martyn,
    schade, ich hoffte du schmökerst mal in einem Wirtschaftsschinken...


    Leider fehlt dir hier ein wenig der Blick fürs ganze. Die 300.000 Menschen mit ihren Problemen sind sicherlich zu bedauern.


    Aber die 3 Banken, von denen du sprichst, führen u.a. dazu, dass bis zu 5 Mrd. Menschen Probleme bekommen.


    Sozusagen micro Problem isländische Bevölkerung vs. MAKRO Problem WELTBEVÖLKERUNG.


    Die Weltwirtschaft ist vernetzt, wenn dir das was sagt...


    Aber vielleicht verschwende ich auch meine Zeit ;)


    greetz
    cm

  • Außerdem geht es gar nicht um den Gegensatz drei große isländische Banken gegen die isländische Bevölkerung. Den Isländern ist nicht geholfen, wenn Kaupthing und Co. unkontrolliert zusammenbrechen, ganz im Gegenteil, daher bestand zur Verstaatlichung keine Alternative. Schließlich sind auch die bisher reichen Isländer und ihre mittelständischen Unternehmen auf Kredite angewiesen, und bis sich neue Banken in Island gründen oder niederlassen, kann einige Zeit vergehen. Jetzt ist in Island eben kein grundsätzlicher Wurf gefragt, sondern pragmatisches Krisenmanagement.


    Und was die schwache Krone angeht: Die lässt sich nicht stützen mit externen Stützungskäufen, zumal die Neigung der großen Notenbanken gegenwärtig eher gering sein dürfte, Geld zu verbrennen. Die Krone kann aus eigener Kraft erst wieder stärker werden, wenn auch das Finanzwesen und die Haushaltslage in Island stabiler ist. Deshalb ist der (drohende) Zusammenbruch der Banken für Island das primäre Problem - unter anderem, weil damit enorme Steuerlasten verbunden sein könnten und eine jahrzehntelange sehr hohe Verschuldung des Landes.


    Dennoch gilt, dass man die Sparer in Holland, UK und Deutschland, die ihr Geld bei isländischen Banken angelegt haben, auch nicht einfach hängen lassen kann.

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