Erdbeben in Japan - Nuklearkatastrophe von Fukushima

  • Mit den Infos aus Japan muss man sehr vorsichtig umgehen. Die Löschpumpen sollen eine Förderleistung haben, die ausreichen soll, die Temparaturen deutlich zu senken - fördern sie mehr Wasser, als durch die Löcher wieder herauslaufen kann, besteht jedenfalls in der Theorie die Möglichkeit, dass sich das Blatt noch wenden könnte. Auf den Bildern, die ich gesehen habe, meine ich etwa 8 bis 10 dieser Fahrzeuge ausgemacht zu haben. Wenn jedes die dargestellte Förderleistung haben sollte, wäre dies für meine Einschätzung die erste Möglichkeit, die jedenfalls in der Theorie Wirkung zeigen könnte.


    Das Wasser kann zielgerichtet eingesetzt werden und auf den Bildern der Drohne war erstmalig erkennbar, wo es exakt hingefördert werden muss. Also die in meinen Augen erste schlüssige Möglichkeit, merkliche Effekte zu erzielen, die auch praktisch umsetzbar sein soll (auch diese Aussage steht unter dem Vorbehalt des Tatsachenbeweises).


    Ich konnte die Vorgänge wegen eines Termins längere Zeit nicht verfolgen ... ich werde mal die aktuellen Medienberichte verfolgen, ob diese zumindest denkbare Möglichkeit auch den versprochenen Effekt erzielt. Jedenfalls wäre das die allererste Maßnahme, die m.E. Erfolg versprechen könnte und nicht schon vor Beginn zum Scheitern verurteilt ist.


    Frankie

  • Wie man sich hier wundern kann, wieso alles so lange dauert mit der Versorgung, Rettung, Evakuierung usw. amüsiert mich in der Weise, dass von absoluter Naivität ausgegangen werden muss.


    Erinnert sich noch jemand an Katrina und New Orleans? Menschenmassen und Katastrophen sind nur bis zu einem bestimmten Punkt beherrschbar. Alles darüber hinaus bricht in Chaos aus. Man muss in solchen Fällen davon ausgehen, dass die Menschen alles möglich machbare tun, um der Situation Herr zu werden. Wer ein einziges Mal auch nur in solch einer Krisensituation war, wird das nachvollziehen können. Leider scheinen es einige Leute hier trotzdem nicht zu kapieren.

  • In Bezug auf den nuklearen Zwischenfall jedenfalls mit der gleichen Naivität, die hier in Deutschland an den Tag gelegt würde.


    Der Fall, dass alle Notkühlsysteme versagen, ist meinem Kenntnisstand zufolge auch in den deutschen Notfallplänen einfach nicht vorgesehen. Was nicht sein darf, das nicht sein kann - oder so. Und wenn es dann doch passierte, würde man auch hier ziemlich dumm aus der Wäsche schauen ... :(


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Mit den Infos aus Japan muss man sehr vorsichtig umgehen. Die Löschpumpen sollen eine Förderleistung haben, die ausreichen soll, die Temparaturen deutlich zu senken - fördern sie mehr Wasser, als durch die Löcher wieder herauslaufen kann, besteht jedenfalls in der Theorie die Möglichkeit, dass sich das Blatt noch wenden könnte. Auf den Bildern, die ich gesehen habe, meine ich etwa 8 bis 10 dieser Fahrzeuge ausgemacht zu haben. Wenn jedes die dargestellte Förderleistung haben sollte, wäre dies für meine Einschätzung die erste Möglichkeit, die jedenfalls in der Theorie Wirkung zeigen könnte.


    Es war die Rede von Fahrzeugen die von internationalen Flughäfen abgezogen wurden - solche Fahrzeuge waren auf den Bildern auch zu sehen. Anhand der Bilder hätte ich geschätzt dass ein gutes Dutzend oder sogar mehr Fahrzeuge vorhanden sind.


    Wenn diese Flugfeldlöschfahrzeuge ähnlich aufgebaut sind wie bei uns dann haben die Pumpen jeweils 5000-1000l/min Pumpenleistung. Mit 5-10 qm Wasser pro Minute kann man schon einiges anfangen...wenn man jetzt 10 Fahrzeugen mit im Schnitt 7500l/min hat, dann sind das 75 qm Wasser die jede Minute zur Kühlung bereit stehen..

  • Ich klammere mich in der Sache ja an jeden Strohhalm, aber ich bin hier nicht so optimistisch. Wenn die Strahlenbelastung zu hoch ist, ist sie zu hoch. Dann kann man mit diesen Dingen nicht zu den Reaktorblöcken hinfahren.


    Hier übrigens eine, wie ich finde, lesenswerte Neueinschätzung der Lage aus britischer Sicht:


    http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-12773350


    Dort kommt auch wieder Beddington zu Wort, der britische Regierungsberater für Wissenschaft. Seine oben von mir zitierte Aussage bezog sich (leider) auf die Zeit vor der Eskalation am Reaktorblock 4.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Angeblich hat jedes dieser Fahrzeuge eine Förderleistung von 10.000 l/min. Bei zwölf Fahrzeugen betrüge die Förderleistung damit 120.000 l/min.


    Mit diesen Zahlen sähe die Rechnung noch ein wenig optimistischer aus ... aber wie schon geschrieben: Das sind gemeldete Zahlen, die ich nicht verifizieren konnte.


    Frankie

  • Ich weiss leider nicht die wie Japaner da ausgestattet sind. An deutschen internationalen Verkehrsflughäfen wirst du eig nur FLF mit 10.000l/min antreffen.
    Theoretisch sollten die Japaner äquivalent bestückt sein, schließlich müssen deren Flughafenfeuerwehren die selben ICAO Vorgaben wie unsere erfüllen
    120.000l/min sind viel...verdammt viel! Muss man sich einfach mal umrechnen wie viele Badewannen pro Sekunde das sind.


    Die Probleme sehe ich laut dem Link von Robert Beloe allerdings schon wieder in der Bor Zumischung.
    Dort steht in die Abklingbecken darf nicht einfach normales Wasser rein, sonst setzt man dort evtl wieder eine Kettenreaktion in Gange.


    Der Jackpot wäre natürlich, wenn sich die Borsäure direkt über die automatische Netzmittelzumischung der Löschfahrzeuge zuführen liese. Ob diese Anlagen technisch dazu im Stande sind, weiss ich leider nicht, schließlich sind sie normal ja nur auf die Beimischung von Schaummittel ausgelegt

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Jedenfalls keimt in mir erstmalig die Spur einer Hoffnung ...


    Bei mir nicht. Das Kraftwerk von Fukushima war nicht auf Tsunamis ausgelegt. Da kann man sich doch nur noch an den Kopf packen... High-Tech-Land Japan? Ich kann das Märchen nicht mehr hören.

  • Ich weiß nicht so recht... Vielleicht hat man sich schon zu sehr an die halbwegs stabile aber miserable Situation gewöhnt und deshalb setzt langsam die Hoffnung ein. Würde man von der derzeitigen Situation aber erst jetzt erfahren würde man sicher einen ordentlichen Angstanfall bekommen (zumindest wenn man Tschernobyl vor Augen hat). Der Mensch gewöhnt sich halt an alles...


    Ist es nun positiv zu werten, dass man in den letzten Stunden keine neuen schlechten Meldungen bekommen hat, oder ist die Lage einfach so gravierend, dass keiner mehr nahe genug ran kommt, um die aktuelle Situation beurteilen zu können? Man liest auch nicht mehr viel von Strahlenmessungen. Wenn man die Bilder sieht fragt man sich, wie überhaupt noch Leute in die Nähe der Reaktoren kommen können, es ist ja außen rum alles kaputt, der Zugang schwer möglich und dazu noch lebensgefährlich. Wer soll das jemals wieder unter Kontrolle bekommen? Vielleicht ist der worst case aber auch nicht so schlimm wie wir uns das ausmalen? Vielleicht ist er auch schon eingetreten und sorgt nur für eine lokale Kontamination?


    Vielleicht sollte man es halten wie die meisten Japaner außerhalb des engsten Radius. Abwarten und Tee trinken.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

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