Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von mumpel
    25 Jahre am 1. September


    Dann bist du ursprünglich aus dem Osten. Denn Wessis waren verbeamtet. ;)


    Darf ich noch fragen was du für eine Funktion hast? :)

  • Jawohl! Die meisten hier sind aus "dem Osten". Wer will schon einen solchen Job? Wir haben "den Laden übernommen", wie wir immer scherzhaft sagen. :D

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


    Öffne Dein Herz und Du wirst die Welt sehen,

    öffne Deinen Geist und Du wirst sie verstehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von lukke
    [...] Darf ich noch fragen was du für eine Funktion hast? [...]


    Funktionsgruppe 3 (Betriebsdienst). Gelernt habe ich eigentlich alles. Nannte man bei uns "Facharbeiter für Eisenbahnbetrieb und -verkehr". Zur Zeit darf ich Schranken kurbeln. Das Thema "Schranken in Lindau" ging ja immer wieder durch die Medien. Dürfte Dir also ein Begriff sein. ;)

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


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  • Zitat

    Original geschrieben von lukke
      mumpel, man kann sich auch alles schönreden. ;)


    lukke:


    Ich will auch nicht alles schönreden aber alles was Du da so beschreibst ist - leider!- seit Jahren auch in zig anderen Betrieben so vollzogen worden.


    Nicht falsch verstehen, ich bin auch der Meinung, dass die Bahn nicht zu 100% wie ein normales privates Unternehmen geführt werden sollte.
    Allerdings auch nicht wie ein- sorry- Beamtenladen.


    Ich habe auch nicht die Lösung, sage aber nur, dass das immer noch Beklagen auf einem anderen Niveau oder zumindest auf dem heutigen Standardniveau ist.
    Zumindest was die Einschnitte für neu eingestellte betrifft. Die Gewerkschaften spielen da gut mit und schützen nur die Besitzstände.
    Ich sage ausdrücklich auch, dass ich das nicht gut finde! Also nicht wieder 7650w-Bashing
    :rolleyes:


    Die Personallücke jetzt ist und bleibt ein punktueller sehr hoher Krankenstand, der jeden Teilbetrieb vor Probleme stellen würde.
    Allerdings würden diese Probleme auch ohne Vorstand und Politik gelöst werden.
    Durch die Abteilungsleiter und bei manchen in Zusammenarbeit mit dem BR.
    Bei vielen sogar unter den Kollegen. Dafür bedarf es aber eines guten Betriebsklimas und ich behaupte mal, wenn das so wäre, würde es das Problem gar nicht geben.
    Warum das bei der Bahn ein Problem ist >> Historie, siehe oben.


    just my 2cents

    Beste Grüße
    W.

  • Zitat

    Original geschrieben von 7650w
    Die Personallücke jetzt ist und bleibt ein punktueller sehr hoher Krankenstand, der jeden Teilbetrieb vor Probleme stellen würde.


    Keineswegs. Wie die aktuelle Berichterstattung zeigt, fährt die Bahn personell allerorten am unteren Limit. Dass ein - immer und überall möglicher - hoher Krankenstand dann zu Ausfällen führen MUSS ist naheliegend.


    Es gibt Grippe- und Magen-Darm-Erkrankungswellen, es gibt verunreinigtes Essen in Restaurationsbetrieben, es gibt Feiertage, Urlaubszeit, Stromausfälle und Schneechaos, es gibt den Ausfall von Verkehrsmitteln. All das muss an Stellen, an denen ein Dauerbetrieb sichergestellt werden muss, zu einer ausreichenden Personaldecke führen.


    Wenn ein hoher Krankenstand in der Urlaubszeit stattfindet ist das blöd, wenn aber deswegen das System zusammenbricht hat die Bahn zu wenig Personal oder falsche Strukturen um das aufzufangen. Gibt sie ja sogar selber zu. Nur ist das Problem länger bekannt und es wurde nix dagegen getan! Wir reden hier auch nicht von den paar Monaten Einarbeitungszeit für Fahrdienstleiter, derartige Probleme offenbaren ein langfristiges Organisationsverschulden der Verantwortlichen.


    Auch das hohe Durchschnittsalter der Fahrdienstleiter ist nichts, was jetzt plötzlich aufkommt weil im letzten Monat auf einen Schlag 3000 junge Mitarbeiter gekündigt haben. Nein, das sind Managementfehler, die seit langer Zeit entwickelt und in Kauf genommen werden.


    Jetzt quirlen alle Medien kräftig in der Scheiße und auf einmal entfalten alle Bahnmanager operative Hektik, auch wenn es überhaupt keinen Sinn hat. Weil wenn die Leute in Mainz und anderswo fehlen kann Grube aus dem Urlaub kommen oder es lassen, deswegen sind nicht 1 Tag später genügend Leute da.


    Ich finde es immer zum kotzen wie auf dem Rücken der Mitarbeiter die Personalknappheit ausgetragen wird und wenn dann etwas schief geht und die Presse macht ein Fass auf - siehe ein ARD Brennpunkt gestern Abend - reden alle Manager, die ihren Job bisher nicht erledigt haben, ganz geflissentlich so, als wären es nicht sie gewesen, die die Probleme geschaffen haben.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von 7650w
    [...] Dafür bedarf es aber eines guten Betriebsklimas [...]


    Das ist aber IMHO ein gesellschaftliches Problem. Jeder (oder sehr viele) denkt nurnoch an seinen Arbeitsplatz. In einigen Firmen wird spioniert und intrigiert. Es soll sogar Arbeitgeber geben, die ihre Mitarbeiter auffordern (ja beinahe zwingen), Beurteilungen über die Kollegen abzugeben (das ist mehr als schäbig). Und die früher übliche gemeinsame Freizeitgestaltung ist längst vorbei. In Zeiten, in denen jeder nur an sein Wohl denkt, bleibt das Betriebsklima ganz von allein von allein auf der Strecke.

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


    Öffne Dein Herz und Du wirst die Welt sehen,

    öffne Deinen Geist und Du wirst sie verstehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Es gibt Grippe- und Magen-Darm-Erkrankungswellen, es gibt verunreinigtes Essen in Restaurationsbetrieben, es gibt Feiertage, Urlaubszeit, Stromausfälle und Schneechaos, es gibt den Ausfall von Verkehrsmitteln. All das muss an Stellen, an denen ein Dauerbetrieb sichergestellt werden muss, zu einer ausreichenden Personaldecke führen.


    Ja, dafür muss es organisatorische Lösungen geben. Hier haben die Verantwortlichen versagt.


    Aber hieraus abzuleiten, dass man ständig eine Personaldecke vorhält um Krankenstände in der Grössenordnung abzudecken ist nicht realistisch.


    Wieviel Personal sollen die denn in Mainz vorhalten? Wenn das gemacht würde hätte das andere Effekte, in Form von laxen Urlaubsplanungen etc., da man ja immer genug Leute da hat. Auf den Krankenstand gehe ich nun mal nicht ein.


    Organisatorische Massnahmen zur Abdeckung von Notfällen, ja unbedingt. Vorhaltung von ständiger Reserve in dieser Höhe, nein.


    Ich beziehe das nur auf diesen Fall! Das hat nichts mit der grundsätzlichen Situation zu tun.

    Beste Grüße
    W.

  • Zitat

    Original geschrieben von mumpel
    Das ist aber IMHO ein gesellschaftliches Problem. Jeder (oder sehr viele) denkt nurnoch an seinen Arbeitsplatz. In einigen Firmen wird spioniert und intrigiert. Es soll sogar Arbeitgeber geben, die ihre Mitarbeiter auffordern (ja beinahe zwingen), Beurteilungen über die Kollegen abzugeben (das ist mehr als schäbig). Und die früher übliche gemeinsame Freizeitgestaltung ist längst vorbei. In Zeiten, in denen jeder nur an sein Wohl denkt, bleibt das Betriebsklima ganz von allein von allein auf der Strecke.


    Das ist aber kein Fehler der Menschen, sondern es sind die Umgangsformen, die Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern an den Tag legen.


    Wir hatten gestern schon das Thema, das Überstunden inzwischen oft ein fester Bestandteil der Arbeit sind und keine Ausnahme mehr darstellen. Mitarbeiter haben durch befristete Verträge oder Leiharbeit keine langfristige Perspektive. Just gestern hörten wird, dass fast 10% aller Beschäftigten in Deutschland einen Zweitjob haben - und keiner erzählt mir, dass die das nur machen um sich Luxusgüter kaufen zu können (für deren Nutzung sie dann keine Zeit haben...). Die Gehälter sind gnadenlos im Keller und die Wirtschaftsdaten zeigen, wie schlecht die deutsche Binnenkonjunktur trotz aller Jubelmeldungen der Regierung in Wirklichkeit ist.
    Noch nie war die Anzahl an psychisch bedingten Krankheits- und Erschöpfungsausfällen so groß wie heute.


    All das sind doch keine Zufälle, sondern es offenbart ein Klima und Umgangsformen, die allerorten um sich greifen, die sich kein Mitarbeiter wünscht und wo Unternehmen die Menschen ausbeuten. Kleine Handwerksbetriebe oder Dienstleister machen es oft weil sie auch nicht anders können, aber im Gesamtbild ist das doch eine gesellschaftliche Entwicklung, die man erkennen muss und wo man sich fragt, wie das eigentlich weitergehen soll.


    Geschützt wird das System nur dadurch, dass der deutsche Michel in preussischer Pflichterfüllung bis zum bitteren Ende mitspielt, wie man leider auch vor 70 Jahren gesehen hat. Griechen, Spanier, Türken und Ägypter, überhaupt weite Teile der arabischen Welt, gehen auf die Barrikaden gegen Zustände, die inakzeptabel sind. Das würde ich mir hier auch wünschen.


    Die dummen Arbeitsbienen schuften sich hier kaputt um Reiche noch reicher zu machen oder Fehlentscheider in Führungspositionen zu schützen - anstatt solche Nullen aus dem Amt zu jagen und für die Zukunft klar zu machen, dass gute Arbeit honoriert, aber schlechte auch mit Konsequenzen bedacht wird.


    Inzwischen ist oft zu beobachten, dass Mitarbeiter in eine Art Stockholm-Syndrom verefallen: anstatt sich wenigstens über die schlechten Zustände im Klaren zu sein und es zu verurteilen, haben sie noch Verständnis und entschuldigen die Ausbeuter weil sie glauben, dass die auch nicht anders könnten...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • 7650w,


    die Bahn ist beileibe groß genug um auch ein paar Mitarbeiter mehr sinnvoll beschäftigen zu können. Wir reden doch nicht von einem 3-Mann-Unternehmen, das nur Arbeit für 2 hat und wo der Dritte dann meistens völlig sinnlos rumsitzt.
    Hätte man einfach nur anstatt 15 Fahrdienstleitern in Mainz 17 oder 18, dann müssten alle anderen nicht so massiv Überstunden vor sich herschieben. Dazu noch ein paar Springer, die 2 Fahrdienstleitungen beherrschen und bei Engpässen aushelfen. Sie können bei Zeitüberhang Innendienst und Bürokram erledigen, Fortbildungen halten oder für die anderen organisieren, oder sonstwie sinnvoll eingesetzt werden.
    Unter dem Strich wären das problemlos 4-5 Leute mehr und es gäbe das aktuelle Problem nicht.


    Du musst mal von diesem statischen Denken wegkommen, als wäre bei einer großen Anzahl von Mitarbeitern ein Problem, ein paar Angestellte mehr zu haben. Das ist bei einer 3-Mann-Firma ein Thema, aber doch nicht in der Größenordnung der Bahn. Da verteilt es sich so problemlos, dass es überhaupt kein Thema ist.
    Man muss dafür aber eine Denkweise haben, die die Effizienz und Sicherheit des Systems in den Vorgergrund stellt. Wenn man nur auf Kosteneinsparungen schielt und alles andere gnadenlos zurückstellt, solange es nur noch irgendwie funktioniert, muss es zwangsläufig in die Hose gehen wenn mal etwas Ungewöhnliches dazwischenkommt.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade in solchen Betrieben eher ein Problem ist, da hier nur Headcount zählt.
    Leider spielen auch die Betriebsräte bei nicht fachgerechter Verwendung ihre Spielchen. In der Praxis sollen die rumsitzen oder FDL spielen, wenn Du verstehst, was ich meine.

    Beste Grüße
    W.

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