Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Du kannst die Menschen nicht ändern.


    Stimmt, was Hänschen nicht lernt,... Du weißt schon. ;)


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt Du kannst aber dafür sorgen, dass die Menschen keinen Grund finden, sich zu beschweren.


    Ich glaube, es ging nicht ums beschweren als solches, sondern um das dabei mitunter einhergehende pöbeln bzw. beschimpfen.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt Nur nebenbei: Es handelt sich hier übrigens nicht um irgendwelche Menschen, sondern um Kunden. Gerade in einem dienstleistungsorientierten Unternehmen sollte der alte Grundsatz, dass der Kunde König sei, an alleroberster Stelle stehen.


    Der Zusammenhang erschließt sich mir jetzt nicht wirklich. Wie gesagt, eine Beschwerde kann und sollte auch ohne Pöbeleien und Beschimpfungen ausgesprochen werden können.

  • Zitat

    Original geschrieben von rabbe
    Stimmt, was Hänschen nicht lernt,... Du weißt schon. ;)

    Ganz genau.


    Zitat

    Ich glaube, es ging nicht ums beschweren als solches, sondern um das dabei mitunter einhergehende pöbeln bzw. beschimpfen.


    Der Zusammenhang erschließt sich mir jetzt nicht wirklich. Wie gesagt, eine Beschwerde kann und sollte auch ohne Pöbeleien und Beschimpfungen ausgesprochen werden können.

    Siehe oben. Du wirst es niemals ändern können, dass einige ihre gute Kinderstube vergessen, wenn sie sich beschweren.


    Aber gerade in einem Dienstleistungsunternehmen sollte man dafür Sorge tragen, dass kein Kunde Anlass zur Beschwerde hat. Das ist doch das oberste Gebot. Und wenn doch, dann hat man den Grund möglichst abzustellen.


    Das schlimme ist ja, dass es meistens die Falschen abbekommen. Aber dann ist es doch nur legitim, wenn diese das dann an die Richtigen weitergeben (also ohne Prügel, versteht sich). Wer sich asozial verhält, und andere darunter dann leiden müssen, soll das auch mitbekommen.


    Wenn dein Sohn zu nachtschlafender Zeit Lärm macht, die Nachbarn an die Tür hämmern und du dann alles abbekommst, gehst du doch auch anschließend zum Filius und liest ihm die Leviten, oder etwa nicht?

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das schlimme ist ja, dass es meistens die Falschen abbekommen. Aber dann ist es doch nur legitim, wenn diese das dann an die Richtigen weitergeben (also ohne Prügel, versteht sich).


    Die Frage ist, ob es auch der richtige ist, wo du ihn im aktuellen Fall verortest. ;)


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt Wer sich asozial verhält, und andere darunter dann leiden müssen, soll das auch mitbekommen.


    Nenne es wie du willst. Wenn man es wirklich richtig machen will, dann sollte man das Grundgesetz ändern. Das jeweilige Ergebnis kann dann von Einheitsgewerkschaften bis zum gänzlichen Verbot reichen.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt Wenn dein Sohn zu nachtschlafender Zeit Lärm macht, die Nachbarn an die Tür hämmern und du dann alles abbekommst, gehst du doch auch anschließend zum Filius und liest ihm die Leviten, oder etwa nicht?


    Wenn er zur nachtschlafenden Zeit Krawall macht, natürlich. Wenn er allerdings vorher angekündigt hat, dass es eventuell etwas lauter wird bzw. sogar eine (polizeiliche) Genehmigung dafür hat, dann würde ich den Nachbarn die Leviten lesen, sollte er denn rumpöbeln bzw. beleidigend werden.

  • Zitat

    Original geschrieben von rabbe
    Die Frage ist, ob es auch der richtige ist, wo du ihn im aktuellen Fall verortest. ;)

    Die Frage lässt sich leicht beantworten: Wer verweigert die Arbeit?


    Kleiner Tipp: Nur, weil jemand etwas tun darf, heißt das noch lange nicht, dass er es auch tun muss.


    Das verwechseln hier manche immer wieder. Niemand zwingt die GDL dazu, zu streiken. Niemand. Denn sie wollen ja etwas.


    Niemand anderes auf der Welt hat etwas davon, wenn die GDL streikt. Nur sie selbst. Insofern ist es ganz allein ihre Verantwortung.



    Mir ist vorhin ein interessanter Gedanke gekommen. Warum ist noch keine Gewerkschaft auf die Idee gekommen, ihre Mitglieder dazu aufzurufen, Überstunden zu machen und eine Arbeit zu machen, die weit über dem Niveau liegt, als sie normalerweise leisten könnten? Warum zeigen sie ihrem Arbeitgeber nicht einfach mal, was in ihnen steckt?


    Stell dir das einfach mal vor: Eine Woche lang schieben die Zugbegleiter Doppelschichten und lassen den Kunden das schönste Bahnerlebnis haben, das er jemals hatte. Die Streikkasse dafür verwenden, den Fahrgästen kostenlos Kaffee ausschenken (o.ä.), ein Begrüßungs-Getränk, ein kleines Puzzlespiel für die Kinder, usw.


    Einfach mal so richtig zeigen: "Hey, liebe Bahn, wir können, wenn wir wollen. Aber dann musst du uns auch ein bisschen entlasten und motivieren!" Das ganze könnte man dann auch noch so richtig medial ausschlachten.


    Warum legt man so etwas nicht einmal in die Waagschale der Verhandlungen?


    Das Verrückte daran ist, dass eigentlich überall auf der Welt es völlig selbstverständlich ist, dass sich derjenige, der etwas haben will, auch entsprechend bemüht.
    Jedes Schulkind weiß, dass man bessere Noten bekommt, wenn man sich anstrengt – und eben nicht, wenn man die Arbeit verweigert.

  • Manchmal muss man es eben dann doch tun ;), z.Bsp. wenn ein Arbeitgeber (und auch eine andere Gewerkschaft) es völlig in Ordnung finden/es zulassen/es befördern, dass bei einer 39 Stunden-Woche 45 Stunden-Schichtpläne erstellt werden, bei denen aufgrund äußerer Umstände dann auch schnell einmal 50 Stunden und mehr werden. Insofern ist dein Gedanke dann doch etwas seltsam, angesichts des überproportionalen Überstundenanteils bei den Lokführern bzw. beim Zugbegleitpersonal.

  • Zitat

    Original geschrieben von rabbe Manchmal muss man es eben dann doch tun ;)

    Also bevor ich meine, so etwas tun zu "müssen", wechsle ich einfach den Arbeitgeber.


    Auch wenn du da einen Smilie dahinter gesetzt hast, aber dieses Argument, manchmal "müsse" man, ist einfach schrecklich. Manchmal müsse man seine Kinder schlagen. Manchmal müsse man (s)eine Frau zum Geschlechtsverkehr zwingen. Manchmal müsse man in ein Land einmarschieren. Manchmal müsse man Ungläubigen den Kopf abschneiden.


    Man muss niemals Gewalt anwenden.


    Wer offensiv Gewalt anwenden "muss", hat versagt*.

    Zitat

    Insofern ist dein Gedanke dann doch etwas seltsam, angesichts des überproportionalen Überstundenanteils bei den Lokführern bzw. beim Zugbegleitpersonal.

    Dann erst Recht! Schon mal von der Redewendung von "Flucht nach vorn" gehört?




    *) Ich spreche hier nicht von Verteidigung, der bereits Gewalt voraus gegangen ist. Und nein, subjektiv nicht genug Geld zu bekommen, ist keine Notwehrsituation.

  • Zitat

    Also bevor ich meine, so etwas tun zu "müssen", wechsle ich einfach den Arbeitgeber.


    Und wohin wechselst du, wenn du eben nur die Ausbildung zum Lokführer hast und ggf. schon 50 oder älter bist? Zu einem konkurrierenden Eisenbahn-Unternehmen? Da brauchst du aber viel Glück. Ich glaube du siehst das alles zu sehr durch die Brille des jungen, hoch qualifizierten Uni-Absolventen, der überall mit Kusshand genommen wird.


    Einen grundgesetzlich legitimierten Arbeitskampf mit Kapitalverbrechen und Gewalt zu vergleichen, ist übrigens meiner Ansicht nach komplett daneben. Du sprichst den Leuten damit indirekt ihre Rechte ab.


    Es gibt viele Rechte, die man vielleicht nicht gerne wahrnimmt, die aber ihren Sinn und Zweck haben und in manchen Fällen eben wahrgenommen werden müssen. Welchen Zweck hätten Gesetze sonst, wenn sie niemand einfordert? Sagst du einer Zeitung auch, sie "müsse" ja nicht ihre Pressefreiheit einklagen, es zwinge sie ja niemand so kritisch zu berichten?

  • Zitat

    Original geschrieben von blackdragon4
    Und wohin wechselst du, wenn du eben nur die Ausbildung zum Lokführer hast und ggf. schon 50 oder älter bist?

    Ach, und das rechtfertigt Gewaltanwendung, wenn man nichts anderes gelernt hat und/oder nicht dazu bereit ist, sich selbst weiter zu entwickeln?


    Niemand hat denjenigen gezwungen, Lokführer zu werden. Es war seine freie Entscheidung. Welche Karrieremöglichkeiten man in diesem Beruf hat, sollte auch lange bekannt sein. Besonders vor dem Hintergrund, dass es diesen Beruf schon seit über 100 Jahren gibt.


    Man kann doch nicht die Gesellschaft, den Arbeitgeber oder sonstwen dafür verantwortlich machen, dass man mit seiner eigenen Berufswahl im Nachhinein nicht zufrieden ist.


    Zitat

    Ich glaube du siehst das alles zu sehr durch die Brille des jungen, hoch qualifizierten Uni-Absolventen, der überall mit Kusshand genommen wird.

    Dieser Weg dorthin steht jedem frei. Es gibt auch zahlreiche andere Berufe ohne Studium, in denen man mit Kusshand genommen wird. Das setzt jedoch voraus, dass man sich eben ein bisschen bemüht.


    Zitat

    Einen grundgesetzlich legitimierten Arbeitskampf mit Kapitalverbrechen und Gewalt zu vergleichen, ist übrigens meiner Ansicht nach komplett daneben. Du sprichst den Leuten damit indirekt ihre Rechte ab.

    Ich vergleiche nichts, sondern verurteile nur den Satz von rabbe "manchmal muss man dieses und jenes tun". Da er ihn aber auch nicht so ganz ernst gemeint hat, habe ich mir erlaubt, auch ein wenig überspitzt zu formulieren.


    Doch dieser Satz ist letztlich nichts weiter als eine faule Ausrede. Es gibt immer eine Alternative zur Gewalt.


    Zitat

    Es gibt viele Rechte, die man vielleicht nicht gerne wahrnimmt, die aber ihren Sinn und Zweck haben und in manchen Fällen eben wahrgenommen werden müssen. Welchen Zweck hätten Gesetze sonst, wenn sie niemand einfordert?

    Es gibt kein explizites Streik-Gesetz oder Streik-Grundrecht. Wie oft denn noch?


    Es gibt ein Grundrecht darauf, sich zusammenzuschließen und gemeinsam für bestimmte Arbeitsbedingungen ohne Staatliche Intervention zu kämpfen zu dürfen. Das ist das Recht, das jeder Angestellte hat.


    Wie er dieses Recht wahrnimmt, bleibt ganz allein ihm überlassen.


    Arbeitsniederlegungen sind eine von vielen gerichtlich und gesetzlich legitimierten Möglichkeiten – aber eben nur eine.


    Glaubst du etwa, dass all die Menschen, denen der "kleine Mann" so sehr nach dem Geld neidet, es so weit geschafft haben, weil sie ihre Arbeitgeber erpresst haben? Nein. Sie sind durch Leistung so weit gekommen. Leistung kannst du nur durch eines ersetzen: Mehr Leistung.

    Zitat

    Sagst du einer Zeitung auch, sie "müsse" ja nicht ihre Pressefreiheit einklagen, es zwinge sie ja niemand so kritisch zu berichten?

    Schlechtes Beispiel, denn im Gegensatz zum Streikrecht sind die Presse- und Meinungsfreiheit direkt im Grundgesetz verankert. Es gibt keine Alternative dazu.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Also bevor ich meine, so etwas tun zu "müssen", wechsle ich einfach den Arbeitgeber.


    Dann erst Recht! Schon mal von der Redewendung von "Flucht nach vorn" gehört?


    Was wäre letztendlich die Konsequenz daraus? Es gäbe zwar weiterhin eine 39 Stunden-Woche, aber keine 45 Stunden- sondern 55 Stunden-Schichtpläne wären dann der Regelfall. ;)
    Dabei ist es egal, ob es nun deine Aufforderung zum Arbeitgeberwechsel oder deinen Gedanken bezüglich weiterer Überstunden betrifft.

    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt Auch wenn du da einen Smilie dahinter gesetzt hast, aber dieses Argument, manchmal "müsse" man, ist einfach schrecklich. Manchmal müsse man seine Kinder schlagen. Manchmal müsse man (s)eine Frau zum Geschlechtsverkehr zwingen. Manchmal müsse man in ein Land einmarschieren. Manchmal müsse man Ungläubigen den Kopf abschneiden.


    Man muss niemals Gewalt anwenden.


    Wer wendet hier in diesem Streitfall wo Gewalt an? Meinst du etwa den Streik der GDL? Zuletzt wurde im November 2014 gerichtlich festgestellt, dass dieser Streik sowohl rechtmäßig als auch verhältnismäßig ist. Die Bahn hat(te) die Möglichkeit bzw. es stand/steht ihr auch weiterhin frei, dies neu überprüfen zu lassen. Wenn es sich bei diesen Streik, bezugnehmend auf deine Gedankengänge, um Gewalt bzw. um einen Gewaltakt handelt, ist diese(r) sogar gerichtlich legitimiert, da sich ja an der Situation an sich nichts geändert hat.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt Wer offensiv Gewalt anwenden "muss", hat versagt*.


    Das stimmt, sofern diese nicht legitimiert ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von rabbe Zuletzt wurde im November 2014 gerichtlich festgestellt, dass dieser Streik sowohl rechtmäßig als auch verhältnismäßig ist.


    Zu diesem Zeitpunkt ging es auch noch um tarifliche Inhalte. Inzwischen ist man hier auf einem Nenner, es ging nur noch um das Existenzrecht der GDL - ein rein politisches Thema. Dies hat Klaus Bepler dem Herrn Weselsky wohl um die Ohren gehauen. Mit ein Grund dafür, dass es nun die Gesamtschlichtung gibt.

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