Testbericht R310s

  • Hi Ihr!


    Nachdem Testberichte hier momentan ja noch eher Mangelware sind, möchte ich gerne meinen R310s-Bericht, den ich auch bei Ciao und Dooyoo veröffentlicht habe, hier loswerden. Vielleicht interessiert sich ja noch mal jemand für das HK-Kulthandy und kann daher ein paar Erfahrungen brauchen... :)



    Das (beinahe) unzerstörbare Handy



    Wenn man auf der Suche nach einem wirklich robusten Handy ist, das auch eine ziemlich ruppige Behandlung problemlos wegsteckt, hat man momentan eigentlich nur die Wahl zwischen drei Geräten: Dem Ericsson R250s Pro, dem R310s und dem Nokia 6250 (die sogenannten Outdoor-Modelle von Siemens lasse ich hier mal weg, da diese Geräte für einen harten Einsatz in etwa so gut geeignet sind wie eine Mercedes M-Klasse für die Rallye Paris-Dakar). Und da mir aus Prinzip kein Nokia ins Haus kommt, und mir das R250s Pro von der technischen Seite her zu veraltet war, blieb für mich nur der „Hai“, wie von Kennern liebevoll wegen seiner Antenne genannt wird...



    --- Das Äußere ---


    Das R310s ist nach heutigen Maßstäben ziemlich groß (Länge mit Antenne: 17,2 cm), bis zu 5,3 cm breit und auch relativ dick (an der dicksten Stelle 2,4 cm); dazu kommt noch das nicht unerhebliche Gewicht von 170g.
    Das Design an sich ist in der gesamten Mobilfunkwelt absolut einzigartig und wird hauptsächlich von der sehr breiten (und flexiblen) „Haifischflossen-Antenne“ und den über das Gerät verteilten Hartgummiprotektoren geprägt; diese ungewöhnliche Optik wird noch durch die vier erhältlichen und teilweise sehr auffälligen Farben unterstrichen – das Handy ist erhältlich in Gelb, Orange, Blau und einer Art Grünblau



    --- Das Display ---


    Das grafikfähige Display ist zwar nicht gerade riesig, bietet aber dennoch Platz für bis zu drei Zeilen und ist sehr kontrastreich bei einer eher durchschnittlichen Auflösung. Im Normalbetrieb werden hier der Netzbetreiber, die Uhrzeit, der Ladezustand (zehn- oder elfstufig – habe ich bisher nicht gezählt *g*) und die Feldstärke des Netzes (fünfstufig) angezeigt.
    Die eingegebenen Telefonnummern werden sehr groß dargestellt, erst wenn die eine Zeile voll ist, schrumpfen die Zahlen etwas – allerdings sind die Zeichen dann immer noch relativ groß und hervorragend lesbar.


    Die Beleuchtung ist ein echter Traum – sehr schön hell und absolut gleichmäßig, da das Display nicht durch LEDs sondern durch eine grünblau leuchtende Folie beleuchtet wird. Eine bessere Beleuchtung ist mir bisher bei keinem anderen Handy begegnet.



    --- Die Tastatur ---


    Die Tasten haben genug Abstand zu einander, so dass man auch mal mit Handschuhen darauf rumdrücken kann, ohne Zahlensalat zu erzeugen. Sie lassen sich sehr wenig eindrücken, haben aber einen absolut hervorragend fühlbaren Druckpunkt; allerdings wird (zumindest bei mir) beim Drücken mancher Tasten in manchen Fällen die Eingabe erst beim zweiten Drücken angenommen, daher empfehle ich (wie eigentlich immer) auch hier die Verwendung des Tastenklicks, damit besonders beim schnellen SMS-Schreiben keine Buchstaben vergessen werden)
    Die Beleuchtung könnte hier dagegen durchaus kräftiger sein, allerdings lassen sich die Tasten durch den guten Kontrast zwischen Hintergrund (schwarz) und Beschriftung (weiß) auch bei schlechteren Lichtverhältnissen gut ablesen. In völliger Dunkelheit ist die Beleuchtung dann aber ausreichend.



    --- Das Menü ---


    Die Menüführung ist logisch, gut durchdacht und sehr leicht einprägsam - ich finde, dass das Menü den in dieser Hinsicht hochgelobten Siemens oder Nokia-Handys in nichts nachsteht. Etwas störend ist , dass das Menü teilweise etwas langsam ist – es ist aber kein Problem, sich darauf einzustellen.



    --- Die Klangqualität ---


    Der Klang ist gut (gelegentlich ein klein wenig blechern) und angenehm laut (wie so oft bei Ericsson - auf der höchsten Stufe sogar beinahe zu laut); das Telefonieren ist auch neben einer vielbefahrenen Straße kein Problem.



    --- Die Empfangseigenschaften ---


    Die Empfindlichkeit des R310s liegt über dem Durchschnitt, was aber angesichts dieser Antenne nicht unbedingt überraschend ist... ;-)



    --- Die Verarbeitung ---


    Jaaaaa – hier verweist das R310s die Konkurrenz anderer Marken in ihre Schranken.
    Ich hatte (abgesehen vom R250s Pro) noch nie ein Handy in der Hand, das so solide verarbeitet ist. Nichts wackelt, nichts knarzt, alles fühlt sich einfach perfekt an; und wer das Gerät zum ersten mal in die Hand nimmt, der glaubt sofort die ganzen Berichte, dass man es problemlos auf einen Marmorboden werfen kann, ohne dass ihm etwas passiert... Dies ist übrigens die perfekte Methode, um Zweifler von dem Gerät zu überzeugen. Wann immer ich (vor allem von Nokia-Jüngern) die entsetzte Frage höre „Ey, was ist DAS denn für ein Riesending?!?“, nehme ich meinen Hai und werfe ihn einfach ein paar Meter weit irgendwo auf den Boden; sofort weicht das leicht herablassende Grinsen ungläubigem Staunen – und wenn ich das Handy dann anschließend noch unter einen laufenden Wasserhahn halte, blinkt meist ein deutliches und sehr ehrfürchtiges „auch haben will!“ in den Augen der Ungläubigen auf... ;-)


    Was die Tauchfähigkeit angeht, scheiden sich allerdings die Geister. Es ist wie schon gesagt eine Tatsache, dass man das Handy unter fließendem Wasser abspülen kann (steht sogar in der Bedienungsanleitung), darüber hinaus war ich mit dem Gerät auch schon ausgiebig unter der Dusche; jedoch scheinen nicht alle R310s das vollständige Eintauchen in Wasser zu verkraften - einige erleiden dabei einen Wasserschaden. Auf das Testen der "Schwimmfähigkeit" sollte also eher verzichtet werden, da ein hierbei entstehender Schaden auch nicht von der Ericsson-Garantie abgedeckt wird.



    --- Die Ausstattung ---


    Die Betrachtung der "inneren Werte" des Geräts ist eher ernüchternd, da man eigentlich außer telefonieren (das R310s ist ein Dualband-Gerät, also gleichermaßen für die D- und E-Netze geeignet) und SMS-schreiben (allerdings ohne T9) nicht gerade viel damit machen kann. Das Handy ist nicht Wap-fähig, hat keine Organizer-Funktionen, keine Infrarot-Schnittstelle, und technische Highlights wie z. B. GPRS, HSCSD oder Bluetooth waren zu der Zeit, als das Gerät entwickelt wurde, ohnehin noch weitgehend unbekannt...
    Wenigstens sind eine Uhr, ein Kurzzeitwecker, eine Stoppuhr, eine Alarm-Funktion, ein Vibrationsruf (der allerdings etwas stärker sein dürfte), die Möglichkeit, verschiedene Profile einzustellen und eine extrem genaue Anzeige der verbleibenden Standby-Zeit mit an Bord (das sind die meiner Meinung nach wichtigsten Details, was die Ausstattung angeht).


    Was für Nicht-Ericsson-Fans etwas störend sein dürfte, ist das (im Vergleich zu anderen Handys) recht langsame SMS-Schreiben - allerdings kann man sich recht gut daran gewöhnen, so dass dieser Störfaktor nach einer gewissen Zeit kaum noch besonders negativ auffällt.


    Weiterhin ist die Standby-Zeit mit 120 Stunden (der Akku ist übrigens ein LiIon-Akku - nicht, wie teilweise geschrieben, eine NiMh-Zelle) nicht unbedingt großzügig bemessen; die Ladezeit liegt bei knapp 1 ½ Stunden.



    --- Der Preis ---


    Ich habe das Handy als Neugerät bei eBay für knapp über 200 DM ersteigert, da das R310s aber mittlerweile nicht mehr gebaut wird, dürften neue Geräte mittlerweile wieder ein bisschen teurer sein.



    --- Fazit ---


    Dieses Handy ist sicher nichts für Leute, die auf der Suche nach einem kleinen, edel aussehenden Mobiltelefon sind, das technisch gesehen absolut auf der Höhe der Zeit ist.
    Wer jedoch nicht zu viel Wert auf eine umfangreiche Ausstattung legt und ein außergewöhnliches Telefon sucht, das wirklich so gut wie alles mitmacht und einen auch dann nicht im Stich lässt, wenn es einmal härter zur Sache geht, der ist mit dem R310s bestens bedient. Da das Gerät momentan ziemlich preiswert ist, ist es auch als Zweitgerät sehr attraktiv.



    Krähe / The..Crow (Ciao) / The.Crow (Dooyoo)

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

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