Testbericht: Huawei Ascend G6: Schickes Design – trotz Kunststoff!
Huawei befindet sich momentan anscheinend in der heißen Phase des Jahres 2014. Vor kurzem wurde das P7 offiziell vorgestellt und auch direkt ausgeliefert – und direkt hinterher kommt mit dem G6 ein Phone, das zwar die Designlinie des P7 bzw. des Vorgängers aufgreift, allerdings bei der verbauten Technik und dem verwendeten Material auf andere Karten setzt.
Das Gerät zielt – im Gegensatz zum P7/P6 – nicht auf die Highend-Liga ab, sondern vielmehr auf das Midrange-Segment. Dort positioniert sich das G6 auch preislich: Mit momentan knapp 200,- Euro bei Amazon (je nach Farbvariante) ist das Gerät verhältnismäßig günstig platziert, zumal noch nicht allzu lange erhältlich. Und mal ehrlich: Quad-Core Prozessor und größtenteils andere, aktuelle Technik samt Android 4.3 können so falsch nicht sein.
Welche Spezifikationen das G6 genau aufweist und ob das Gerät mehr Stärken oder Schwächen aufzeigt – das könnt ihr im nun folgenden Testbericht genauer erkunden.
Hauptfunktionen des Huawei Ascend G6:
- - Android 4.3 Betriebssystem mit Emotion UI 2.0 Lite
- - 1,2 GHz Quad-Core Prozessor (Qualcomm), Adreno 305 Grafikprozessor
- - Mobilfunkstandards: 2G (850/900/1800/1900 MHz), 3G (900/2100 MHz), UMTS/HSPA+ (HSDPA: 21,6 Mbit/s; HSUPA: 5,76 Mbit/s)
- - In-Cell TFT-Display mit 4,5“ Diagonale, 960 x 540 Pixel Auflösung
- - 1 GB RAM Arbeitsspeicher
- - 4 GB ROM Benutzerspeicher
- - Micro SD Speicherkartenslot (bis zu 32 GB)
- - WLAN 802.11 b/g/n
- - Bluetooth 4.0 DER
- - DLNA
- - 8 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus und LED-Leuchte
- - 5 Megapixel Frontkamera
- - fest verbauter Li-Polymer Akku, 2.000 mAh
- - 3,5mm Klinkenbuchse
- - MP3 Player
- - Videoplayer
- - Micro USB Port mit OTG-Support
- - GPS / A-GPS
- - Abmessungen: 130 x 65 x 7,5 mm bei einem Gewicht von 115 Gramm
- - 20 GB Bitcasa ™ infinite DriveTM f. Fotos und Videos (kostenfrei – ohne zeitliche Begrenzung)
Lieferumfang:
Wunder darf man beim Lieferumfang hier ganz klar nicht machen. Das Gerät wird kurz nach Markstart bereits für ca. 200 Euro angeboten, sodass man hier mit dem von Huawei gebotenen Lieferumfang auch absolut zufrieden sein kann:
- - 1 x Smartphone „Huawei Ascend G6“ inkl. Li-Poly Akku mit 2.000 mAh
- - USB-Kabel
- - Ladekabel-Adapter
- - kabelgebundenes Stereo-Headset
Eine Kurzanleitung kann sich der Nutzer online auf der Huawei-Homepage herunterladen. Angesichts des relativ knappen Benutzerspeichers wäre eventuell eine Speicherkarte noch recht nett gewesen – aber mal ehrlich: Die meisten Nutzer werden entweder bereits im Besitz einer Karte sein, oder aber diese in der individuell benötigten Größe bzw. Kapazität nachkaufen.
Gehäuse, Verarbeitung & Wertigkeit:
Wir beginnen – ganz klassisch – mit einer kurzen Beschreibung des Huawei Ascend G6: Auf der Front befindet sich das mit 4,5“ angenehm „kleine“ Touchscreen-Display. Oberhalb des Displays ist – neben der Hörmuschel und dem Huawei-Schriftzug – noch die Frontkamera mit einer Auflösung von 5 Megapixel platziert, zudem sitzen hier die Sensoren zur Regelung der automatischen Displayhelligkeit bzw. der Näherungssensor, welcher das Display beim Telefonieren deaktiviert. Rechts neben der Hörmuschel sitzt – versteckt und wenn inaktiv auch nicht sichtbar – eine kleine Notification-LED. Unterhalb des Displays befinden sich die für Android typischen Sensortasten (Zurück / Homescreen / Task-Manager) sowie das Mikrofon zum Führen von Telefonaten.
Oben am Gerät hat Huawei lediglich die Micro USB Buchse untergebracht , die 3,5 mm Klinkenbuchse wurde ganz unten auf der linken Seite angebracht, was für abgewinkelte Stecker optimal ist. Unten am Gerät ist lediglich eine kleine Einkerbung im rückseitigen Akkudeckel, wodurch das Abnehmen des Deckels erleichtert werden soll und der Zugang zum SIM-Kartenslot sowie zum Slot für Speicherkarten gewährt wird. Der Akku ist – wie bereits angeschnitten – nicht wechselbar. Auf der rechten Seite des Geräts befinden sich die weiteren Bedientasten, welche aus einer Lautstärkewippe und einem Power-Button bestehen (welcher auch zum Sperren und Entsperren des Displays genutzt wird).
Kommen wir zur Rückseite: Ganz unten befindet sich der Lautsprecher zur Wiedergabe von Medien bzw. zum Führen von Telefonaten im Freisprech-Modus. Weiter oben in der Mitte sitzt das Huawei-Logo, mittig darüber das zweite Mikrofon, welches beim Drehen von Videos aktiv geschalten wird. Nicht fehlen darf natürlich die Hauptkamera, welche weiter links von Huawei platziert wurde: Sie löst mit einem 8 Megapixel BSI-Sensor auf, besitzt – natürlich – einen Autofokus und wird zudem von einer recht leuchtstarken LED unterstützt.
Die Verarbeitung des Ascend G6 ist – genau wie die Wertigkeit - erfreulich gut gelungen. Huawei setzt beim kleinen Bruder des P6 zwar nicht mehr auf Metall sondern vielmehr auf Kunststoff – dies hindert den Hersteller in diesem Fall aber nicht daran, das Gerät erstklassig zu verarbeiten. Trotz des abnehmbaren Akkudeckels (der übrigens leicht zu öffnen ist, dennoch aber sehr gut und fest sitzt) ist dem G6 weder ein Knarzen noch ein ungewolltes Klicken zu entlocken. Der seitliche Rahmen des G6 weist zwar einen Metall-Look auf (nicht nur wegen der Farbe, auch eine leichte Musterung ist aufgebracht), besteht aber wie das restliche Gerät auch aus Kunststoff. Der Akkudeckel ist erfreulicherweise nicht in Hochglanz-Optik gestaltet, sondern kommt in einem eher matten Finish daher. Resultat: Angenehme Haptik und glücklicherweise keine sichtbaren Fingerabdrücke!
Touchscreen & Bedienelemente:
Kommen wir zu einem der wichtigsten Bestandteile des Geräts: Dem Touchscreen. Wie eingangs bereits erwähnt verbaut Huawei beim G6 ein In-Cell Touchscreen mit einer Display-Diagonale von 4,5“ was erfreulich kompakt ist, in Sachen Bedienung aber bei Weitem nicht zu klein. Von der Displaygröße her gesehen kommt es meinem altgedienten Galaxy S2 sehr nahe, was auch die sonstigen Abmessungen betrifft. Zwar büßt das G6 in Sachen Display-Auflösung ein bisschen etwas zu anderen aktuellen Modellen ein (das G6 löst lediglich mit 960 x 540 Pixel auf), jedoch muss man hier die Auflösung auch ins Verhältnis zur Diagonale setzen: Mir persönlich ist die Auflösung in Anbetracht der Preisgestaltung absolut ausreichend. Auf sehr hohem Niveau arbeitet übrigens der Helligkeitssensor für das Display: Ich habe bisher selten ein Gerät gesehen, bei dem die automatische Regelung derart gut und vor allem schnell funktioniert. Da ist es fast schon selbstverständlich, dass auch die maximale Helligkeit des Screens nicht enttäuscht. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung kann man die Inhalte relativ gut ablesen.
Für mich unverständlich: Die Beleuchtung der Sensortasten lässt sich zwar im Menü regeln, allerdings nicht so wie ich mir das gewünscht hätte. Zur Auswahl stehen nämlich nur folgende Menüpunkte:
- - Intelligentes Ein- / Ausschalten
- - Immer aus
Die Regelungen dieses intelligenten Modus erklärt sich mir überhaupt nicht, da die Tasten dann generell aus sind und erst nach dem Betätigen der Tasten aktiv geschaltet wird. Warum gibt es hier kein Punkt um die Beleuchtung dauerhaft zu aktivieren? Andere Hersteller sind längst so weit…
Menü:
Bereits seit Ewigkeiten ein Kritikpunkt bei Huawei-Geräten meinerseits – daran wird sich wohl bis auf weiteres auch nichts ändern. Worum es geht? Naja – ein klassisches Menü gibt es bei Huawei leider nicht. Die Struktur besteht in der Basis aus bis zu neun verschiedenen Homescreens, die vom Nutzer hinzugefügt oder auch entfernt werden können. Auf jedem Homescreen ist es möglich, Shortcuts oder Widgets abzulegen, wobei mindestens einer der Screens immer das „Menü“ symbolisiert. Sämtliche Menüpunkte die man schon von anderen Modellen oder Herstellern kennt, befinden sich also direkt ohne Launcher auf den ersten Seiten. Der Nutzer kann zwar auf allen Homescreens Ordner anlegen, dies ersetzt ein klassisches Menü aber meiner Meinung nach nicht.
Achja – die Menüpunkte lassen sich natürlich nicht nur in verschiedenen Ordnern unterbringen; auch ein Umsortieren der Apps ist möglich. Ähnlich dem P7 existiert beim G6 auch wieder der „Simple UI“ genannte Modus für vereinfachte Bedienung. Dabei wechselt die Darstellung etwas in den Stil von Windows.
Natürlich gilt auch hier wieder, dass man ja dank Android recht flexibel beim Installieren von Drittanbieter-Software ist, welche ja prinzipiell auch Launcher beinhaltet. Ich bin aber immer noch der Meinung das Nutzer – speziell Smartphone- bzw. Android-Neulinge nicht immer erst irgendwelchen Downloads ausgesetzt werden, nur weil ganz grundlegende Funktionen genutzt bzw. abgeändert werden sollen. Eine Möglichkeit für Huawei wäre neben der Entwicklung einer alternativen Oberfläche, einfach das Stock-Android als Modus zum Wechseln zur Verfügung zu stellen. Diesen Weg wird man aber sicherlich nicht gehen – immerhin würde man damit ja quasi die hauseigene „Emotion UI“ untergraben.