Testweise ein Telefon direkt - also ohne den Splitter und damit "davor" - in die TAE zu stecken, geht nur wenn es kein ISDN-Anschluß ist. Ohne Splitter kommen dann natürlich auch die DSL-Frequenzen zum Telefon durch, was ich nicht machen würde, aber nach Ansicht vieler Kollegen unproblematisch ist.
Daß der benutzte Anschluß schon die TAE-Gestalt hat bedeutet nicht zwingend, daß beim Setzen der TAE-Monopoldose sicher geprüft worden ist, ob sie die einzige Telefondose an der Leitung war. Wenn am Splitter mehrere Telefone in einem Adapter angesteckt sind, kann dies durchaus auch ein parallelschaltender Adapter sein (ist das wie bei Fritz!Boxen Western auf drei TAE oder ist es TAE einfach auf TAE dreifach ?).
Mit dem Nostalgietelefon zu testen, geht nur, wenn der Anschluß noch Impulswahl versteht. Wenn nein, bleibt einfach nach dem Wählversuch der Wählton bestehen und nichts passiert.
Daß das Nostalgietelefon ein 61er ist, habe ich mir schon gedacht (einfach aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit, es war quasi der Golf der grauen Post). Aber es macht einen Unterschied, ob es sich um einen 611, 612 oder um einen 613, 614, 615 oder 616 handelt - das sagt aber das Typenschild und außer zwischen 611 und 613 oder zwischen 612 und 614 kann man sie auch äußerlich unterscheiden.
Wieso es in die eine Richtung einwandfrei klappt und in die andere nicht, ist offensichtlich: beim ankommenden Belegen (Ruf) klingelt es, und beim Hörerabnehmen schaltet der Gabelkontakt vom Rufen aufs Sprechen um; beim abgehenden Belegen (Wahl) schaltet der Gabelkontakt die Leitung an, danach betätigt man das Wählorgan, und danach tritt der Gabelkontakt nicht nochmals in Aktion.
Die ganze Installation mit Splitter und zwei Apparaten ist ja ein recht komplexer Schaltkreis, in dem sich so allerlei gegenseitig stören kann. Ein Problem nur bei ankommenden Verbindungen wäre zwar wahrscheinlicher als nur bei gehenden Verbindungen, aber grundsätzlich ist beides möglich. Und je nach Schaltung der Apparate zueinander kann sowohl der Gabelkontakt des benutzten als auch derjenige des unbenutzten Apparates der Übeltäter sein. Wobei ich eher den modernen Apparat in Verdacht nähme: vier Jahrzehnte sitzt eine graue Maus auf einer Arschbacke ab, ein modernes Schnulli ist nach drei Jahren schon relativ Methusalem.
Aber wie gesagt, auch längst vergessene weitere Dosen, Umschalter, Familientelefonanlagen und dergleichen können so ein System ins Schlingern bringen. Normalerweise wirkt der Brechreiz zuerst auf das DSL, aber wenn es sehr kurz an die Vermittlungsstelle angebunden ist, kann die verbleibende "Geschwindigkeit" durchaus noch befriedigend sein. Feuchteeindrang in die Fernmeldeleitung oder Korrosion an Kontakten müßte ebenfalls deutlich (durch Laaangatmigkeit) vom DSL detektiert werden.