Poststreik - Erfahrungen, Tipps für Umgang mit der Situation, Hinweise

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Original geschrieben von laudanum
Nach einem Ende des Streiks werden sie wochenlang durch Überstunden die Postberge abbauen müssen, sehr viele Onlinehändler wechseln den Versender und , Gott sei Dank, findet ein Umdenken bei der Bevölkerung statt und man sucht sich auch zur Briefpost Alternativen!

Hast Du eigentlich über das was Du schreibst mal nachgedacht oder ist das Stammtisch-Geschimpfe??

- Wenn die Streikenden Erfolg haben, dann werden die Postberge zu besseren Konditionen abgebaut

- fast alle Unternehmen und Behörden haben sich bereits Gedanken um das Thema Portokosten und die Wahl des Versenders gemacht. Selbst das Finanzamt und andere Behörden verschicken bei mir zum Teil bereits ihre Briefe nicht mehr mit der DP.
Viele davon sind aber auch nach einem Experiment mit einem anderen Dienstleister inzwischen wieder zur DP bzw. DHL zurückgekommen weil schlichtweg die Qualität bei den Alternativen nicht gestimmt hat.
Wichtige Briefe landen plötzlich mitten in der Tageszeitung oder zwischen Einkaufsprospekten (z.B. bei Südwestmail) und werden so nicht gefunden und weggeworfen, Pakete brauchen lange bei der Zustellung, gehen verloren oder die Ware wird beschädigt.

Dein Hinweis auf Umdenken in der Bevölkerung ist völlig falsch. Die Bevölkerung braucht nichts zu entscheiden.
- Die meisten Briefe und Pakete werden von Unternehmen verschickt, nicht von privat. Denk mal dran wie viele Du privat verschickst und wie viele von Unternehmen an Dich gehen.
- ob die Postler streiken oder nicht spielt langfristig keine Rolle. Die Unternehmen haben bereits versucht möglichst viel per Internet abzuwickeln (Onlinerechnung, Kontoauszüge Online, Kontakt per Mail, keine Kataloge mehr beim Versandhaus, usw.) und werden das auch weiter tun weil das schlichtweg billiger ist als JEDER Postversand, egal mit welchem Anbieter
- Die Bevölkerung ist sehr wohl bereit auf andere Wege (Internet, Email, Fax) auszuweichen. Vielfach wollen aber Unternehmen und Behörden aber Unterlagen im Original haben. Versuch doch mal ein Girokonto per Email zu kündigen. In mind. der Hälfte der Fälle bekommst Du als Antwort dass sie die Kündigung im Original haben wollen.
Oder Versuch doch mal ob Du eine Steuererklärung hinbekommst ohne jeglichen Postverkehr und ohne persönlich zum FA zu gehen.

Ansonsten gebe ich Dir noch auf den Weg, mach Dir mal Gedanken
- warum es Gewerkschaften gibt
- ob ein Streik nicht doch auch einen Grund hat, oder ob die das einfach so aus Langeweile machen
- wie Du selbst persönlich es finden würdest wenn Du für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommst
- welche Idee hinter Mindestlöhnen steckt

Zitat

Original geschrieben von Martin Reicher
Ist bei mir das gleiche, seit drei Wochen keine Zustellung. Gejammert wurde aber nur über die Bahn, da wurde nach wenigen Tagen schon rumgejammert, das sei unverhältnismäßig etc.

Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass ein von der Bahn abhängiger Berufspendler beim Poststreik mal eine Rechnung zu spät bekommt, beim Bahnstreik jedoch nicht mehr zur Arbeit kommt und im Zweifel keine Rechnungen mehr zahlen kann

Der Streik hat in der Tat für einige mehr Konsequenzen als für andere. Wir haben vor kurzem ein Haus gekauft und lassen es gerade umfangreich renovieren. Die Handwerker kommen gut voran und bald werden die ersten Rechnungen fällig.
Allerdings möchte die Bank das Darlehen nicht auszahlen, da die Eigentumsumschreibung noch nicht durchgeführt ist. Diese kann der Notar nicht durchführen, da die Unbedenklichkeitserklärung vom Finanzamt seit nun fast 4 Wochen im Poststreik steckt.
Die Bereitschaft des Finanzamtes, den Beleg irgendwie anders rauszurücken lag bei genau 0.
etliche Telefonate später haben sich der Notar und die Bank auf eine provisorische Lösung zur Auszahlung einigen können.
Ist schon nervig, was so ein Poststreik anrichten kann.

SiemensmasterXXX

Zitat

Original geschrieben von blacksun

Oder Versuch doch mal ob Du eine Steuererklärung hinbekommst ohne jeglichen Postverkehr und ohne persönlich zum FA zu gehen.

Ansonsten gebe ich Dir noch auf den Weg, mach Dir mal Gedanken
- warum es Gewerkschaften gibt
- ob ein Streik nicht doch auch einen Grund hat, oder ob die das einfach so aus Langeweile machen
- wie Du selbst persönlich es finden würdest wenn Du für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommst
- welche Idee hinter Mindestlöhnen steckt

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Es ist ja toll, was du alles zu wissen glaubst!

Im Gegensatz zu dir tue ich dein Geschreibsel mal nicht als sozialistischen Gewerkschaftquatsch ab!

Ja, ich kann eine Steuererklärung ohne jeglichen Postverkehr und persönliche Besuche beim Finanzamt hinbekommen, Stichwort Elster.

Ich persönlich war nie in einer Gewerkschaft, halte sehr wenig von Betriebsräten und denke, dass sie oftmals Situationen der Arbeitnehmer verschlechtern! In der heutigen Zeit erfüllen Gewerkschaften einfach nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck!

Klar hat ein Streik einen Grund, was nicht gleichbedeutend damit ist, der er auch eine Legitimation hat!

Einer meiner besten Freunde ist Briefträger, seine Streikgründe und die von vielen seiner Kollegen lassen sich durch keine Quelle verifizieren, er sitzt jetzt in der 4. Woche urlaubsmässig zu Hause, ab und an übernimmt er eine Streikwache. Da kommt mir echt die Galle hoch, wenn ich in meiner Freizeit Hunderte von Kilometern fahren muss, um deren Arbeit zu verrichten.

Bei der Post ist es seit Jahren so, dass einzelne Briefträger weniger Geld als ihre Kollegen bekommen. Nur dieses Mal haben die Alteingesessenen Angst, man würde an ihren Geldbeutel gehen, aber aufgrund der Besitzstandswahrung ist dies Unsinn. Unnötige Panikmache.

Und dass ein börsennotiertes Unternehmen seinen Aktionären verpflichtet ist, weiß man ja nicht erst seit gestern.

Mindestlohn? Für mich genauso ein Schwachsinn wie die Frauenquote!

Aber du kannst dich ja gerne als Jimmy Hoffa der Neuzeit betätigen!

Zitat

Original geschrieben von laudanum
...
Mindestlohn? Für mich genauso ein Schwachsinn wie die Frauenquote!
...

Letzteres mag zwar sein ... im Rahmen der omnipräsenten Klientelpolitk will aber auch diese Klientel bedient sein.

Ergo:
Nicht jeder Schwachsinn ist unsinnig ... obwohl man das dem Wort (fast) entnehmen könnte ...

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Original geschrieben von stonecold
das würde mich ja jetzt mal interessieren.. wo verschlechtern Betriebsräte denn die Situationen...
ich kenne es nur, wo Betriesbräte die Situation verbessert bzw die vom AG geforderten Einschnitte abgemildert haben haben..

Es ist immer die Frage, für wen sich die Situation "verbessert" hat.

Mal ein hypothetisches, aber nicht wirklich aus der Luft gegriffenes Beispiel: Ein Unternehmen möchte die Wirtschaftlichkeit verbessern, was in der Regel mit Personalabbau verbunden ist. Der Betriebsrat verhindert das, die Situation hat sich für die von der Entlassung betroffenen zunächst "verbessert".

Dummerweise führt die ausbleibende Kostenoptimierung dazu, dass sich das Unternehmen auf dem globalen Markt nicht mehr behaupten kann. Die Aufträge brechen ein, am Ende führt kein Weg an Massenentlassung vorbei, wenn es ohnehin nicht zur Insolvenz kommt.

Ein Arbeitgeber wäre ausgesprochen dumm, wenn er Leute entlässt, die für ihn einen Wert darstellen. Wenn es also darum geht, dass ein Betriebsrat Entlassungen verhindert, dann bedeutet das -- mal überspitzt formuliert -- dass die Flaschen im Betrieb gehalten und durchgefüttert werden sollen und die finanziellen Mittel blockieren, fähigere Arbeiter einzustellen -- oder den vorhandenen einen höheren Lohn zu zahlen.

Zitat

genau aus diesem Grund ist eine Gewerkschaft in solchen Unternehmen umso wichtiger.. denn
"Zitat"
Eine Gewerkschaft ist eine Vereinigung von in der Regel abhängig Beschäftigten zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen

Falls du natürlich AG bist, ist schon klar warum du all diese Dinge nicht magst

Da prallen zwei Welten aufeinander. In der (globalen) Wirtschaft gilt das Leistungsprinzip, die Löhne richten sich nach dem Marktwert. Die Gewerkschaften hingegen leben noch in einer leicht überholten Welt, in der man glaubt, nicht durch Leistung, sondern durch Erpressung seinen Willen gegenüber dem Arbeitgeber durchsetzen zu müssen -- unter großzügigem Ignorieren der Marktlage.

Dann wundern sich immer wieder alle, dass die Arbeitgeber großflächig outsourcen. Ihnen bleibt keine andere Wahl. Wenn die Angestellten mehr Lohn verlangen, als ihre Arbeitsleistung wert ist, dann muss man eben Alternativen suchen.

Und was die Aktionäre betrifft: Wer die Band bezahlt, darf die Musik bestimmen. Gerne wird dabei nämlich übersehen, dass die Aktionäre dem Unternehmen einen zeitlich unbegrenzten Kredit gewähren und dafür einen Unternehmensanteil erhalten, der ihnen ein Mitbestimmungsrecht einräumt.

Zitat

Original geschrieben von laudanum
Ja, ich kann eine Steuererklärung ohne jeglichen Postverkehr und persönliche Besuche beim Finanzamt hinbekommen, Stichwort Elster.

Also ich musste bislang trotz Elster immer noch postalisch mit Unterschrift... oder gibt's da auch Möglichkeiten digitaler Signaturen bzw. über den Neuen Perso/Lesegerät?