Kaufberatung elektr. Durchlauferhitzer

  • Da hier augenscheinlich Einige die Physik neu erfinden wollen, hier mal kurz die Grundlagen:
    um 1kg Wasser um 1 Grad zu erwärmen braucht man 1kcal
    1kWh = 860kcal
    d.h. um kaltes Leitungs-Wasser mit (typisch) 10Grad auf 30 Grad zu erhitzen, braucht man 20kcal pro Liter.... und dabei ist es wurscht, wer der Hersteller der Heizdrähte war :apaul:


    Ergo: Für die gleiche Menge Warmwasser braucht man bei gleicher Temperatur immer diesselbe Menge elektrische Energie :cool: ...alles andere ist Schlangenöl :gpaul: :p
    Ich frage mich, was manche Teilnehmer hier früher im Physik-Unterricht gemacht haben :gpaul:


    Hydraulik vs. Elektronik:
    Hydraulische Regelungen 'erkennen' das Öffnen des Wasserhahns anhand des sich ändernden Drucks in der Leitung. Sie schalten bei Wasserentnahme immer 100% Heizleistung ein (sogen. Zweipunktregelung)
    Die Temperatur kann man daher nur mittels Durchflussmenge oder Mischung mit dem Kaltwasser regeln --> Richmannsche Mischungsregel


    Elektronische Regelungen messen die Temperatur des ausfließenden Wassers und regeln danach die zugeführte elektrische Energie.
    In einfachen Durchlauferhitzern ebenfalls nach der Zweipunktregelung (siehe oben).
    Hochwertigere Elektronik passt dagegen die elektrische Leistung der gewünschten Temperatur und der jeweiligen Wassermenge an (modulierend)


    pro und contra
    hydraulisch:
    - einfach und robust
    - reparabel (häufig Ausfall durch Verschmutzung)
    - Mechanik teuer in der Herstellung
    - kein Stromverbrauch im standby
    - nur Zweipunktregelung (daher teure Mischarmatur sinnvoll)


    elektronisch:
    - zusätzlicher Strombedarf für Elektronik (auch im standby)
    - Lebensdauer der Elektronik durch die starken Temp-Schwankungen begrenzt; Elektronik ist Wegwerf-Produkt
    - mehr Komfort durch präzise Temperaturvorwahl (nur bei modulierenden Geräten)


    Fazit:
    Eine elektronische Zweipunktregelung ist die billigste und minderwertigste Konstruktion.
    Wenn ohnehin eine hochwertige Mischgarnitur vorhanden ist, sollte man bei langlebiger Hydraulik bleiben. (Reparatur ist häufig möglich und lohnt sich meistens)
    Wer den Komfort modulierender Regelung möchte, sollte sich über den zusätzlichen Stromverbrauch, die geringere Lebensdauer und höheren Anschaffungspreis im Klaren sein.
    Die ökologische Argumente bzgl Wegwerf-Elektronik mit giftigen Bestandteilen lasse ich mal außen vor, da sie hier nicht angefragt waren.


    Zur Frage der Marken:
    Viele Marken haben diesselben chinesischen/türkischen Hersteller/Lieferanten und werden nur unterschiedlich schick in Plastik verpackt.
    Viele Marken (bspw AEG, Blaupunkt, Bauknecht usw) existieren nur noch auf dem Papier und sind kein Garant für Qualität - dennoch 'bezahlt' man für den Namen einen ungerechtfertigten Aufpreis.

  • Zu den Marken: Ja und nein. Stiebel Eltron produziert die teureren Durchlauferhitzer in Deutschland, Holzminden. Die Marke AEG gehört in diesem Bereich zu Stiebel Eltron. Diese werden soweit mir bekannt als Gewerk von anderen Herstellern im Ausland produziert.


    Man muss sich heute leider genau informieren und ggf. hinterfragen, welches Produkt noch "echt" ist, und bei welchem einfach ein namhaftes Label draufgeklebt wurde. Man kann nicht alles über einen Kamm scheren. Sicher muss man dann auch fragen, wo die verbauten Teile herkommen, aber das führt irgendwann zu weit. :)

  • Deutsche Hersteller im Premium-Segment (wie etwa Stiebel-Eltron) sind allerdings (noch) darauf bedacht, ihren Namen nicht in Kritiken über (vermeintliche) Ramschware zu lesen, die sich in Zeiten des Internet schnell verbreiten.


    Hier stellt das Management die Ware zwar nicht selbst her, es würde aber dafür verantwortlich gemacht werden, falls die Marke Stiebel durch Verarbeitung nahe dem Ramschniveau an Wert verlieren würde. Bei bestimmten Herstellern gehe ich deshalb immer noch davon aus, dass der Produktionsprozess von verantwortlicher Stelle überwacht wird. Ob das dann im In- oder Ausland passiert, ist aus meiner Sicht nur zweitrangig. Das Ergebnis muss stimmen ... und das klappt eben nur dann, wenn der Hersteller den Fertigungsprozess überwacht. Und das ist nicht für umsonst zu haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium Hydraulische Regelungen 'erkennen' das Öffnen des Wasserhahns anhand des sich ändernden Drucks in der Leitung.


    Hydraulische Regelungen schalten nach meiner Erfahrung oft erst dann ein, wenn ein gewisser Mindestdurchfluss vorliegt.


    Damit hat man mit wassersparenden Armaturen (z.B. an Waschbecken und in Duschen, schäumen oft das Wasser mit Luft auf) oft ein ernsthaftes Problem: Man muss das Wasser sinnlos weit aufdrehen.


    Die mit Abstand energiesparendste Regelung ist die vollelektronische Regelung, die z.B. auch bei geringen Durchflüsssen problemlos eine konstante Warmwassertemperatur liefert. Der Standby- Energie- Bedarf ist vernachlässigbar.


    Hinsichtlich der Lebensdauer solcher Regelungen habe ich keine Erfahrungen. Aber es gibt sicherlich Typen mit 5 Jahren Gewährleistung.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Hydraulische Regelungen schalten nach meiner Erfahrung oft erst dann ein, wenn ein gewisser Mindestdurchfluss vorliegt.


    Damit hat man mit wassersparenden Armaturen (z.B. an Waschbecken und in Duschen, schäumen oft das Wasser mit Luft auf) oft ein ernsthaftes Problem: Man muss das Wasser sinnlos weit aufdrehen.
    ...


    Das ist richtig.


    Diese Art von Durchlauferhitzern, die in aller Regel mit zwei Leistungsstufen ausgeliefert werden, benötigen eine gewisse Mindestdurchlaufmenge, um nicht zu überhitzen. Bietet ein solches Gerät (wie meist) als untere Stufe eine Leistung von 9 kW, wird stets diese Leistung vom Netz abgefordert. Die "Feinregulierung" der Wassertemperatur am Austritt erfolgt über die Menge zugemischten kalten Wassers.


    Modernere Geräte können die Leistungsaufnahme stufenlos regulieren, so dass die gewünschte Wassertemperatur schon mit weitaus geringerer Leistungsaufnahme erzeugt werden kann, weil das durchlaufende Wasser nicht erst stark erhitzt und danach durch Beimengung kalten Wassers in der Temperatur wieder reduziert werden muss.


    Ich hoffe, dass ich diesen Zusammenhang wenigstens halbwegs verständlich darstellen konnte.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau Ich hoffe, dass ich diesen Zusammenhang wenigstens halbwegs verständlich darstellen konnte.


    Zumindest ich verstehe das schon. Denn ich habe auf diese Eigenheit der hydraulischen Regler hingewiesen :cool:.


    Offen gesagt frage ich mich, wie überhaupt jemand noch einen hydraulischen Regler empfehlen kann. Klar ist er preiswerter und möglicherweise robuster als Elektronik- Regler. Aber der Aufpreis kommt durch die Wassereinsparung mehr als wieder rein.


    Ein hydraulischer Regler macht evtl. noch Sinn, wenn das Thema "Wasser sparen" egal ist (z.B. weil das Wasser aus dem eigenen Brunnen kommt). Wer den Wasserverbrauch optimiert, muss elektronisch regeln.

  • Mit Verlaub, aber was ist das denn für ein Unsinn? :rolleyes:
    Natürlich muss das Heizgerät zum abgefragten Energiebedarf passen.


    Genauso wenig, wie man mit einem Panzer zum Einkaufen fährt oder
    keine 100kW Heizanlage ins kleine Einfamilienhäuschen stellt,
    setzt man auch keinen 24kW-Durchlauferhitzer unter das Handwaschbecken :apaul:


    Eine elektronische Leistungsanpassung auf deutlich unter 50% ist immer deutlich verlustbehafteter, da die regelnde Elektronik dabei erheblich ins 'Schwitzen' gerät... und von dieser Verlustleistung hat das Wasser nix ;)
    Auch das Dimmen von Glüh- oder Halogen-Lampen aus Energiespargründen ist übrigens ähnlicher Nonsens. (wobei hier auch noch andere Effekte hinzukommen)


    Übrigens: Thermodynamische Systeme entwickeln immer im oberen Leistungsbereich den höchsten Wirkungsgrad. Das ist bei Durchlauferhitzern zwar nicht so relevant, sollte aber stets grundsätzliche Bemessungsgrundlage sein.


    PS: Hydraulische Regelungen sind immer noch die teuerste Variante, da mechanisch anspruchsvoll. Dass die Preisgestaltung häufig nicht den tatsächlichen Aufwand widerspiegelt wurde ja bereits erwähnt.
    Mit der preiswerteren Elektronik lässt sich aber mehr Gewinn erzielen. Eine 25jährige Lebensdauer (wie das zu ersetzende Gerät) lässt sich mit heutiger Elektronik aber mit Sicherheit nie erreichen.
    Selbst bei einer eventuellen 5jährigen Garantie fallen trotzdem noch Montagekosten und sonstiger Aufwand an. Häufig sind jedoch elektronische Bestandteile von solchen Garantien ausgenommen oder die Ausfallrate bereits im Kaufpreis kalkuliert - nicht jeder Nutzer duscht schließlich mit 5 Personen 2 mal täglich ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium Eine elektronische Leistungsanpassung auf deutlich unter 50% ist immer deutlich verlustbehafteter, da die regelnde Elektronik dabei erheblich ins 'Schwitzen' gerät... und von dieser Verlustleistung hat das Wasser nix ;)


    Sooo schlimm ist die Verlustleistung eines neuzeitlichen Schaltreglers nun wieder auch nicht.
    Ganz abgesehen davon wird auch diese Verlustleistung natürlich über das Wasser abgeführt (anders geht es gar nicht!).
    Deinen "schwitzenden" Elektronik- Durchlauferhitzer, der bei Teillast 1 oder 5 kW durch reine Konvektion abführt, möchte ich gern sehen :D . Weder werden mehr als 1kW verschwitzt (in keiner Betriebsart), noch werden diese an etwas anderes als das Wasser abgeführt.

  • Das wird eine Diskussion um des Kaisers Bart ;)
    Ob mehr oder weniger schlimm ist doch subjektiv.


    Es ändert aber nichts daran, dass Elektronik zusätzlich Strom verbraucht,
    geringere Lebensdauer hat und
    dass man keine Leistungsgröße kauft, die man nicht braucht.

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