Amazon baut für den deutschen Markt bestimmte Versandzentren in Tschechien aus

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    ...Es geht um die Frage, welchem Tarifgebiet Amazon zuzurechnen ist - und Amazon ist ein (Online)Händler, kein Logistiker. Um diese eigentlich sonnenklare Feststellung drückt sich Amazon weil sie den Lohn vieler Mitarbeiter unter das, was die im korrekten Tarifvertrag bekommen müssten, drücken wollen. Die Diskussion ...


    Amazon ist nicht tarifgebunden, das ist das einzig sonnenklare, was ich hier sehe.


    Gewerkschaften sind immer noch ein Muß, sonst würden einige Arbeitgeber machen was sie wollen.
    Allerdings ist imho der Verdi-Verein einfach nicht mehr zeitgemäss und benimmt sich wie der letzte Klassenkämpfer.
    Gerade bei einem amerikanischen Unternehmen wie Amazon werden sie damit keinen Erfolg haben.


    Isoliert betrachtet gilt das Argument von Goyale bezüglich Lohnniveau für einfachste Tätigkeiten. Verdi instrumentalisiert hier die Mitarbeiter für Propagandazwecke.
    Und auch wenn das nicht zum Thema gehört wie der Hermesfahrer, sollten die Funktionäre sich mal um die wirklichen Problemfälle ihrer Klientel kümmern.


    Das sind dann aber weder Erzieher, noch der Müllmann oder die Krankenschwester im Arbeitsverhältnis des öffentlichen Dienst, sondern die Müllmänner und Pfleger etc. beim kleinen privaten Dienstleister. Aber das vergisst die ÖTV mit ihren alten verkrusteten Strukturen gerne mal.

    Beste Grüße
    W.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus Wieso verdienen Hohlbirnen in der Bundesliga horrende Beträge? Die hätten, gemessen an der erforderlichen beruflichen Vorbildung, auch nur Mindestlohn verdient.


    Der Preis der "Hohlbirnen" bildet sich am Markt, ganz ohne verdi. Die Hohlbirnen sind gefragte Spezialisten mit extrem hohem Marktwert. Kein Verein würde einem Fußballer jährlich Millionen Euro zahlen, wenn sich das für den Verein nicht rechnen würde.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus Es geht um die Frage, welchem Tarifgebiet Amazon zuzurechnen ist - und Amazon ist ein (Online)Händler, kein Logistiker.


    Blöd ist nur, dass die Amazon Logistik GmbH keinen einzigen Artikel verkauft, und demzufolge kein Händler sein kann.


    Abgesehen davon geht es bei dem Streit nicht um diese Frage, sondern darum: Amazon möchte überhaupt nicht mit den "Hohlköpfen" von verdi reden, sondern ignoriert sie einfach komplett. Das kann ich nachvollziehen: Leute, die dazu aufrufen, fremde Firmen vorsätzlich zu schädigen, kann niemand als Verhandlungspartner ansehen.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus Um diese eigentlich sonnenklare Feststellung drückt sich Amazon weil sie den Lohn vieler Mitarbeiter unter das, was die im korrekten Tarifvertrag bekommen müssten, drücken wollen.


    Amazon "muss" überhaupt keinem Tarifvertrag beitreten. Ich dachte eigentlich, dass Du das weißt ?!


    Zitat

    Original geschrieben von Printus Wer nichts tut wird dafür nicht belohnt, aber das scheinen viele hier zu glauben...


    Da sind wir uns einig. Aber was das "etwas tun" bedeutet, sehen wir scheinbar anders.


    Wenn ich Packer bei Amazon wäre, würde ich mich dort nicht häuslich einrichten, sondern alles tun, damit ich dort so schnell wie es geht wieder wegkomme. Der Job hat 0 langfristige Perspektive, ist auf Dauer körperlich anstrengend, und fördert den Geist nicht.
    So etwas kann man mal als Übergangslösung machen, oder um 3 Jahre bis zur Rente zu überbrücken, aber nicht auf Dauer.


    Ich würde mich weiterbilden und pausenlos woanders bewerben, damit ich aus der Tretmühle rauskomme.


    Eine weitere Schicht von Bonzen mit bis zu xxx.xxx € im Jahr zu alimentieren (das 10-fache oder 50-fache vom Gehalt des Amazon-Packers, unglaublich), würde jedenfalls mir nicht im Traum einfallen.

  • Zitat

    Original geschrieben von murmelchen
    Das ist nicht so klar.
    Die Ware wird verkauft von Amazon EU S.a.r.L. (der Onlinehändler)
    Kommisioniert und verschickt wird die Ware von der Amazon Logistik GmbH (der logistiker welchen Verdi als Händler sieht) welche eine Tochtergesellschaft von Amazon EU S.a.r.L ist.


    Das ist absurdes Getrickse um sich aus der Affaire zu ziehen. Grundsätzlich ist Amazon ein Händler. Einer, der naturgemäß ein Lager mit Kommissionierung, Versand usw. vorhalten muss weil ansonsten gar keine Handelstätigkeit möglich wäre (jaja, Streckengeschäfte etc., aber das funktioniert wohl kaum bei Kleinstsendungen im privater-Endkunde-Geschäft).
    Wenn in einem solchen Unternehmen Bereiche outgesourced oder als Subunternehmen aufgestellt werden dient es nur dem Zweck, über a) Steuersparmodelle oder b) Lohndumping Kosten zu sparen.


    Amazon gehört auch zu den Firmen, die hier kaum Steuern zahlen obwohl sie eine der mit Abstand größten Händler Deutschlands ist... Wo ist denn da die Grenze zum Unmoralischen?


    Es scheinen ja Manche/Viele anders zu sehen, aber ich habe ein Problem mit dem Egoismus, dass Leute, damit ich ein paar Cent spare, zum geringstmöglichen Lohn ackern sollen. Wenn da Menschen eine ordentlich bezahlte, zukunftssichere Anstellung haben können ist mir das die paar Cent pro Bestellung wert, denn ich selber weiß nach turbulenten, unsicheren Jahren um die Annehmlichkeit eines narrensicheren, fair bezahlten Arbeitsplatzes und gönne das auch jedem anderen.


    Bei Lokführern und Piloten gingen alle auf die Barrikaden und sogar die singende Pippi Langstrumpf Andrea Nahles sah sich genötigt, das Aufspalten in kleine Spartengewerkschaften in großen Unternehmen einschränken zu wollen. Bei Amazon sollen derartige Tricksereien nun okay sein damit das Unternehmen profitiert?

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Der Preis der "Hohlbirnen" bildet sich am Markt, ganz ohne verdi.


    Korrekt, insofern stellt sich bei denen nicht die Frage nach dem Mindestlohn. Aber nach deinem Argument, dass die berufliche Vorbildung ein Maß für die Bezahlung sei, fallen mir Fußballer als Gegenbeispiel ein. Deren Marktwert wird nicht von ihrer Ausbildung in einem Lehrberuf bestimmt, sonst müssten die auch 8,50 EUR pro Stunde bekommen.


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Blöd ist nur, dass die Amazon Logistik GmbH keinen einzigen Artikel verkauft, und demzufolge kein Händler sein kann.


    Wie ich schon in meinem letzten Posting schrieb: hier trickst Amazon um Löhne zu drücken und Steuern zu sparen. Ist dir vermutlich verwehrt weil dein Unternehmen dafür nicht groß genug ist - und weil du vermutlich auch eine soziale Verantwortung verspürst und deine Mitarbeiter z. B. durch ein faires internes Gehaltsgefüge bei Laune halten möchtest (musst).


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Abgesehen davon geht es bei dem Streit nicht um diese Frage, sondern darum: Amazon möchte überhaupt nicht mit den "Hohlköpfen" von verdi reden, sondern ignoriert sie einfach komplett. Das kann ich nachvollziehen: Leute, die dazu aufrufen, fremde Firmen vorsätzlich zu schädigen, kann niemand als Verhandlungspartner ansehen.


    Wir erleben in den letzten Tarifstreitigkeiten, sei es bei Piloten oder Erziehern und auch bei Amazon, dass teilweise über Jahre (!) hinweg keine Bewegung der Arbeitgeber stattfindet. Die Zeiten, in denen beide Seiten an einer zügigen Einvernehmlichkeit interessiert waren, scheinen vorbei zu sein. Da bleibt irgendwann nur noch, mit härteren Bandagen zu kämpfen weil inzwischen offenbar nur noch eine massiv eskalierende Holzhammer-Methode Gehör findet.


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Wenn ich Packer bei Amazon wäre, würde ich mich dort nicht häuslich einrichten, sondern alles tun, damit ich dort so schnell wie es geht wieder wegkomme. Der Job hat 0 langfristige Perspektive, ist auf Dauer körperlich anstrengend, und fördert den Geist nicht.


    Glaube ich dir, aber du hast einen anderen intellektuellen Bewegungsspielraum und du agierst auf einer anderen Motivationsebene. Es gibt Leute, die geringere Kapazitäten haben als du, die können nicht mit einer vergleichbaren Leistungsbereitschaft ranklotzen wie du.


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Eine weitere Schicht von Bonzen mit bis zu xxx.xxx € im Jahr zu alimentieren (das 10-fache oder 50-fache vom Gehalt des Amazon-Packers, unglaublich), würde jedenfalls mir nicht im Traum einfallen.


    Das macht ja auch keiner freiwillig, aber wer keine andere Chance hat ist froh über eine Stelle bei Amazon. Alles wäre gut wenn man dort ohne Trickserei, sondern mit Fairness mit Mitarbeitern umginge und nicht über Jahre hinweg hartnäckig jeden Cent spart nur um eine kleine Oberschicht noch reicher zu machen auf Kosten derer, die eigentlich nur ordentlich über die Runden kommen wollen ohne andauernd unter Kosten- und Arbeitsplatzverlust-Druck zu stehen.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus Amazon gehört auch zu den Firmen, die hier kaum Steuern zahlen obwohl sie eine der mit Abstand größten Händler Deutschlands ist... Wo ist denn da die Grenze zum Unmoralischen?


    Amazon zahlt seit einiger Zeit alle anwendbaren Steuern in Deutschland (nicht mehr teilweise in Luxembourg). Ich dachte, das weißt Du?


    O.K., für Dich bedeutet scheinbar "fairer Arbeitgeber", dass derjenige Tarifverträgen beigetreten ist, und dass er zusätzlich zum vom AG bezahlten Betriebsrat auch Gewerkschaften bezahlt/unterstützt.


    Sind dann für Dich alle die zehntausenden Arbeitgeber, bei denen es keinen Betriebsrat gibt, und wo Gewerkschaften draußen bleiben, unfaire Arbeitgeber?


    Zitat

    Original geschrieben von Printus Wenn da Menschen eine ordentlich bezahlte, zukunftssichere Anstellung haben können ist mir das die paar Cent pro Bestellung wert


    Ordentlich bezahlt sind die Jobs bei Amazon ja.
    Das größere Problem ist aus meiner Sicht, dass die Angestellten nicht wahrhaben wollen, dass die Jobs nicht zukunftssicher sind.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus Alles wäre gut wenn man dort ohne Trickserei, sondern mit Fairness mit Mitarbeitern umginge und nicht über Jahre hinweg hartnäckig jeden Cent spart nur um eine kleine Oberschicht noch reicher zu machen auf Kosten derer, die eigentlich nur ordentlich über die Runden kommen wollen ohne andauernd unter Kosten- und Arbeitsplatzverlust-Druck zu stehen.


    Konkrete Frage:
    Wie müßte denn Amazon anders sein, damit es ein "fairer" Arbeitgeber wird?
    Soll Amazon den Pickern/Packern/Stowern 15€ die Stunde bezahlen?
    Machst Du die Fairness am Beitritt zu einem Tarifvertrag (egal welcher) fest?
    Soll verdi bei Amazon mehr Einfluss erhalten?

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Konkrete Frage:
    Wie müßte denn Amazon anders sein, damit es ein "fairer" Arbeitgeber wird?
    Soll Amazon den Pickern/Packern/Stowern 15€ die Stunde bezahlen?
    Machst Du die Fairness am Beitritt zu einem Tarifvertrag (egal welcher) fest?
    Soll verdi bei Amazon mehr Einfluss erhalten?


    Ein guter Arbeitgeber...
    - wertschätzt seine Mitarbeiter. Er begreift sie nicht als Kostenfaktor oder Humankapital, sondern als die entscheidenden Faktoren für den Unternehmenserfolg. Er bringt Mitarbeitern mit einfachen Aufgaben den gleichen Respekt entgegen wie leitenden Angestellten und sorgt für nachhaltige Zukunftsperspektiven (z. B. Arbeitsplatzsicherheit), er übernimmt soziale Verantwortung und strukturiert die Dinge so, dass eine ausgewogene Work-Life-Balance möglich wird. Er motiviert seine Mitarbeiter und bietet Interessierten Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, er sorgt für eine gute Kommunikationkultur sowie transparente Entscheidungen. Vorgesetzte sind idealerweise Vorbilder, die sich für ein positives Betriebsklima in den unterstellten Bereichen verantwortlich fühlen und sachliche Kritik nicht als destruktiven Affront, sondern positive Beteiligung von Mitarbeitern begreifen - auch dann, wenn man der Kritik nicht zustimmt.
    Man einigt sich nach fairer Debatte auf Löhne, die weder den AG noch die AN in die Enge drängen und überprüft die Lohnhöhen in regelmäßigen Abständen.
    Selbstverständlich werden alle gesetzlichen Regelungen beachtet und gesellschaftliche Verantwortung übernommen.


    Die Frage, wieviel Gehalt bezahlt werden sollte, kann ich dir nicht mit einer Zahl beantworten. Aber ein faires Gleichgewicht zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen bedeutet, dass Firmen solide Bilanzen sicherstellen können, die Mitarbeiter aber einen ihrer Arbeit angemessenen Lohn bekommen, der in jedem Fall oberhalb von ALG I liegt und auch in der untersten Gehaltsgruppen ein auskömmliches Leben möglich macht.


    Es hängt nicht zwangsläufig an einem Tarifvertrag, aber das wäre dennoch meistens ein guter Orientierungspunkt.


    Über die Motivation von verdi kann ich nur spekulieren. Amazon wurde vermutlich ausgewählt weil das ein großer und bekannter Händler ist, bei dem man sich ein großes öffentliches Interesse zugunsten der Arbeitnehmer erhofft.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von 7650w
    ...
    Und auch wenn das nicht zum Thema gehört wie der Hermesfahrer, sollten die Funktionäre sich mal um die wirklichen Problemfälle ihrer Klientel kümmern.


    Das sind dann ...die Müllmänner und Pfleger etc. beim kleinen privaten Dienstleister. Aber das vergisst die ÖTV mit ihren alten verkrusteten Strukturen gerne mal.


    Ein Gewerkschaft vertritt wen?


    Ihre Mitglieder!


    Wenn sich die Müllmänner und Pfleger etc. beim kleinen privaten Dienstleister nicht organisieren, kann keine Gewerkschaft der Welt ihre Interessen vertreten. Anscheinend meinen einige hier, Gewerkschaften seien für Probleme aller möglichen Gruppen in diesem Lande zuständig. Das wäre die Aufgabe der Parteien, die kümmern sich aber eher um andere Interessen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Ein Gewerkschaft vertritt wen?


    Ihre Mitglieder!


    Verdi vertritt auch die Beschäftigten der privaten Abfallwirtschaft und auch private Pflegedienste etc.
    Die kriegen aber dort den Mund nicht auf, da es natürlich im verfilzten öffentlichen Dienst einfacher ist, da die Kommunen speziell z.B. das Schauspiel der Müllkutscher dulden.
    Und ja, ich weiß wovon ich rede. Oder glaubst Du allen ernstes es wäre nicht möglich diesen Ausfall zu kompensieren?
    Da werden teilweise rechtswidrig Müll-Fahrzeuge blockiert und das interessiert keinen.


    Ansonsten bin ich ja voll bei Dir, man muss sich organisieren. Verdi ist aber von gestern und da würde ich auch nicht beitreten.
    Es wird Zeit, dass sich die Gewerkschaften den Realitäten anpassen und nicht nur für einige wenige jetzt schon überbezahlte Interessengruppen eintreten, sondern bei den wahren Problemen beginnen.

    Beste Grüße
    W.

  • Zitat

    Original geschrieben von 7650w
    ...Verdi vertritt auch die Beschäftigten der privaten Abfallwirtschaft und auch private Pflegedienste etc. ...


    Fragen wir anders. Wie viele der Beschäftigten der privaten Abfallwirtschaft und private Pflegedienste sind bei Verdi organisiert?

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