[Testbericht] BQ Aquaris M10 HD: Solide Technik & gute Verarbeitung zu hohem Preis

  • Testbericht BQ Aquaris M10:





    BQ dürfte mit Sicherheit den meisten Kunden die sich etwas häufiger mit Smartphones beschäftigen kein gänzlich unbekannter Name mehr sein. Der spanische Hersteller hat seit seinem Erscheinen auf dem deutschen Markt schon einige Geräte in die Regale gebracht, die mit Nichten nur Kunden aus dem Einsteiger-Segment bedienen können. Das Aquaris M5 – welches inzwischen auch in allen Varianten lieferbar ist, nachdem man sich hier zu Marktstart etwas schwer getan hatte – entpuppt sich zu einem durchaus erfolgreichen Phone. Dazu dürfte auch nicht zuletzt die recht schlank gehaltene Android-Software beigetragen haben. Viele Hersteller beladen ihre Modelle mit haufenweise Bloatware, sodass der Nutzer hier nach dem Einrichten der Geräte teilweise erstmal auf „Entmüllungs-Tour“ gehen muss. BQ fährt die gegenteilige Strategie, was auch in Sachen Versions-Update bei Android definitiv kein Fehler ist.
    Nach dem E5 LTE und dem M5 hat sich mit dem Aquaris M10 nun ein Tablet bei mir zum Test eingefunden. Das Tablet ist in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich, wobei der größte Unterschied mit Sicherheit in der Displayauflösung zu sehen ist: Das 10.1 Zoll Tablet ist nämlich sowohl in HD- als auch in Full-HD Auflösung erhältlich. Leider gibt es aber neben dem Display auch in der sonstigen Ausstattung Unterschiede: Der Prozessor als auch die Grafikeinheit ist zwar grundsätzlich dieselbe, allerdings wurde bei beiden jeweils an der Taktrate Hand angelegt. Beim Prozessor wirkt sich das mit 0,2 GHz pro Kern aus, bei der Grafikeinheit sind es in Summe 80 MHz. Die Frage ist, warum BQ diesen Weg gegangen ist; denn wenn man die verbauten Elemente genau betrachtet, handelt es sich um ein und dieselben Bauteile. Das „A“ bzw. „B“ beim Prozessor dürfte nur für die beiden unterschiedlichen Taktraten stehen.
    Auch bei den Kameras hat sich BQ dazu entschieden, die Geräte voneinander zu trennen: Während die Full-HD Variante mit einer rückseitigen 8 Megapixel Kamera und einer Frontkamera mit 5 Megapixel daherkommt, weist die HD-Variante „nur“ 5 Megapixel bei der Hauptkamera und 2 Megapixel bei der Frontkamera auf. Gut – Kameras bei Tablets sind ja generell immer so eine Sache – ich persönlich find’s immer mal wieder nicht schlecht, ‚ne Cam „griffbereit“ zu haben.


    Ob sich der Kauf der Full HD Variante tatsächlich lohnt, oder eventuell auch die HD-Variante ausreichend ist, könnt ihr mit Hilfe des nachfolgenden Testberichts selbst entscheiden. Prinzipiell müssen natürlich beide Geräte im Hinblick auf den Preis mit ihrer Leistung überzeugen.


    Ganz am Ende des Berichts findet Ihr wie immer die Verlinkungen zu den Medien.



    PS: Im Test befindet sich übrigens die HD-Variante, wobei ich kurz auch Zugriff auf die Full-HD Version hatte.







    Hauptfunktionen des BQ Aquaris M10:





    Hinweis: Alle technischen Daten beziehen sich – sofern nichts Anderes vermerkt ist – auf beide Versionen des Tablets. Sind abweichende Spezifikationen vorhanden, wird beim jeweiligen Punkt darauf hingewiesen.



    • - Abmessungen: 246 x 171 x 8,2 mm bei einem Gewicht von 470 Gramm
    • - 10.1“ Touchscreen mit 10 Berührungspunkten u. Dragontrail-Beschichtung
    • - Displayauflösung: 1280 x 800 Pixel (HD, 160 ppi) oder 1920 x 1200 Pixel (Full-HD, 240 ppi)
    • - 16:10 Seitenverhältnis mit 170° Blickwinkel
    • - 16 GB interner Nutzerspeicher (ROM), davon ca. 11,2 GB frei (Rest mit Android Betriebssystem belegt)
    • - 2 GB Arbeitsspeicher (RAM)
    • - Micro SD Speicherkartenslot (offiziell bis zu 64 GB unterstützt)
    • - Prozessor Full-HD Variante: MediaTek MT8163A Quad-Core Prozessor mit bis zu 1,5 GHz pro Kern
    • - Prozessor HD Variante: MediaTek MT8163B Quad-Core Prozessor mit bis zu 1,3 GHz pro Kern
    • - Grafikprozessor Full-HD Variante: MediaTek Mali-T720 MP2 mit 600 MHz
    • - Grafikprozessor HD Variante: MediaTek Mali-T720 MP2 mit 520 MHz
    • - Akku: 7.280 mAh, fest verbaut, Li-Poly Technologie
    • - Micro HDMI-Port
    • - Micro USB OTG Port
    • - 3,5 mm Klinkenbuchse
    • - WLAN 802.11 b/g/n (2,4 GHz & 5 GHz Band)
    • - Bluetooth 4.0
    • - GPS
    • - Android 5.1 Lollipop Betriebssystem
    • - Kamera Full-HD Variante: 8 Megapixel rückseitig, 5 Megapixel Frontkamera
    • - Kamera HD Variante: 5 Megapixel rückseitig, 2 Megapixel Frontkamera
    • - Full HD (1920 x 1080 Pixel) Videoaufnahme-Funktion
    • - Sensoren: Helligkeit, Beschleuningung, eCompass
    • - Notification LED
    • - FM-Radio
    • - Dolby Atmos-Technologie
    • - Stereo Lautsprecher auf der Front







    Lieferumfang:





    BQ ist im Allgemeinen dafür bekannt, nicht unnötig Lieferumfang mit in den Karton zu packen. Dafür gibt es mehrere Gründe:


    1) Kosteneinsparung – Geräte können günstiger angeboten werden
    2) Umweltschutz (gibt BQ als wichtigsten Grund an, warum teilweise z. B. auf den Netzadapter verzichtet wird)
    3) Unnötigkeit: Viele Nutzer dürften vermutlich etliche USB-Kabel und Adapter besitzen


    Die Gründe kann man nun sowohl positiv, als auch negativ sehen – abhängig von der individuellen Ausstattung mit Zubehör. Fakt ist jedoch, dass die Geräte mit einem Preis von +/- 250 €uro schon nicht unbedingt zu den Günstigsten am Markt gehören. Und dennoch findet der Kunde beim M10 lediglich ein USB-Kabel (gleichzeitig Ladekabel) und einen Netzadapter im Karton. Obligatorisch sind natürlich noch kleinere Zettel (Kurzanleitung, Garantienachweis) dabei – aber die liest im Normalfall ja doch niemand.



    Im Lieferumfang befindet sich demnach also Folgendes:



    • - 1 x Tablet “BQ Aquaris M10 HD”
    • - 1 x USB-Kabel (= Ladekabel)
    • - 1 x Steckdosen-Adapter
    • - diverse Kurzanleitungen/Garantienachweise/etc.


    Ein Headset muss man sich als potenzieller Neukunde also selbst organisieren. Naja – damit kann man leben, die Hauptanwendungsgebiete dürften ohnehin nicht ausschließlich auf dem Genuss von Musik liegen – auch wenn das Gerät dank der beiden Lautsprecher auf der Front natürlich dafür ausgelegt wäre.







    Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:





    Genau wie bei den meisten heutigen Smartphones, besticht natürlich besonders das M10 HD durch sein großes 10.1“ Display, welches bei der hier getesteten Variante mit 1280 x 800 Pixel auflöst. Direkt unterhalb des Displays hat BQ zur Außenseite des Geräts hin die Stereo-Lautsprecher platziert, welche sowohl bei der weißen, als auch bei der schwarzen Variante recht unauffällig sind; denn die Gitter haben jeweils dieselbe Gehäusefarbe. Mittig befindet sich hier außerdem das BQ-Logo, welches gleichzeitig allerdings die Funktion einer Home-Taste beherbergt. BQ hat sich also das kleine Gimmick erlaubt, hinter dem Logo-Design eine Sensortaste zu platzieren – wirklich gut. Chic und unauffällig – so lobe ich mir das. Oberhalb des Displays befinden sich neben dem Helligkeitssensor für das Display noch die Notification-LED sowie die 2 Megapixel Frontkamera. Das war’s dann auch schon auf der Vorderseite.
    Auf der linken Geräteseite befinden sich – etwas ungewohnt – die beiden Anschlussbuchsen des M10 HD. Neben einem regulären Micro USB 2.0 Anschluss für das USB- bzw. Ladekabel, ist hier auch der HDMI-Port angebracht. Da sich ein Kabel nicht im Lieferumfang befindet, muss der Nutzer dieses aber selbst erwerben. Auch die 3,5 mm Klinkenbuchse wurde von BQ links am Gehäuserand untergebracht – prinzipiell auch gar nicht mal schlecht, schließlich hat man dann in der Tat alle Anschlüsse auf einer Seite. Ob links, rechts oder die Ober- bzw. Unterseite nun besser ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
    Rechts sind ebenfalls nur zwei Elemente zu finden- zum einen nämlich der Power-Button und zum anderen die Lautstärkewippe. Oben und unten am Gerät hat BQ gänzlich auf Bedien- oder Designelemente verzichtet, hier finden sich einzig das Mikrofon für Videoaufnahmen sowie der Speicherkartenslot wieder, welcher übrigens über keine Abdeckung verfügt. Etwas unglücklich gelöst, wie ich finde – immerhin haben Staub & Co. somit freien Zugang ins Geräteinnere.
    Auch die Rückseite wirkt recht „leer“, zumal dort tatsächlich neben dem BQ-Logo lediglich die 5 Megapixel Kamera ihren Platz findet (die CE-Kennzeichnung zähle ich nicht als „Designelement“ dazu). Da das Tablet (leider) nicht über eine LED-Leuchte als Kameralicht verfügt, konnte man sich hier eben weitere Elemente sparen. Vorteil: Die Rückseite wirkt – trotz Kunststoff – erstaunlich glatt, vermittelt aber gleichzeitig recht sicheren Halt. Dass das nicht immer so ist, zeigen diverse Erfahrungswerte anderer Modelle bzw. Hersteller; Stichwort: Klavierlack-Optik.


    Da wir das Gerät nun etwas besser einschätzen können, machen wir in Sachen Verarbeitung und Wertigkeit weiter. Wie bereits erwähnt besteht das Aquaris M10 eigentlich überwiegend aus Kunststoff. Doch einfach „nur“ Kunststoff scheint man hier auch nicht verbaut zu haben, denn egal wie man es nun dreht oder wendet: Das M10 hinterlässt bei der Handhabung einen absolut positiven Eindruck. Der Kunststoff fühlt sich weder zu glatt, noch zu rau an und besitzt daher die richtige Mischung um das Gerät sicher in den Händen zu halten, gleichzeitig aber keine negativen Abstriche in Sachen Optik & Co. zu bekommen. Etwas negativ fällt nur die Tatsache auf, dass beim M10 nur eine Dragontrail-Beschichtung auf dem Display zum Einsatz kommt. Das macht sich in etwa sofern bemerkbar, dass das Display des Geräts bei erhöhtem Druck teilweise deutlich nachgibt und man entsprechende Verfärbungen auf dem Screen erkennen kann. Dieses Problem trat sowohl bei der FHD als auch bei der HD-Variante des M10 auf. Gut – wenn man jetzt nicht ständig wie bekloppt auf dem Display herumprügelt dürfte das keine negativen Auswirkungen haben – dennoch ist es natürlich wie immer: Fällt jemandem ein Manko erstmals auf, so kann man zukünftig nur schwer wieder davon ablassen.
    Wenn man diesen Punkt mal etwas hinten an stellt, bleibt aber der überwiegend positive Eindruck des Geräts: Trotz dem hohen Kunststoffanteil ist es BQ gelungen, die einzelnen Elemente nahezu zu 100% passgenau aufeinander abzustimmen. Dies bemerkt man zum Beispiel an den beiden Stereo-Lautsprechern auf der Front: Diese schließen absolut eben mit der Vorderseite ab und fügen sich gleichzeitig sehr gut in das Gesamtbild und die Gestaltung des Rahmens ein.
    Auch die seitlichen Tasten weisen einen guten Druckpunkt auf und verfügen auch nur über geringfügiges Spiel. Das M10 wirkt quasi wie aus einem Guss – was vermutlich auch faktisch so sein wird: Vermutlich kann das Gerät nur über die Front mittels „Abhebeln“ der Gehäuserückseite geöffnet werden (was man aber natürlich tunlichst unterlassen sollte, um die Garantie nicht zu gefährden).






    Touchscreen & Bedienelemente:





    Kommen wir nun zum Display – mit Sicherheit einer der am kritischsten beäugten Punkte des Geräts: BQ setzt beim Aquaris prinzipiell auf zwei unterschiedliche Panels; dem zu Folge existieren eben auch die beiden Versionen: Einmal ein HD-Panel mit 1280 x 800 Pixel und 160 ppi und einmal ein FHD-Panel mit 1920 x 1200 Pixel Pixel und 240 ppi. Bei der mir zum Test vorliegenden Version handelt es sich um das HD-Gerät, welches zudem mit etwas weniger Prozessor-Leistung klarkommen muss, was sich aber aufgrund der geringeren Arbeitslast des Displaypanels nicht wirklich auswirken dürfte – zumindest nicht negativ.
    Grundsätzlich kann man bereits im Voraus sagen, dass ich – speziell bei der HD-Version – durchaus sehr kritisch war, ob diese Wahl von BQ wirklich so gut war/ist. Ein 10.1“ Tablet lediglich mit HD-Auflösung zu bestücken, wenn andere Hersteller auf halb so großen Displays teilweise schon auf 2K setzen, ist in der Tat mutig – unabhängig davon, ob 2K nun einen merklich größeren Nutzen bietet oder nicht. Praktisch bin ich nach intensiver Nutzung des Geräts der Meinung, dass HD-Auflösung in der Tat für einen normalen Betrieb ausreichend ist, je nachdem in welchen Bereichen der Nutzer seinen Fokus setzen möchte. Ein Gamer würde wohl aufgrund des Datenblatts kaum zum Aquaris M10 greifen, wohingegen Personen die ein Tablet für den Alltag, zum Surfen oder als Allround-Begleiter suchen durchaus schon eher angesprochen werden dürften.


    Neben den reinen technischen Daten, die ich ja nun schon erwähnt habe, möchte ich natürlich auch noch ein paar Worte bzgl. der Software des M10 loswerden; hier bietet das Gerät nämlich noch die ein oder andere Überraschung: Zunächst wäre hier mal die „MiraVision“ – Funktion. Dabei handelt es sich um einen separaten Einstellungspunkt in den Anzeigeeinstellungen, welcher im Grunde genommen die Darstellung des Displays regelt. Dem Nutzer stehen hier zwei vorkonfigurierte „Profile zur Verfügung: „Standard“ sowie „Lebendig“. Als weitere Option kann seitens des Nutzers noch ein sogenannter „Benutzermodus“ aktiviert werden. Hier hat man dann selbst die Möglichkeit, die einzelnen Regler (Kontrast, Sättigung, Bildhelligkeit, Schärfe, Farbtemperatur u. dynamischer Kontrast) zu beeinflussen und somit das Endergebnis zu verfeinern. Ähnliches kennt bzw. kannte man von (früheren) Samsung-Geräten. Durchaus eine nette Möglichkeit, die Darstellung den eigenen Vorlieben anzupassen. Wer’s lieber komfortabel hat, fährt mit den beiden Standard-Profilen in der Regel aber auch sehr gut.


    Das Aquaris M10 bietet selbstverständlich die Möglichkeit, die Helligkeit des Displays wahlweise manuell oder automatisch mittels „adaptiver Helligkeit“ zu regeln. Diese automatische Regelung funktionierte in der Praxis sehr gut und auch recht zügig. Eigentlich heut zu Tage keine Besonderheit mehr – da mir aber immer noch vereinzelt Geräte „über den Weg laufen“, die über eine grausam langsame Reaktion diesbezüglich verfügen, erwähne ich das immer noch ganz gerne. Ein eher kleiner Punkt – der mich bei der praktischen Nutzung aber unheimlich nerven kann, wenn er nicht so funktioniert, wie er soll.





    Weitere Software-Features hat BQ etwas „versteckt“ im Menü eingebaut. Sie nennen sich schlicht „Zweimal berühren“ und „Schaltflächen“. Dass dahinter allerdings elementare Bedienfunktionen stehen, erfährt man entweder nur durch Zufall indem man die Punkte anklickt, oder weil man sich im Voraus informiert hat bzw. einen Blick in die Bedienungsanleitung geworfen hat. „Zweimal berühren“ bezeichnet beim M10 die Funktion, die den meisten Nutzern als „Doubletap-to-awake“ bekannt sein dürfte: Mittels Doppelklick auf das Display lässt sich dieses entweder aktivieren bzw. ebenso schnell wieder deaktivieren. Das klappt erfreulicherweise auch sehr gut – umso schlimmer ist es, dass man diese Funktion tatsächlich erst „suchen“ muss um den praktischen Nutzen in die Bedienung des Tablets zu integrieren.
    Hinter „Schaltflächen“ verbirgt sich hingegen eine Bedienungserleichterung, die man dem Gerät ohne weiteres gar nicht ansieht: Konkret bezieht sich das auf das BQ-Logo unterhalb des Displays. Dieses Logo ist nämlich gleichzeitig auch Sensor-Taste. Und diese lässt sich mit Hilfe des Menüpunktes individuell konfigurieren, indem man den drei unterschiedlichen Bedienungsarten entsprechende Aktionen zuweist:


    • - Einfach-Tippen: Home-Taste, führt zum Startbildschirm zurück, kann nicht individualisiert werden
    • - Doppel-Tippen: Zurück, Multitasking, Kamera, Dropdown-Leiste, Audiomodus wechseln, Gerät sperren, Energiesparmodus aktivieren/deaktivieren, Talkback aktivieren/deaktivieren, App starten
    • - Gedrückt halten: Siehe Möglichkeiten oben bei „Doppel-Tippen“


    Diese Bedienungshilfe halte ich persönlich sogar noch ein Stück weit wichtiger als „Zweimal berühren“, denn die möglichen Individualisierungen sind hier schon immens und bringen eigentlich alle auch einen extrem hohen Mehrwert – klasse!

  • Menü:





    Das Menü des Aquaris M10 ist nahezu „Stock-Android“. Das kann jetzt sowohl Vorteil, als auch Nachteil sein und wird im Auge des Betrachters liegen. Mir persönlich gefällt die sehr aufgeräumte Optik des M10 und die Tatsache, dass nahezu keine Bloatware auf dem Gerät vorinstalliert ist. Einzig die massive Anzahl an Google-Apps erschlägt den Nutzer nahezu; daran kann BQ aber nichts ändern da es sich nun mal um ein Android-Tablet handelt und dieses eben mit den entsprechenden Google-Apps ausgeliefert werden muss. BQ installiert zusätzlich eigentlich lediglich eine geringe Anzahl an Anwendungen, die allerdings auch allesamt praktischen Nutzen haben:


    • - BQ Plus: Garantieerweiterung / Support-App von BQ
    • - Dolby Atmos: Sound-Einstellungen (Equalizer, Soundmodi, etc.)
    • - Dateimanager


    Und das war‘s dann auch schon. Ein Vorteil der auf der Hand liegt: Erfahrene Nutzer werden sich die Anwendungen die sie benötigen in der Regel selbst installieren und einrichten. BQ-Neulinge (oder gar Android-Neulinge) werden die schlanke Struktur deutlich positiv empfinden, da das Gerät seitens der Software eben nicht mit unnötigen Anwendungen überladen ist, die im Nachhinein sowieso nicht genutzt werden.
    Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Das Gerät rennt – trotz Quad-Core Prozessor mit „nur“ 1,3 GHz Taktung – erfreulich schnell durch das Menü. Selbst Anwendungen werden ausreichend schnell gestartet. Da ich auch kurz Gelegenheit hatte, die Full-HD Variante zu testen kommt mir die HD-Version gemessen am praktischen Eindruck sogar geringfügig schneller bzw. „smoother“ vor.


    Dass das Gerät nur über wenig zusätzlich installierte Software verfügt heißt nicht unbedingt, dass man sich bei der Anpassung der Software keine Mühe gegeben hat – im Gegenteil. Praktisch untermauern lässt sich das schon bei einem Blick in das Einstellungs-Menü. Standardmäßig listet Google nämlich das Menü lediglich in einer Spalte auf. BQ setzt dieses in eine Darstellung mit zwei Spalten um. Klasse – erstens erspart man sich das Scrollen, zweitens ist der (massiv) zur Verfügung stehende Platz seitlich der Einträge sinnvoll genutzt. Das gilt im Übrigen sowohl für das Hoch- als auch das Querformat.


    Ab Werk wird das Aquaris M10 übrigens mit Android 5.1 Lollipop ausgeliefert, ein Update wird direkt nach dem Einrichtungsprozess angeboten und soll kleinere Stabilitätsverbesserungen bringen. Ein weiteres Update auf Android 6 Marshmallow ist bereits bestätigt, ein Release-Termin steht allerdings bisher noch nicht fest.





    Kamera:





    Kommen wir zur Kamera – bzw. zu den Kameras – des BQ Aquaris M10. Wie auch beim Display und bei der Taktrate des Prozessors gibt es auch in Sachen Kamera zwei unterschiedliche Ausstattungsvarianten: Das mir vorliegende HD-Modell verfügt rückseitig über eine 5 Megapixel Kamera mit Autofokus. Auf der Front befindet sich eine 2 Megapixel Kamera, welche u. a. für Selfies zur Stelle ist. Die Full-HD Variante hingegen setzt auf eine Kombination zwischen 8 Megapixel Hauptkamera und 5 Megapixel Frontkamera.
    Beide Versionen haben jedoch einen Nachteil gemeinsam: Es fehlt eine LED-Leuchte. Für mich ehrlich gesagt völlig unverständlich: LED’s kosten quasi „nichts“ und bringt in der Regel jedem Gerät nur Vorteile. Gut – ob die Leuchtstärke oftmals für Bilder ausreicht oder nicht, hängt von der gewählten Art der LED und deren Anzahl ab. Doch selbst dann lässt sich das Teil noch wunderbar als Taschenlampen-Ersatz nutzen.


    Das Interface der Kamera-App macht auf mich einen sehr nüchternen und aufgeräumten Eindruck. Die Bedienung innerhalb der Anwendung läuft grundsätzlich horizontal und vertikal ab: Über horizontale Wischbewegungen lässt sich zwischen den vier unterschiedlichen Kameramodi wechseln: Panorama, Foto, Video und Time Lapse. Mittels vertikaler Bewegungen gelangt der Nutzer zu zusätzlichen Einstellungen, die sich wahlweise direkt oberhalb des unteren Steuerungsbereiches einblenden, oder aber in erweiterter Form auch mittels „Zahnrad“ in der oberen Displayhälfte anwählen lassen.




    Die Einstellungsmöglichkeiten der Kamera im Detail:



    • - Selbstauslöser: Aus, 2 Sekunden, 10 Sekunden
    • - Raster: Deaktiviert / Aktiviert
    • - HDR: Deaktiviert / Aktiviert
    • - Schwarz/Weiß Modus: Deaktiviert / Aktiviert
    • - Weißabgleich: Automatisch, Glühlampenlicht, Neonlicht, Tageslicht, Bewölkt
    • - ISO: Automatisch, 100, 200, 400, 800, 1600
    • - Galerie-Shortcut
    • - Auslöser
    • - Vorschaugröße: Vollbild, Standard (4:3)
    • - Bildgröße: 5 Megapixel, 3 Megapixel, 2 Megapixel, 1 Megapixel
    • - Bildqualität: Hoch, Medium, Niedrig
    • - Gesichtserkennung: Deaktiviert / Aktiviert
    • - Lautstärketasten-Funktion: Zoom, Bild aufnehmen, Lautstärke regeln
    • - Zero Shutter Lag: Deaktiviert / Aktiviert
    • - Bildstabilisator (Video): Deaktiviert / Aktiviert
    • - Lautstärketasten-Funktion (Video): Zoom, Bild aufnehmen, Video starten, Lautstärke regeln
    • - Piepton während Countdown: Deaktivert / Aktiviert
    • - Kamera-Sound: Deaktiviert / Aktiviert
    • - Ort speichern: Deaktiviert / Aktiviert
    • - Standard Speicher: Gerät, Speicherkarte
    • - Standard wiederherstellen





    Softwareseitig ist die Kamera des Aquaris M10 also gar nicht mal so schlecht aufgestellt. In Sachen Hardware sind leider Gottes – wie angesprochen – gewisse Begrenzungen hinzunehmen, dennoch: Beim Fokussieren leistet der Autofokus eine gute und zuverlässige Arbeit, auch wenn es ab und an mal etwas länger dauert, bis tatsächlich scharf gestellt ist. In Sachen Bildqualität liefert das M10 recht gute Schnappschüsse ab, die im besten Fall auch zur Betrachtung auf PC, SmartTV & Co. geeignet sind – Wunder sollte man aber dennoch keine erwarten, speziell wenn die Bilder vergrößert werden sollen bzw. in Details gezoomt wird. Das Ergebnis hängt letztendlich maßgeblich von der Umgebung und dem Lichteinfall ab. Im Test war von „verwaschen“ über „ausgebleicht“ bis hin zur Unschärfe leider alles dabei. Meine Vermutung ist, dass der Autofokus – trotz visueller Bestätigung im Bildschirm – entweder noch nicht oder eben überhaupt nicht korrekt scharf stellt. Das Aufnehmen von HDR-Bildern dauert wie bei den meisten Geräten etwas länger, ist aber zeitlich in einem erträglichen Rahmen gehalten.


    Am besten, Ihr macht Euch von den Aufnahmen des Tablets selbst ein Bild: Am Ende des Testberichts finden sich wieder zahlreiche Beispielbilder sowie Videos (Youtube-Links), welche mit dem Aquaris M10 gedreht wurden.


    Videos nimmt das M10 in einer maximalen Auflösung von 1920 x 1080 Pixel (Full HD) auf, die maximale Anzahl an Frames liegt hier bei 30. Ein Wert, der heute quasi Standard ist und damit nichts Besonders mehr darstellt Zusätzlich zur „normalen“ Videofunktion bietet das Gerät allerdings auch die Möglichkeit, sogenannte „Time lapse“-Videos zu drehen. Dabei handelt es sich aber „nur“ um Zeitraffer aufnahmen. Zeitlupen-Videos sind nicht möglich, was wohl mit der doch eher begrenzten Prozessor-Leistung zusammenhängen dürfte. Die Tonspur ist bei den Videoaufnahmen wohl so zwischen „gut“ und „befriedigend“ einzuordnen: Die Qualität geht in Ordnung, allerdings könnte die Lautstärke deutlich höher sein.
    Übrigens: Der Autofokus der Kamera funktioniert natürlich auch bei der Aufnahme von Videos – und das erfreulicherweise sogar automatisch und somit kontinuierlich. Je nachdem wie viel „Bewegung“ die Kamera beim Filmen tatsächlich erkennt, desto öfter regelt der Fokus auch nach – klappt in der Praxis einwandfrei.








    Akku:





    BQ stattet das Aquaris M10 (übrigens beide Versionen) mit einem fest verbauten Li-Poly Akku aus, welcher über eine Kapazität von 7.280 mAh verfügt. Das ist eine wirklich beachtliche Kapazität, zumal viele Tablets ähnlicher Größe heute mit deutlich kleineren Akkus auf den Markt gebracht werden. Lediglich das Samsung Galaxy Note 10.1 2014 Edition verfügt über einen noch größeren Akku bei gleicher Display-Diagonale. Das Note 10.1 verfügt im direkten Vergleich zum M10 allerdings über deutlich mehr potenzielle Stromfresser. Logisch betrachtet bedeutet das, dass das M10 dennoch eine höhere Laufzeit aufweisen dürfte, trotz kleinerem Akku.
    Und genau das ist in der Praxis auch der Fall. Das Tablet war während meiner Testzeit überwiegend als Surf- und Gaming-Tablet im Einsatz. Die Einstellungen waren im Grunde genommen alle auf normalen Standardniveau, wie man es als normaler Nutzer nach dem Auspacken in der Regel vorfindet: WLAN dauerhaft aktiviert (und in der Regel auch vorhanden), Displayhelligkeit auf automatisch, der Energiesparmodus war deaktiviert. Über Nacht war das Tablet i. d. R. deaktiviert. Die durchschnittliche Laufzeit des Geräts würde ich auf ca. 3 bis 5 Tage angeben. Warum die große Zeitspanne? Nun – ganz einfach: Bei Tablets spielen zwar Faktoren wie Netzstärke & Co. keine große Rolle (bzw. im Falle des M10 gar keine Rolle aufgrund fehlender SIM-Karten Unterstützung u. damit Netzzugang), allerdings haben andere Faktoren dafür einen umso heftigeren Einfluss auf die Laufzeit: Wird das Gerät überwiegend für Gaming verwendet? Dann tendiert die Laufzeit logischerweise in Richtung 3 Tage, ggf. auch weniger. Wird das Gerät zum Surfen oder zum Lesen (eBooks & Co.) genutzt? Dann erhöht sich die Laufzeit – möglicherweise sogar auf 5 Tage + X. Fakt ist: Mit dem riesigen Akku ist man eigentlich perfekt aufgestellt.


    Leicht negativ muss man jedoch die Ladedauer des Akkus anmerken: Der mitgelieferte Adapter liefert im Output zwar 5V/2.0A, jedoch dauert der Ladevorgang dennoch seine Zeit. Im Test benötigte eine Vollständige Ladung von 0% auf 100% in etwa 5 Stunden. Das Tablet sollte also – sofern es sich einrichten lässt – nachts an die Steckdose; da spielt dann die Ladezeit auch keine große Rolle.

  • Media- & Musikplayer:





    Das BQ Aquaris M10 eignet sich aufgrund seiner Displaygröße natürlich hervorragend zum Betrachten von Videos & Co. Die Displayauflösung dürfte bei beiden Versionen des Tablets in jedem Fall locker dazu ausreichen. Ein Problem das dagegen sehr schnell auftreten könnte bzw. mit Sicherheit auftreten wird ist die Tatsache, dass das Gerät ab Werk leider nur über den vorinstallierten Google Video Player verfügt. Der reicht zwar prinzipiell dazu aus, Videos wiederzugeben (und bietet auch kleinere Einstellungsmöglichkeiten wie z. B. das Seitenverhältnis) – wirklich viele und „tiefergehende“ Individualisierungen darf man sich aber hier nicht erhoffen.


    Da ich aber auch nicht völlig auf einen ausführlichen Test verzichten wollte habe ich mich dazu entschlossen, Euch die Fähigkeiten des Tablets mit Hilfe der Anwendung „VLC Player“ näher darzustellen. Die App ist kostenfrei im Play Store verfügbar und dürfte vielleicht manch einem User bereits vom PC bekannt sein. Es handelt sich bei diesem Programm um einen recht mächtigen Video- und Musikplayer. Auf den Musikplayer werde ich später ebenfalls noch eingehen, denn hier hat das M10 standardmäßig leider ebenfalls nicht wirklich viel zu bieten.


    Nach dem Start der App hat man die Auswahl, ob man lieber Musik anhören oder eben Videos anschauen möchte. Im Videomodus erfolgt die anschließende Darstellung der auf dem Gerät (oder der Speicherkarte) vorhandenen Videos als kleines Vorschaubild. Bei vielen Smartphones und Tablets hört es hier dann schon auf – denn oftmals wird eben nur ein Vorschaubild angezeigt. Beim VLC Player hingegen erscheint unterhalb des Vorschaubildchens noch der Titel der jeweiligen Datei. Außerdem lässt sich mittels des Kontext-Menüs auch ein Video nur als Audio-Datei wiedergeben.
    Nachdem das gewünschte Video angewählt wurde, startet die Wiedergabe; die natürlich sowohl im Hoch- als auch im Querformat möglich ist. Wirklich sinnvoll ist hierbei in der Regel das Querformat. Im Wiedergabebildschirm erscheint auf Wunsch des Nutzers ein Navigationsbereich, der folgende Einstellungen bzw. Funktionen ermöglicht:


    • - Displaysperre
    • - Details: Audiospur, Untertitel, Untertiteldatei auswählen
    • - Stopp / Fortsetzen (Wiedergabe)
    • - Ruhemodus festlegen
    • - Wiedergabegeschwindigkeit festlegen
    • - Wiedergabe beenden
    • - Untertitelverzögerung festlegen
    • - Audioverzögerung festlegen
    • - Zu bestimmten Zeitpunkt im Video springen
    • - Format anpassen





    Neben diesen Funktionen bietet der Player auch viele weitere, kontextabhängige Funktionen und Steuerungsmöglichkeiten. Während der Wiedergabe beispielsweise können mittels vertikalen Gesten im rechten bzw. linken Bildschirmbereich die Lautstärke erhöht/gesenkt bzw. die Helligkeit minimiert/maximiert werden.


    Man sieht also, dass es sich beim VLC-Player um einen wirklich sehr starken Player handelt – der noch dazu kostenlos ist. Doch wie sieht’s mit der Wiedergabe selbst aus? Nun – in erster Linie ist die Wiedergabequalität natürlich von der Qualität der Quelle abhängig. Das Aquaris M10 ist – eben diese gute Grundqualität des Mediums vorausgesetzt – auch dazu in der Lage, die Videos klar, ruckelfrei und damit in guter Qualität wiederzugeben. Etwas enttäuscht bin ich allerdings von den Stereo Lautsprechern auf der Front des Geräts. Stereo hört sich ja immer unglaublich fantastisch und atemberaubend an – erst Recht, wenn man – wie BQ – mit „Dolby Atmos“-Soundtechnologie wirbt. Das Problem an der ganzen Geschichte ist nur leider, dass diese Dolby-Atmos Technologie in Verbindung mit der Dolby-App absolut unbrauchbar in der Praxis ist. In dem Ding lassen sich zwar unterschiedliche, vorkonfigurierte Profile (Film, Musik, Sprache, etc.) anwählen und beeinflussen. Außerdem kann man hier natürlich auch ein benutzerdefiniertes Profil erstellen. Doch das Problem ist, dass sich diese Änderungen nie direkt in der Praxis „betrachten“ lassen. Um die Effekte der Einstellung tatsächlich erkennen zu können, muss man entweder das Testvideo innerhalb der Dolby-App anwählen (unpraktisch), oder eben zurück zum Video- bzw. Audioplayer wechseln (noch unpraktischer). Das Teil ist also 1) absolut unpraktisch und 2) bewirkt es bei Gott nicht das, was man aufgrund der Werbung auf der Homepage erwartet – schade!



  • Machen wir weiter beim Musikplayer, ebenfalls auf Basis der Erfahrungen mit der App „VLC-Player“. Nachdem der „Audio“-Reiter innerhalb des Players angewählt wurde, erfolgt die Darstellung der Songs nach unterschiedlichen Kategorien, die der Nutzer selbst bestimmen kann: Die Sortierung erfolgt nach Künstler, Alben, Lieder, Genres oder Wiedergabelisten. Wie auch immer man sich entscheidet – die Wiedergabe startet direkt nach dem Anwählen des Songs. Einen separaten Wiedergabebildschirm gibt es beim VLC-Player nicht, der laufende Titel wird stattdessen als Fußzeile im Display dargestellt. Über diese Fußzeile kann man mittels Swipe nach links oder rechts auch zum nächsten Titel springen – ebenso ist das Pausieren oder Fortsetzen des Songs hierüber möglich. Damit wird ein eigener Wiedergabebildschirm auch überflüssig, immerhin erleichtert die Fußzeile die Bedienung, auch wenn es zunächst zugegebenermaßen eine Umstellung ist. Der Player verfügt in den Tiefen des Menüs über mindestens so viele Einstellungsmöglichkeiten, wie man das bereits beim Videoplayer ausführlich nachlesen kann. Hinzu kommt hier beispielsweise der Wiederholungs- bzw. der Shuffle-Modus. Etwas detaillierter möchte ich an dieser Stelle allerdings auf den Equalizer eingehen, denn dieser wurde – mangels Existenz – beim Videoplayer ja auch noch nicht angesprochen. Der Equalizer des Aquaris M10 lässt sich – zusätzlich zur Dolby-Atmos App – ebenfalls aktivieren und mit unterschiedlichen Profilen (oder selbst gebastelten Lösungen) verfeinern. Mit Hilfe dieses zusätzlichen Equalizers ist es dann auch endlich möglich, den integrierten Lautsprechern so etwas wie einen „angenehmen Sound“ zu entlocken. Die Wiedergabe erfolgt dann nämlich nicht nur in ausreichend hoher Lautstärke (wobei die auch so schon vorhanden ist), sondern eben auch in höherwertiger Qualität. Einen Vergleich zu Größen aus dem Musikbereich (HTC One-Serie, Alcatel Idol 3, etc.) möchte ich dennoch nicht riskieren – denn hier würde das M10 gnadenlos untergehen.


    Besser schlägt sich das M10 übrigens mit angeschlossenem Headset: Im Test mit meinem – mittlerweile schon urzeitlichen – Sennheiser CX300 ließen sich über den VLC-Player nahezu perfekt ausbalancierte Profile ansteuern; teilweise handelte es sich sogar um vordefinierte Standard-Profile. Über das Headset klingt dann im Übrigen auch die Wiedergabe des Videoplayers deutlich angenehmer und akzeptabler. Entweder hat BQ bei den verbauten Lautsprechern gespart, oder die Software bietet noch einiges an Optimierungspotenzial. Mal abwarten, ob sich da bei kommenden Updates etwas ändert…







    Verbindungen & Anschlüsse:





    In Sachen Verbindungsmöglichkeiten stattet BQ das Gerät mit einem guten Basis-Paket auf, welches durch den Micro HDMI-Port noch sinnvoll erweitert wird. Einen HDMI-Port findet man selbst bei Tablets der Highend-Klasse nicht zwangsweise verbaut – die Frage ist beim Aquaris M10 nur: Gibt es tatsächlich Nutzer, die diesen Port auch zu schätzen wissen bzw. praktischen Nutzen davon haben? HDMI steht ja quasi zwangsweise in Verbindung mit eher in Richtung „Multimedia“ gesetzten Schwerpunkten. Da das Aquaris M10 aber mit der vorhandenen Ausstattung kaum als pures Multimedia-Tablet durchgeht, stellt sich diese Frage durchaus berechtigt.



    Die unterstützten Standards im Einzelnen:



    • - WLAN 802.11 a/b/g/n
    • - Bluetooth 4.0
    • - GPS
    • - Micro HDMI Schnittstelle
    • - Micro USB 2.0 Schnittstelle, OTG-fähig
    • - 3,5 mm Klinkenbuchse
    • - Micro SD Speicherkartenslot (bis zu 64 GB offiziell)



    Auch die eher magere Ausstattungsliste gibt ganz klar wieder: Auf pure Multimedia hat man es scheinbar nicht abgesehen.

  • Extras:



    Notification-LED & Co.:





    Das M10 verfügt – erstaunlicherweise – über eine Notification-LED. Das ist insofern erstaunlich, als das dies heut zu Tage bei Tablets noch keine Selbstverständlichkeit ist. Erst recht nicht, wenn lediglich via WiFi online gehen können und in Sachen LTE/3G in die Röhre schauen. Schaut man sich aber die früheren Geräte aus dem Hause BQ genauer an wird man schnell feststellen, dass das Verbauen einer Benachrichtungs-LED quasi zum Standard geworden ist und daher auch zum guten Ton gehört. Prinzipiell eine sehr gute Einstellung.
    Noch besser wird’s allerdings, wenn man sich die ganze Sache so zu Herzen nimmt, wie das bei BQ der Fall ist. Warum? Nun – bei der verbauten LED handelt es sich nicht nur um eine schnöde 0815-Funzel, sondern um eine mehrfarbige RGB-LED. Diese bietet standardmäßig folgende Farben zur Auswahl:


    • - Weiß
    • - Türkis
    • - Blau
    • - Grün
    • - Orange
    • - Pink
    • - Rot


    Zusätzlich zu diesen Farbkombinationen kann der Nutzer auch noch den Blinkintervall festlegen: Vom dauerhaften Leuchten über eine niedrige, mittlere oder auch extrem hohe Blink-Intensität. Unabhängig von diesen Einstellungen kann zudem festgelegt werden, welche Farbe visualisiert werden soll, wenn sich der Akku auf kritischem Level befindet.


    Ihr dachtet das war’s schon? Falsch! Denn BQ hat nochmal ein kleines Ass im Ärmel: Der Nutzer kann selbst festlegen, welche Anwendungen mit der Notification-LED „verknüpft“ werden sollen – also bei welchen Aktionen reagiert werden soll, oder eben nicht. An dieser Stelle sieht man wieder ganz eindeutig, dass man mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine recht hohe Kundenzufriedenheit erreichen lässt. Ich müsste ehrlich gesagt länger überlegen um einen Hersteller bzw. ein Modell nennen zu können, welcher/welches solch Freiheiten bietet. Weiter so!







    Kalender:





    Ein Kalender darf natürlich auch im Aquaris M10 nicht fehlen. Zum Einsatz kommt offensichtlich eine Art Kombination zwischen Eigenentwicklung und Google-Kalender. Die eigentliche Darstellung der Tage und Termine erinnert mit dem schlichten und aufgeräumten Erscheinungsbild sehr an den Google Standardkalender. Die Darstellung kann wahlweise als Terminübersicht, Tages-, Wochen- oder auch Monatsübersicht erfolgen. Der Kalender unterstützt selbstverständlich die Darstellung von unterschiedlichen Accounts. Innerhalb dieser Accounts können dann weitere diverse Einstellungen verfeinert werden – etwa die Visualisierung von Feiertagen, Geburtstagen, Wochennummern, etc. pp. Das ist zwar alles nichts Besonderes, jedoch gefällt mir das beim Aquaris M10 einfach sehr gut: Klar verständlich, übersichtlich, strukturiert – perfekt!


    Bei der Neuanlage von Ereignissen kann der Nutzer grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Arten von Ereignissen differenzieren: Termine oder Erinnerungen. Bei den Erinnerungen handelt es sich um teils sehr minimalisierte Termine, denn neben einer reinen Beschreibung kann man lediglich zwischen den Optionen „Ganztägig: Ja / Nein“, „Tag, Datum u. Uhrzeit“ sowie einem „Wiederholungsmodus“ wählen. Gut – mehr benötigt es hier ja auch nicht. Für alle weiterführenden Planungen empfiehlt sich dann tatsächlich das Anlegen eines „normalen“ Termins:




    • - Titel, Teilnehmer, Ort
    • - Ganztägig: Ja / Nein
    • - Tag, Datum und Uhrzeit
    • - Zeitzone
    • - Wiederholungsmodus
    • - Ort hinzufügen
    • - Benachrichtigung hinzufügen
    • - Gäste einladen
    • - Standardfarbe festlegen
    • - Notiz hinzufügen
    • - Anhang hinzufügen



    Neben der normalen Kalender-Anwendung im Menü lässt sich auf dem Homescreen auch noch ein Widget platzieren. Leider ist hier standardmäßig nur eine Art von Kalender-Widgets vorgesehen. Dieses lässt sich zwar in der Größe individuell anpassen, das ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass es sich um eine reine Terminübersicht handelt. Komplette Wochen bzw. Monate wird man sich so also leider nicht darstellen lassen können.


  • Radio:





    Das M10 verfügt über ein Radio, welches allerdings ab Werk nicht direkt vom Nutzer in Betrieb genommen werden kann. Denn hierfür fehlt das Headset, welches ja (wie zu Beginn erwähnt) nicht im Lieferumfang vorhanden ist, beim Radio allerdings als Antenne benötigt wird. Einerseits natürlich doof, dass man ohne Headset das Tablet nicht in vollem Umfang nutzen kann – andererseits kommt beim M10 ja ein gewöhnlicher 3,5 mm Klinkenanschluss zur Verwendung, demzufolge dürften die Hürden für die Inbetriebnahme eines eigenen Headsets (das in der Regel vorhanden sein dürfte) recht gering sein.


    Nachdem das Headset also angestöpselt ist, startet die App und beginnt beim Aufruf der Senderliste direkt mit deren Aktualisierung. Die Darstellung der verfügbaren Frequenzen erfolgt dank des riesigen Displays auch gut sortiert, allerdings nur mit Darstellung der Frequenz. Sendernamen werden in dieser Liste erst angezeigt, nachdem der jeweilige Sender auch als Favorit hinzugefügt wurde. Die Favoriten finden sich übrigens direkt im Wiedergabebildschirm des Radios und können deshalb auch mittels einfachen Klick auf das Shortcut gewechselt werden. Positiv: Senderinformationen (aktueller Song, Sendung, etc.) werden übermittelt und auch oben im Display dargestellt.
    Die Wiedergabe selbst kann wahlweise über das sowieso angeschlossene Headset, oder aber über die beiden Stereo-Lautsprecher erfolgen. In beiden Fällen ist die Qualität der Wiedergabe als „gut“ zu bezeichnen. Im Headset-Modus ist auch die Lautstärke völlig in Ordnung; die Volume-Warnung kommt ca. bei ¾ ausgefüllter Lautstärke-Leiste und ein dauerhaftes Hören über dieser Grenze kommt auch nicht in Frage (da nicht erträglich). Bei der Wiedergabe über die Lautsprecher dürfte die Lautstärke aber gerne noch deutlich höher sein – hier ist das Potenzial nach meinem Eindruck nicht vollends ausgeschöpft.


    Wer von alldem noch nicht genug bekommt, kann sich das Radioprogramm auch mittels Aufnahme-Funktion auf den internen Speicher bzw. die Speicherkarte bannen. Ein entsprechender Menüpunkt ist direkt im Interface des Radios implementiert.








    Fazit:





    Das BQ Aquaris M10 hinterlässt bei mir einen sehr durchwachsenen Eindruck. Einerseits ist mir persönlich der Hersteller ja recht sympathisch: Man betont ausdrücklich, dass man sich nicht durch extrem günstige Geräte, sondern durch solide Technik mit ausgefeilter Software und extrem gutem Service punkten möchte. Und all das würde ich hier auf das M10 auch fast ohne zu Zögern unterschreiben, doch die Frage ist ja viel mehr: Hat das Erfolg? Betrachten wir die Sache mal ganz anhand der Fakten:
    Das M10 gesellt sich als 10.1“ Tablet auf einen Markt, der zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich vollständig gesättigt ist, bei vielen Herstellern ist das Tablet-Geschäft gar rückläufig. Nun möchte man also ein 10.1“ Tablet etablieren, welches preislich gesehen recht attraktiv aufgestellt ist: Nur macht die verbaute Hardware ein bisschen einen Strich durch die Rechnung: Ein Quad-Core Prozessor mit 1,5 GHz maximaler Leistung reicht zwar (von der Anzahl der Rechenkerne gesehen) aus, jedoch dürfte die Taktfrequenz durchaus etwas höher sein – vor allem, wenn das Gerät für Multimedia- und Gaming genutzt werden soll. Mir kann niemand erzählen, dass man ein 10.1“ Gerät ausschließlich als eBook-Reader oder als reines Surf-Tablet anschafft. Die 2 GB Arbeitsspeicher sind für solch ein Gerät quasi Standard, daran gibt es nichts zu bemängeln. Unverständlich hingegen ist wiederrum die Tatsache mit der verbauten Kamera, die leider nichts Halbes, aber auch nichts Ganzes sein möchte bzw. sein kann. Der Autofokus scheint teilweise nicht immer korrekt zu fokussieren, die Darstellung der Bilder ist oftmals verwaschen, teilweise unscharf. Dazu kommt die fehlende LED.
    Doch das M10 hat nicht nur negative Aspekte: Das Gerät läuft derzeit auf nahezu Stock-Android 5.1 Lollipop und hat bereits seit Ende 2015 das Versprechen auferlegt bekommen, definitiv auch mit Marshmallow versorgt zu werden. Der Vermerk „nahezu“ in Bezug auf Stock-Android ist dabei in allen Belangen positiv gemeint: An den Stellen, an welchen BQ selbst Hand angelegt hat, sind nur positive Veränderungen festzustellen beispielsweise bei der Notification-LED mit eigenem Menüpunkt inklusive vieler Konfigurationsmöglichkeiten.


    Abschließend lässt sich sagen: Wer sich den Leistungsfähigkeit der technischen Daten im Voraus bewusst ist und dabei allerdings ein gut verarbeitetes, solides, aktuelles und vor allem laufzeitbewusstes Tablet sucht, könnte mit dem BQ Aquaris M10 glücklich werden. Es lassen sich zwar nicht alle Gaming-Anwendungen auf höchsten Qualitätsstufen zocken, jedoch sollte ein Großteil davon abgedeckt sein. Hinzu kommt eben die lange Akkulaufzeit und der durchaus gute Support von BQ. Den musste ich zwar selbst während des Tests logischerweise nicht in Anspruch nehmen (wäre ja auch schlimm innerhalb eines solch kurzen Zeitraumes), allerdings belegen diese Aussage diverse Erfahrungen im Internet. Mal schauen, was BQ uns mit künftigen Updates noch so spendiert – ich bin mir recht sicher, dass sich in vielen Kritikpunkten softwareseitig noch das ein oder andere Problemchen ausbügeln ließe – wir dürfen gespannt sein.


    PS: Der Preisunterschied der beiden Versionen (HD contra Full HD) beträgt im BQ-Store derzeit 30,- €uro. Ein Tipp von mir: Investiert die 30,- €uro zusätzlich und holt euch die bessere Variante. Der Mehrwert ist definitiv vorhanden.





    Vorteile:





    • - Trotz hohem Kunststoff-Anteil (nahezu ausschließlich nämlich) wirkt das BQ Aquaris M10 keinesfalls billig oder schlecht verarbeitet. Das Gerät liegt dank der Rückseite (nicht zu glatt, nicht zu rau – gutes Mittelmaß) sehr angenehm in der Hand bzw. den Händen
    • - Das Gerät überzeugt zudem mit einem verhältnismäßig geringen Gewicht (für 10.1“ Tablets) von 470 Gramm
    • - Android Lollipop ist nahezu in Reinform auf dem Gerät installiert – das spricht für schnelle Updates und ungetrübtes Bedienen durch den Nutzer dank nicht vorhandener Bloatware
    • - Update auf Marshmallow bereits angekündigt
    • - Unglaublich ausdauernder, großer Akku – dieser wirkt sich in Verbindung mit der eher „schwachen“ Ausstattung (Achtung – abhängig vom Anwendungszweck!) sehr positiv auf die Laufzeit aus




    Nachteile:





    • - Dolby-Atmos – ich verstehe es nicht! Die Idee ist sehr gut, doch bereits im Aquaris M5 hat mich diese Anwendung nicht überzeugt. Vordefinierte Profile die sich nur gering unterscheiden, zu geringer Einfluss auf individuelle Einstellungen durch den Nutzer und: Die gewählten Profile können in der Praxis ohne unverhältnismäßigem Aufwand gar nicht „getestet“ werden. Hilfe!
    • - Wieso “spendiert” man dem BQ Aquaris M10 zwei Versionen, wenn die beiden Geräte nachher preislich gar nicht so weit auseinander liegen? Muss man nicht verstehen…
    • - die beiden Lautsprecher auf der Front überzeugen nicht. Ob das an mangelnder Hardware-Qualität liegt? Ich glaube nicht – vielmehr denke ich, dass hier noch einiges an Optimierung seitens der Software möglich und auch nötig ist!
    • - Vergleichsweise hoher Preis, gemessen an den technischen Daten
    • - eine 5 Megapixel Kamera mit Autofokus, aber ohne LED-Leuchte und mit eher mittelmäßiger (wenn überhaupt) Qualität – für Kamera-Fetischisten ist das Aquaris M10 eher nichts
    • - großer Akku, lange Ladedauer: Es dauert rund 5 Stunden, bis der Akku des BQ Aquaris M10 vollständig geladen ist (von 0 auf volle 100%). Leider kommt das Gerät ohne Schnellladetechnologie daher.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!