Gescheiterte Ortsnetzliberalisierung

  • Moin,


    anhand dessen, das die von Brüssel gefordete Ortsnetzliberalisierung natürlich von unseren korrupten Berlinerbonzen vom Tisch geschmissen wurde, hoffe ich wirklich das da ne saftige Strafe aus Brüssel anflattert.


    Hieraus lässt sich leider nur wieder schliessen, das unsere sauberen Poltiker wirklich überall in der Industrie drinsitzen :( :flop:


    Gruss
    Maddi

  • Nun, für mich ist nun absolut klar, dass die SPD im September nicht wählbar ist. Mit der SPD-Mehrheit wurde schließlich die Liberalisierung gekippt.


    Nicht nur, dass die Telekom damit (wieder mal) einen Monopolvorteil behält, nein, es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass zu den hohen Ortsnetzgebühren, die "nur" alle Telefonanschlussinhaber tragen müssen, auch noch ein Bußgeld verhängt werden wird, welches *alle* Steuerzahler dieses Staates im Endeffekt tragen müssen.


    Danke, liebe SPD - ihr habt keine Ahnung aber davon reichlich. :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Nun, für mich ist nun absolut klar, dass die SPD im September nicht wählbar ist. Mit der SPD-Mehrheit wurde schließlich die Liberalisierung gekippt.


    Nicht nur, dass die Telekom damit (wieder mal) einen Monopolvorteil behält, nein, es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass zu den hohen Ortsnetzgebühren, die "nur" alle Telefonanschlussinhaber tragen müssen, auch noch ein Bußgeld verhängt werden wird, welches *alle* Steuerzahler dieses Staates im Endeffekt tragen müssen.


    Danke, liebe SPD - ihr habt keine Ahnung aber davon reichlich. :flop:

    Merlin, du irrst. Wenn du die SPD wirklich auf Grund der Ablehnung des Bundesrates nicht wählst, tust du ihr Unrecht. Der Bundestag hat mehrheitlich für die Liberalisierung gestimmt, der Bundesrat hat erst einmal abgelehnt.
    Wer sitzt denn im Bundesrat? Aus jedem Bundesland sitzen je nach Einwohnerzahl zwischen 3 und 7 Mitglieder im Bundesrat; insgesamt hat der Bundesrat 69 Mitglieder.
    Nun schauen wir uns mal die Stimmenverteilung an und stellen fest, dass die CDU/CSU regierten Länder auf 35 Stimmen kommen und damit die Mehrheit haben.
    Also wenn schon schimpfen, dann über die CDU/CSU.
    Dass die Liberalisierung gestoppt wurde, kann man nicht nur negativ sehen. Die Gefahr, die durch die Öffnung des Ortsnetzes besteht, ist, dass die lokalen Netzbetreiber an den Rande des Ruins getrieben werden könnten. Dies muss auf jeden Fall verhindert werden.
    Viele der Call-by-Call-Anbieter sind reine Wiederverkäufer, die im Gegensatz zu den lokalen Telefongesellschaften kaum eigene Infrastruktur besitzen. Durch einen Preisverfall würden somit die Unternehmen bestraft, die mit viel Geld die Infrastruktur aufbauen.
    Deshalb sollte hier zuerst eine Regelung geschaffen werden mit der beide Seiten leben können.
    Bei dem Liberalisierungswahn aus Brüssel sehe ich auch auf anderen Gebieten nicht nur die Vorteile, sondern auch viele Nachteile.


    mfg
    Foxy

    Errare humanum est!

  • Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    insgesamt hat der Bundesrat 69 Mitglieder.
    Nun schauen wir uns mal die Stimmenverteilung an und stellen fest, dass die CDU/CSU regierten Länder auf 35 Stimmen kommen und damit die Mehrheit haben.


    Das ist wohl im Allgemeinen richtig, aber im vorliegenden Fall haben *alle* SPD regierten Länder dagegen gestimmt und nur ein kleiner Teil der CDU/CSU regierten.


    Somit haben die SPD-Länder die Entscheidung der eigenen Regierung torpediert und sich und die SPD damit unglaubwürdig gemacht - obwohl, glaubwürdig war die SPD für mich sowieso noch nie ;).


    Um die regionalen Anbieter geht es doch außerdem gar nicht, da diese sowieso nicht an die Call-By-Call Regelung gebunden sind (siehe Ferngespräche), sondern es geht einzig und allein um die Telekom. Daher ist das Vorschieben regionaler Anbieter reine Augenwischerei und faktisch eine Lüge.


    Darum bekommt die SPD den "schwarzen Peter" und womit? Natürlich mit Recht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Das ist wohl im Allgemeinen richtig, aber im vorliegenden Fall haben *alle* SPD regierten Länder dagegen gestimmt und nur ein kleiner Teil der CDU/CSU regierten.

    Hätten jedoch alle CDU geführten Länder an einem Strang gezogen, wäre die Liberalisierung durchgekommen. Also könnte man hier auch der CDU den schwarzen Peter zuschieben.


    Zitat

    Somit haben die SPD-Länder die Entscheidung der eigenen Regierung torpediert und sich und die SPD damit unglaubwürdig gemacht - obwohl, glaubwürdig war die SPD für mich sowieso noch nie ;).

    Im Bundesrat vertreten die Länder ihre eigenen Interessen, was ich durchaus für legitim halte. Andernfalls könnte man ja auch ganz auf den Bundesrat verzichten und hätte dann eine Situation ähnlich wie in Frankreich.


    Zitat

    Um die regionalen Anbieter geht es doch außerdem gar nicht, da diese sowieso nicht an die Call-By-Call Regelung gebunden sind (siehe Ferngespräche), sondern es geht einzig und allein um die Telekom. Daher ist das Vorschieben regionaler Anbieter reine Augenwischerei und faktisch eine Lüge.

    Um diese geht es sehr wohl. Bei einer Liberalisierung des Ortsnetzes ist ein ähnlicher Preisverfall wie bei Ferngesprächen zu befürchten. Preise von teilweise weniger als 2 Cent/Minute wie sie durchaus im Fernbereich zu finden sind, können für einen Netzbetreiber nie kostendeckend sein.
    Die Folge wäre, dass viele Kunden ihren regionalen Gesellschaften den Rücken kehren und zur Deutschen Telekom wechseln, um dort dann wieder Call-by-Call nutzen zu können. Für viele regionale Anbieter könnte dies dann das Aus bedeuten.
    Daher Befürworte ich zurzeit auf jeden Fall die Ablehnung der Liberalisierung im Ortsnetz. Das zurzeit im Fernbereich praktizierte Preisdumping halte ich auf Dauer für sehr schädlich. Hier wird nicht mehr mit realistischen Preisen gearbeitet.


    mfg
    Foxy

    Errare humanum est!

  • Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    Hätten jedoch alle CDU geführten Länder an einem Strang gezogen, wäre die Liberalisierung durchgekommen. Also könnte man hier auch der CDU den schwarzen Peter zuschieben.


    Nur, wenn die CDU/CSU im Bundestag dafür gestimmt hätte. Es wurde sich enthalten und soviel ich weiß, haben sich im Bundesrat die meisten, wenn nicht alle *auch* enthalten.


    Aber du scheinst eine SPD-Brille zu haben, daher wird die Diskussion zu nichts führen.


    Zitat


    Um diese geht es sehr wohl. Bei einer Liberalisierung des Ortsnetzes ist ein ähnlicher Preisverfall wie bei Ferngesprächen zu befürchten.


    Na und? Wer schützt den Computereinzelhändler vor dem MediaMarkt? Den Tante Emma Laden vor Aldi und Co.? Das ist einfach nur das berühmte unternehmerische Risiko. Außerdem sollten wir doch mal die Marktanteile begutachten - 97% Telekom, 3% regionale Anbieter. Wer wird hier also defacto geschützt? Klar, die Masse der regionalen Anbieter. Völlig einleuchtend.


    Wer gute Leistung zum fairen Preis anbietet kann auch nach der Liberalisierung mit Kunden rechnen, Firmen jedoch, die ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzen, die würden wohl eine herbe Überraschung erleben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Nur, wenn die CDU/CSU im Bundestag dafür gestimmt hätte. Es wurde sich enthalten und soviel ich weiß, haben sich im Bundesrat die meisten, wenn nicht alle *auch* enthalten.

    Wer sich enthält, sollte nachher nicht über die Entscheidung schimpfen.


    Zitat

    Aber du scheinst eine SPD-Brille zu haben, daher wird die Diskussion zu nichts führen.

    So eine: :cool: ? :D Ich gehöre nicht der SPD oder einer anderen Partei an. Wen ich am 22. September wähle, steht noch in den Sternen. Aber vielleicht enthalte ich mich wie die CDU und schimpfe dann. ;)


    Zitat

    Na und? Wer schützt den Computereinzelhändler vor dem MediaMarkt? Den Tante Emma Laden vor Aldi und Co.? Das ist einfach nur das berühmte unternehmerische Risiko.

    Das lässt sich so einfach nicht vergleichen. Ich glaube kaum, dass sich eine Mehrheit finden würde, die befürwortet, dass ein Einzelhändler seine Geschäftsräume auch der Konkurrenz für eine geringe Gebühr zur Verfügung stellen muss. Man stelle sich vor, der MediaMarkt dürfte einfach beim Computerhändler um die Ecke einmaschieren, in dessen Laden Ware verkaufen und würde dem Ladenbesitzer nur 1 Cent pro verkauftem Artikel zahlen. Genau dies passiert aber zurzeit in Deutschland und Europa. Die Netzbetreiber müssen den Wiederverkäufern die Infrastruktur für einen sehr kleinen Betrag zur Verfügung stellen, das kaum bis nicht kostendeckend ist. Die Wiederverkäufer haben dabei kaum ein Risiko, da sie keine Investitionen ins Netz machen.
    Wer ein wenig Ahnung von der Materie hat, weiss, dass die letzte Meile zum Kunden der größte Batzen bei den Kosten eines Telefonnetzes ausmachen, während Fernleitungen vergleichsweise teuer sind. Ich glaube nciht, dass nur einer der Call-by-Call-Anbieter überleben könnte, wenn auch diese Hausanschlüsse verlegen müssten. Die Kosten würden explodieren.


    Zitat

    Außerdem sollten wir doch mal die Marktanteile begutachten - 97% Telekom, 3% regionale Anbieter. Wer wird hier also defacto geschützt? Klar, die Masse der regionalen Anbieter. Völlig einleuchtend.

    Bei einer Öffnung steht zu befürchten, dass der Anteil der regionalen Anbieter zurückgeht, da diese kein Call-by-Call zulassen müssen. Der Kunde wechselt zur Telekom zurück, um die Call-by-Call-Anbieter im Ortsnetz nutzen zu können.


    Zitat

    Wer gute Leistung zum fairen Preis anbietet kann auch nach der Liberalisierung mit Kunden rechnen, Firmen jedoch, die ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzen, die würden wohl eine herbe Überraschung erleben. [/B]

    Das mit der guten Leistung im Telekombereich ist so eine Sache. Verbindungen im Ortsnetz werden wohl immer die gleiche Qualität haben, egal welchen Provider man nutzt. Hier wird es daher einzig und allein vom Preis abhängen. Eine sehr ungesunde Entwicklung, wie ich meine.


    mfg
    Foxy

    Errare humanum est!

  • Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    Ich glaube kaum, dass sich eine Mehrheit finden würde, die befürwortet, dass ein Einzelhändler seine Geschäftsräume auch der Konkurrenz für eine geringe Gebühr zur Verfügung stellen muss. Man stelle sich vor, der MediaMarkt dürfte einfach beim Computerhändler um die Ecke einmaschieren, in dessen Laden Ware verkaufen und würde dem Ladenbesitzer nur 1 Cent pro verkauftem Artikel zahlen.


    Na, das ist aber auch mehr als hinkend ...


    Vergleichen wir doch mal mit den Ferngesprächs-CbC ... nach deiner Auslegung müssten die Regionalen Anbieter doch da auch schon längst Pleite sein, da alle zur Telekom wechseln würden, um CbC nutzen zu können. Und genau *das* passiert ja eben nicht, da die regionalen Anbieter *deutlich* unter den Telekompreisen anbieten. Trotz allem.


    Der "vernünftige" Kunde wird sich für das beste Preis-/Leistungsverhältnis entscheiden. Nicht mehr und nicht weniger. Dass dies für die Telekom vermutlich fatale Folgen haben wird, ist abzusehen - oder auch nicht ("ach was, wir telefonieren schon immer über die Telekom und dabei bleiben wir auch!").


    Der Kunde *muss* die Wahl haben. Wenn er künstlich keine Wahl hat, dann ist das eine nicht haltbare Bevormundung. Und genau *das* passiert hier.


    Um bei deinem MM Beispiel zu bleiben - der MM darf in meinem Laden verkaufen und muss mir dafür den EK + einen kleinen Gewinn bezahlen (so stellt es sich ja realistisch gesehen auch bei der Telekom dar). Da hätte ich nichts dagegen, da ich mir nicht mehr die Mühe des Verkaufens machen muss. Ich werde meine Ware also ganz bestimmt los und wenn der MM gut ist und gut verkauft, dann habe ich auch was davon. Von den Kunden bekomme ich ja auch noch ein Ladeneintrittsgeld, dafür, dass sie überhaupt in meinem Laden kaufen dürfen. Klar, würde es mir nicht gefallen, dass ich jetzt auf einmal nicht mehr Mondpreise verlangen kann, aber so läuft´s halt in der freien Marktwirtschaft ;). Außerdem werden ja immer noch viele Kunden direkt bei mir kaufen, auch zu meinen Mondpreisen, ganz einfach, weil sie das Image des MM´s nicht mögen und schon immer bei mir gekauft haben. Ich bin dann halt einfach dem Wettbewerb ausgesetzt und kann mich nicht mehr auf meinen Lorbeeren ausruhen.


    Zitat

    Die Netzbetreiber müssen den Wiederverkäufern die Infrastruktur für einen sehr kleinen Betrag zur Verfügung stellen, das kaum bis nicht kostendeckend ist.


    *Das* ist eine unbewiesene Behauptung. Die Netzbetreiber könnten doch auch so günstige Preise, wie die Wiederverkäufer anbieten, da sie ja keine Miete zahlen müssen - aber sie *wollen* es einfach nicht. Warum kostet z.B. ein Ferngespräch bei der Telekom tagsüber 12.3 Cent (über Analog) und CbC nur durchschnittlich 3 ct? Weil 3ct nicht kostendeckend sind? Wohl kaum. Warum sinkt der Preis bereits bei ISDN (sind doch eigentlich die gleichen Leitungen) und warum sinkt der Preis nochmals, wenn ich meine Grundgebühr erhöhe? Nein, das ist alles sehr durchsichtig. Der/die Netzbetreiber *wollen* einfach nicht und klappern gehört ja zum Handwerk ...


    Zitat


    Die Wiederverkäufer haben dabei kaum ein Risiko, da sie keine Investitionen ins Netz machen.


    Die Netzbetreiber auch nicht, da die Kosten auf jeden Fall reinkommen. Nur die "fetten" Gewinne sind halt nicht mehr möglich. Es sind also Krokodilstränen, die da vergossen werden.


    Zitat


    Wer ein wenig Ahnung von der Materie hat, weiss, dass die letzte Meile zum Kunden der größte Batzen bei den Kosten eines Telefonnetzes ausmachen


    Bestreitet auch niemand. Aber die Vermietung dieser Hausanschlüsse wird ja bereits "verboten", bzw. verlangt die Telekom höhere Preise als von den eigenen Endkunden - das kann ja wohl nicht sein.


    Ich persönlich würde sogar so weit gehen, dass die Telekom an Endkunden direkt überhaupt nicht mehr verkaufen dürfte, sondern alles über Wiederverkäufer abgewickelt werden müsste. Die Telekom stellt die Infrastruktur und kassiert dafür Miete. Die Endkunden werden von verschiedensten Wiederverkäufern bedient und können sich das beste Preis-Leistungsverhältnis raussuchen.


    Zitat

    Bei einer Öffnung steht zu befürchten, dass der Anteil der regionalen Anbieter zurückgeht, da diese kein Call-by-Call zulassen müssen. Der Kunde wechselt zur Telekom zurück, um die Call-by-Call-Anbieter im Ortsnetz nutzen zu können.


    Mag sein - aber auch das ist halt das berühmte unternehmerische Risiko. Hat der regionale Anbieter gute Konditionen, so hat er nichts zu befürchten, hat er die nicht, dann muss er sich halt was einfallen lassen. So wie 99,9% der Unternehmen in Deutschland bzw. Weltweit.



    Zitat


    Hier wird es daher einzig und allein vom Preis abhängen. Eine sehr ungesunde Entwicklung, wie ich meine.


    Warum? Es hängt doch alles vom Preis ab. Ob ich nun eine Miele Waschmaschine kaufe oder eine, wo Miele drin ist und draußen "Universum" drauf steht aber deutlich billiger angeboten wird, das ist ja meine Entscheidung, aber die würde ich halt gerne selbst treffen und es nicht vorgeschrieben bekommen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Na, das ist aber auch mehr als hinkend ...


    Vergleichen wir doch mal mit den Ferngesprächs-CbC ... nach deiner Auslegung müssten die Regionalen Anbieter doch da auch schon längst Pleite sein, da alle zur Telekom wechseln würden, um CbC nutzen zu können. Und genau *das* passiert ja eben nicht, da die regionalen Anbieter *deutlich* unter den Telekompreisen anbieten. Trotz allem.

    So deutlich liegen die kleinen regionalen Anbieter nicht unter den Preisen der Deutschen Telekom. Nehmen wir doch z. B. mal NetCologne als eine der größten regionalen Gesellschaften. Hier kostet ein Ferngespräch immer noch 7,2 Cent (Hauptzeit) bzw. 3,1 Cent (Nebenzeit) pro Minute. Damit ist NetCologne gegenüber der Deutsche Telekom zwar konkurrenzfähig, nicht aber gegenüber den CbC-Anbietern. Dennoch schreibt NetCologne tief rote Zahlen. Nun frage ich mich, woran das liegen könnte? An überhöhten Preisen? Oder doch an einem teuren Netzausbau?
    Und genau hier liegt meines Erachtens der Fehler. Wenn immer diejenigen bestraft werden, die in die Infrastruktur investieren, dann wird auf Dauer niemand mehr - außer der Deutschen Telekom, da durch die Regulierungsbehörde gezwungen - in einen Netzausbau investieren. Dies kann langfristig nicht gesund sein, da damit auf Dauer eine Abhängigkeit von der Deutschen Telekom geschaffen wird.


    Zitat

    Der "vernünftige" Kunde wird sich für das beste Preis-/Leistungsverhältnis entscheiden. Nicht mehr und nicht weniger. Dass dies für die Telekom vermutlich fatale Folgen haben wird, ist abzusehen - oder auch nicht ("ach was, wir telefonieren schon immer über die Telekom und dabei bleiben wir auch!").

    Das vernünftigste Preis-Leistungsverhältnis wird so auf Dauer bei der Telekom verbleiben. Anschluss bei der Telekom und Telefonate ausschließlich über CbC, da dies günstiger ist. Ein regionales Unternehmen wird so niemals konkurrenzfähig. Kein Investor wäre bereit Geld in ein solch aussichtsloses preisdumping stecken.


    Zitat

    Der Kunde *muss* die Wahl haben. Wenn er künstlich keine Wahl hat, dann ist das eine nicht haltbare Bevormundung. Und genau *das* passiert hier.

    Im Idealfall sollte der Kunde eine Wahl haben. Aber die sollte sich ja nicht nur auf die Gespräche, sondern möglichst auch auf den kompletten Anschluss beziehen. Daher wäre vielleicht eine komplette Abschaffung von CbC und statt dessen mehr Konkurrenten mit Komplettanschlüssen sinnvoller ähnlich wie Mobilfunk.
    Müssen der der Kunde übrigens nichts. Immerhin haben wir in Deutschland über Jahrzehnte ohne Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt gelebt. Geschadet hat es anscheinend auch keinem.


    Zitat

    Um bei deinem MM Beispiel zu bleiben - der MM darf in meinem Laden verkaufen und muss mir dafür den EK + einen kleinen Gewinn bezahlen (so stellt es sich ja realistisch gesehen auch bei der Telekom dar).

    Wobei nicht du entscheidest, wie hoch dein Einkaufspreis ist, sondern der Staat tut dies durch seine Regulierungsbehörde.


    Zitat

    Da hätte ich nichts dagegen, da ich mir nicht mehr die Mühe des Verkaufens machen muss.

    Doch musst du. Der Staat zwingt dich nämlich auch die Kunden zu beliefern, die der MediaMarkt selber nicht beliefern will, weil es sich für ihn nicht rechnet!


    Zitat

    Außerdem werden ja immer noch viele Kunden direkt bei mir kaufen, auch zu meinen Mondpreisen, ganz einfach, weil sie das Image des MM´s nicht mögen und schon immer bei mir gekauft haben.

    Oder weil sie nicht drei Monate an der Kasse stehen möchten, bis der MediaMarkt abgerechnet hat. Übrigens bei vielen CbC-Anbietern leider ein ärgerliches Problem, dass eine zeitnahe Abrechnung der Gespräche nicht erfolgt. :(


    Zitat

    *Das* ist eine unbewiesene Behauptung. Die Netzbetreiber könnten doch auch so günstige Preise, wie die Wiederverkäufer anbieten, da sie ja keine Miete zahlen müssen - aber sie *wollen* es einfach nicht. Warum kostet z.B. ein Ferngespräch bei der Telekom tagsüber 12.3 Cent (über Analog) und CbC nur durchschnittlich 3 ct? Weil 3ct nicht kostendeckend sind? Wohl kaum.

    Die Deutsche Telekom darf doch gar nicht! Die Regulierungsbehörde sagt ihr, was sie von ihren Kunden zu nehmen hat, d. h. sie ist gezwungen diese 12 Cent in Rechnung zu stellen. Und warum? Weil die Regulierungsbehörde sagt, dass das Gespräch die Telekom so viel kostet und Preisdumping nicht erlaubt ist, da sie eine marktbeherrschende Stellung hat.
    Bei den regionalen Anbietern redet die RegTP nicht dazwischen, d. h. diese dürfen ihre Preise selbst kalkulieren und kommen auf ähnliche Preise wie die Deutsche Telekom. Warum nur?


    Zitat

    Warum sinkt der Preis bereits bei ISDN (sind doch eigentlich die gleichen Leitungen) und warum sinkt der Preis nochmals, wenn ich meine Grundgebühr erhöhe?

    Die Fixkosten des Netzes sind sehr hoch. Auch wenn der Kunde nicht telefoniert, muss gewartet werden. Die laufenden Kosten durch Gespräche - vor allem auf größeren Entfernungen - sind dagegen fast vernachlässigbar. Wenn der Kunde jetzt eine niedrige Grundgebühr bezahlt, muss der Minutenpreis logischerweise sehr hoch sein, um mein Netz finanzieren zu können. Steigt die Grundgebühr, kann der Minutenpreis fallen, da ein größerer teil der Fixkosten durch die Grundgebühr gedeckt wird.


    Zitat

    Nein, das ist alles sehr durchsichtig. Der/die Netzbetreiber *wollen* einfach nicht und klappern gehört ja zum Handwerk ...

    Klappern gehört tatsächlich zum Handwerk. Ist aber auch legitim.


    Zitat

    Die Netzbetreiber auch nicht, da die Kosten auf jeden Fall reinkommen. Nur die "fetten" Gewinne sind halt nicht mehr möglich. Es sind also Krokodilstränen, die da vergossen werden.

    Das ist eben die Frage. Kommen die Kosten wirklich rein? Bei einer sehr hohen Auslastung vielleicht schon. Aber mit steigender Auslastung geht auch das Risiko eines Gassenbesetzt exponentiell hoch. Dies mögen einige CbC-Kunden vielleicht in Kauf nehmen, die große Mehrheit aber wäre wohl zurecht böse, wenn die Telekom bei eigenen Verbindungen ähnlich verfahren würde.


    Zitat

    Bestreitet auch niemand. Aber die Vermietung dieser Hausanschlüsse wird ja bereits "verboten", bzw. verlangt die Telekom höhere Preise als von den eigenen Endkunden - das kann ja wohl nicht sein.

    Das kann eigentlich wirklich nicht sein, zeigt aber wie verzweifelt die Telekom heute schon sein muss, um diese Preise bei der Regulierungsbehörde zur Genehmigung vorzulegen. Gleichzeitig führt dies aber auch für die Konkurrenten zu einer absolut untragbaren Situation. Ein Kunde, der nicht oder nur sehr wenig telefoniert, wird für die Komplettanbieter zu einem Zuschussgeschäft, da mehr Gebühren für die Miete an die Telekom abzuführen sind, als man selber vom Kunden bekommt. Zusätzlich kommen noch die eigenen Verwaltungskosten und die Rechnungsstellung. Alles Probleme mit denen reine CbC-Anbieter nicht zu kämpfen haben. Wie soll ein Komplettanbieter denn überleben, wenn er horrende Mieten an die Telekom abführen muss und gleichzeitig konkurrenzfähige Preise anbieten will. Dieser Spagat ist nicht zu schaffen. Die Margen bei 2 Cent - sofern man überhaupt noch von Margen sprechen kann - sind zu gering, um eine ähnliche Netzverfügbarkeit wie bei der Telekom zu haben.


    Zitat

    Ich persönlich würde sogar so weit gehen, dass die Telekom an Endkunden direkt überhaupt nicht mehr verkaufen dürfte, sondern alles über Wiederverkäufer abgewickelt werden müsste.

    Das käme einer Enteignung gleich und dies will zum Glück auch niemand.


    Zitat

    Die Telekom stellt die Infrastruktur und kassiert dafür Miete. Die Endkunden werden von verschiedensten Wiederverkäufern bedient und können sich das beste Preis-Leistungsverhältnis raussuchen.

    Dies funktioniert erfahrungsgemäß auch nicht. Bestes Beispiel sind hier Deutsche Bahn Netz und die Netzbetreiber der Briten. Die Netzbetreiber kassieren nur die Miete investieren aber nicht mehr ins Netz. Erforderliche Arbeiten werden aus Kostengründen nicht durchgeführt. grund ist einfach der, dass dem Netzbetreiber egal ist, wie defekt sein ist, d. h. dass z. B. die Sprachqualität schlecht ist, da er auf jeden Fall seine Miete kassiert und selber mit den unzufriedenen Endkunden nicht in Berührung kommt.


    [Qupte]Mag sein - aber auch das ist halt das berühmte unternehmerische Risiko. Hat der regionale Anbieter gute Konditionen, so hat er nichts zu befürchten, hat er die nicht, dann muss er sich halt was einfallen lassen. So wie 99,9% der Unternehmen in Deutschland bzw. Weltweit.[/Quote]Wie oben bereits angeführt, kann der regionale Betreiber niemals so gute Konditionen bieten wie die CbC-Anbieter, da er erst einmal die Verluste aus den Mietpreisen hereinholen muss. Außerdem muss die Netzverfügbarkeit ähnlich hoch wie bei der Deutschen Telekom sein, d. h. er kann sein Netz nicht am oberen Limit oder sogar da drüber fahren. Daher wird sein Minutenpreis schon höher als bei den günstigsten CbC-Anbietern liegen müssen.


    Zitat

    Warum? Es hängt doch alles vom Preis ab. Ob ich nun eine Miele Waschmaschine kaufe oder eine, wo Miele drin ist und draußen "Universum" drauf steht aber deutlich billiger angeboten wird, das ist ja meine Entscheidung, aber die würde ich halt gerne selbst treffen und es nicht vorgeschrieben bekommen.

    Was ist aber, wenn auf beiden Maschinen Miele draufsteht? Du entscheidest dich natürlich für den günstigsten Händler. Bei zwei unterschiedlichen Geräten (Miele und Universum) handelt es sich aber nicht mehr um ein homogenes Produkt wie im Telekommunikationsbereich. Hier fällst du deine Entscheidung nach den Leistungsmerkmalen der beiden Geräte. Im Telekommunikationsbereich ist dies aber nicht der Fall. Es ist immer die gleiche Leitung über die du telefonierst, nur der "Händler" ist ein anderer.
    Dies führte ja auch in anderen Bereichen zu Konzentrationsprozessen. Ich sag' nur MediaMarkt, Saturn, ProMarkt. Viele kleinere Händler sind durch die Riesen in den Ruin getrieben worden. :( Daher halte ich den Preisverfall im Telekommunikationsbereich für schädlich. Gegen gesunden Preiskampf habe ich nichts einzuwenden. Aber wenns nur darum geht, wer den längesten Atem hat, stimmt etwas nicht mehr. :flop:


    Gute Nacht
    Foxy

    Errare humanum est!

  • Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    So deutlich liegen die kleinen regionalen Anbieter nicht unter den Preisen der Deutschen Telekom. Nehmen wir doch z. B. mal NetCologne als eine der größten regionalen Gesellschaften. Hier kostet ein Ferngespräch immer noch 7,2 Cent (Hauptzeit) bzw. 3,1 Cent (Nebenzeit) pro Minute. Damit ist NetCologne gegenüber der Deutsche Telekom zwar konkurrenzfähig, nicht aber gegenüber den CbC-Anbietern. Dennoch schreibt NetCologne tief rote Zahlen. Nun frage ich mich, woran das liegen könnte?


    Das ist das sogenannte "was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht" Syndrom ;), will heißen, dass viele, viele Leute einfach nicht bereit sind etwas neues auszuprobieren und somit auch nicht bereit sind von der Telekom weg zu wechseln - trotz niedriger Preise und das wird sich im Ortsnetzt CbC nicht wesentlich verändern.


    Wir haben hier in Deutschland ca. 60 Millionen Telefonanschlüsse und gerade mal 10% davon sind bei den privaten Anbietern, wobei allerdinngsh vor allem bei Geschäftsleuten die Wechselquote etwas höher ist.


    Der Netzausbau ist eine Sache, die Wechselwilligkeit der Kunden eine andere. Man darf aber eben auch nicht außen vor lassen, dass das Netz der Telekom bereits vor der ersten Stufe der Liberalisierung schon sehr gut, durch Steuergelder finanziert, ausgebaut war. Ähnliches Bild bei Arcor, die ja das Netz der DB nutzen.


    Zitat


    Im Idealfall sollte der Kunde eine Wahl haben. Aber die sollte sich ja nicht nur auf die Gespräche, sondern möglichst auch auf den kompletten Anschluss beziehen. Daher wäre vielleicht eine komplette Abschaffung von CbC und statt dessen mehr Konkurrenten mit Komplettanschlüssen sinnvoller ähnlich wie Mobilfunk.


    Ja - *das* wäre eine Alternative, aber da müsste ein Großhandelspreis für die TAL festgesetzt werden, der realistisch ist.


    Zitat


    Müssen der der Kunde übrigens nichts. Immerhin haben wir in Deutschland über Jahrzehnte ohne Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt gelebt. Geschadet hat es anscheinend auch keinem.


    Doch, es hat jemanden geschadet - dem Verbraucher! Überall, wo kein Wettbewerb herrscht gibt es "Verzerrungen" der Preise, was dann letztendlich zu Lasten des Verbrauchers geht.


    Zitat


    Wobei nicht du entscheidest, wie hoch dein Einkaufspreis ist, sondern der Staat tut dies durch seine Regulierungsbehörde.


    ... der das Aufgrund der vorgelegten Zahlen tut. Allerdings druckst die Telekom ja immer ziemlich rum, wenn es um die tatsächlichen Kosten geht, was die Vermutung nahe legt, dass diese dann doch nicht so hoch sein können, wie immer gejammert wird ...


    Die tiefroten Zahlen bei der Telekom kommen ja auch aus anderen Bereichen - ein Stichwort dazu UMTS ...


    Zitat


    Die Deutsche Telekom darf doch gar nicht! Die Regulierungsbehörde sagt ihr, was sie von ihren Kunden zu nehmen hat, d. h. sie ist gezwungen diese 12 Cent in Rechnung zu stellen. Und warum? Weil die Regulierungsbehörde sagt, dass das Gespräch die Telekom so viel kostet und Preisdumping nicht erlaubt ist, da sie eine marktbeherrschende Stellung hat.
    Bei den regionalen Anbietern redet die RegTP nicht dazwischen, d. h. diese dürfen ihre Preise selbst kalkulieren und kommen auf ähnliche Preise wie die Deutsche Telekom. Warum nur?


    Das "warum" ist einfach erklärt - etwas billiger als Telekom reicht doch ...
    Die Katze beißt sich in den Schwanz. Die Telekom könnte schon preiswerter anbieten, nur müsste sie dann auch die Preise an Wiederverkäufer anpassen, was sie nicht will und daher sagt die RegTP: Nein.


    Zitat


    Ein Kunde, der nicht oder nur sehr wenig telefoniert, wird für die Komplettanbieter zu einem Zuschussgeschäft, da mehr Gebühren für die Miete an die Telekom abzuführen sind, als man selber vom Kunden bekommt. Zusätzlich kommen noch die eigenen Verwaltungskosten und die Rechnungsstellung. Alles Probleme mit denen reine CbC-Anbieter nicht zu kämpfen haben. Wie soll ein Komplettanbieter denn überleben, wenn er horrende Mieten an die Telekom abführen muss und gleichzeitig konkurrenzfähige Preise anbieten will.


    Genau *deshalb* sollte ja CbC im Ortsnetz eingeführt werden ;).


    Zitat


    Was ist aber, wenn auf beiden Maschinen Miele draufsteht? Du entscheidest dich natürlich für den günstigsten Händler. Bei zwei unterschiedlichen Geräten (Miele und Universum) handelt es sich aber nicht mehr um ein homogenes Produkt wie im Telekommunikationsbereich.


    *Das* sehen doch nur die wenigsten Kunden. Bei den meisten ist es doch so, dass wenn da "Mobitel" draufsteht, auch "Mobitel" drin sein muss. Dass es im Endeffekt die Telekomleitung ist, realisieren wir hier, aber nicht Otto-Normal-Telefonierer ;)


    Zitat


    Aber wenns nur darum geht, wer den längesten Atem hat, stimmt etwas nicht mehr. :flop:


    Und genau da sind wir doch *wieder* bei der Telekom und z.B. bei den Flatrate-Zugängen. Zuerst die Mitbewerber ausgeschaltet und dann eingestellt ...


    Die Telekom müsste also auch da gezwungen werden ein realistisches Preismodell für Wiederverkäufer anzubieten - was sie aber nicht will.


    [/B][/QUOTE]

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