Rudolf Scharping wird abgelöst

  • Soeben hat die SPD bekanntgegeben das Verteidigungsminister Scharping abgelöst wird.



    Hier die n-tv Meldung:



    Minister wird abgelöst
    Scharping schachmatt


    Die jüngste Honorar-Affäre des Bundesverteidigungsministers hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Rudolf Scharping (SPD) wird nach vielen Skandalen schlußendlich abgelöst. Das bestätigte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gernot Erler der Tageszeitung "Die Welt". Es werde einen Wechsel an der Spitze des Ministeriums geben, sagte Erler. Nach Informationen des Blattes sprach Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bereits am Mittwochabend ein Machtwort.

    Wie die "Passauer Neue Presse" berichtet, wird die SPD-Bundestagsfraktion am Freitag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Bereits heute sollen der geschäftsführende und anschließend der gesamte SPD-Fraktionsvorstand zusammentreten. Auch das Präsidium wolle in Berlin zusammenkommen. Schröder sagte einen privaten Termin in Bayreuth bei den Richard-Wagner-Festspielen ab.

    Klose Nachfolger Scharpings?

    Wie die "Passauer Neue Presse" weiter meldet, wollen die Gremien bereits über die Nachfolge Scharpings entscheiden. Zu den Favoriten zähle der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, der SPD-Politiker Hans-Ulrich Klose. Er sei bereits mit SPD-Chef und Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie der Fraktionsspitze zusammenkommen.

    Eine Referentin Kloses bestritt gegenüber n-tv.de, dass ein derartiges Treffen von Klose und Schröder überhaupt stattgefunden habe.

    Medienberichten zufolge sind als Nachfolger auch Erler und SPD-Fraktionschef Peter Struck im Gespräch für die Nachfolge Scharpings.

    Scharping brach unterdessen seine Sommerreise zu Bundeswehrstandorten ab und befindet sich auf dem Rückflug nach Berlin. Zuvor telefonierte er mit Schröder und SPD-Generalsekretär Franz Müntefering. Unklar ist, ob sich der Verteidigungsminister heute selbst zu den Vorwürfen äußern wird.

    Das Hamburger Magazin "Stern" hatte in seiner neuesten Ausgabe von "zweifelhaften Geschäften" Scharpings mit dem Frankfurter PR-Unternehmer Moritz Hunzinger berichtet. Der Unternehmer wies die Vorwürfe als "gut getimte Wahlkampfscheiße " zurück. Alles sei mit rechten Dingen zugegangen.

    Scharping verteidigt sich

    Scharping räumte in der "Bild"-Zeitung ein, in seiner Amtszeit 140.000 DM (etwa 71.600 Euro) Honorar von Hunzinger erhalten zu haben. Jedoch bestritt er, sich damit falsch verhalten zu haben. Er habe die Honoraransprüche vor seiner Tätigkeit als Minister erworben und das Geld "ordentlich dem Finanzamt erklärt und versteuert ". Die Honorare will Scharping unter anderem für wohltätige und politische Zwecke verwendet haben.

    140.000 DM überwiesen

    Der "Stern" schreibt, die ihm vorliegenden Dokumente stammten aus einer Akte über den Minister, die bei dem auch für Rüstungsunternehmen tätigen Hunzinger geführt worden sei. Daraus gehe hervor, dass es beim Kölner Bankhaus Oppenheim ein Giro- und Wertpapierkonto Scharpings gebe, für dieses er Hunzinger die Vollmacht erteilt habe. Insgesamt habe der Unternehmer mindestens 140.000 DM auf dieses Konto eingezahlt.

    Im September 1999 habe die Hunzinger PR GmbH 60.000 DM (etwa 30.680 Euro) auf das Konto überwiesen. Hunzinger erklärte dazu, es habe sich um Honarare für drei Vorträge Scharpings auf Veranstaltungen des Unternehmens in den Jahren 1996 bis 1998 - noch vor Scharpings Amtszeit als Verteidigungsminister - gehandelt. Weitere 80.000 DM (etwa 40.900 Euro) seien vorab als Honorar für Scharpings Memoiren geflossen.

    Die Honorare seien erst so spät überwiesen worden, da die ausstehenden Summen erst bei internen Überprüfungen aufgefallen seien, berichtete Hunzinger. Nach einem Gutachten des Düsseldorfer Staatsrechtlers Martin Morlok dürfen Bundesminister während ihrer Amtszeit keine Honorare für Vorträge annehmen.

    Aktiengeschäfte und Parteispenden?

    Weiter schreibt der "Stern", Hunzinger habe 1999 ein Treffen Scharpings mit der Essener Ferrostaal AG vermittelt, um den Export zweier U-Boote nach Ägypten zu befördern. Zur Lieferung sei es nicht gekommen. Unmittelbar nach Scharpings Amtsantritt als Minister habe Hunzinger - seines Zeichens CDU-Mitglied - ein PR-Konzept für den SPD-Politiker verfasst.

    Zudem soll es Belege für über das Konto Scharpings getätigte Aktiengeschäfte geben. Hunzinger soll demnach zwei Parteispenden von je 10.000 DM (etwa 5.110 Euro) an den Wahlkreis Scharpings und den Landesverband der rheinland-pfälzischen SPD gezahlt haben.

    Scharping bietet Einblick in Unterlagen an

    Scharpings Sprecher Jochen Cholin hatte am Dienstag erklärt, das vom "Stern " veröffentlichte Material werde seit längerem gegen Bezahlung angeboten. Andere Medien hätten es nach einer Prüfung jedoch nicht aufgegriffen. Der Verteidigungsminister biete jedem Journalisten an, Einblick in seine Unterlagen zu nehmen. Auch dem "Stern" sei offeriert worden, auf Grundlage von Scharpings Papieren und Steuerunterlagen die Angelegenheit durchzusprechen. Diese Möglichkeit habe das Magazin allerdings nicht wahrgenommen, sagte Cholin.


    Quelle: http://www.n-tv.de

  • Na endlich...


    ...müssen sich die deutschen Soldaten nicht mehr für ihren Dienstherren schämen! Wurde auch wirklich Zeit!


    Sollte die SPD gemerkt haben, daß mit solchen Ministern der nächste Wahlkampf nicht zu gewinnen ist? Gerade bei Scharping habe ich schon mehr als einen gehört, der mir sagte, solange Schapring mit in der Regierung sei, wäre die SPD für ihn unwählbar! Anders gesagt, war die Unterstützung für Scharping durch Schröder wie üblich bloßes Gepränkel, daß beim geringsten drohenden Stimmenverlust über Bord geworfen wird und die man tunlichst nie wieder zitieren sollte.....Man könnte unsere feine Regierung ja einmal erneut beim Lügen erwischen. O-Ton Schröder: "Wir halten an Scharping fest!"


    Ich will Volker Rühe zurückhaben!!!


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Ehrlich gesagt wundert es mich, daß das nicht schon vorher passiert ist, denn auch wenn ich mich noch so anstrenge - ich erinnere mich an keinen Politiker, der trotz so vieler Schnitzer und Skandalen / Skandälchen so lange im Amt geblieben ist...

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Als Beamter darf man eben nicht bestechlich sein. Wenn ich in der Verwaltung nur den Anschein machen würde, sprich (Kollege aus ner anderen IT-Firma zahlt mir ein Abendessen mit meiner Freundin/Frau), dann wäre es ein Kündigungsgrund, wenn ich kurz darauf was bei ihm bestellen würde.


    Aber anscheinend kann man sich das ja in so einer Stellung erlauben. MAn verdient ja auch als Abgeordneter genug Geld :-)

  • Also das Scharping abgelöst wird war eigentlich schon viel eher fällig! Welcher Verteidigungsminister hat es denn vor Ihm geschafft geheime Strategien (Stichwort Kosovo) der Presse mitzuteilen?! Darüber habe ich köstlich gelacht!
    Ja und nun kam mal wieder ein Fehler seinerseits zu tage & dann noch kurz vor der Wahl - Ja das mußte dann so kommen...

    PARTOS meint: Es gibt ein Problem mit dem Request aufgetreten

  • Zitat

    Original geschrieben von Krähe
    Ehrlich gesagt wundert es mich, daß das nicht schon vorher passiert ist, denn auch wenn ich mich noch so anstrenge - ich erinnere mich an keinen Politiker, der trotz so vieler Schnitzer und Skandalen / Skandälchen so lange im Amt geblieben ist...


    Na mir fallen da auf Anhieb ein paar Namen ein. Wie wäre es mit Kohl, Strauß oder Lambsdorff?

  • Der_Mond


    Also, gelacht habe ich dadrüber ganz bestimmt nicht! Das war für mich der schwerwiegendste Fehler, den ein Verteidigungsminister überhaupt machen kann! Wäre es ein Soldat gewesen, säße er vermutlich genau dafür vor dem Kriegsgericht.


    @Krähe: Skandale haben die Angewohnheit, schnell aus den Köpfen der Wähler wieder zu verschwinden. Kohl, Koch,Strauß, Scharping, Lambsdorff, usw (wie auch schon Pitter aufzählte) sind doch nur die Spitez des Eisberges - oder hast Du schon den Kölner SPD-Spendensumpf vergessen? (Nur ein Beipiel) Oder den norddeutschen Engholm-Skandal usw...
    Man wird quais täglich mit Skandalen und Skandälchen überschüttet, was zur Fogle hat, daß man unkritischer wird und diese teilweise schwerkriminellen Machenschaften verharmlost.


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • @ Pitter / Luposen:


    OK, Strauß, und Lambsdorff stammen aus einer Zeit, als ich noch zu jung war, um mich wirklich für Politik zu interessieren.


    Bei Kohl war es IMHO so, daß einerseits seine Verfehlungen erst richtig ans Licht kamen, als er schon nicht mehr im Amt war und ihm andererseits andere Dinge wie zum Beispiel der Spendenskandal (leider) nie so richtig nachgewiesen werden konnte (so wie es halt immer ist); Kohl war / ist für mich eher ein relativ gerissener Betrüger. Scharping hingegen scheint entweder dumm oder einfach nur völlig unfähig zu sein, denn bei ihm ereigneten sich die Skandale vor laufenden Kameras (Route der Bundeswehr im Kosovo) bzw. in Boulevard-Blättchen, wo sie jedermann sehen / nachlesen konnte (Bade-Bilder in der "Bunte"). Das ist für mich schon ein Unterschied, denn Scharping konnte man konkret auf seine Fehler festnageln, während bei anderen politischen Skandalen immer ein Hauch Unsicherheit über die Hintergründe / Hintermänner blieb, so daß man kaum jemanden konkret dafür verantwortlich machen konnte.

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • @Krähe


    Naja, Kohl hat schon wesentlich mehr auf den Kerbholz als bloß seinen letzten "Deal".
    Von der Wahllüge bei der DDR-Integration "Es wird keine Steuererhöhung geben", von der Wahllüge in derselben Sache bei der nächsten Wahl "Der Solidaritätszuschlag wird abgeschafft" bis zu dem verhängnisvollen Spruch, in der DDR gebe es noch KZ´s. Kein Witz, den Spruch hat dieser promovierte Geschichtler (!) gebracht! Ganz abgesehen davon, daß Kohl auch schon Anfang der 90er in zahlreichen Spenden - und Schwarzgeldkontenskandalen immer wieder erwähnt wurde, aber nie festgenagelt werden konnte. Dämlich anstellen im Quadrat konnte sich Kohl auch im Ausland - der Kerl konnte kaum Englisch und brauchte für jeden Furz einen Dolmetscher - peinlich!


    Stimmt, Scharping stellte sich wirklich oberdämlich an, aber diesen Vorwurf muß man ungefiltert auch der gesamten SPD-Spitze machen, die Scharping trotzdem nicht prompt feuerten.


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Zitat

    Original geschrieben von Krähe
    Bei Kohl war es IMHO so, daß einerseits seine Verfehlungen erst richtig ans Licht kamen, als er schon nicht mehr im Amt war und ihm andererseits andere Dinge wie zum Beispiel der Spendenskandal (leider) nie so richtig nachgewiesen werden konnte (so wie es halt immer ist); Kohl war / ist für mich eher ein relativ gerissener Betrüger. Scharping hingegen scheint entweder dumm oder einfach nur völlig unfähig zu sein, denn bei ihm ereigneten sich die Skandale vor laufenden Kameras (Route der Bundeswehr im Kosovo) bzw. in Boulevard-Blättchen, wo sie jedermann sehen / nachlesen konnte (Bade-Bilder in der "Bunte"). Das ist für mich schon ein Unterschied, denn Scharping konnte man konkret auf seine Fehler festnageln, während bei anderen politischen Skandalen immer ein Hauch Unsicherheit über die Hintergründe / Hintermänner blieb, so daß man kaum jemanden konkret dafür verantwortlich machen konnte.


    Kohl ist schon gerissen, konnte sich halt nie erinnern (..."50000 DM in einem Umschlag erhalten, kann mich nicht erinnern"...). Ist doch ganz natürlich, wer kann sich schon an einen so banalen Vorgang mit den paar Märkern erinnern?)


    Und Scharping ist/war einfach nur däm...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!