Kleines Rätsel zum Codieren und Knacken

SpeedTriple · 22. September 2003

Hallo.

Ein Kumpel hat mir etwas "zum Kniffeln" gegeben und ich blicke mal wieder nicht durch.

Hier die Aufgabe:

Ein Lauscher fängt den folgenden Chiffretext ab:

bjmrbajd eshpjgic btsrjgib
rtzxno.u bysmrcya abrmxs.g
yiqrpnnj kfz.cqqs fdgfbhww
bsrfcswe ijbubmca jbbugaiv
jahutswa fognngi. raurtpns
dfmmjsrt puzhgead emtrufnm
rofmrcya bjmrbins pdgywsat
bmsrbajd eshpjgic btsrjgib
rtzqg.id ejestsbf uuzbrcia

Wie lautet der Klartext?
(Hinweis: Der Text beschäftigt sich mit Kryptographie.)
Hinweise zum Verfahren:
Der Klartext enthält nur die Buchstaben ’a’ (Code 1), ’b’ (Code 2), ..., ’z’ (Code 26) sowie das Leerzeichen (Code 27).
Der Schlüssel hat nur eine begrenzte Länge von 8 Zeichen und wird zur Codierung endlos oft aneinandergereiht. Jedes Chiffretextzeichen berechnet
sich, indem zum Klartextzeichen-Code der Code des entsprechenden Schlüsselzeichens dazu addiert wird.
(Dabei ist 28 wieder der Buchstabe ’a’, usw. )

Ich breche mir hier gerade einen mit Excel ab und sortiere schon eine ganze Weile
Vielleicht interessiert es Euch auch und ihr helft mir nebenbei meine Ehre zu verteidigen...;)

Grüße SpeedTriple

SiemensFreak³ · 22. September 2003

Meinst du eine Vigenère Verschlüsselung und man muss 'einfach nur' das 8stellige Codewort raten?

-SF³

SpeedTriple · 22. September 2003

Zitat

Original geschrieben von SiemensFreak³
Meinst du eine Vigenère Verschlüsselung ...

Wie? Kann sein :confused:

Zitat

Original geschrieben von SiemensFreak³
...und man muss 'einfach nur' das 8stellige Codewort raten?

Ich Verstehe das so, dass das Codewort aus aus 8 Zeichen besteht. Diese 8 Zeichen werden ganz oft aneinander gereiht und dann mit dem Klartext addiert (deshalb ist der Chiffretext wohl auch in 8er-Blöcke eingeteilt).
Mann muss also "nur" das 8stellige Codewort erraten und dann rückwärts rechnen... Da hast Du recht.
Aber bei 8 Ziffern braucht man schon recht lange um diese so anzuordnen, dass ein vernünftiges Wort heraus kommt. Oder das ist ein Trick dabei...

Grüße SpeedTriple

chrisch · 22. September 2003

Zitat

Original geschrieben von SiemensFreak³
Meinst du eine Vigenère Verschlüsselung

Würd ich mal so sagen!

Wenn das zum Besispiel der Schlüssel ist:

a b c d e f g h

Und das der Klartext:

a a a a a a a a

(gibt kein Sinn, aber der Einfachheit halber)

Schaut der verschlüsselte Text so aus:

b c d e f g h i

Damit kann man im Chiffretext zb. keine Häufigkeitsanalyse von Buchstaben machen, da ja ein und derselbe Buchstabe als verschiedene Buchstaben im Chiffre auftaucht.

Ist ein Text auf diese Weise verschlüsselt, kann er nicht so einfach geknackt werden.

SpeedTriple
Wo hat dein Kumpel denn die Frage her?

EDIT:
Hab mich grad aweng schlau gemacht, wenn die Länge des Schlüssels bekannt ist, kann man durch Häufigkeitsanalysen den Text knacken. Ich versuchs mal...

SpeedTriple · 22. September 2003

Zitat

Original geschrieben von chrisch
Damit kann man im Chiffretext zb. keine Häufigkeitsanalyse von Buchstaben machen, da ja ein und derselbe Buchstabe als verschiedene Buchstaben im Chiffre auftaucht.

Habe mal einige Buchstaben gezählt:

B 20
j 14
m 11
r 17
a 08
d 05
e 07
s 13
h 04
p 03
. 04
g 10

Wenn man bedenkt, dass ca. LERNTS die häufigsten Buchstaben bei uns sind, dann wäre BJMRSG irgendwie LERNTS, oder? Oh Mensch ist das kompliziert...

Zitat

Original geschrieben von chrisch
SpeedTriple
Wo hat dein Kumpel denn die Frage her?

Keine Ahnung. Kam per mail. Wir schicken uns ab und zu kleine Rätsel um uns im Alltag zu "quälen"

Grüße SpeedTriple

chrisch · 22. September 2003

Zum Entschlüsseln muss man ungefähr in folgender Art vorgehen:

Jeweils die ersten Buchstaben eines Achterblocks anschauen und deren Häufigkeit bestimmen. Also hier zb kommt das 'b' 7 mal vor. Relative Häufigkeit ist 7/27.
Danach die 2. Buchstaben anschauen usw.

Dann hast du 8 Tabellen mit jeweils relativen Häufigkeiten der Buchstaben.

'e' hat in der deutschen Sprache die relative Häufigkeit von ~18%
'n' ~10%
Das sind die Buchstaben die in einem Text statistisch gesehen am Häufigsten vorkommen.

Dann müsste man schauen ob man in den Tabellen das 'e' und 'n' bestimmen kann, aber es ist ja leider nicht gesagt, dass das 'e' und 'n' auch in jeder Tabelle vorkommt.

Per Hand ist das ziemlich aufwendig.
Ich schau mir erstmal den Club an, vielleicht findet jemand ne Lösung. Werd mich in 2 Stunden nochmal hinsetzen.

So long...

popostoepsel · 22. September 2003

Wenn du es so gepostet hättest wäre es wesentlich klarer gewesen:

Code

bjmrbajd eshpjgic btsrjgib
rtzxno.u bysmrcya abrmxs.g
yiqrpnnj kfz.cqqs fdgfbhww
bsrfcswe ijbubmca jbbugaiv
jahutswa fognngi. raurtpns
dfmmjsrt puzhgead emtrufnm
rofmrcya bjmrbins pdgywsat
bmsrbajd eshpjgic btsrjgib
rtzqg.id ejestsbf uuzbrcia

Dann wären die 8-er Blöcke deutlicher erkennbar. Statistische Analyse ist tatsächlich das Mittel, allerdings muss man die 8mal machen. Für jede Stelle einzeln nämlich. Dafür ist aber zum einen der Schlüssel relativ lang und der Gesamt text relativ kurz, so dass man trotzdem noch viel raten muss.

Die Buchstabenhäufigkeitsverteilung im Deutschen:

e 17,4 %
n 9,78%
i 7,55%
s 7,27%
r 7,00%
...
...
y 0,04%
x 0,03%
q 0,02%

Interessanterweise kommt hier aber noch das Leerzeichen hinzu. Wie das reinspielt, weiss ich gerade nicht.

Was direkt auffällt ist das die Kombination jgi an der 5.-6.-7. Stelle insgesamt viermal vorkommt. Da die häufigsten Wörter im Deutschen:
"die, der, zu, in, ein, an, den, auf, das"
sind, liegt es nahe, dass das jgi für "die", "der" oder "ein" steht. Da an der 7.Stelle das i mit 8 mal sehr häufig vorkommt, ist es wahrscheinlich ein e. Das hiesse:

5.Stelle j = d
6.Stelle g = i
7.Stelle i = e

Muss leider weg. Viel Spaß beim wieterknobeln...

chrisch · 22. September 2003

@ SpeedTriple

Was mir grad noch eingefallen ist, das Leerzeichen (Code 27) wird ja auch verschlüsselt. Jetzt kann es aber sein, dass ein Buchstabe im Klartext so verschlüsselt wird, dass sein Chiffre ein Leerzeichen ist. Sollen das die Punkte in deinem Text sein oder sind das normale Punkte fürs Satzende?

BTW:
Die Vigenère Verschlüsselung war seinerzeit (so gegen 1500 glaub ich) ja unknackbar, weils halt noch keine Computer gab. Deswegen lass ich das mal und geh lieber ins Bett.

Gute Nacht!

Neo(HH) · 8. Oktober 2003

Gibt es was neues zur Lösung bzw. hast du SpeedTriple sie schon von deinem Kumpel bekommen ?

SpeedTriple · 8. Oktober 2003

Zitat

Original geschrieben von Neo[HH]
Gibt es was neues zur Lösung bzw. hast du SpeedTriple sie schon von deinem Kumpel bekommen ?

Der Ansatz mit den Buchstaben zählen war falsch.

Das Rätsel war diesmal (wir schicken uns unter Kollegen öfters welche) nicht nur "zum Kniffeln", sondern richtig schwer.

Ein anderer Kollege, welcher mit auf dem Rätsel-Verteiler steht hat ein Java-Programm geschrieben, welches sämtliche Codes durch probiert (Brute-Force) und nach einigen deutschen Schlüsselwörtern sucht (z.B. "Verschlüsselung").
Nach seiner Aussage hat er 30 Minuten zum Programmieren benötigt. Danach hat er seinen Rechner arbeiten lassen und nach 16 Stunden (!!!) Rechenzeit kam ein vernünftiger Satz raus.

Also dieses Rätsel war schon richtig fies, aber so sind sie halt, die Programmierer-Kollegen von heute...
Da war mein "Tor-auswählen-Problem" damals einfacher (für die, die sich erinnern).

Die Lösung habe ich leider nicht auf meinem Rechner.

Grüße SpeedTriple

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