PayPal-Konkurrent Cringle ist pleite: Berliner Bezahldienst muss Insolvenz anmelden


  • Egal ob Cringle oder andere Anbieter aus der zweiten Reihe. Wenn ein Großer den Markt dominiert, bleiben für den Rest dann nur noch Krümel über. Am Ende kommt der Wettbewerb mangels Teilnehmern zum erliegen. Du scheinst die Funktionsweise der Marktwirtschaft nicht zu verstehen. Es geht bei Plattformmärkten nicht im "dein Risiko" einen halben Monatsbeitrag zu verlieren. Es geht darum, dass ein Anbieter die ganze Welt aufrollt und ALLE VERBRAUCHER keine wirkliche Wahl mehr haben. Und exakt danach sieht es leider aus, weil die breite Masse offenbar gar nicht kapiert, was hier läuft. Du demonstrierst das ja hier gerade wunderbar...

    So pauschal kann man das nicht sagen. Da muss man zwischen "Geschlossenen Systemen" und "Offenen Systemen" unterscheiden.


    Smartphone-Messenger oder Micropayment-Dienste sind meist geschlossene Systeme,also ist man quasi gezwungen WhatsApp und Paypal zu nutzen, weil man mit Telegram niemanden erreicht und Paydirekt kaum jemand akzeptiert.


    Musicstreaming oder Hotelreservierungsdienstleister sind meist offene Systeme, man kann also fast alle Songs über fast alle Streaminganbieter hoeren und fast alle Hotels ueber alle Hotelreservierungsdienstleister buchen. Also ist es egal welchen Dienst man nutzt. Da kann man wahrscheinlich auch als No. 3 gut leben.

  • Musicstreaming oder Hotelreservierungsdienstleister sind meist offene Systeme, man kann also fast alle Songs über fast alle Streaminganbieter hoeren und fast alle Hotels ueber alle Hotelreservierungsdienstleister buchen. Also ist es egal welchen Dienst man nutzt. Da kann man wahrscheinlich auch als No. 3 gut leben.


    Nö. Nummer 3 kann nicht gut leben. Mit Glück vielleicht noch überleben. Nummer 3 braucht die gleiche EDV, die gleichen vertraglichen Aufwendungen und resultierend viel mehr Overhead pro User. Siehe Cringle.


    Cringle: 115000 Accounts bei 16 Angestellten -> 7190 Accounts/Angestelltem
    Paypal: 244.000.000 Accounts bei 18000 Angestellten -> 13555 Accounts/Angestelltem


    Damit hatte Cringle bei Ausschluss von Lohndumping und Ausbeutung von Praktikanten schlichtweg die doppelten Kosten/Account. Über stärkere Power beim Einkauf von Hard- und Software, bessere Konditionen für Büros, Dienstautos, Kommunikation etc. musst ich nichts erzählen. Und PayPal kann bei 18000 Leuten einen Sack Lobbyisten unterbringen und auch sonst allerlei Unsinn machen, für den bei Cringle & Co. an jeder Ecke das Geld fehlt. So funktioniert Skalierung überall, wo es ums Digitale geht.


    Deezer: 14.000.000 User, keine Mitarbeiterzahl gefunden, es werden aber vermutlich nicht nur 300 sein, um in den Proportionen von Spotify zu bleiben
    Spotify: 83.000.000 User zahlen, 180.000.000 User nutzen (https://de.statista.com/infografik/1...tify-weltweit/), knapp 3000 Mitarbeiter


    Das Gleiche hast du also bei Spotify vs. DEEZER. Amazon Music und Apple Musik haben dagegen den Vorteil, auf eine große Struktur aufbauen zu können.


    Schau dir die relativ traurige Geschichte von Mytaxi an. Wären die zum Start mit der Firma nach Amerika gegangen, wären sie heute um Dimensionen größer. Hierzulande steigt aber kein großer Investor aus USA oder England ein. Die haben doch keinen Bock wegen Notarterminen 12 h anzureisen.


    Ein Bekannter von mir betreibt AllInkl.com - Der könnte dir etwas von Skalierung erzählen, bis dir schwindelig wird.


    Das aus meiner Sicht Krasseste ist, dass auch die dicken Fische z.B. bei Web Services kaum mehr an Amazon Cloud vorbei kommen. Wenn alle Größen, wie Apple, Facebook, Snapchat, Netflix dort Untermieter sind, wie sollte dann bitte irgendein halbwegs schlagkräftiger Wettbewerber in diesem Markt noch einen Fuß auf die Erde bekommen. Von typisch deutschen Mittelständlern mal gar nicht zu träumen. Und AWS wurde über zig Jahre unterschätzt und Frau Dr. Merkel konnte noch vor wenigen Jahren nicht verstehen, wieso Unternehmen wie Amazon keine Gewinne machen. Die sind im Angriffsmodus und das auf nicht wirklich absehbare Zeit. Wenn Bezos sagt, er sieht Amazon im Vergleich zu einem 3-Gänge-Menü gerade erst beim Gruß aus der Küche, dann sollte man hierzulande langsam, gaaaanz langsam mal wach werden. Schließlich geht es darum, wie und wovon unsere Kinder in 10-20 Jahren leben wollen/müssen. Aber diese Denke ist ja populistisch. Sagen Leute, die oftmals selbst keine Kinder haben und selbst gern populistische, wenn auch grünpopulistische und rotpopulistische Parteien wählen, während ich blau-gelb bleiben werde.


    The winner takes it all! Und solange das die breite Masse nicht schnallt und auch die Kartellbehörden weltweit das nicht realisieren, läuft es weiter in Richtung Standard Oil 2.0, nur dass es diesmal um Daten geht.

    Menschen neigen dazu, aus der Vergangenheit in die Zukunft zu extrapolieren. Deshalb sollte man kaufen, wenn alle verkaufen und umgekehrt.

  • The winner takes it all! Und solange das die breite Masse nicht schnallt und auch die Kartellbehörden weltweit das nicht realisieren, läuft es weiter in Richtung Standard Oil 2.0, nur dass es diesmal um Daten geht.

    Wenn es wirklich so wäre, dann dürfte es nur Monopole geben. ;)


    Eigentlich ist es aber eher so das es fast überal mindestens Oligopole gibt, manchmal sogar Polypole.


    Klar wäre jeder gerne die No. 1, aber Erster kann immer nur Einer werden. Deshalb braucht man eben einen Plan B wie man auch als No. 3 / 4 / 5 leben kann. Auch das geht. Klar macht man dann vielleicht nicht den höchsten Gewinn, aber solange man seine Mitarbeiter bezahlen kann und profitabel bleibt, passt es schon.

  • Ich glaube, hier überschätzt mancher Googles Zukunft. Gerade im Cloudbereich ist der Kuchen weder so groß, wie in der Karte abgebildet, noch wurde er bereits verteilt.


    Gerade die privaten Daten werden mit eintreffen von 5g wieder zurück in die privaten Haushalte fließen. Die Cloud zuhause ist dann von überall möglich und das auch für technische Laien. Fotos, Dokumente etc. speichert man dann wieder zu Hause.


    Facebook gewinnt auch kaum noch junge Kunden, die derzeitigen Teenager nutzen das faktisch nicht mehr, weil Facebook voll mit der eigenen Verwandschaft ist, und das ist und war noch nie cool.


    Amazon ist ja fast der einzige neben Microsoft, der noch mit realen Gütern handelt und somit langfristig überleben kann, wenn sich die Märkte ändern. Googles Modell mit der Werbung hat keine Zukunft, Werbung spielt zwar momentan noch Gewinne ein, aber langfristig wird die jeder blocken, teils weil ja einige Hersteller ihre Geräte bereits mit integrierten Werbeblockern ausstatten, zum anderen weil aufgrund der werbefreien Streamingdienste immer weniger Leute Werbung akzeptieren.


    Auch die europäische Datenschutzverordnung wird international zumindest in Teilen bereits übernommen, somit ist das Internet auch für Konzerne kein rechtsfreier Raum mehr, in dem alles zu Geld gemacht werden kann.


    Ich sehe keine Gefahr, dass Google oder ein sonstiger Internetkonzern die Weltherrschaft übernimmt. Das hat man auch bei Nokia behauptet, und deutsche Technikmarken waren auch mal ein internationales Bollwerk, dass pulverisiert wurde.

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